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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wiederschiffbarmachung der oberen Rhone



LorenzE
13.11.2013, 14:05
Hallo,

Im oberen Lauf der Rhone zwischen Lyon und Genf wurden vier neue Schleusen gebaut, um die 57km lange Strecke zwischen Seyssel und Brégnier-Cordon wieder schiffbar zumachen.
Die Staustufen Chautagne und Belley habe jeweils zwei Schleusen in kurzem Abstand und entsprechen dem Freycinetmass.
Leider konnte ich durch meine mangelhaften Französischkenntnisse nicht herausfinden, ob ein weiterer Ausbau zu Tal geplant ist oder der Abschnitt weiterhin isoliert bleiben wird.

Falls jemand mehr weiss oder die angehängte Broschüre versteht, wäre ich dankbar für weitere Informationen.

Liebe Grüsse,
Lorenz

http://www.cnr.tm.fr/medias_dynamique/PLAQUETTE%20ECLUSES%20CHAUTAGNE%20ET%20BELLEY%20BR .pdf

felixS
13.11.2013, 15:31
Hallo

Interessant wusste ich nicht. Nach oben hab ich mal auf "Google Earth" rumgesucht, "nur" 4 Talsperren und eine Stromschnelle bis Genf ohne die Durchfahrt durch Genf. Dazu noch 4 niedrige Brücken.
Da das ganze mit kleinen Schleusen versehen ist und die Strecke isoliert ist, ist das nur für Tourismus gedacht. Zudem muss man in Frankreich wieder sparen da gibts kein Geld für solch teure Spielereien.

Felix

Gernot Menke
13.11.2013, 17:35
In erster Linie geht es um die Gewinnung erneuerbarer Energie - die Compagnie National de Rhône (CNR) ist der größte Produzent erneuerbarer Energie in Frankreich. Da heute der Umweltschutz eine große Rolle spielt und es bei der Anlage von Kraftwerken immer auch Gegner gibt, war man vielleicht froh, den Tourismus als zweiten Interessenten bei dem Projekt mit ins Boot zu holen. Jetzt freuen sich ein paar Betreiber von Fahrgastschiffen, Verleiher von Charterbooten und Restaurantbesitzer mehr.

Es handelt sich um eine Ausdehnung der bereits bestehenden schiffbaren Strecke um ein Stück von 57 Kilometern, das durch die vier Schleusen nun zugänglich wird. Eigentlich könnten es nur zwei Schleusen sein, aber zur Wassereinsparung (Schleusenwasser geht der Nutzung im Kraftwerk verloren) entschied man sich, die großen Hubhöhen von 16-18 m auf jeweils zwei hintereinanderliegende Kammern (mit einer kleinen Zwischenhaltung) an jedem der beiden Kraftwerke zu verteilen, so daß es vier Schleusen geworden sind (dadurch hat die Schleuse Réchicourt im Rhein-Marne-Kanal ihren Status als höchste Fünfmeterschleuse im französischen Kanalnetz behalten - ansonsten währe sie übertrumpft worden, denn in Réchicourt geht es 15,40 m nach oben). Vorher hatte man wegen des Wasserverbrauchs umfangreiche Modellversuche durchgeführt.

Energie und Tourismus also - an einen Anschluß des eröffneten Stücks an die untere Rhône ist offenbar - jedenfalls momentan - nicht gedacht. Die Rede ist von einer "remise en navigabilité partielle du Haut-Rhône", also von einer teilweisen Wiederherstellung der Schiffbarkeit der oberen Rhône.

Ob ähnliche Projekte auch weiter talwärts sinnvoll wären oder werden könnten oder vielleicht sogar schon in den Hinterköpfen ist, oder ob sich das nicht lohnt, darüber verliert der Prospekt kein Wort. Ein Problem dürfte auch sein, daß dort andere Energiekonzerne die Rechte besitzen.

:wink: Gernot