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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Citerna 36 - TMS (Péniche) - 07000220 / Citerna 37 - TMS (Péniche) - 07000219)



Huib van Vliet
25.11.2013, 14:15
Hallo Leser,

In 1935 sind die tankschiffe Gemmi und Porta gebaut; in 1956 sind sie verkauft worden an Plouvier, Antwerpen. Dort bekamen sie die namen:
Citerna 36 (Citerna Antwerpen; ex Gemmi, Citerna Basel) und
Citerna 37 (Citerna Antwerpen; ex Porta, Citerna Basel)

Später sind sie verkauft und haben dabei die namen
SLYVER (Citerna 36) und KEKE (Citerna 37) bekommen.
Die KEKE hatte dann als neue eigentumer Hr. O. Walbreck in Antwerpen bekommen

Wer hat noch mehr info über diese Schiffe.
(verkauft an ..... / verschrottet in ....... / neue name(n) / eigentümer)

Vielen Dank für die info.
Huib van Vliet

McRonalds
06.09.2015, 20:42
...ich weiß nicht ob eine Antwort hier noch Sinn macht, aber bei meiner Recherche zum Thema Neptun bin ich im Zusammenhang mit dem Hüninger Kanal über den Namen der beiden Schiffe gestoßen.

In den späten 20er Jahren und speziell bis zum 2. Weltkrieg wurde der Hüninger Kanal, obwohl ursprünglich nur als Wasserversorger für den Rhein-Rhone-Kanal gebaut und deshalb mit einer relativ starken Strömung versehen, als Verkehrsweg nach Basel benutzt. Wegen seines schlechten Zustands (Dichtigskeitsprobleme) durfte der Kanal nicht mit Motorkraft oder Traktorenhilfe befahren werden. 1929 wurde deshalb eine Treidelbahnanlage in Betrieb genommen und verbesserte die Situation deutlich. Das Transportaufkommen darauf steigerte sich binnen weniger Jahre von der völligen Bedeutungslosigkeit auf gigantische über 1.500.000 Tonnen(!) - das machte in einzelnen Jahren bis zu 99% der nach Basel beförderten Gütermenge! Nach dem 2. Weltkrieg verlor der Kanal schlagartig an Bedeutung, fast alle dort tätigen Tank- oder Güterpenichen wurden verkauft. Das Kapital Schweizer Penichen war beendet.

Diese waren für diesen speziellen Zweck gebaut; im Prinzip waren es Tankpenichen, aber etwas kürzer und mit geringerem Tiefgang (Freycinet Maß) und meist mit einer eigenen Pumpanlage (zum Umtanken auf freier Strecke) gebaute Schiffe. Ausrüstungstechnich waren diese hochspezialisierten Schiffe richtungsweisend für die Tankschifffahrt. Vielleicht wissen unsere Peniche-Spezialisten (Gernot, etc.) mehr davon. Bin kein Kenner dieser Schiffe, aber speziell das Thema würde mich mehr interessieren.

Übrigens; PORTA (http://www.binnenvaart.eu/motortankschip/27942-porta.html) hat auf binnenvaart.eu ein eigenes Datenblatt - aber das wirst Du wohl schon längst entdeckt haben. Schöne Bilde vom CITERNA 36 (leider mit Wasserzeichen) gibt's auch hier (http://atelier24.photoshelter.com/gallery/Citerna-36/G0000ORONJw0Vkdw/C00004nbdaB8wmYs).

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
10.09.2015, 21:21
...lustig, was ich kürzlich auf eine Postkarte entdeckt habe; offenbar gab es noch einen weiteren CITERNA 37 über den weder unser Forum noch das Internet etwas weiß...

Power-Ship
11.09.2015, 18:34
Moin,
bei binnenvaart.eu bin ich hier über die Citerna 37 7000219 gestolpert.. http://www.binnenvaart.eu/motortankschip/27942-citerna-37.html

Gruß
Arnold

Gernot Menke
12.09.2015, 00:22
Zu # 2: Auf dem Gebiet der Tankpenischen, von denen es einstmals – im Gegensatz zu heute – auch in Frankreich recht viele gab, kenne ich mich nicht sehr gut aus.

Aber zum Hüninger Kanal: dieser Kanal war zwar ein Speisekanal für den Rhein-Rhône-Kanal, diente aber selbstverständlich von Anfang an zugleich auch der Schiffahrt. Er war dafür ja auch mit vier Schleusen versehen. Nur hielt sich dieser Verkehr früher in normalen Grenzen, weil Straßburg noch nicht für Rheinschiffe erreichbar war.

Das änderte sich mit der von Max Honsell durchgeführten Rheinregulierung, die ab 1907 zunächst zwischen Sondernheim und Straßburg ausgeführt wurde. Dieser zweite große Rheinausbau (nach der Rheinkorrektion von Tulla 1817-1876) machte 1913 Straßburg für die Großschiffahrt erreichbar. Da die Strecke oberhalb von Straßburg bis Basel noch in unreguliertem Zustand verblieb, ging aller Verkehr zwischen Straßburg und Basel nun über den Rhein-Rhone-Kanal und den Hüninger Kanal. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die beiden Reedereien der Roten Schweiz und der Gelben Schweiz gegründet – jetzt begann die Zeit der schweizer Penischen.

Sogar die Nachtfahrt mußte auf dem Hüninger Kanal eingeführt werden, um den starken Verkehr zu bewältigen. Der Ausbau des Rhein-Rhône-Kanals einschließlich seines Hüninger Zweigarms auf Penischengröße bis 1923 (zuvor hatten die Schleusen das kleinere Maß Becquey von 30,40 m) und die Einführung des elektrischen Treidelns 1929 waren in dieser Zeit an vielen Kanälen üblich und hatten nicht unmittelbar mit dem starken Verkehr zu tun.

Eine gigantische Steigerung der Transportmengen nach Basel war eine Folge des Baus der Rheinschleuse Kembs 1932, die das schlimmste Hindernis auf der Fahrt nach Basel, die durch die Rheinerosion immer schwieriger werdende Isteiner Schwelle, jetzt umging. Damit kam auch die Großschiffahrt nach Basel nunmehr ingang. Trotzdem mußte in Straßburg geleichtert werden, weil die Regulierungsarbeiten im Rhein oberhalb von Straßburg 1930 gerade erst begonnen hatten. Die Schweiz hatte diese Regulierungsarbeiten im Rhein gefordert, weil sie nicht auf die Fertigstellung des Rheinseitenkanals, zu dem die Schleuse Kembs der erste Schritt war, warten wollte.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs verzögerte sich die Regulierung der Rheinstrecke zwischen Straßburg und Basel aber und wurde erst 1962 fertig. Erst jetzt entfiel die Notwendigkeit, in Straßburg für die Weiterfahrt nach Basel zu leichtern. Damit verloren die Penischen eine wichtige Ladung.

1960 wurde nach der Fertigstellung der Schleuse Vogelgrün der Breisacher Kanal zwischen dem Rhein-Rhône-Kanal bei Kunheim und dem Rhein bei Breisach ausgebaut, damit die Penischen auf den neuen Rheinseitenkanal überwechseln konnten. Damit wurde der Hüninger Kanal überflüssig. Zwei Jahre lang bestanden beide Kanäle nach Basel parallel, bevor der Hüninger Kanal 1962 zwischen Niffer und Hüningen geschlossen wurde. Das Stück zwischen Niffer und Mülhausen wurde 1996 als Beginn einer vorgesehenen Erweiterung des Rhein-Rhone-Kanals für die Großschiffahrt ausgebaut.

:wink: Gernot

McRonalds
12.09.2015, 20:38
@Gernot; ist auch nicht mein Spezialgebiet, aber bei meiner Recherche zum Thema NEPTUN/RHENANIA bin ich darüber gestolpert.

Zum Hüninger Kanal fand ich noch folgendes; Die auf dem Kanal erbrachten Leistungen sind um so erstaunlicher, wenn man sich vor Augen hält dass man 40(!) Jahre brauchte um auf dem Kanal einen Wasserstand von 1,70 m zu erreichen. Ursprünglich wollte man das Kanalbett mit der Methode des trüben Wassers abzudichten. Es wurde daher trübes Wasser der Ill auf Höhe der Ile Napoleon (Kanalende - oder Anfang - je nachdem wie man es sehen will:-)) eingeleitet. Doch bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 7 m3/sec. versickerte das Wasser restlos nach 6 Kilometer! Das Experiment wurde 15 Mal mit dem stets gleichem Ausgang wiederholt. Es war einfach sinnlos! Im Folgejahr wurde ein weiterer Versuch mit schlammigem Wasser aus dem Rhein unternommen. Der Kanal wurde mit 5 m3/Sek. geflutet. Das Wasser benötigte vier Tage um eine Strecke von insgesamt 17 Kilometer zu passieren, ohne je einen Wasserstand von 30 cm zu überschreiten, bevor es gänzlich versickerte. Hingegen waren die umliegenden Wiesen vollkommen von durchgetretenem Sickerwasser überschwemmt! Es blieb nur die Dämme und Rampen mit Tonerde abzudichten - was sehr Zeit- und Kostenintensiv war. 1829 konnte immerhin bei einer Einlassgeschwindigkeit von 13,5 m3 (abermals vom Rhein) ein Wasserstand von 1 Meter an der Ile Napoleon erzielt werden. Trotz allem wurde eine Schiffbarkeit des Kanals (1,50 m) erst im Jahre 1832 erreicht, 1,70 m erst nach einem weiteren Ausbau zwischen 1863 und 1867. Die Dichtungsarbeiten nahmen im Grunde nie ein Ende.

McRonalds
12.09.2015, 22:25
...das war übrigens das berühmte 'Kanalkreuz' Ile Napoleon.

reanna
31.12.2022, 13:18
Moin zusammen !

zu Frage von Ronald aus #3:
Im IVR'84 ist ein weiterer Citerna 37 gelistet.
Das könnte das Schiff von der Postkarte sein.

Gruß
Rebbi :wink: