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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die " Elektrifizierte Schiffahrt " um 1900



Mittelpoller
30.01.2014, 14:26
Hallo, in einer Zeitschrift zur Geschichte der Binnenschifffahrt "navalis" 2006 Nr.2 im Artikel " Die Havel im Strom der Geschichte" fand ich eine kleine Randbemerkung. Text : Um das Jahr 1914 produzierten 63 Zehdenicker Ringöfen jählich etwa 500 Millionen Ziegelsteine. Diese umgerechnet etwa 1,8 Millionen Tonnen Ziegelsteine wurden fast ausschließlich mit dem Schiff nach Berlin transportiert,( nicht ungewönlich aber jetzt ). Dabei kam über 40 Jahre lang eine äußerst umweltschonende Schiffsantriebsart zur Anwendung. 1906 war in Berlin die "Ziegeltransport-AG" enstanden, ein Zweigunternehmen der "Accumulatorenfabrik-AG", die 118 offene stählerne Finowmaßschiffe erbauen ließ. Diese besaßen eine vierflügelige Schraube, mit deren Welle ein Elektromotor gekuppelt war. Der Strom lieferte eine Akkumulatorenbatterie von 80 Zellen. Die Schiffe kamen auf eine Stundengeschwindigkeit von 4,5 Kilometern und einen Aktionsradius von etwa 80 Kilometern. Insbesondere an den Endpunkten der Verkehrslinien waren Ladestationen eingerichtet, wo die Batterien aufgetankt werden konnten,( Zitat Ende ).
Bemerkung : Ich schreibe hier von 1906, nicht von 2014, Umweltschonent, Batterien, Ladestationen und das hat 40 Jahre gut " funxenobelt ". Wo dran ist es nun gescheitert, war das Eigengewicht zu groß, ( Batterien, Motor, Umformer u.s.w. ) also Ladungsverlust,oder war der Strom zu teuer ? Es gab sicher auch noch andere Gründe ? Ich finde es ist ein sehr
schönes Thema . Mit freundlichen Grüßen. Mittelpoller

magisternavis
30.01.2014, 17:15
Hallo Mittelpoller,

das ist wirklich ein interessanter Punkt und auch ein interessantes Thema. Für mich im speziellen, da ich zur Zeit
Verhandlungen über den Bau einer ALU-Elektrofähre (nicht Solar) auf Lithiumbatteriebasis führe. Geladen sollen die
Batterien im Strom über eine kleine Turbine bzw. ein "Mühlrad".

Meiner Meinung nach ist diese Antriebsart auf den Finowmaßschiffen nach dem I.Weltkrieg in Vergessenheit
geraten.

Falls Du da weiter Hinweise findest, würde ich mich freuen, wenn Du diese hier einstellt.

Gruss
Magisternavis

kaos
30.01.2014, 17:35
Ahoi Mittelpoller und Magisternavis, @ all,
auch mich Interessiert ( Privat ) das Thema Elektroantriebe sehr und auch ich würde mich über nähere - mehr Infos freuen ...
gerne auch über Schiffe mit Solar oder Hybridantrieben falls es dazu Infos gibt .
Gruß oli

Werner Hergarten
30.01.2014, 18:50
Moin moin allersseits,

in meinem Schiffbauerlehrbuch von 1961 stand so etwas schon geschrieben Elektoantieb auf die Welle. Ich bin Jahrgang 1952 und jetzt a.D. Warum sind immer -woran ich mich erinnern kann- die alten Techniken? Hybridantrieb, so hieß es damals aber nicht, in den Schubladen untergegangen?. Ich hatte in meiner Lehre keine Fachschulausbildung, aber weitergelernt -einen guten Chef gehabt, der mir sehr, sehr viel beigebracht hat- und gelesen, so bin ich weitergekommen!

Werner

isarwolf
30.01.2014, 23:03
Hallo,

auf dem Straussee gibt es eine kleine Elektrofähre mit Oberleitung.
siehe Strausseefähre (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?53592-Strausseef%E4hre)
So was müßte doch auch für größere Fähren möglich sein.

faehrenfan
31.01.2014, 00:55
Moin isarwolf,

grundsätzlich ja, siehe Hassmersheim (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?36972-HASSMERSHEIM-Auto-Gierseilf%E4hre-F-HN-1A), aber das Problem ist, das die Oberleitung so hoch liegen müsste, das alle Schiffe darunter durch kommen und das sowas nur noch auf Nebenwasserstraßen erlaubt werden würde, mit wenig Schiffahrt.
Auf dem Rhein sind Seilfähren seit 1958 nicht mehr gestattet - die einzige Ausnahme ist noch am Oberrhein zwischen Plitersdorf und Seltz (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?24039-Saletio-%28II%29-F%E4hre&highlight=selz) zu finden, (auch wenig Schiffsverkehr ..)

Gruß Alex :wink:

Cuxi
31.01.2014, 10:53
Moin, moin;
zu Beginn des letzten Jahrhunderts gab es auch eine Rheinfähre mit Akku-Betrieb.
Zitat aus wiki:

Vom 11. Juli 1908 bis zu ihrer Sprengung und Versenkung Anfang März 1945 durch deutsche Truppen fuhr eine Fähre mit Akkumulatorantrieb über den Rhein von Godesberg nach Niederdollendorf (heutige Auto-Schnellfähre Bad Godesberg–Niederdollendorf).[7] Die Fähre war ein Doppelschraubenschiff. 16×10 Elemente gaben im Mittel 200 V. Die beiden Ladeklappen wurden durch je einen „dreipferdigen“ Elektromotor bewegt.

MfG
Helmut

Mittelpoller
31.01.2014, 12:58
Ahoi isarwolf, im Forum war mal ein Schleppboot abgebildet der Stromabnehmer für eine Oberleitung an Bord hatte ( wie ein O-Bus ) vielleicht kann jemant das Bild hier einstellen. MfG mittelpoller

Gernot Menke
31.01.2014, 15:00
In der Tat ein sehr interessantes Thema und es wäre schön, wenn man noch mehr darüber erfahren würde! Möglicherweise hatte es rein nicht-technische Gründe (Krieg usw.), daß das System nach dem Krieg nicht mehr gelaufen ist.

Wenn es Schiffe gibt, bei denen ein Elektroantrieb in höchstem Maße sinnvoll ist, dann sind es Fähren in langsamfließendem Wasser, die man nicht als Gierfähren ausführen kann. Denn Fähren liegen einen relativ großen Teil ihrer Fahrzeit still am Ufer und da braucht bei einem Elektroantrieb keine Maschine im Leerlauf das teure Diesel zu verblasen, sondern man braucht zum Losfahren nur den Schalter zu betätigen. Eine Hochleitung dürfte doch gar kein Problem sein, zumal anders als bei den Gierfähren, die ja auch an einem Hochseil fahren, noch nicht einmal Zug auf dieser Leitung wäre. Vielleicht ließe sich bei den bestehenden Gierfähren das Hochseil gar zusätzlich für das Kabel nutzen?

Vermutlich ist es allerdings so, daß die Stromverluste bei einem Wiederaufladen des Akkus am Ufer so gering sind, daß das die billigere Variante ist und eine Hochleitung einen zu großen Aufwand darstellt.

Eine interessante Mischvariante ist die Gierfähre in Polle (ich hatte sie unter Fähren vorgestellt), die sinnvollerweise die Strömung der Weser nutzt, aber die Energie für die Winde zur Herstellung des Gierwinkels aus einem Akku entnimmt, der am Poller Ufer jedes Mal wieder aufgeladen wird.

Neckar, Mosel, Main - alles Flüsse, wo die Strömung zum Gieren bei kleinem Wasser nicht ausreicht und ein Elektroantrieb - sei es per Hochleitung oder mit Aufladestation am Ufer - bestimmt sinnvoll wäre.

:wink: Gernot

Jürgen II
31.01.2014, 15:59
Hallo zusammen,
wir haben im historischen Hafen Berlin noch den Martin. Das ist so ein Elektroschiff, welches zwischen Zehdenik und Berlin pendelte. Der Martin ist soweit fahrbereit, doch für die ganzen Batterien fehlt uns zur Zeit leider das Geld.
Gruß Jürgen

Mittelpoller
31.01.2014, 17:41
Hallo, meine Erfahrung mit dem Elektro-FGS "Erna" ex "Die Oberharzer" mit der Technik von 1971. Die Daten im Originalzustand : Bauj. 1971, HDA Schwers,Bardenfleth , 26 x 4 m, Tiefg. 1,00 m, 23 KW, gefahren auf der LAGA Eberswalde, Finowkanal 2002.

Da wir keine möglichkeiten damals hatten 220 V Ladestrom zubekommen und unsere Batterien von 1971 am Ende waren hatten wir einen kräftigen Diesel-Generator an Bord der uns mit 110 Volt Fahrstrom versorgte und ein Umformer für die Gastronomie 220 V. Der E-Motor ( Fahrgenerator ) brachte in Stufen geregelt die Kraft auf die Welle und somit auf die vierflügelige Schraube. Eine Kortdüse unterstützte das Schraubenbwasser für eine bessere Leistung und die Steuerung. Ein Rückwärtsschub enstand nur, wenn man vorher den Magnetschalter umlegte ( mußte man rechtzeitig daran denken ).
2004 wurde die Anlage aus wirtschaftlichen Gründen ( die 16 Batterien hätten 6000 Euro gekostet und Ersatzteile waren schlecht oder teuer zubekomme ) durch einen Vokvo-Motor ersetzt. Die 16 Bleibatterien hatten ein Gewicht von 6 Tonnen, der Fahrgenerator und die mannshohe Ladestation / Umformer zusammen 3 Tonnen. Also 9 Tonnen Gewicht mit der Technik von 1971. Würde man nun einen Finowmaßkahn 40 x 4,7 m, 240 To. mit der Technik von 1906 wo alles noch einige Nummern größer war ausstatten, würde ein erhebliches Eigengewicht zusammen kommen. Bei einem Tiefgang von 1,60 m ein entscheidener Faktor woran die Weiterentwicklung warscheinlich gescheitert ist. Ist natürlich mit der heutigen möglichen Technik nicht vergleichbar, aber Mütze ab und Ablaus für die Ingenieurkunst von 1906. Mit freundlichen Grüßen Mittelpoller :wink:

faehrenfan
31.01.2014, 21:41
Moin moin,

ergänzend zu meinem Threat:
Die Fähre Saletio aus Plitersdorf - Seltz ist zwar eine reine Hochseilfähre, erzeugt aber mit 2 Schaufelrädern den an Bord benötigten Strom.
Inwieweit dieser Strom ausreichen würde, um damit auch einen kleinen Hilfsantrieb anzutreiben, kann ich aber nicht beurteilen.


zu Beginn des letzten Jahrhunderts gab es auch eine Rheinfähre mit Akku-Betrieb.
Moin moin Cuxi, dazu kann ich auch was sagen: Die elektrische Rheinfähre in Godedesberg wird in dem Buch "Von Ufer zu Ufer" von Ferdinand Clausen beschrieben: Es handelte sich dabei um eine Seitenpfortenfähre, also ein klassisches Schiff mit einer auf dem Hauptdeck angebrachten Platform für den Fahrzeugtransport.
Die Fahrzeuge fuhren seitlich über eine Rampe auf das Fährschiff drauf, ähnlich wie bei der Fähre in Boppard (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?4117-Stadt-Boppard-AF-04807510).

Das Schiff war 30m lang, 8m breit und hatte 0,75m Tiefgang. Der Risszeichnung nach (aus dem Buch) hatten die Schrauben einen Durchmesser von geschätzt 60-65 cm.
Zum Antrieb schreibt er:

"Unter Deck nahmen die 160 Elemente der Akkumulatoren die Hälfte der Schiffslänge ein. Mit ihrer Kapazität von 335 Ampere bei 290 - 300 Volt betrieben sie die beiden Gleichstrom-Motoren von 50PS für die beiden Schiffschrauben,die dem Schiff eine Geschwindigkeit von 12 Stundenkilometer bei stehendem Wasser verleihen konnten .."
"Die Batterien erhielten den Strom durch ein Speisekabel des Godesberger Elektrizitätswerks, das an der linksrheinischen Anlegestelle durch einen Anschlußkasten mit dem Zweileiterkabel des Schiffes verbunden wurde. Bei vollaufgefüllter Batterie reichte die elektrische Kraft für einen einstündigen Betrieb, d. h. mit anderen Worten, daß die Akkumulatoren wohl den Fährbetrieb, nicht aber größere Längsfahrten erlaubten."
"Nach Betriebsvorschrift wurden die Batterien nach jeder Hin- und Herfahrt aufgeladen."
"Der Verbrauch an Strom war mit 3,2KW/Std. oder 0,48 Mark pro Fahrt recht niedrig."
Quelle: F. Clausen
Hier ein Foto der elektrische Fähre aus Godesberg (http://www.virtuellesbrueckenhofmuseum.de/vmuseum/historie/zeige_objekt.php?auswahl=735&suche=&reihe=-6032-5201-4404-5332-5576-4741-4040-2598-2599-2600-3713-4228-4229-4151-6480-3502-1876-1756-2765-3442-4460-4768-467-3900-3901-3899-5523-4206-4432-4401-2782-3761-6074-1850-6043-1297-4209-4312-4366-4673-2380-4592-6073-3363-1264-1292-1063-466-3292-5525-1040-2293-838-4534-3366-348-1265-2967-5528-5529-6072-1580-5524-4133-5526-735-737-3423-3563-1797-468-5995-212-1578-1752-3294-5994-4989)


Wenn es Schiffe gibt, bei denen ein Elektroantrieb in höchstem Maße sinnvoll ist, dann sind es Fähren in langsamfließendem Wasser, die man nicht als Gierfähren ausführen kann. Denn Fähren liegen einen relativ großen Teil ihrer Fahrzeit still am Ufer
Gernot, ich weiß ja nicht, was für Fähren Du meinst, aber die meisten Wagenfähren die ich kenne, fahren überwiegend nach Fahrplan und liegen daher nur wenige Minuten zum laden und entladen am Ufer.
Ein Elektroantrieb ist auf jedenfall Interessant, aber nur in Kombination zum Beispiel Diesel-Elektrisch oder einer anderen Hybridtechnik, weil Du bei Fähren immer den Kompromiss zwischen max. Zuladung, bei möglichst geringem Eigengewicht und kleinstmöglichem Tiefgang hast.
Je schwerer die Fähre ist, desdo mehr Kraft (Energie) brauchst Du, um die Fähre in fahrt zu bringen und um sie auf der anderen Seite auch wieder abzubremsen.
Gleichzeitig bedeutet ein höheres Gewicht auch mehr Tiefgang, also mehr Wasserwiederstand, weniger Tragfähigkeit bei der Zuladung (PKW, LKW, Personen) und somit weniger verdienst.

Eine Diesel-Elektrische Kombination bei einem Fährschiff wird seit 2010 auf der Fähre "Brakel II" (http://www.veerdienstgorinchem.nl/documents/veerdiensten-en-watertaxi/veervloot/brakel-ii.xml?lang=nl) in NL eingesetzt.
Dort erzeugen 3x Doosan generator, 210 kW (285 pk) den benötigten Strom für die 4 Schottels mit 120 kW (163 pk).
Das Fährschiff ist 42m lang, 12,70m breit und hat 1,07m Tiefgang.


Eine Hochleitung dürfte doch gar kein Problem sein,
Wenn es so einfach wäre, hätten die in Hassmersheim doch auf die komplizierte 4 polige Leitung verzichten können ...:kopfkratz1:

Vermutlich ist es allerdings so, daß die Stromverluste bei einem Wiederaufladen des Akkus am Ufer so gering sind, daß das die billigere Variante ist und eine Hochleitung einen zu großen Aufwand darstellt.
Lies Dir mal diesen Artikel über eine neue Fähre von Siemens (http://www.siemens.com/innovation/apps/pof_microsite/_pof-spring-2013/_html_de/elektrofaehren.html) durch: Das Laden der Akkus am Ufer bei einem Fährschiff ist wohl doch nicht so Trivial, wie Du glaubst ... :pfeif:

Gruß Alex :wink:

faehrenfan
31.01.2014, 23:35
Moin Werner,

hier findest Du noch was zu den neuen Solarfähren der BVG (http://www.maritimes-cluster.de/fileadmin/user_upload/MC/PDF/Maritimes_Cluster_Solarschiffe_22_02_13.pdf) (Berliner Verkehrs Betriebe), gebaut bei der Stralsunder Werft Formstaal.
Alles 4 Personenfähren auf Basis Katamaranrumpf.

Weiter Solarfähren / schiffe:
• HELIO Solarfähre (http://www.solarfaehre.de/) auf dem Bodensee
• Solarfähre Reichenau (http://www.solarfaehre-reichenau.de/content/schiff.html)Mannenbach
• Weserfähre PetraSolara (http://www.petrasolara.de)
• Solar-Allerfähren (http://www.otersen.de/solarfaehre.php)
• Solarfähre Sole Mio (http://www.sole-mio.info)
• Solarfähre Grave (http://kulturverein-grave.de/index.php?option=com_content&view=article&id=50:solarfaehre-grave&catid=40:solarfaehre&Itemid=60) auf der Weser
• Solarfähre "Solartis" (http://www.badische-zeitung.de/weil-am-rhein/solarfaehre-geht-wieder-auf-kurs--2052311.html) auf dem Rhein bei Weil
• Solarfähre (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/technik-groesstes-solarschiff-der-welt-in-hamburg-a-77592.html) für Hamburg, hier der Link zur Werft (http://www.kopf-solarschiff.de/solarboote-und-solarschiffe-fuer-den-tourismus-und-freizeitbereich/)
• Elektrofähre Hardenstein (http://www.ruhrtalfaehre.de/faehre.htm#Hardenstein) auf der Ruhr

Gruß Alex :wink:

Joana
01.02.2014, 09:43
Hallo,

auf dem Königssee in Bayern gibt es seit 1907 elektrische Schifffahrt.
Bis heute sind auf diesem See nur elektrische Schiffe zugelassen.

siehe hier unter Königssee:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bayerische_Seenschifffahrt

Grüße Joana

magisternavis
01.02.2014, 09:47
Moin Alex,

danke für die ganzen Infos. Mit der Stralsunder Werft stehe ich in Kontakt. Die kommen aber nicht so richtig "in die Puschen".
Liegt ja vielleicht daran, daß der Rhein doch noch andere Auflagen hat als die Spree.

Gruss
Werner

Mittelpoller
01.02.2014, 13:12
Hallo, auf mein Thema zurück zukommen habe ich bei Wikipedia folgendes gefunden : Elektroschlepper " Teltow ".

Schiffsbeschreibung

Der Schlepper war 17,59 m lang und 3,80 m breit. Er wurde 1903 in der Werft Deutsche Elbschiffahrts-Gesellschaft in Uebigau gebaut, die elektrische Ausrüstung wurde von den Siemens-Schuckertwerken zugeliefert. Das Schleppboot hatte insgesamt 3 Propeller. Die beiden äußeren, von 20 PS starken Motoren angetrieben, dienten auch der Steuerung. Der mittlere Propeller wurde von einem 25- PS-Motor angetrieben und diente allein der Fortbewegung. Die Gleichstrom-Elektromotoren bezogen den Strom aus 3 großen Akkumulatoren oder direkt aus der über den Machnower See gespannten Oberleitung. Der Stromabnehmer war auf einem Schiffsmast so angebracht, dass der Schlepper nach beiden Seiten etwa 5 Meter Bewegungsraum hatte. Die Batterien ihre Aufladung ebenfalls aus der Oberleitung bezogen. Der Wartungsaufwand für diese Batterien war erheblich.
Der Schlepper " Teltow " war für eine Schlepplast von 1000 Tonnen konzipiert, wobei im Schlepp eine Geschwindigkeit von maximal 4 Kilometern pro Stunde erreicht wurde. Die elektrische Antriebsanlage war insgesamt sehr störanfällig und der Stromverbrauch dreimal so hoch wie der Verbrauch der elektrischen Treidellokomotiven. Eine Weiterentwicklung des Systems der elektrischen Schleppschiffe wurde daher aus Kostengründen abgelehnt.

Die Strecke

Die Schleppstrecke über den Machnower See begann b.z.w. endete an der Schleuse Kleinmachnow und führte bis zur Einengung in den eigentlichen Kanalabschnitt an der Badewitzbrücke, der heutigen Friedensbrücke. Die elektrifizierte Strecke war somit 1,3 Kilometer lang. An den beiden Streckenenden standen dann die Treidelloks bereit und übernahmen den Schleppzug. Die Erprobungsphase war bis 1910.

Quelle : Text und Bild aus Wikipedia.

Mit freundlichen Grüßen Mittelpoller :wink:

kaos
01.02.2014, 13:59
Ahoi,
unglaublich toll und Interesant was ihr alle dazu schreiben könnt, vielen Dank mal dafür ...
ich Interessiere mich hauptsächlich für Elektroantriebe bei Hausbooten, FGS, usw. für Seen und Flüssen wie zb. in Frankreich die Kanäle ...
am Oberrhein (Kehl) gibt es eine Firma die dazu etwas anbietet, das ist für mich leider die einzig erreichbare zur Zeit, aber da Informiere ich mich mal genauer noch ...
Gruß oli

isarwolf
01.02.2014, 19:15
Auf dem Bostalsee im Saarland verkehrt der Elektro-Katamaran "Bosi"
siehe sonnenboot.de (http://www.sonnenboot.de/schiffe.html)

und auf der Donau in Ulm betreibt die Solarstiftung Ulm/Neu Ulm ein kleines Solarboot für Rundfahrten
siehe solarstiftung.eu (http://www.solarstiftung.eu/de/solarflotte.html)

dojojo
01.02.2014, 21:14
Hallo

da Ihr jetzt auch für das 21.Jahrhundert schreibt; die Frage: gab es auf der Alster nicht auch Solarkatamarane ähnlich wie die aus Ulm?

Norbert
01.02.2014, 21:59
Um 1910/11 gab es Versuche mit einer Wassereisenbahn auf dem DEK bei Münster Hiltrop bzw in der DEK Haltung Henrichenburg Dortmund.
Das Versuchsboot "Däumling" hatte eine Führungsschiene auf der Kanalsohle und wurde mit Strom aus einem Oberleitungsdraht gespeist.

Mittelpoller
02.02.2014, 17:15
Hallo Norbert, ich war erstaunt, ein Schlepper der Unterwasser auf Schienen läuft und das durch Waltrop / Henrichenburg. Da habe ich noch nie etwas von gehört und das vor meiner " ehmaligen Haustür "!! :geil::super: Gruß Mittelpoller

Norbert
02.02.2014, 18:56
Hallo Mittelpoller,

da gibt es ein Buch zu "Die Wassereisenbahn" von Richard Koss, erschienen 1927 beim Verlag Walther de Gruyter & Co Berlin / Leipzig.

Gruß Norbert

nikomid
02.02.2014, 19:46
Es geht auch noch verrückter:

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Brighton_and_Rottingdean_Seashore_Electric_Railway

allerdings hat das strengenommen nichts mehr mit Schifffahrt zu tun..

Strom in Batterien zu speichern macht ihn mindestens vier mal so teuer wie Strom aus der Leitung, daher machen elektrische Antriebe erst mit einer Oberleitung wirklich Sinn. Ich hab mich schon öffters gefragt warum man dies zu Zeiten der Schleppboote entlang der Kanäle nicht eingeführt hat, wahrscheinlich wollte man nicht mehr viel in eine Technik (Schleppboot) investieren deren Ende absehbar war. Mit Selbstfahrern wird das ganze viel komplizierter

isarwolf
03.02.2014, 11:22
Hallo,

auf dem Neckar in Heidelberg gibt es auch ein Solarschiff
siehe hdsolarschiff.com (http://www.hdsolarschiff.com)

Mittelpoller
18.04.2015, 14:22
Hallo, in Eberswalde auf dem Finowkanal gab es eine Versuchsstrecke für die " Elektrische Schleppschiffahrt auch eisernes Treidelpferd genannt. MfG Mittelpoller :wink:

unser_finowkanal
04.02.2021, 18:04
Moin zusammen,

gibt es hier oder anderswo im Forum noch Leute, die sich für elektrische Antriebe für Boote und Schiffe interessieren?
Wir versuchen gerade, den letzten elektrischen Finowmaßkahn vor der Verschrottung zu retten und haben schon allerlei Material darüber und über die Akkufabrik in Zehdenick etc. gefunden. Schön wäre es, wenn wir noch ein paar Enthusiasten finden könnten, die sich für den Erhalt begeistern können und uns zumindest moralisch unterstützen würden.
Kontakt gern bitte auch per Mail: info@unser-finowkanal.de
www.unser-finowkanal.eu
und auch
https://inlandwaterwaysinternational.org/alternative-fuels/

nikomid
05.02.2021, 19:41
Hallo,

dann stell doch bitte mal ein paar Bilder von dem elektrischen Finowmaßkahn hier ein, ich fände das auch interessant.

Davon abgesehen, ich denke dass Ammoniak als Kraftstoff am aussichtsreichsten in der Schiffahrt ist. Man erreicht damit eine hohe Speicherdichte, die Effizienz ist über die gesammte Kette höher als bei Wasserstoff und die Investitionskosten sind auch niedriger. Außerdem ist es möglich, vorhandene Schiffe umzurüsten, auch ein wichtiger Aspekt.

Grüße
Dominik

kaos
12.02.2021, 20:56
Ahoi, hier auf FB was dazu, mit Bildern.

https://www.facebook.com/648480041911655/photos/a.648497635243229/3721084114651217/

Gruß kaos