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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zur Ausbildung und Perspektive in der Binnenschifffahrt



Danke
16.06.2014, 03:22
Hallo,
vorab: Es handelt sich hier um kein Stellengesuch. Ich würde mich einfach freuen aus erster Hand ein paar Infos zur Binnenschifffahrt und dem Beruf bzw. der Ausbildung des Binnenschiffers zu erhalten.

Da ich hier neu bin, stelle ich mich aber erst einmal vor:
Mein Name ist Daniel, ich bin 25, komme aus Wiesbaden und schließe gerade meinen B.A. In Geschichte ab. Nebenbei arbeite ich seit ca 4 Jahren als techn. Redakteur und Übersetzer.
Warum ich so spät noch eine Ausbildung und sie dann auch noch auf einem Schiff machen will? Das lässt sich nicht einfach beantworten. Unter anderem weiß ich mittlerweile das ich in keinem Büro arbeiten will, bin trotz geisteswissenschaftlichem Studium von klein auf an Technik interessiert und mache so viel ich kann selber, würde aber gerne mehr können. Mir gefallen die vielfältigen Arbeitsbereiche in der Schifffahrt. Außerdem habe ich während der Schulzeit bereits mit dem Gedanken gespielt in der Schifffahrt Fuß zu fassen. Als "romantischer" Faktor kommt sicherlich noch dazu, dass ich als alter Pfadfinder gerne unterwegs bin bzw. etwas von der Welt sehen möchte.

Ursprünglich wollte ich dieses Jahr eine Ausbildung als Schiffsmechaniker anfangen. Meine Seediensttauglichkeit liegt vor und ich war eigentlich recht optimistisch eine Stelle zu finden. Daraus wurde bisher aber noch nichts. Zugegeben, ich bin mit 25 und fast-fertigem Studium (Ende Juli ist es dann hoffentlich soweit) nicht der klassische Azubi, aber die Schifffahrtskrise scheint mir gerade einen Strich durch die Rechnung zu machen. Viele der Reedereien bei den ich mich beworben habe sind mittlerweile pleite oder kurz davor, andere stecken noch mitten in der Krise (Verkleinerung und Ausflaggung der Flotte) und stehen damit quasi auf der Kippe. Die meisten größeren Reederei á la Hapag Lloyd (welche ja auch gerade größere Veränderungen durchmacht) und co scheinen die Ausbildung mehr als Kadetten-Programm anzugehen und nur 1er Abiturienten als zukünftige Offiziere einzustellen.
Ich hab die Entwicklung das letzte Jahr mitverfolgt und trotz Fachkräftemangel, zu wenig Nachwuchs etc. ist es mir nicht gelungen eine Stelle zu finden - trotz Hilfestellung der zentralen Heuerstelle in Hamburg, Liste der ausbildenden Betriebe, dutzenden Bewerbungen etc. Mein Abitur ist mäßig, mein Realschulabschluss gut. Daran kann es aber bei einem Beruf, der theoretisch keinen Schulabschluss benötigt nicht liegen.

Da es mit der Hochseeschifffahrt nicht klappt, bin ich jetzt dabei mich in das Thema Binnenschifffahrt einzulesen und erhoffe mir hier ein paar aktuelle Informationen aus erster Hand zu bekommen. Im Internet gibt es einiges zum Thema, aber mich würde die aktuelle Meinung der Binnenschiffer interessieren.
Warum dieser Wandel? Es ist ein Kompromiss mit dem ich gut und gerne leben kann.

Ein paar Fragen:

-Wie steht es um die Binnenschifffahrt in Deutschland und Europa? Es geht mir jetzt nicht um das Gehalt, sondern mehr um die allgemeine Entwicklung. Steckt die Binnenschifffahrt in einer ähnlichen Krise wie Hochseeschifffahrt?

-Wie sieht es mit der persönlichen Perspektive aus? Wie stehen die Chancen einen Ausbildungsplatz bzw. später einen Arbeitsplatz zu bekommen?

-Wie sieht es mit der Tauglichkeitsuntersuchung aus? Würde meine Seediensttauglichkeit anerkannt werden?

-Gibt es eine zentrale Stelle wo man Infomaterial anfordern kann? (sowas wie http://www.berufsbildung-see.de)

-Weitere Dinge die man unbedingt noch wissen sollte?


Danke für eure Hilfe.


Gruß,
Daniel

PS: Ich habe bereits festgestellt, dass ich nicht gut darin zu begründen warum ich in die Schifffahrt will. Sollte euch also etwas unklar sein, fragt.

Padler
16.06.2014, 11:31
Hallo Danke,

Und willkommen im Forum, hier hast du schon eine sehr wichtige Informationsquelle.

Grundsätzlich sind See und Binnenschifffahrt sehr verschieden auch was die Ausbildung und Anerkennung der Qualifikationen betrifft.

Jetzt zu deinen Fragen:
Auch die Binnenschifffahrt steckt noch in der Kriese. Allgemein hast du sicher gute Perspektiven wenn du dich nicht auf Deutschland festlegst.

Was die Tauglichkeit betrifft solltest du beim WSA welches Schifferdienstbücher ausstellt nachfragen. Bei dir müsste das in Bingen sein.

Beim Schulschiff in Duisburg kannst du Listen von Firmen bekommen, die Praktika und Ausbildungsplatze anbieten.

VG Padler

Schappes
16.06.2014, 12:16
Hallo Danke,
kuckst Du

http://www.binnenschiff.de/

Freundlicher Gruss
der schappes

Heidi Franz
16.06.2014, 16:45
Hallo Danke,

Listen für Praktikums- und Ausbildungsplätze (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?44566-Listen-für-Praktikums-und-Ausbildungsplätze) in der Binnenschiffahrt findest Du hier, auf diesen Seiten gibt es auch jede Menge Infomaterial.

Gruß
Heidi

Danke
16.06.2014, 23:37
Hallo,
danke für die weiterführenden Infos und Links.
Ich werd mich noch etwas einlesen und dann zur Tat schreiten.

Gruß,
Daniel

Danke
17.06.2014, 14:36
Hallo,
nachdem ich mich weiter eingelesen habe und mit dem WSA in Bingen gesprochen habe, ergeben sich noch ein paar Fragen bei denen es nett wäre wenn ihr mir helfen würdet.

- Wie läuft die Tauglichkeitsuntersuchung und was kostet sie? Ich habe noch keine "offizielle" Angabe gefunden. In Foren usw. schwanken die Angaben zwischen 100€ und 150€. Für die Seediensttauglichkeit musste ich einen Spießrutenlauf durch verschiedene Arztpraxen machen (Radiologe, HNO, zugelassener Arzt für die Tauglichkeitsuntersuchung). So wie ich das lese (http://www.cipa-online.org/global/download/regel_23_de.pdf) bezieht sich das meiste ja auf die Augen.

-Ausbildungsbeginn: Für den August diesen Jahres wird es knapp. Wie wird das in der Binnenschifffahrt gehandhabt? Aufgrund des Blockunterrichts gibt es ja keinen klassischen Schulbeginn.

-Salopp formuliert: Wie viel baut und repariert man als Binnenschiffer selber? Ich frage, da zwar immer vom Warten und Bedienen die Rede ist, Metallverarbeitung aber zumindest auf http://www.binnenschiffahrtswelt.de als erwünscht und daher optional bezeichnet wird. Auch in der Ausbildungsübersicht des Schulschiffs Rhein (http://binnenschiff.de/downloads/BDB_Ausbildung-Info-Broschuere.pdf) wird lediglich das Warten und Bedienen der Anlagen diverser Anlagen/ Einrichtungen aufgezählt, aber lerne ich wie ich einen Motor instandsetze und mir Notfalls mein Werkzeug/ Ersatzteil selber zusammenschweiße? Für mich war dieses "Allround-Wissen" einer der Gründe warum ich mich für die Ausbildung zum Schiffsmechaniker begeistert habe und es wäre wenn das in ähnlicher Forum auf die Binnenschifffahrt zutrifft.


Das wäre es vorerst. Danke für eure Hilfe!

Gruß,
Daniel

Padler
17.06.2014, 16:13
Hallo Danke,

Die Mindestanforderungen für die Tauglichkeit sind in der RheinSchPersV bzw. BinSchPatentV nachzulesen.

Zufinden unter elwis.de/Schifffahrtsrecht...

Auf www.ast-ist.gdws.wsv.de/service/Patente/index.html findest du Listen mit Adressen für die Untersuchung.
Was die Untersuchung dann kostest solltest du direkt beim Arzt/ASD/BAD erfragen.

VG Padler

Zdenek
19.06.2014, 09:28
Hallo Danke,
In deiner Alter träumst du immer noch? Das ist schön. Zur deine Info, du fängst als Schiffsjunge an. Ganze drei Jahre. Deine Aufgaben? Schiff abwaschen, Schiff abwaschen, Schiff abwaschen....... Dan bist du Matrose. Nach vier Jahre bist du Steuermann und kannst dein Rheinpatent erwerben um als Schiffsfuhrer fahren zu dürfen. Es kommt noch viell mehr auf dich zu, aber mit Maschine auseinander nehmen und zusammen bauen, zumal eigene Werkzeug zusammen schweißen, hat damit weniger zu tun. Ist eigentlich eine harte Job, mit guten verdienst Möglichkeiten. Aber erst ab Post Schiffsführer. Ich wünsche dir viel Glück, und Lust an die Arbeit. Gruß Zdenek.

Odesláno z mého PAP5044DUO pomocí Tapatalk

Danke
19.06.2014, 12:53
Hallo Zdenek,
ich weißt nicht genau was du mit träumen meinst, aber den Wunsch sich mit erst 25 Jahren nochmal umorientieren zu wollen würde ich nicht als Träumen definieren. Wie heisst es so schön: Es ist erst vorbei wenn es vorbei ist. Ich habe noch 42 Jahre Arbeit vor mir.
Ich weiß das auf mich harte Arbeit wartet, was mir aber nicht neu ist. Auch wenn ich zwar einiges gelesen habe, weiß ich effektiv herzlich wenig über die Binnenschifffahrt. Dafür habe ich mir in anderen Berufsfelden die Hände schmutzig gemacht (sinnbildlich wie auch worwörtlich) und das nicht zu knapp. Meine Frage nach dem "selber reparieren" war etwas unglücklicklich gestellt, aber ich bin nicht naiv. Mit 25 Jahren habe ich dann doch schon zu viel in verschiedenen Sparten gearbeitet. Meine Zeit in der IT-Branche nimmt davon den kleinsten Teil ein. Ich bin dann halt doch schon 25 :rolleyes1:. Mir ging es um den teschnischen Anteil des Berufsbilds.

Danke für die Hilfestellung hier im Forum. Mittlerweile habe ich ein ganz gutes Bild davon bekommen, was auf mich zukommen kann/wird. Anfang nächster Woche werd ich einen Termin für die Tauglichkeitsuntersuchung machen.

Gruß,
D.

Heidi 1920
19.06.2014, 13:46
Hallo Daniel,
den Beruf Schiffmechaniker gibt es in der Binnenschifffahrt nicht, nur noch ganz wenige fahren mit einem Maschinisten, meistens Schubboote, wenn was kaputt ist fährt man auf eine Werft, die kleineren Motoren werden getauscht, nur noch die Langsamläufer werden im Schiff zerlegt. Wenn Du gerne schraubst und baust, wie wäre es denn mit Schiffs - oder Bootsbauer, da biste dann aber auf die Werft festgelegt und kommst nicht weg. Die Reperaturen an Bord beschränken sich auf Arbeiten mit Handgeräten, ich kenne kein Schiff auf dem eine Drehbank steht (kein Platz ) und die Schiffe die ein Schweissgerät und Brennergarnitur an Bord haben kann man zählen.
Axel

Gerd KJ
19.06.2014, 21:17
Also, ich wundere mich, daß sich dieses Thema so träge dahinzieht.
Da fragt einer nach Beruf und Berufschancen in der Binnenschiffahrt und ausser Internet-links bekommt er nur noch von dem Zdenek eine verwertbare Aussage.
Sonst passiert nichts.
Sollte er etwa besser ein Bild mit einem namentlich erscheinenden Binnenschiff einstellen und dazu die Information das auf der Wolga ein Schiffsunfall passierte. Und damit die Empörung über Presse und Namensnennung von Schiffen hervorrufen? Dann würden vielleicht die Damen und Herren Kapitäne auf das Thema aufmerksam und könnten mal was sachliches loslassen.

Es ist schon seltsam, wenn sich in einem Branchenforum niemand mehr zu dem ureigensten Thema "Nachwuchs" meldet.

Gruß Gerd

Danke
19.06.2014, 22:47
Um ehrlich zu sein finde ich es auch schade, da ich auf mehr Feedback gehofft hatte.
Zugegeben, teilweise kann ich es aber auch verstehen: Es gibt in diesem Forum reichlich Beiträge zum Thema Ausbildung und man muss sich nicht andauernd wiederholen. Aber mit geht es in erster Linie nicht um die typische Berufsbeschreibung - dafür muss ich kein Forum befragen. Mir geht es darum, aus erster Hand Informationen zum aktuellen Zustand der Binnenschifffahrt zu bekommen, quasi zum Ist- und Sollzustand.

Warum ist mir ( und wahrscheinlich vielen anderen potentiellen Azubis) dieses „aus erster Hand“ so wichtig?

Seit ich den Gedanken einigen Monaten verfolge ich über einen Newsfeed auf dem Handy alles zum Thema (See)Schifffahrt, Reedereien, Schiffsmechaniker usw. mit. Mein Fazit bisher: Die Medien widersprechen sich teilweise, aber mit der deutschen Seeschifffahrt es geht bergab und niemand weiß wirklich wie es nach der Krise aussieht. Nichts ist klar, nichts ist sortiert. Selbst wenn man Nautik studiert hat, sind die Perspektiven klein. Der Tarfivertrag ist langfristig nichts mehr wert und die internationale Konkurrenz wird die Situation der deutschen Seeleute mittelfristig aufgrund der internationalen Tarife/ Verträge etc. verschlechtern. Ohne Geld und mit der Bank bzw. dem Zangsvollstrecker im Nacken kann man nicht ausbilden. (Das ist nach mehreren Anläufen die absolute Kurzfassung.)

Jetzt frage ich mich natürlich wie es um die Binnenschifffahrt beschaffen ist und bin glücklicherweise auf dieses Forum gestoßen.
Mein persönliches Fazit bisher: Es geht der Binnenschifffahrt nicht gut, aber sie hat sich nach/ trotz Krise wieder "sortiert“ und wird mittelfristig wieder eine größere Rolle spielen (Stichwort Verkehrsprognose 2030). Tarife gibt es zwar, können aber kaum eingehalten werden. Wer will und dazu fähig ist, kann in der Binnenschifffahrt Fuß fassen. Aufgrund der Fahrtzeit (Erfahrung auf dem Papier vs. Qualifikation), dauert es halt.


Mir fehlt zwar der klar definierte „technische“ Aspekt (Metallbearbeitung, Motoren), aber ich kann mir vorstellen in der Binnenschifffahrt eine Ausbildung anzufangen. Aber: Ich suche dazu noch ein paar Infos/ Statements von Menschen die Binnenschiffer sind und keine Journalisten oder Politiker. Daher nochmal die Bitte:

- Was würdet ihr einem (potentiellen) Azubi/ Interessenten auf den Weg geben? Was sollte man unbedingt wissen?
- Wie sieht es mit der persönlichen Perspektive aus? Wie stehen die Chancen einen Ausbildungsplatz bzw. später einen Arbeitsplatz zu bekommen?
- Ausbildungsbeginn: Für den August diesen Jahres wird es knapp. Wie wird das in der Binnenschifffahrt gehandhabt? Aufgrund des Blockunterrichts gibt es ja keinen klassischen Schulbeginn.
- Ich wollte zwar nicht nach dem Verdienst fragen, aber gibt es einen Richtwert für Azubis? Die Angaben im Internet beziehen sich alle auf einen Tarif, der (so wie ich es hier gelesen habe), eigentlich nicht mehr angewendet wird.
- Ist ein Praktikum ohne Schüler zu sein möglich (Versicherung etc.)?

Um nur einige Punkte zu nennen, die mich interessieren würden.

Danke und Gruß,
D.

pvdb
23.06.2014, 17:58
Ein Versuch wäre es jeden Fall mal bei Industrie und Handelskammer anzurufen. Die müssten sich damit ja auskennen. Auf jeden Fall hast du da nichts zu verlieren und kommst vielleicht an weitere Informationen ran.

Yggdrasil
01.09.2014, 09:59
Moin Moin Danke,

Deine Fragen sind schnell abgeklärt,

1.die Seetauglichkeit,da höher oder gleichertig,wird voll anerkannt
Eine weitere Tauglichkeitsuntersuchung,sofern dann noch gefordert, wird durch den Arbeitsmedizinischen Dienst durchgeführt und von der entsprechenden Firma bezahlt,(wehe wenn nicht:evil:)

2.die Binnenschifferlehre schliest unter anderem die Grundlagen in Maschinen- bzw Elektrotechnik ein,es wird lediglich ,wie überall Interesse vorrausgesetzt
Ich glaube die Schifferschule in Duisburg hat auch sowas ,wie ,,Tag der offenen Tür",wo man sich Informieren könnte,bzw, einfach dort mal anrufen.
3. Ausbildungbetriebe gibt es ausreichend.
Desweiteren gibt es Arbeit ohne Ende .
4.das Lehrlingsgehalt ist ,wenn nicht das höchste,dann aber eines der höchsten überhaupt.Wobei ich nicht weiss ob das schon Firmenintern festgelegt oder Tariflich vorgeschrieben ist.Einfach den Betrieb fragen.
5.das Gehalt oder der Lohn nach der Lehre ist wie überal dann Verhandlungssache
Beispiel: Ich hab 2 Steuerleute,deren Anfangsgehalt bei einer Einsatzzeit von 14/14 bei 1500,00 Euro netto lag.
Es gibt Firmen die mehr oder weniger bezahlen,da hilft nur Verhandeln.
6.Praktkum ohne Schüler zu sein? Keine Ahnung,aber du könntest dir ein Schifferdienstbuch holen und versuchen als Decksmann zu fahren.Es gibt noch Schiffe die dementsprechenden Bedarf haben.Gut,die Bezahlung wird nicht berauschend sein ,aber man bekommt schon mal ein anderes bild von dem Ganzen.
Früher gab es mal eine zentrale Anlaufstelle in Duisburg,die wurde leider geschlossen und auf duie einzelnen Arbeitsämter verteilt.Diese haben aber keine Ahnung und ob du da etwas fragst oder dir mit der Hand an den Achtersteven greifst ,ist das selbe.
Einzige Möglichkeit , auf der Seite des Arbeitsamtes schaun wer was sucht oder hier im Forum unter der entsprechenden Rubrik anfragen.

Fazit. Ob in der See- oder Binnenschiffahrt, es wird sie immer geben und somit auch Arbeit dort.
Man wird anderswo sicher immer auch mehr Geld verdienen ,aber Freitags von einem Schiff runter , über das Wochendende die Heuer verprassen und am Montag wieder auf ein anderes Schiff aufsteigen , gibts nur hier :pfeif:!
Vorrausgesetzt man hat sich schon mal angemeldet ,natürlich.


Desweiteren verweise ich auf die Frage von Zeno,,Hilfe erbeten", wo ich auch geantwortet habe

Hoffe ein klein wenig geholfen zu haben.

Viele Grüsse von der Yggdrasil

schneckenschubser
18.09.2014, 13:35
Ich wollte mal zu Euren Mindeslohn in luxemburg sagen.Weil da kann ich nur drueber lachen.
Nehmen wir zum beispiel die Reederei Somtrans.Da geht ein DM fuer 600 Euro arbeiten und ein Stm ohne Patent fuer 1200-1400 Euro netto.
Und wenn mir jetzt jemand sagt das sich die Firma strafbar macht!Sollten die Leute immer das klein gedruckte im Arbeitsvertrag lesen :-)
Nur soviel dazu.
Ich denke es liegt eher daran das die Zeit in der Schiffahrt gerade schwer ist und jeder Personal sparen will wo er kann.
Ich selber fahre als Kpt bei einer Reederei wo es an der Tagesordnung ist,fahrzeiten zu ueberziehen.Teilweise 26 std zu fahren.Und das mit A1 besetzung.
Und das ist nicht nur hier der Fall......
Ich sag nur wenn es die CZ ,Slovaken nicht fuer das Geld machen.Dann kommen bald Phlipins....

Schappes
18.09.2014, 17:55
Hallo zu Beitrag #15

da funktioniert die Öffentlichkeitsarbeit, zumindest bei der Nennung einer Reederei.(hoffentlich lesen diese hier mit). Die, für welche der Verfasser fährt bleibt im Dunkel der Nacht. Bei 26 Stunden Fahrzeit kein Wunder.

koppschüttelsmiley hinzufüg der schappes

Yggdrasil
14.10.2014, 08:02
Moin Schnappes,

das wohl ein wahres Wort.Nur würde sich schneckenschubser mit den Angaben über die eigene Reederei wohl ,laut Arbeitsvertrag, Vertragsbrüchig und damit künbar machen.
Sein wir mal ehrlich , das mit den Fahrzeitüberschreitungen kenn wir alle.Besonders in der Tankschiffahrt ist das verbreitet,nunja und bei den Niederländern(Partikulieren) an der Tagesordnung.Tagsüber fährt die Frau und Nachts der Mann ansonsten sind deren Umlaufzeiten nicht zu erklären.
Bei mir selber versuche ich diese Zeiten so gering wie möglich zu halten, aber 16 h pro tag in der A1 fahrt sind halt auch schon 2 zuviel.Wobei ich sagen muss,das es hier eher vorkommt das ich mal über Nacht löschen tue,wobei die Besatzung nicht anwesend ist,da das Schiff sich selber löscht ( tanks auf,pumpe an,das wars) und ich das alleine erledige.
Dies geschieht aus dem Grund,da wir die gleichen Löschstellen wie die Frachter haben und sonst warten müssten.Anschliessend ist dann aber meist am nächsten tag Nachmittags schon Feierabend.

@schneckenschubser

Ich bin lange als Ablöser gefahren,Am Anfang nach alter Manier,bis es mir reichte.Dann sagte ich den Firmen das meine Tagespauschale auf 14 h berechnet ist und sie die Disposition bitte wärend meiner Anwesenheit darüber informieren möchten.Was soll ich dir sagen, es klappte wunderbar und dann das unfassbare,sie riefen wieder und wieder an.
Klar hat man Angst die Arbeit zu verlieren und da die Ausländer Arbeiten müssen,weil sie zuhause eben nicht dieses Sozialsystem haben,wie in der BRD, aber der Hinweis auf den Arbeitsvertrag und die darin verankerten Arbeitszeiten steht auch dem Arbeitnehmer zu.

Annirika
21.11.2016, 16:13
Der Thread hat mir genau meine Fragen beantwortet!!
Super praktisch. Cool, dass ihr so ausführlich seid. einen Schönen Start in die Woche :)
Annirika

Joe
05.05.2021, 09:02
Ich habe in einem archivierten Thread gelesen, man könne mit einer Rot-Grün-Schwäche zwar kein Patent erwerben, aber problemlos als Decksmann, Matrose, Bootsmann oder sogar als Steuermann fahren. Leider wissen weder die zuständigen Ärzte als auch das WSA Oberrhein eine Antwort auf meine Frage, ob man mit einer Rot-Grün-Schwäche als Decksmann fahren könne.

Hat jemand Erfahrung mit dem Prozedere? Dass es (noch 2012) mehrere Forenmitglieder gab, die mit Rot-Grün-Schwäche in der Binnenschifffahrt tätig waren, ist eine Tatsache.

kaos
05.05.2021, 11:50
Hat jemand Erfahrung mit dem Prozedere?
Dass es (noch 2012) mehrere Forenmitglieder gab, die mit Rot-
Grün-Schwäche in der Binnenschifffahrt tätig waren, ist eine Tatsache.

Ahoi, ich habe Erfahrungen da ich selbst eine Rot-Grünschwäche habe!

Es hat verschiedene Abstufungen dazu die ein Augenarzt feststellen kann, man
kann dennoch trotz verschiedener Abstufungen dazu seine Nachweise machen.

Gruß kaos

Joe
05.05.2021, 17:14
Salve kaos!

Vielen Dank für die rasche Antwort. Das bedeutet, dass man in jedem Fall die Zusatzuntersuchung beim Augenarzt machen muss, auch wenn man nur als Decksmann fahren möchte?

Bei welchem WSA lässt du die Eintragungen im Schifferdienstbuch vornehmen? Dann würde ich nämlich auch dort vorbeigehen. In Heidelberg hatte man von verschiedenen Abstufungen etc. noch nichts gehört.

faehrenfan
09.05.2021, 23:22
Moin Joe,

ich fasse es mal in Kurzform zusammen.

Die Tauglichkeit der Besatzung wird im §3.03 der Rheinschiffspersonalverordnung (RheinSchPersV) geregelt.
Dort steht: Alle Besatzungsmitglieder müssen die Voraussetzungen für die Tauglichkeit nach Anlage B1 erfüllen.

• https://www.elwis.de/DE/Schifffahrtsrecht/Patente/RheinSchPersV/Teil-II/Kapitel-03/Abschnitt-1/Unterabschnitt-1/03-03/03-03-node.html

Die Anlage B1 regelt die Mindestanforderungen an die Tauglichkeit
Kannst Du hier nachlesen.
• https://www.elwis.de/DE/Schifffahrtsrecht/Patente/RheinSchPersV/Anlagen/Anlage-B/Anlage-B1/Anlage-B1-node.html

Punkt 5. betrifft das Farbunterscheidungsvermögen
Das Farbunterscheidungsvermögen ist als ausreichend anzusehen, wenn der Bewerber den Farnsworth Panel D15 Test oder einen anerkannten Farbtafeltest besteht.
In Zweifelsfällen Prüfung mit dem Anomaloskop, wobei der Anomal-Quotient bei normaler Trichromasie zwischen 0,7 und 1,4 liegen muss, oder mit einem anderen anerkannten gleichwertigen Test.

Wenn bei Dir eine Farbunterscheidungsschwäche vorliegt, solltest Du einen Augenarzt aufsuchen, der über ein Anomalskop verfügt.
Sowas findet sich meistens in Augenkliniken.
Zum Thema Anomaloskop kannst Du hier was nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Anomaloskop
Mehr zu dem Thema: https://www.blickcheck.de/auge/krankheiten-und-sehstoerungen/untersuchungen-und-sehtests/farbsehtest/

Wie läuft der Test ab: Du schaust mit einem Auge in das Anomaloskop rein (wie bei einem Mikroskop). Es enthält einen in der Mitte geteilten Sichtbereich, der durch zwei Farblampen ausgeleuchtet wird. Du musst nun die beiden farbige Halbkreise aufeinander abstimmen, in dem Du die Farbe und die Helligkeit anpasst.
Aus dem Unterschied zwischen Deiner Wahrnehmung zur Farb-/ und Helligkeitsdeckung der Farbkreise zur tatsächlichen Farbdeckung, kann der Arzt dann den Anomalquotient ermitteln.
Wenn er es richtig macht, lässt sich so eine mittlerer Wert errechnen, der Aussagt, wie weit Du vom "Normalsichtigen" abweichst.

Und zu Deiner weiteren Frage bezüglich der Staffelung: Diese betrifft nur die "Gültigkeit bisheriger Patente" §9.02
• https://www.elwis.de/DE/Schifffahrtsrecht/Patente/RheinSchPersV/Teil-III/Kapitel-09/09-02/09-02-node.html


Zum Schluß noch folgender Querverweis:
Auch die Binnenschifferpatentverordnung (BinSchPatentV) regelte ursprünglich mal die Tauglichkeit der Bewerber außerhalb des Rheins.
Aber seit geraumer Zeit sind diese Artikel weggefallen und statt dessen gilt die RheinSchPersV Analge B1.
§10 Allgemeine Anforderung für die Erteilung der Fahrerlaubnisse
(1) Der Bewerber muss für die Erteilung einer Fahrerlaubnis
1. ...
2. körperlich und geistig zum Führen eines Fahrzeuges nach Maßgabe der Anlage B1 der Schiffspersonalverordnung-Rhein tauglich sein;

Gruß Alex :wink:

kaos
10.05.2021, 08:23
Ahoi Joe, das WSA Freiburg ist für uns zuständig.
Auch in Freiburg ist die Augenklinik die mich Teste.

https://www.uniklinik-freiburg.de/augenklinik.html

Viel Erfolg und gutes Gelingen!

Gruß kaos