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Dewi
29.01.2009, 02:24
Hallo miteinander,

heute bei einem Spaziergang mit meiner Hündin, beobachte ich wie ein Koppelverband (Name wird nicht verraten, aber haben eine weißen hohen Dennebaum) zu Berg fährt. Bei dieser Beobachtung, kam ein weiterer Passant hinzu, und man(n) kam so ins Gespräch. Nach einer Zeit meinte ich, der ist aber mit seinem Arsch "ziemlich am Land bei" (warum auch immer:fragkratz:). Darauf schaute mich der Passant ein wenig entgeistert an! Er meinte er kenne es so, Schiff vorne > Bug, Schiff hinten > Heck. Ich erklärte ihm dann, das ich in der Schifffahrt aufgewachensen bin, und der "Bug" als "Kopf" und das "Heck" als "Arsch" bezeichnet wird. Aber dieser Mann wollte es genau Wissen, warum man dies so Bezeichnet! Nun hatte er mich, denn darauf wuste ich keine so Rechte Antwort! Ich kennen diese Bezeichnung schon so, seit ich Kind war, und blieb es Ihm Schuldig!
Weiß jemand warum, dieses so Umganssprachlich in der Binnenschifffahrt genannt wird?

Gruß Dewi

Deutz628
29.01.2009, 06:26
Bug und Heck ist eher Hochdeutsch und eher in der Seeschiffahrt zuhause denke ich.
Meinerseits kenne ich auch nur Kopf und Arsch in der Binnenschiffahrt.
Habe mir aber auch schon mal gedanken gemacht woher kommt eigentlich
Backbord und Steuerbord, bin aber auch beim Googeln an keine richtige antwort geraten.
Ich denke halt mal es ist so wie es ist.
Grüsse aus dem vereisten Nürnberg Stefan

Gernot Menke
29.01.2009, 12:06
Ich dachte, es wäre allgemein bekannt, daß das aus dem Einfluß des Niederländischen kommt. Im Rheingebiet war die Schiffersprache ja eingedeutschtes Holländisch: "die Seeboot" (von de boot, was auch Schiff heißt), "auf Seit" (von opzij), in der Schleppschiffahrt das "Semmen" (von zwemmen, schwimmen) und das "enkeln" (enkel = einzeln), das frühere "Achteronder" und vieles mehr. Deswegen natürlich auch "Kopf" (kop) und "Arsch" (kont). - Warum die Holländer kop und kont sagen, müßte man sie mal fragen. Ist halt so.

(Auch die Japaner sagen übrigens Kopf für vorne, hinten ist bei ihnen beim Schiff aber in Anlehnung an das Tierreich der Schwanz. - Wie heißen Bug und Heck eigentlich in der englischsprachigen internationalen Seefahrt?)

:wink: Gernot

Jürgen F.
29.01.2009, 12:33
An Bug und Heck wird übersetzt:
Fore and aft.

Heck = stern beim Auto rear
Bug = bow beim Auto front

Gruß Jürgen F.

Cantor
30.01.2009, 00:43
Hallo Binnenschiffsfans,

für Bug wird fore oder bow (gesprochen: bau)
und für Heck aft oder stern (wobei /er/ gesprochen wird wie /ir/ in girl) in der Seefahrt benutzt,

aber der Ausdruck fore and aft bedeutet "vorn und hinten", "über das ganze Schiff hin", "überall";

in the bows (also gesprochen: bauz) heißt "im Vorderschiff" und fore-deck ist das Vorderdeck;
aft wird auch als "hinten im Schiff" verstanden und stern-wheeler ist der Heckraddampfer.

Auch in der deutschen Seefahrt war früher der Ausdruck Stern (natürlich dann stern gesprochen) gebräuchlich, gleichbedeutend mit Heck.

Grüße, Eberhard

Prinz Heinrich
30.12.2014, 03:50
Ans Achteronder auf Prinz Heinrich kann ich mich noch gut erinnern. Man kletterte von der "Küche" aus durch eine kleine Tür am Klo entlang die Treppe nach unten. Dort roch es so herrlich nach Teer und Salami (wir hatten dort immer ein paar Würste hängen). Unten war es unheimlich und stockdunkel, aber der Geruch hatte etwas heimeliges. Dort stand auch eine kleine Pritsche, auf der ich mal meinen Mittagsschlaf hielt, als ich von einem fürchterlichen Getöse wach gerissen wurde. Wir hatten einen Poller abgerissen und das machte einen Höllenlärm. Danach war mir der Raum dann endgültig unheimlich (ich glaube, ich war damals vier Jahre alt:). Meine Mutter erzählte mir mal, dass sie im Achterronder mal ein Löcksken in der Schiffswand fanden, in das sie dann eine Speckschwarte gerammt hat, um es abzudichten.
Erinnert sich noch jemand an "Strümpfchen"? So hießen die Gazeteile, die über die Gas(?)lampen im Schiff gezogen wurden. Der olle Prinz Heinrich war ein uraltes, nicht elektrifiziertes Schleppschiff auf dem ich als Kind herrliche Zeiten verbracht habe. Morgens nach dem Frühstück hob mich meine Mutter durch die Durchreiche hoch zu meinem Vater ins Ruderhaus, wo ich dann meine eigenen Schiffchen schwimmen lies: ein Holzstück an einem Täuchen aus dem Fenster geschmissen und ich war beschäftigt. Meine Highlight waren ab Duisburg (in spontan erinnerter Reihenfolge): der Schriftzug "Homberg- die Stadt im Grünen", das Bayerkreuz, die erste Rheinbrücke bei Köln, das beleuchtete Bierglas bei Mainz(?), der Märchenwald bei Breisig (da sah man vom Schiff aus den Siegfried beim Drachentöten), Mäuseturm, Pfalz bei Kaub, Loreley... alles über 50 Jahre her und immer noch präsent.
Besonders toll war es, wenn das Proviantboot anlegte. Dann bekam ich immer Lutscher, so flache grüne und rote an einem einem weißen Papierstil. Wir hatten einen Schiffsjungen namens Henri, der mir immer zwei Lutscher kaufte, das Cellofanpapier abzog, sie anleckte und mir rechts und links einen auf die Backe klebte. Das fand ich zwar eklig, aber wenn die Lutscher trocken waren, waren sie wie neu ;))))
Gruß Elke
PS. Ich erinnere mich auch noch an die "Walburga". Weiß jemand was darüber?

kaos
30.12.2014, 14:14
Ahoi Prinz Heinrich,
an die "Walburga" erinnere ich mich gut, ehemals Kriegerschiff, oft am Oberrhein unterwegs in diversen Kieswerken der FA. Krieger .
danach Verkauf an Gebr. Werner und befuhr weiterhin den Rhein und nebenflüße ...
Gruß Kaos
PS: hier isse auch nochmal ;
http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?47915-Walburga-04701020&highlight=Walburga

wesaria
30.12.2014, 16:37
Hallo !
War das beleuchtete, gut gezapfte, Bierglas nicht in Hitdorf ?
Weiterhin ein Gut`Fahrt
wünscht Ernst !

Pegasus
30.12.2014, 17:07
Moin,
mit einem kleinen Augenzwinkern möchte ich sagen, dass ich ein "gut gezapftes, beleuchtetes Bierglas" aus Braunschweig kenne.
Es war bei der Anfahrt in den Bahnhof Braunschweig aus Richtung Westen bei einer Brauerei zu sehen. Dat meinste aber wohl nich ? wa ?
Pegasus :pfeif:

Bulli
30.12.2014, 19:00
Moin
War das die Brauerrei wo der Name mit F oder mit W anfängt?
Gruss Bulli

Navico 2
30.12.2014, 21:52
Hallo Berthold,
wenn das gut gezapftes, beleuchtetes Bierglas kam, war es Zeit seine Sachen im Zug zusammen zu packen; den nun kam gleich der Bahnhof Braunschweig.

Natürlich wurde es mal am Bahnhof ein frisch gezapftes oder auch zwei genommen nach den Motto, W..... oder w... nicht.:hupf:

Wir wollten immer, und dann erst mit dem Taxi nach Hause.:super:

Gruß Manfred:wink:

Prinz Heinrich
30.12.2014, 22:22
Moin,
danke kaos für den link!
Wo genau das Bierglas war, weiß ich nicht mehr, und mit welchem Buchstaben die Brauerei anfing - keine Ahnung! Aber wie auch immer, da wurde wohl eine frühkindliche Prägung gelegt :)
Prost!
Elke

Friedhelm L.
30.12.2014, 23:53
Hallo Manfred

Da ist wohl das Bierglas der Hitdorfer Brauerei gemeint, das war weithin sichtbar.

Gruß und einen Guten Rutsch

Friedhelm

Navico 2
31.12.2014, 08:10
Hallo Friedhelm, das Bierglas in Hitdorf kenn oder kannte ich.

Aber mein Bierglas stand in Braunschweig vor dem HBF Braunschweig, von Westen aus.

Berthold meinte ja auch dieses Bierglas.

So neben bei, Braunschweig hatte 2 gute Brauerreien.:pfeif:

Gruß Manfred

Friedhelm L.
31.12.2014, 10:27
Hallo Manfred,

im Beitrag #6 war aber die Rede vom Rhein (Bierglas bei Mainz ?). Und da es bei Mainz keins gab, kommt nur Hitdorf in Frage.

Ein Gutes Neues Jahr wünscht Dir

Friedhelm

Rheinlotse Klaus
31.12.2014, 16:42
Richtig Friedhelm!

In Mainz gibt es den Frosch und die Königsbacher (jetzt Koblenzer) Brauerei hat(te) kein Bierglas (höchstens Pro-bier-gläser :wink1:). Dafür brütet aber in Götterswickerhamm immer noch ganzjährig der Storch!

Mit freundlichem Gruß vom 764er, Klaus :wink: