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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Binnenschiffe als Modell



Willy
05.02.2015, 17:23
Vor einigen Jahren habe ich in Eberbach/Neckar im Rathaus diese ausgestellten Modelle entdeckt.

Gruß Willy

flint
05.02.2015, 18:45
Habe dieses Modell geerbt, kann mir jemand dazu was erzählen?
Name Fritz
DBG Ruhrort
Im Schornstein H

Ernst
05.02.2015, 19:08
Hallo, schau mal HIER (http://www.debinnenvaart.nl/schip_detail/8680)

Da ist die Räderboot FRITZ von der Reederei Georg Reitz GmbH in Mainz

Gruß Ernst

Gernot Menke
05.02.2015, 23:08
Danke Willy, herrliche Bilder eines Neckarschiffs in # 1 (die letzten fünf Fotos)! Die Abladetiefe lag bei 1,20 m. Das war so und deckt sich auch mit dem Verhältnis von Abmessungen und Tonnenzahl. Mit Sicherheit war das natürlich zuvor ein Schleppschiff. Wieviel PS mag der nun haben! Da gab es ja winzige Motörchen nur für die Talfahrt, um das Stiefeln mit kaltem Druck zu ersetzen. Der Schraube nach zu urteilen hat der hier aber vielleicht sogar ein paar PS mehr, ich weiß es nicht. Ich habe sowieso ein paar Fragen zu diesem Modell:
1. Beim Vorunter sehe ich kein Ofenrohr. Hat das Vorunter tatsächlich keinen Ofen oder ist das Ofenrohr der Kombüse im Herft zugleich auch das Ofenrohr für einen Ofen darunter? Ich glaube nicht, daß der schiffische Modellbauer hier etwas vergessen hat.
2. Die große Freifläche auf dem Hinterschiff: wofür brauchte man die auf dem Schleppschiff? Möglich, daß ursprünglich Platz für einen Helmstock freigehalten werden mußte. Im Teubert ist aber ein Schleppschiff abgebildet, das ein liegendes Haspel besitzt und trotzdem diese Freifläche zwischen Roef und Haspel hat! Möglich aber auch, daß man hier beim Schleppschiff mit dem Schorbaum gearbeitet hatte, während des Fahrens mit kaltem Druck zu tal. ich weiß nicht, ob auch hinten geschort wurde bei der Fahrt.
3. Was befand sich unter dieser großen Decksfläche: Wohn- oder Schlafraum? Dann wäre dieser Raum durch die Motorisierung kleiner geworden. Wenn es kein Wohnraum war, wofür war diese Stelle beim Schleppschiff genutzt worden?

Ich bin gespannt, ob es noch Ältere gibt, die hierzu genauere Angaben machen können.
Ach ja: ist eigentlich der Name des Schiffs bekannt?

Noch etwas zu den ersten beiden Fotos des großen Schleppschiffs. Der Modellbauer hat nicht zufällig die Leinen so deutlich herausgestellt. Die lagen immer aufgeschossen auf dem ersten und letzten Lukendach und wenn man sich alte Fotos anschaut, sind genau aus diesem Grund auch beim leeren Schiff der erste und der letzte Raum immer abgedeckt gewesen.

:wink: Gernot

Willy
06.02.2015, 15:51
Hallo Gernot,

ich habe noch das Bild zu dem kleinen Neckaschiff gefunden wo die Daten auf dem Schild schön zu lesen sind, "nur" 25 PS !!!
Ich habe das Buch "EBERBACH am Neckar - 650 Jahre Schifffahrt", herausgeben vom Schifferverein Eberbach e.V. 1351 aus dem Jahre 2000 - Heinrich Walz - Kurt Werner

Hier sind Listen der Kähne die auf dem Neckar verkehrten: 36,05 / 5,00 / 1,07 m - 120 Ton Baujahr 1889 aus Holz, 42,00 / 6,10 / 1,27 m - 197,3 Ton 1882 aus Eisen.
Wegen der Wilhelmkanal Schleuse in Heilbronn durften die Sciffe nicht länger als 46 m sein.

Zu deiner Frage 1. Vorunter kein Ofenrohr, das stimmt so, den der Ofen zum Kochen stand ja an Deck in dem kleinen Aufbau zwischen den Herften, bei unserer "Hanse" siehe dort, war das auch so. Die brauchten zum schlafen unter Deck keinen Ofen.
Frage 2. Als Schleppschiff werden die noch mit Helmholz gesteuert haben und eine Roof war da achtern auch noch nicht an Deck, unter Deck Wohn und Schlafraum.

Zu dem großen Schleppkahn: Da wurde immer auf dem ersten und auf dem letzten Laderaum die Drähte aufgeschossen, selbst bei meiner Fahrzeit auf "nur" Motorschiffen haben wir das so gehandhabt, den die Drähte brauchten große Buchten damit da keine knicke sich im Draht bilden konnten.

Gruß Willy

Gernot Menke
06.02.2015, 18:57
Vielen Dank, Willy!

Im Vorunter kein Ofen, war nur zum Schlafen, OK. Nur: was haben die im Winter, wenn die Nächte lang waren, zwischen 17 und 7 Uhr gemacht? 14 Stunden geschlafen? Das waren doch nicht immer Familienmitglieder, die sich hinten in der Roef aufgehalten hätten - oder saß man da bis zum Schlafen beisammen? Wahrscheinlich hat es deswegen die Schifferkneipen gegeben, die waren bestimmt warm! - Und Kochen im Winter draußen? Bei Dunkelheit, Kälte, Regen oder Schnee? :regen::puke.:susp::grummel:Schwer vorstellbar heute. "Gute alte Zeit"!!

:wink: Gernot

Willy
06.02.2015, 19:34
Hallo Gernot,

Zu der Zeit, als dies eiserne Schiff gefahren hat, war Winter kein Problem, die haben einfach das Schiff aufgelegt, da brauchte niemand an Bord schlafen.
Die hölzernen Neckarschiffe wurden rechtzeitig aus dem Wasser an Land gepuckelt, auf die sogennante "Schleif", das war ein besonders flaches Ufergelände um diese Schiffe per Menschenkraft an Land zu schleifen !!!!
Vielleicht waren die Menschen früher einfach abgehärteter.
Als mein Vater 1925 an Bord ging haben die draußen gesteuert, es gab noch keine Steuerhäuser. Im Winte lagen die Kähne dann im Hafen.
Als ich 1955 an Bord ging hatten wir ein kleines Motorschiff, das hatte nur ein Deckshaus, was Steuerhaus und Küche gleichzeitig war, zum schlafen, eine kleine Fallklappe im Deckshaus auf gezogen und unter Deck war damals auch kein Ofen. Das eigenartige, es gab kein WC an Bord, erst einige Jahre später, ja, ja die gute alte Zexit.

Nix mit Zentralheizung!!

Gruß Willy

Gernot Menke
06.02.2015, 22:03
Ich dachte bei dem in # 1 und # 5 gezeigten Neckarschiff erst an HEINRICH KÄTCHEN, 04602080 von Krieger - aber dessen Register-Nummer von 1946 ist eben eine andere und der hat auch drei Kopfpoller. - Weiß jemand, welches Schiff hier gebaut wurde?

:wink: Gernot

Willy
06.02.2015, 23:08
Nein, sonst hätte das doch am Schiff oder auf dem Bauschild gestanden !!!!

Gruß Willy

nikomid
07.02.2015, 17:53
Hallo zusammen,

In den 20ern fingen die Holländer an "Luxmotore" zu bauen, mit nem Motor zum selberfahren, und einer geräumigen hellen Wohnung mit Fenstern. Die lebten auch mit Frau und Kindern auf ihren Schiffchen, das war sicherlich ein guter Grund für ne warme Stube mit innenliegender Küche. Man kann sich vorstellen welche Bedeutung der Umstieg auf so ein Schiff für eine Schifferfamillie hatte'

Grüsse
Nikomid

Willy
07.02.2015, 18:41
Hallo zusammen,

In den 30er jahren kaufte mein Opa so ein kleines Schiff, zuerst war achtern kein Roef vorhanden, als mein Vater die "Hanse" als Schiffsführer am 18.9.1937 fuhr, war schon eine Roef an Deck, Elternschlafzimmer, Kinderzimmer, Stube, Küche und WC. An Deck vor dem Steuerhaus war ein Herd eingebaut, wo dann im Sommer gekocht wurde.
Im Vorschiff war die Matrosenwohnung unter Deck mit einem herd zum kochen, an Deck war auch so ein Sommerkochherd zwischen dem Herft eingebaut.
Von der Achterwohnung ging eine Treppe bis ins Steuerhaus, das war eine schöne Sache.

Gruß Willy

nikomid
08.02.2015, 15:35
Hallo Willi,

ich vermute der Preis für den Umstieg von einem feuchten und dunklen hölzernen Kahn auf einen komfortablen Selbsfahrer war dass die Schiffer wahrscheinlich viel länger fahren mussten um die Kosten wieder reinzukriegen. Auf nem Schleppschiff hatte man ja einen geregelten Feierabend, mit nem eigenen Motor kann man noch ein paar Stündchen dranhängen. Ich vermute es wahren eher die Schleusenzeiten die die Arbeitszeit begrenzten als eine Verordnung zu maximalen Fahrzeit...

Gruss
Dominik

Willy
08.02.2015, 18:51
Hallo Dominik,

die Motorschiffer haben schon länger gefahren, es war aber auch so, ein Holzkahn musste ja auch bezahlt werden und die waren immer abhängig von den Schleppern, um ihre Reise zu beginnen oder zu bebenden. Dafür hatten die Kahneigner weniger Betriebskosten.
Schleusenzeite: es gab mal eine Zeit, da wurde nur von 5 Uhr oder 6 Uhr bis 21 oder 22 Uhr geschleust, Sonntag war Ruhetag und heute Tag und Nacht und Sonntags 8 Std.

Gruß Willy

Gernot Menke
08.02.2015, 19:49
Tjaa, die Penischenfahrer müssen zwar immer genau zielen, nach den Seiten und nach unten und nach oben. Aber gefahren wird von 7 bis um 19 Uhr und dann ist Ruh, jedenfalls im Kanal. - Und die leben auch!

:wink: Gernot

Willy
08.02.2015, 20:52
Das ist ja ein Ding, ich stelle einige Modellbilder rein und dann entsteht eine Diskusion, toll.
Ja, die Spitse machen immer ihr Ding, fahren mit vielleicht 3 - 4 Km/h durch die franz. Kanäle, habe 250 Tonnen geladen und kommen auch zurecht.
Der Spits "Westropa" war 2014 im September von Arles mit Weizen nach Mannheim, die Rhone rauf, dann die Doubs und den Rhein-Rhone- Kanal.
1,80 m Abgeladen, hat er sich manchmal im Kanal festgefahren und hat sage und schreibe manchmal 1,5 km/h drauf gekriegt.
Der Kanal wird nur noch von Freizeitschiffern befahren. Ich habe von dem Eigner tolle Bilder seiner Fahrt bekommen.

Gruß Willy

Gernot Menke
08.02.2015, 21:35
Super, Willy, stell die Bilder doch mal unter WESTROPA (03220219), der ist auch im Forum unter den GMS vertreten - ein!

:wink: Gernot

Willy
08.02.2015, 21:40
hallo Gernot,

gehen morgen an die Arbeit und stelle die Bilder rein: Westropa (032202199.

Gruß Willy

Willy
22.03.2015, 12:03
Zum Thema #1 habe ich noch einen Schiffsriss gefunden, eiserner Neckarkahn.

Gruß Willy