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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AIS - Berufer vs. Sportboot



youk
20.05.2015, 11:25
Hallo zusammen,

seit ein paar Tagen haben wir an Bord unseres Sportbootes ein AIS Class B eingebaut, weil ich davon überzeugt bin, dass das wichtig ist. Mich würde allerdings die Meinung der Berufer zum Thema AIS auf Sportbooten interessieren. Ist das für ein Berufsschiffer von Bedeutung wenn Sportboote AIS haben oder stört es und wird sowieso unterdrückt (ich kann mir vorstellen, dass z.B. im Gebiet Dordrecht oder Rotterdam so viele Signale sind, dass man Sportboote unterdrücken muss um noch was zu erkennen - während in unserem Bereich (Oberrhein) das mangels Masse vielleicht nicht notwendig ist.

Wie ist denn da so die Meinung der einzelnen? Würde mich interessieren, denn ich habe es u.a. auch deshalb eingebaut, um auf Flüssen mit vielen Kurven wie z.B. Neckar oder Main oder bei unübersichtlichen Ein- und ausfahrten "wahrgenommen" zu werden bzw. mich nach den Kollegen der fahrenden Zunft zu richten, um so einen reibungsloseren Ablauf zu gewähren.

Bin mal auf Eure Sichtweise gespannt.

Gruss
Peter

Padler
20.05.2015, 11:45
Hallo youk,

Zuerst mal schön dass sich doch mal jemand von den Sportlern Gedanken macht.
Ich finde aber nicht das AIS ein gutes Mittel ist um besser wahrgenommen zu werden, hier wäre eine bessere Ausbildung (praktisch wie auch theoretisch) hilfreicher. Das AIS zu unterdrücken stellst du dir auch zu einfach vor. Ich wüsste nicht wie ich nur Sportboote unterdrücken kann. Einzig hilfreich wäre m.E. das Kürzel MY vor den Namen zu stellen, das man direkt beim Namen auch den Typ des Fahrzeugs sieht.

VG Padler
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youk
20.05.2015, 12:33
Danke für den Hinweis mit dem "MY". Das werde ich noch machen, kann nicht schaden auch wenn auf der Anzeige eigentlich Pleasure Craft erscheinen sollte. Passt schon.

Aber das mit dem Unterdrücken geht ja mit den Class A Transpondern. Das wird von dem ein oder anderen schon gemacht, wenn ihn die vielen Sportbootsignale nerven.

Klar, das Argument mit der Ausbildung wird immer wieder gerne genommen weil es ja auch stimmt. Aber da wird der Wunsch Vater des Gedanken bleiben.

Warum ist aber AIS kein gutes Mittel, um besser wahrgenommen zu werden? Ich stelle mir vor, dass es doch auch einem Berufer angenehmer sein muss, wenn er in einem nicht ganz so übersichtlichen Fahrwasser das Sportboot schon weit voraus sieht (Radar ist doch nicht immer an) und so z.B. klar Anweisung geben kann was er von mir erwartet (Begegnungsabsprache usw.). Erleichtert oder entspannt das die Sache nicht?

Padler
20.05.2015, 15:08
Man guckt da ja auch nicht ständig auf das ais drauf. Und auf der ecdis karte wird die Anzeige meist auf Namen und Geschwindigkeit ggf. mit Richtungsvector eingestellt. Sonst wird das zuviel Information.
Und klar wäre es manchmal schön und hilfreich wenn ein Sportboot eine Richtungsanweisung befolgen würde, aber das meinte ich ja mit Ausbildung ... Es hilft nix wenn ich ein Sportboot auch (neben dem bloßen Auge) auf dem AIS sehe, dieses eine Kursanweisung aber nicht befolgt weil der Bootsführer die blaue Tafel nicht kennt.
Und AIS ist bei weitem nicht mit RADAR zu vergleichen. Das RADAR lügt einfach nicht und AIS ist nur eine zusätzliche Information aber nie ein Navigationsinstrument.
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youk
20.05.2015, 16:06
Ok, verstanden. Es ist sicherlich ein Problem, dass Sportboote Richtungshinweise z.B. durch blaue Tafel nicht befolgen. Aber das ist dann in der Tat auch ein Fehler der Veröffentlichungen. Denn hier steht immer ein "kann" und nie ein "muss". Wir tun das seit wir auf dem Wasser sind und fuhren bisher gut damit. Aber glaube mir, es gibt auch Kollegen von Dir, die bei Beachtung völlig entgeistert schauen. Aber das ist ein anderes Thema.
Dass AIS kein Navmittel ist, ist klar. Aber Radar auf einem Sportboot ist gerade auch im Hinblick auf das Flussradar too much - allein vom Platz. Aber für Dich ist AIS auf Sportbooten dann eher nice to have und nicht zwangsläufig wichtig?

Robert67
20.05.2015, 16:52
Das Thema ist nicht so ganz einfach.

AIS hat zu einer grossen Maulfaulheit geführt.

Viele meinen wohl, das melden über Funk ist unnötig geworden, hat ja eh jeder AIS und man kann damit im Gegensatz zum Radar auch um die Ecke schauen.

Aber es sind auf den nicht AIS pflichtigen Strecken auch noch Berufsschiffe, Wasserbau und Fahrgastschiffe unterweg, die eben kein AIS an Bord haben.

Gibt dann doch immer mal wieder die eine oder andere Oha Effekte.

Radar auf Sportbooten ist kaum durchführbar.
Radarpatent lässt sich nur noch von Patentinhabern erwerben, eine zugelassene Radaranlage mit Wendezeiger ist im Verhältnis viel zu teuer.
Vom Platzbedarf mal ganz zu schweigen.
Und wenn ich Radar benötigen würde mit dem Sportboot, also unsichtigem Wetter, dann bleibe ich lieber gleich liegen im Hafen.
Also abhaken.

Ich habe ebenfalls einen AIS Transponder auf dem Sportboot montiert, einfach um auf mich aufmerksam zu machen.

Und natürlich auch um selber rechtzeitig Gegenverkehr erkennen zu können.
Das ist in den Gräben Main und Neckar fast wichtiger als auf dem Rhein.
Auf dem Rhein kann man meist weit genug vorraus schauen.

Padler
20.05.2015, 17:06
Also ich wäre eher für Radar ...

Ich kann aber nicht beurteilen ob und wie evtl. Sport-Radargeräte geeignet sind. Wenn wirklich plötzlich schlechte Sicht auftritt, aber wahrscheinlich trotzdem besser als ein AIS ...



Es heißt zwar das ein Kleinfahrzeug übrigen Fahrzeugen Raum lassen muss, was wohl bedeutet nicht an die Begegnungsanweisung gebunden zu sein.


Es fährt ein großes Motorschiff mit blauer Tafel ca. 10 m vom rechten Fahrrinnenrand zu Berg.

Das Sportboot passiert BB-BB und kommt aufgrund des Schwalls außerhalb der Fahrrinne auf einen Felsen und sinkt.



Bei einer StB-StB Begegnung wären 30m mehr Platz gewesen ... Und die Versicherung ist so hoch erfreut.



VG Padler

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youk
20.05.2015, 17:15
Danke Robert! Das mit dem Main, Neckar usw. sehe ich ja auch so. Wenn ich mir vorstelle, wie ich früher den Ladenburger Kanal entlang schlich und dann immer wieder die Luft angehalten hatte, wenn genau beim Chemiewerk einer kam. Heute (oder besser am Samstag) werde ich es früher sehen und kann mich danach richten.

Aber welche Strecken sind denn nicht AIS-pflichtig? Ich dachte nicht, dass das auf Strecken beschränkt ist sondern dass seit 2014 alle AIS fahren müssen und es somit Revierunabhängig ist.

Gruss

Peter

youk
20.05.2015, 17:20
@Padler: die Seeradargeräte sind ja oftmals auf den Sportbooten drauf. Zwischenzeitlich gibt es die ja sogar schon als App. Ungeachtet meiner Meinung über solche Mini-Radar-Spielzeuge (mir kommt so ein Teil nie und nimmer an Bord) sind diese Radargeräte aber für Flussfahrten nicht geeignet weil zu ungenau. Da wird zwar immer wieder überall erzählt "ich seh alles", aber das ist Quatsch. Hat man einmal den Unterschied live gesehen, dann weiß man, dass ein Seeradar nur sehr bedingt geeignet ist. Also kommt das Flussradar mit seinen doch großen Ausmaßen zum Einsatz. Und dafür ist auf den meisten Sportbooten gar kein Platz UND es hat keiner Lust, ein richtiges Radarpatent zu machen - was m.E. aber zwingend ist.

Bei allem Respekt, aber Dein Beispiel ist haarsträubend. Da fährt doch kein normal denkender Mensch noch durch bei 10 Meter. Da würde ich eher den Berufer fragen ob er die Tafel vergessen hat:wink: und auf der anderen Seite entlangfahren.

Padler
20.05.2015, 19:24
Bei allem Respekt, aber Dein Beispiel ist haarsträubend. Da fährt doch kein normal denkender Mensch noch durch bei 10 Meter. Da würde ich eher den Berufer fragen ob er die Tafel vergessen hat:wink: und auf der anderen Seite entlangfahren.


Hmm ... Ich glaub du solltest mein Beispiel nochmal lesen und verinnerlichen ... Vielleicht findest du den Fehler in deiner Antwort selber.

Für alle die jetzt denken das Beispiel ist weit hergeholt: Ich hab es letzte Woche mehrmals an einem anderen wesentlich ungefährlicherem Gewässer erlebt

Rheinlotse Klaus
20.05.2015, 20:44
Hallo Padler,

hier sieht man sehr schön die zwingende Notwendigkeit gründlicher theoretischer & praktischer Ausbildung! Rechts ist nun mal nicht immer "rechts" :Kap:. Aber Deine Darstellung ist so eindeutig (zumindestens für Berufer), dass es da nichts zu rätseln gibt.

Allzeit gute Fahrt wünscht Klaus vom 764er :wink:

Gernot Menke
20.05.2015, 22:04
Absprache ist das A und O und es gibt ein ganz einfaches und uraltes Mittel, um sich völlig ohne Hilfsmittel und in allen Sprachen der Welt miteinander abzustimmen: einen klaren Bug zeigen.

Ich weiß es noch wie heute, als mir mal irgendwo bei Lahnstein ein kleines, flachgehendes FGS ganz dicht am RU mit blauer Tafel beim Paddeln entgegenkam. Ich habe also zur Mitte hin angehalten. Da nahm er die blaue Tafel weg und zog in die Mitte. Also bin ich wieder abgeknickt Richtung Ufer. Als er merkte, daß ich reagierte, setzte er die blaue Tafel wieder und zog wieder Richtung Ufer. Also bin ich wieder zur Mitte und so sind wir sicher, daß wir uns verstanden hatten, problemlos aneinander vorbeigefahren. Einfach nur mit klarem Bug.

In Zeiten von elektronischer Kommunikation und Kreise ziehenden Powerbooten und Jetskis scheint dieses bewährte Hausmittel leider etwas in Vergessenheit geraten zu sein.

:wink: Gernot

HANSA 7
20.05.2015, 22:30
Moin
Grundsätzlich sind ich es gut damit ich mich drauf einstellen kann...
Und das lernt man doch als erstes....klaren Kurs fahren und berg fahrt zeigt Talfahrt den weg....ich muss ja zugeben ich vergesse sie auch wohl mal ...aber dadurch das ich n klaren Kurs fahre und es auf Talfahrt zb oft vorkommt das einer mit und einer ohne tafel kommt ergibt sich doch wo ich lang muss.....

Mfg

youk
21.05.2015, 11:29
Hmm ... Ich glaub du solltest mein Beispiel nochmal lesen und verinnerlichen ... Vielleicht findest du den Fehler in deiner Antwort selber.

Für alle die jetzt denken das Beispiel ist weit hergeholt: Ich hab es letzte Woche mehrmals an einem anderen wesentlich ungefährlicherem Gewässer erlebt

:pfeif: man sollte in der Tat Fahrrinnenrand lesen und nicht "Ufer" reininterpretieren. Dann klappt das auch mit dem posten :idea: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Da habe ich einfach mal drüber gelesen, weil ich auf das Thema bzw. Antworten AIS fokussiert war. :smile1:

Vielen Dank Padler für Deine Meinung bzgl. AIS bei Sportbooten. Hat denn noch jemand der > 400 Klicks zu dem Thema eine Meinung? Ist AIS bei Sportbooten letztlich überbewertet oder vielleicht sogar Spielerei oder macht es doch irgendwo Sinn im täglichen Schiffsverkehr? Oder kann man bei einer ordentlichen Ausbildung - wie die dann immer aussehen mag - als Sportbootler im Zusammenspiel mit den Berufern auf all den Kram (AIS, Funk, Radar usw.) verzichten?

HANSA 7
21.05.2015, 16:04
Ais is hilfreich....
Ansonsten Funk sehr wichtig und klaren Kurs bzw Ausbildung. ....den da is ganz viel im argen......und was auch vielen fehlt is rücksichtsnahme....Radar halte ich für übertrieben bei sport booten. ..

Mfg

flo81
21.05.2015, 16:51
Meiner Meinung nach macht AIS für jedes Boot Sinn. Ich weiß aus der Seefahrt dass es sehr hilfreich war, wenn ein Sportboot AIS an Bord hatte. Man sah schon weit im voraus bevor das Radar das flache Boot erfasste "das dort etwas ist". Ich denke das gleiche gilt für die Binnenschifffahrt bei schlechter Sicht. Bezüglich der Navigation und "verbindlichem" Navigieren stimme ich meinen Vorgängern zu dass dort keinerlei Verlass auf das AIS gelegt werden solle da diese nur so gut sind wie der GPS Empfang beider Parteien.

Robert67
21.05.2015, 17:03
GPS Empfang und Genauigkeit ist bei AIS seltener ein Problem.

Die AIS Antenne, welche zum Teil abgedeckt, umgelegt oder "sportlich" schräg gestellt gefahren werden sind da eher Empfangs und Sendeverhinderer.
Es ist zu Bedenken, der komplette AIS Satz wird nur alle paar Minuten ausgesendet.

Nur Kurs, Geschwindigkeit und Richtung werden schneller aktuallisiert.

UKW Antennen müssen Senkrecht stehen, um optimal zu funktionieren.

youk
21.05.2015, 17:23
Binnen scheint AIS eher nice to have zu sein (Radar besser?), wobei See da wohl mehr Sinn darin sieht (Radar sehe ich nur dass da was Kleines ist) - würde ich mal so nach den Posts resümieren oder?

Wie gesagt, mich interessiert die Sichtweise der Berufsfahrer sehr. Deshalb bitte weitere Meinungen dazu, denn das hilft mir bei der Nutzung die richtige Erwartungshaltung zu haben. Dass die Schulungen zu den Sportbootführerscheinen nicht das Wahre sind, da schließe ich mich zu 100% an. Sie bilden nichts wie ein Basiswissen, das an der Realität teilweise vorbeigeht. Aber und so wird es wohl bleiben, es ist nicht zu ändern. Insofern ein weiterer Überlegungsansatz ob AIS bei Sportbooten (vielleicht Binnen auch nur als reiner Empfänger) dem richtigen Fahren als Unterstützung dienen könnte?

flo81
21.05.2015, 22:52
Moin Robert, wenn man nicht gerade ein D-GPS an Bord hat können GPS Geräte trotz korrekter Aufstellung schonmal 25-35m Abweichung haben. Wenn dies bei beiden Parteien der Fall ist kann das schonmal schief gehen, obwohl bei beiden keine Nahbereichssituation angezeigt wurde.

Joana
21.05.2015, 23:46
Hallo,

ich finde das AIS zur Sicherheit nicht verkehrt. Aber man darf sich nie alleinig darauf verlassen.
Nur - da manchmal per Funk auch Verständigungsschwierigkeiten auftauchen - ist gerade in kurvenreichen, schmalen Gewässern das AIS
zur weiteren Absicherung nicht verkehrt.

Grüße Joana

Robert67
21.05.2015, 23:47
25m Abweichung sind ja nix.
Kein Mensch fährt ja Binnen nur nach GPS.

Es geht ja auch auch nur um AIS Positionen, da sind 25m mehr als ausreichend.
B Transponder übertragen ihre Fahrtdaten nur alle 30 Sekunden, nach Spezifikation.

Ich nutze einen GPS Empfänger der GPS und Glonas und D-GPS zugleich nutzt.
Meist 20 Sateliten in Sicht, Genauigkeit liegt im Bereich 2-3 m.

youk
22.05.2015, 11:37
Danke für die Posts zum Thema. Dann mal eine Ergänzungsfrage, die vielleicht provokant rüberkommt (was es nicht soll). Aber wenn Ihr Berufer unterwegs seid und plötzlich bei einer unübersichtlichen Stelle (z.B. Main oder Neckar oder Mosel oder sonst wo) auf Eurem ECDIS ein Sportboot mit AIS Kennung seht, würdet Ihr das anfunken und die Begegnung absprechen? Oder würdet Ihr auf Grund Eurer gemachten Erfahrungen da innerlich abwinken und das Recht des Stärkeren (der war gemein, ich weiß) in Anspruch nehmen. Denn so ein Sportboot ist wendiger (was in meinem Fall nicht so ist) und kann zur Not schneller ausweichen. Wie würdet Ihr das machen? Ehrlich bitte!

Gerd KJ
22.05.2015, 15:59
Hallo Peter,
wie Du weißt bin ich auch "nur" Sportschiffer und habe seit 3 Jahren AIS an Bord. Dennoch etwas zu Deiner Frage in #22.

Direkt angesprochen wurde ich noch von keinem Berufer an Engstellen. Vielleicht deshalb, weil ich vorausschauend den Dicken aus dem Weg gehe.

Bei zwei Fahrten zu Berg auf dem Rhein hatte ich vor dem Betteck die Fahrt gestoppt weil jeweils ein Schubverband entgegenkam. Worauf beide Male der jeweilige Talfahrer über Funk fragte "wer da unterwegs sei". Die Antwort seiner Kollegen war jedesmal "das ist nur ein Sportboot". Vielleicht waren die Talfahrer überrascht, daß da ein AIS Signal auftaucht, obschon die Wahrschautafeln kein Schiff anzeigten.

Mal sehen ob sich noch von "berufener" Seite ein hilfreicher Beitrag zu Deiner Frage kommt.

youk
22.05.2015, 16:10
Danke Gerd! So stelle ich mir das natürlich nicht vor, aber lasse mich gerne eines Besseren belehren. Und ja, auch ich würde mich freuen, wenn sich hier noch ein paar mit ehrlichen Antworten melden. Ich will damit überhaupt nicht in die Kerbe "Berufer vs. Sportbootler" hauen, ich will es nur verstehen und meine Erwartungshaltung ggfs. korrigieren. Bin mal gespannt :wink:

youk
26.05.2015, 11:50
Ok, meine Erwartungshaltung wurde auf das rechte Maß zurückgeführt. Meine Erlebnisse bei unserer Pfingstfahrt waren ernüchternd. Auf der Tour am Neckar waren wir zwar sichtbar, aber interessiert hat es keinen. Die Absprachen erfolgten unter den Berufern, wir waren zwar da, aber doch nicht. Danke aber an die Rudergängerin eines der beiden talfahrenden Berufsschiffe (Einfahrt Kanal zur Verladestelle Ladenburg), die mir freundlicherweise über Funk einen Tipp bzgl. Melden / Nichtmelden gegeben hatte. Solche Tipps helfen weiter und öffnen dem interessierten Sportbootler (wie ich es seit 20 Jahren bin) die Sichtweise. Schade, dass ich die Dame nicht habe noch weiter löchern können. Vielleicht treffe ich sie wieder und sie muss pausieren. Dann aber..... :super:

Ernüchternd war das dann aber auf dem Rhein. Ich hatte gehofft, dass wir z.B. bei Bergfahrt so interpretiert werden, dass das aufkommende Berufsschiff seinen Weg etwas, nur etwas unserer Geschwindigkeit anpasst indem es etwas, nur etwas früher mit dem Überholvorgang beginnt und nicht 50 Meter hinter uns wie früher auch. Das sieht nämlich richtig Schei.... aus, wenn da so ein bugwellenschäumendes Ungetüm auf einen zukommt. Und nein, ich fuhr NICHT mittig im Bach sondern am äußersten stb.seitigen Tonnenstrich.

Ok, wahrscheinlich habe ich da einfach zu viel rein interpretiert. Mein Problem, ich weiß. Aber ich habe zumindest für mich mitgenommen, dass das zigfache ständige nach-hinten-Schauen weitgehend entfällt und ich mich noch besser auf die Situation "wir-machen-mal-den Weg-besser-frei" einstellen kann. Auch war die Ausfahrt Neckar/ Rhein entspannter, da wir schon frühzeitig die eingeleiteten Überholmanöver einordnen konnten. Insofern hat sich die Anschaffung dann doch gelohnt. Jetzt bin ich mal auf die Fahrt auf dem Main gespannt welche Erfahrungen wir da machen.

Dann weiterhin gute Fahrt an Euch alle und wenn Ihr mich mal seht, dann dürft Ihr ruhig mal Laut geben:lool:

Gruss

Peter

Rheinlotse Klaus
26.05.2015, 18:21
Hallo Peter,

warum machst Du Dir eigentlich so einen Streß? Ich lese aus Deinen Zeilen, daß Du ein Kajütboot fährst. Was hast Du da für einen Tiefgang? Um die 1 - 1,5 m schätze ich. Da kannst Du doch jederzeit, wenn Dir das zu bedrohlich aussieht, auf die "anner Seit" vom Tonnenstrich gehen. Da hast Du immer noch genug Wasser.
Ich finde es jedenfalls viel nerviger, wenn mir bergfahrend die Freizeitkapitäne noch zwischen Schiff und Tonnen (Abstand ca 10-15 m) durchrauschen, ne dicke Welle durchs Gangbord fegt, die Hütte wackelt wenn sie auf ner Schere steht, und im schlimmsten Fall der Autopilot der Ruderanlage anfängt zu flattern!

Allzeit Gute Fahrt wünscht der Rheinlotse Klaus :wink:

LorenzE
26.05.2015, 21:20
Hallo Klaus

Ich habe auf Bildern und in echt schon oft genug gesehen, wie Yachties auf Grund gelaufen sind. Die können gar nicht die Erfahrung haben, wo Sie hinter den Tonnen fahren können und wo nicht.

Natürlich kann die Freizeitschifffahrt extrem nerven und Sie schaffens immer irgendwie da rumzudümpeln, wo sie am meisten im Weg sind.

Aber: Ich habe schon genauso viele harsträubende Situationen gesehen, wo die Kleinen durch uns zu dicht angefahren wurden. Vor allem an Orten, wo wir zu Berg ganz am Linken Ufer fahren, z.B zwischen Kalkar und Rees. Ein kleiner Verdränger wird sich immer soweit wie möglich Steuerbord halten und wenn wir Überholen werden sie dann fast auf die Kribben gedrückt. Grundsätzlich werden langsame Sportboote sehr unzimperlich überholt.

Die Freizeitschifffahrt darf natürlich nicht die Erwartung haben, dass wir ihnen gross auweichen und mit 100m abstand überholen. Aber mindestens auf dem Rhein fahren ja nicht so viele kleine Verdränger rum, dass man Sie mit der Bugwelle duschen muss.

Liebe Grüsse,
Lorenz

LorenzE
26.05.2015, 21:25
P.S: Gleiter sind was anderes, die können natürlich immer mit einem kurzen Gasstoss das Feld räumen, aber die setzen ja lieber Maschinenräume, Wohnugen und frisch gestrichene Gangborde unter Wasser.

Rheinlotse Klaus
26.05.2015, 23:39
Hallo Lorenz,

und genau die meine ich!
Aber ein Verdränger, der 10-15 m außerhalb vom Tonnenstrich fährt, muß nicht auf Grund laufen. Wenn man weiß, wo man sich befindet, sollte man auch wissen, wo man fahren kann und wo man besser nicht mehr hingeht.
Übrigens, wer sich als Yachtie in dem von Dir genannten Streckenstück da rumquält, ist "selber schuld". Für die gilt keine "Geregelte Begegnung" und sie können sich eigentlich immer die ruhige Ecke aussuchen.

Mit herzlichem Gruß, Klaus

LorenzE
27.05.2015, 00:02
Hallo Klaus

Ich gebe dir Recht.
Auch der Führer eines Sportbootes sollte wissen wo Wasser ist und wo nicht. Aber das wird wohl nie passieren. Es wäre für Sie aber auch versicherungstechnisch ein Problem hinter den Tonnen zu fahren.
Die meisten SBF-Binnen-Inhaber werden wohl nicht mal wissen was "geregelte Begegnung" bedeutet. Ich wurde auch schon in der Schleuse von kleinen Yachten gefragt, was den das blaue Ding da am Steuerhaus eigentlich ist.
Ich will hier sicher keine Diskussion über die Anforderungen an Sportbootführer lostreten, aber der Wissensstand ist im algemeinen sehr gering.
Und wenn einer sein Boot in Holland liegen hat und auch mal was von Deutschland sehen will, muss er halt den Rhein hoch. Ein Spass ist das sicher nicht.
Ich möchte Youk dafür loben, dass er Funk an Bord hat, was nach meiner Meinung für jedes Fahrzeug Pflicht sein sollte. Auch dass er sich über seine Fahrweise Gedanken macht und sein Wissen erweitern will ist löblich. Sein AIS sehe ich mehr als hilfe für Ihn, um zu sehen was kommt und nich als Hilfe für uns Ihn zu sehen.

Liebe Grüsse,
Lorenz

mainschnickel
27.05.2015, 11:15
Da frage ich mich oft was man für das Sportbootpatent so lernt. Da in Gegensatz zu Niederlande in Deutschland doch die meiste Boote Patentpflichtig sind. Ich habe schon öfters Schallsignale gegeben, weil im Gegensatz zum Berufsschiffer die Sportler die Signale noch kennen und oft eine Liste im Sichtbereich haben. Blaue Flagge ist schwierig, wie andere schon schreiben; viele wollen trotzdem BB BB machen sei es über die Krippen. Auch Kanufahrer verstehen oft nicht das ein Frachter stellenweise ganz nah am Ufer fahren kann. Oder neulich das Kajütboot das bei Ruhrort 6 m an der Flughafenbrücke an den roten Bojen hochfährt. Da er nicht hinter sich schaut und kein Funk hört bin ich mit 2m50 Tiefgang hinter den roten an ihn vorbei. Wie blöd dass die geguckt haben! schöne Gruss vom Kanal Jozef

kaos
27.05.2015, 11:40
Ahoi mainschnickel

Da frage ich mich oft was man für das Sportbootpatent so lernt.

für das Sportbootpatent lernt man fast das gleiche wie auch für das Große Patent das Berufsschiffer brauchen .


Da in Gegensatz zu Niederlande in Deutschland doch die meiste Boote Patentpflichtig sind.

und das die meisten Boote Patentpflichtig sind, verwechselst du nun mit dem Sportbootführerschein der ganz anders gewertet wie auch geprüft wird .
Freizeit Sportbootskipper lernen nur einen kleinen Teil von dem was ins Beruflichen Patent fällt !
einen Sportbootführerschein zu machen ist ein leichtes, im Gegensatz zu den Anforderungen an ein Patent, ob nun das große oder das kleine ...

schau auch mal hier ...
http://www.rolfdreyer.de/Downloads/Merkblatt-Rhein-Binnenschifferpatentverordnung.pdf

Gruß kaos

LorenzE
27.05.2015, 11:55
Hallo kaos

Ich bin mir sicher Jozef hat nicht das Sportpatent (15-25m), sondern den SBF-Binnen (<15m) gemeint.
Das Sportpatent ist wirklich sehr umfangreich und es müssen auch Streckenfahrten nachgewiesen werden.
Den SBF-Binnen hingegen bekommt man halb geschenkt.

Liebe Grüsse,
Lorenz

youk
27.05.2015, 12:17
@Lorenz E: schade, dass es keinen "danke" Button gibt, denn den hätte ich dann gedrückt! Du hast das in wenigen Worten zu 100% richtig geschrieben und dafür danke ich Dir!
@alle: Wie bereits in meinem Steckbrief geschrieben, bin ich am Rhein aufgewachsen, habe hier meine Bootsführerscheine gemacht (Theorie durch Ex-WSP´ler und Praxis durch einen Ex-Kollegen von Euch, der dann Hafenmeister in MA war) und schnell kapiert, warum und wieso und wo die Buhnen sind (auch wenn Hochwasser ist), was man macht und was man unterlässt. Für den Bereich Iffezheim bis Bingen weiß ich schon wo ich außerhalb der Rinne fahren kann und wo nicht. Natürlich habe ich in meinem Fall nur einen Tiefgang, der weniger ist wie der Eure, aber noch ein bisschen Wasser abgezogen (Stolt Tanker sind dafür prädestiniert) und wir sind bei 2 Meter. Das ist letzte Woche immer noch genug, wird aber schon z.B. vor der Altriper Fähre knapp - da liegt eine hochaufgeschüttete Buhne! Und Lorenz E hat das wunderbar geschrieben: man muss sie ja nicht duschen! Mir geht es als Verdängerfahrer einfach nur um ein bisschen Verständnis, denn ich kann nicht mal eben so Gas geben und weg bin ich. Deshalb fände ich es schon entspannter, wenn man einen wie mich, der schon außen bergan kämpft, nicht auch noch mit 20 Meter Entfernung überholt. Eure Welle nehme ich gerne achtern, weil sie mich kurz hebt, drunter durchläuft und gut ist. Aber dafür benötige ich ein bißchen Raum zum Manövrieren. Bei den 20 Metern (ich habe 13 und 16 Tonnen) reicht das nicht und ich bekomme sie breitseits UND laufe aus dem Ruder. Das dann noch außerhalb der Tonnen?! Euer Problem mit den Gleitern kann ich zu 100% nachempfinden, aber so was von!!!!! Denn die machen mir mehr Schwierigkeiten wie ihr. Ich muss in deren Wellen fast rechtwinklig einfahren, um nicht Bruch innen zu haben. Sollte ich also einem von Euch begegnen und Ihr seht das: nein, ich bin nicht betrunken oder bekifft:lool:

Nun kann man natürlich der Einfachheit halber sagen, Verdränger gehören nicht auf den Rhein. Einverstanden! Wir sind ein freies Land. Und ich gebe zu, dass Bergfahrt mit einem Verdränger wenig Spaß macht. Deshalb versuchen wir unsere Bergfahrten auf die frühen Morgenstunden (wegen Euch und den Ausflugsdampfern!) und auf die späten Abendstunden (wegen den Gleiterfahrern) zu legen. Aber nicht immer geht das. Und ja, mit meinem Stahlhaufen Bergfahrt im Gebirge ist nicht prickelnd, aber muss eben auch sein und sollte mit etwas Weitsicht auch gehen.

Was die Bootsschulen betrifft, so habe ich da eine sehr klare und unmissverständliche Meinung! Sie sind "optimierungsfähig" (um es höflich auszudrücken) und zwar in jeder Hinsicht. Ich bin froh, dass ich auf dem Rhein gelernt habe (vor 25 Jahren). Und einen Ex-Berufer (Willi Müßig) hatte, der uns was erklärt und gezeigt hat. Heute? Sie fahren in ehemaligen Baggerseen (Kiefweiher) u.ä., lernen An- und Ablegen, MüB und 8 Knoten. Das war´s. Dann die Theorie mit ein paar Stunden und gut ist. Führerschein, erstes Boot und raus auf den Bach. Dass das oftmals schief geht, das versteht man doch. Aber so ist es halt. Solange die Gesetzgebung die Grenzen zum Bootfahren vereinfacht (bis 15 PS KEIN Führerschein, keine Einweisung, nix) und nicht verschärft, so lange wird das auf einem Gewässer wie dem Rhein nichts. Interessanterweise klappt das in Holland besser. Warum, frage ich mich oft? Eine Mentalitätsfrage?

Ich bin für mein Leben gerne auf dem Wasser und fahre Boot. Ich werde mich auch weiterhin aufregen und manchmal auch geknickt sein, wenn beide Seiten mal wieder auf 100% Recht beharren und ein Zu- und Abgeben nicht Einzug halten will. Aber ich gebe die Hoffnung nie auf, dass ich unterwegs Berufer kennenlernen darf (es gibt bei uns an Bord immer ein gekühltes Bierchen falls sich wer traut), die sich auch mal unsere Welt anhören und die mir ihre noch viel besser und detaillierter erklären wollen. Dieses Wissen gebe ich nämlich gerne bei Stammtischen und Diskussionen weiter, wenn sie mal wieder uneinsichtig sind, die Sportbootler. Weil ich hoffe, dass steter Tropfen den Stein höhlt. Aber dazu benötige ich Menschen , die ihre Erfahrung auch gerne teilen wollen. Und so warte ich tapfer weiter, bis ich auch mal aus der Sicht eines fahrenden Berufer eine Begegnung mit Sportbooten erleben darf.

Dass ich in mein AIS und das Dasein zu viel rein interpretiert habe, dass ist mir klar geworden. Ich nutze es nun für mich und um meine Fahrweise zu verbessern. In erster Linie! Leider kostete diese Erfahrung Geld, denn unter diesem Gesichtspunkt hätte ich mir nur einen Empfänger gekauft und mir schlappe 800 € gespart.

Aber vielleicht mag ja doch der ein oder andere mal beim Anblick eines Verdrängers Zurückhaltung üben und sich vorstellen, dass das ein klitzekleines Binnenschiff ist - nicht schnell, nicht wendig, aber sauviel Wohnfläche.:lool:

Und natürlich habe ich Funk an Bord (2 sogar), denn wie soll ich denn sonst Eure Gespräche und manchmal auch Beschimpfungen mitbekommen. Dann wäre es ja noch langweiliger zu Berg :lool:

Gruss

Peter

LorenzE
27.05.2015, 12:22
Speziell ist auch, dass für Schiffe unter 15m jedes Land sein eigenes Ding durchziehen kann.

Der SBF-Binnen z.B. ist International auf 15m beschränkt.

Der schweizer "Schiffsführerausweis Kat. A" gilt in der Schweiz für alle Schiffe unter Maschinenantrieb, die nich Fahrgast-, Güterschiffe, Schub- oder Schleppboote sind. Die Länge ist unbegrenzt.
In Frankreich, Holland und Belgien wird der schweizer Ausweis bis 25m anerkannt. In Holland ist er dem "Klein vaarbewijs II" gleichgestellt und in Deutschland gilt er bis 15m.

Wenn aber jemand den SBF-Binnen macht und dann in die Schweiz umzieht wird dieser in einen "Schiffsführerausweis Kat. A" umgeschrieben.

So kann also ein SBF-Binnen-Inhaber durch einen Umzug in die Schweiz den Bodensee, das Ijselmeer und ausserhalb Deutschlands 10m Länge zusätzlich prüfungsfrei gewinnen.

Ein Schweizer, der nach Deutschland zieht, verliert aber, weil Ausweise (nicht Patente) ins Wohnsitland umgeschrieben werden müssen, all diese Privilegien.

Die Niederländer müssen bis 15m gar keinen Ausweis haben und der "Klein vaarbewijs" wird in Deutschland als Patent bis 25m anerkannt und ist somit wohnsitzunabhänging.

Robert67
27.05.2015, 12:37
Schweizer nutzen gerne den Kniff, ihren A Schein in NL in den VB2 umschreiben zu lassen.
Das Ding ist ein Patent.
Gleichgestellt dem Sportschifferzeugnis E
Dadurch Wohnsitzunabhängig.

Reicht dann für ganz Europa ausser streckenkundenachweiss pflichtigen Strecken.

youk
27.05.2015, 12:45
Aber das alles doch nur, wenn auch der ständige Aufenthalt dann z.B. Holland ist oder?

LorenzE
27.05.2015, 12:46
Hallo Robert

Schreiben einem die Niederländer die Kat. A auch in einen "Klein vaarbewijs" um wenn man mit den Niederlanden eigentlich gar nichts zu tun hat oder muss man dazu in Holland wohnen?

Liebe Grüsse,
Lorenz

Robert67
27.05.2015, 12:54
Boot in NL registrieren, dann gehts wohl.

Die haben es so gemacht:
http://www.kinette.ch/

In der FAQ steht es drin wie es geht.

Gesundheitsprüfung erforderlich, wie Berufsfahrt.

schimi
27.05.2015, 17:48
Bei deutschen Staatsbürgern mit Wohnsitz in Deutschland, geht das mit dem Klein Vaarbewijs in Deutschland fahren, aber nicht.

Robert67
27.05.2015, 19:12
Doch, genau wie man als Deutscher, Franzose, oder was immer mit dem groote varbewijs fahren kann.
Das ist ein (Sport)Patent, kein Sportbootführerschein.

Rheinlotse Klaus
29.05.2015, 22:48
@ youk #34

Zitat: Interessanterweise klappt das in Holland besser. Warum, frage ich mich oft? Eine Mentalitätsfrage?

Interessanterweise gibt es genau zu dem Problemfeld einen Artikel in der Binnenvaaartkrant vom 19. Mai (Seite 29). Überschrift: Watersport in blokgebied.
Er ist etwas zu lang, um ihn komplett wiederzugeben. Aber eine der zentralen Aussagen ist das Problem, dass Freizeitschiffer und Angler(!) sich zu unbedarft auf dem Wasser bewegen.
[Info meinerseits: Es kommt in den NL immerwieder zu tödlichen Unfällen in der Freizeitschifffahrt durch Kollisionen mit der Berufsfahrt.]
Es werden von Seiten der Berufer Forderungen nach Prüfungen für die Wassersportler geäußert; zumindest aber die Pflicht, auf Wasserstraßen mit Berufsschifffahrt Funk an Bord von Freizeitschifffahrt zu haben, vor allem im Bereich der Blockkanäle, damit auch die Verkehrszentralen besser mit den Wassersportlern kommunizieren können.

Fazit: auch die NL sind keine "Insel der Seeligen für Wassersportler" und herrscht kein "Friede, Freude, Pannekoeken" !

Gruß Klaus :wink:

LorenzE
30.05.2015, 01:35
Die Online-Ausgabe gibts hier:

http://www.binnenvaartkrant.nl/edities/2015/201511_1905-links.pdf

youk
30.05.2015, 11:16
Danke für den Hinweis! Dann trügt also der Schein in Holland (könnte ein Wortspiel sein, war aber so nicht gedacht), denn die Außendarstellung wurde von mir bisher immer anders wahrgenommen. Gerade in Bereichen der Blockkanäle gebe ich Dir Recht, aber auch bei den Ein- oder Ausfahrten Hafen zu Wasserstrasse ist ein Funkgerät mit der richtigen Bedienung von großem Vorteil. Sieht man ja gerade wieder bei dem aktuellen Unfall auf der Maas zwischen Sportboot und Berufsschiff (http://www.1limburg.nl/jacht-gezonken-na-aanvaring-met-vrachtschip-bij-heijen). Insofern sehe ich "mein" AIS schon wieder in einem positiven Licht, denn da kann ich neben meiner Funkerei schon vorher "um die Ecke schauen" und weiß (hoffentlich) was kommt - wenn der Kollege sein AIS funktionsfähig und online hat. Komisch, bei uns war Sinn oder Unsinn einer Funke nie ein Thema. Das gehörte einfach zu den Scheinen dazu, das war keine Überlegung. Aber sicher nicht, um nachzufragen, ob der Sportbootkollege in dem oder dem Altrhein liegt und Kuchen dabei hat. Und das vielleicht auch noch in Sichtweite und minutenlang auf Kanal 10. Aber da bin ich wahrscheinlich ein Exote!

Robert67
31.05.2015, 21:22
Aufs AIS alleine kann man sich auch nicht verlassen.

Heute wieder einige Fahrzeuge gesehen, wo es nicht oder nur zeitweise funktioniert hat.

Und Funk und Kleinfahrzeuge ist auch so eine Sache, wenn die Berufer meinen, keine Antwort geben zu müssen.

Rheinlotse Klaus
01.06.2015, 01:22
Hallo Robert,

Du schreibst "... die Berufer meinen, keine Antwort geben zu müssen" bzgl. Kleinfahrzeuge. Vielleicht tröstet es Dich, zu hören, dass es dieses Problem auch zwischen "Berufern" gibt. Ich erlebe es auch immer wieder, dass man einen Kollegen zwecks Absprachen mehrfach (!) anspricht und es kommt keine Antwort!

Gruß vom 764er, Klaus

skipper
01.06.2015, 21:54
Evt.Kommt keine Antwort mangels Deutschkenntnisse.:lool:

Gernot Menke
01.06.2015, 22:03
... mangels Deutschkenntnissen.

:wink: Gernot