Gernot Menke
31.05.2015, 22:44
Das ist die Werra-Schleuse (im Gegensatz zur Fulda-Schleuse) in Hannoversch Münden (den Kunstnamen "Hann. Münden" finde ich zu albern - die Einheimischen sagen eh Münden). Wo wir gerade bei den Namen sind: die Weser hieß ursprünglich einmal Visraha oder Wisaraha, was "Westfluß" bedeuten soll. Zur Zeit Karls des Großen hatte sich der Name der Weser inzwischen in Wirraha geändert. Im Namen Werra hat sich diese Form weitgehend erhalten. Eigentlich sind Werra und Weser also derselbe Fluß und die Fulda damit ein Nebenfluß der Weser. In schiffiger Hinsicht gehören Weser, Werra und Fulda sowieso zusammen und so stelle ich die Werra-Schleuse Hannoversch Münden hier unter der Rubrik Weser ein.
Die Stelle ist wildromantisch. Zunächst die Alte Werrabrücke, die vor 1329 gebaut wurde. Die Durchfahrtshöhe beträgt hier in einem gekrümmten Bogen an der höchsten Stelle laut Schild nur 2,80 m - ob hier außer Paddlern und dem WSA noch irgendeiner durchkommt, weiß ich nicht. Unterhalb der Brücke ist die Strecke bis zur Schleuse mit sechs oder sieben Pfählen abgetrennt, denn auf der linken Seite liegt das Nadelwehr mit seinem Sog. Es ist bestens erhalten - ich hoffe und vermute, daß es an dieser herausragenden Stelle unter Denkmalschutz steht. Die Schleuse hat die Abmessungen 52,60 x 7,30 m.
Die Schleuse steht auffallend hoch im Wasser. Es ist anzunehmen, daß es einfacher war, eine stabile Schleusenwand hochzumauern, als die Schleuse in die felsige Barriere hineinzubekommen, auf der weiter bergwärts die Alte Werrabrücke ihr Fundament haben dürfte. Diese Felsbarriere war der Grund für den Mündener Stapel, von dem ein ganzes Speditionsgewerbe lebte. Noch um 1850 hatte die Landesregierung in Hannover den Mündener Wünschen nach einem Erhalt der Felsbarriere in der Werra entsprochen! Kurzsichtiges, rückwärtsgewandtes Denken in einer schwierigen Umbruchzeit.
Damit war es ab 1866, als Preußen der neue Landesherr geworden war, vorbei. Der Bau der Werra-Schleuse sollte der Schiffahrt auf der Werra eine freie Fahrt in die Weser ermöglichen. Der Schleusenbau stand wohl auch im Zeichen weiterreichender Pläne, wie diesem (http://www.hna.de/lokales/hann-muenden/schleuse-spaet-887016.html) Link zu entnehmen ist. Ebenso paßt der Bau der zweiten Schleuse in Hameln (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?22359-Alte-Schleusen-in-Hameln-von-1734-und-1871&highlight=schleuse+hameln) in diesen Kontext. Auf dem Oberhaupt steht das Jahr 1878, das Einweihungsdatum der Schleuse war aber offenbar erst 1881. Das war schon zu spät, da praktisch zeitgleich mit dem Bau der Schleuse auch konkurrierende Eisenbahnlinien fertig wurden.
:wink: Gernot
Die Stelle ist wildromantisch. Zunächst die Alte Werrabrücke, die vor 1329 gebaut wurde. Die Durchfahrtshöhe beträgt hier in einem gekrümmten Bogen an der höchsten Stelle laut Schild nur 2,80 m - ob hier außer Paddlern und dem WSA noch irgendeiner durchkommt, weiß ich nicht. Unterhalb der Brücke ist die Strecke bis zur Schleuse mit sechs oder sieben Pfählen abgetrennt, denn auf der linken Seite liegt das Nadelwehr mit seinem Sog. Es ist bestens erhalten - ich hoffe und vermute, daß es an dieser herausragenden Stelle unter Denkmalschutz steht. Die Schleuse hat die Abmessungen 52,60 x 7,30 m.
Die Schleuse steht auffallend hoch im Wasser. Es ist anzunehmen, daß es einfacher war, eine stabile Schleusenwand hochzumauern, als die Schleuse in die felsige Barriere hineinzubekommen, auf der weiter bergwärts die Alte Werrabrücke ihr Fundament haben dürfte. Diese Felsbarriere war der Grund für den Mündener Stapel, von dem ein ganzes Speditionsgewerbe lebte. Noch um 1850 hatte die Landesregierung in Hannover den Mündener Wünschen nach einem Erhalt der Felsbarriere in der Werra entsprochen! Kurzsichtiges, rückwärtsgewandtes Denken in einer schwierigen Umbruchzeit.
Damit war es ab 1866, als Preußen der neue Landesherr geworden war, vorbei. Der Bau der Werra-Schleuse sollte der Schiffahrt auf der Werra eine freie Fahrt in die Weser ermöglichen. Der Schleusenbau stand wohl auch im Zeichen weiterreichender Pläne, wie diesem (http://www.hna.de/lokales/hann-muenden/schleuse-spaet-887016.html) Link zu entnehmen ist. Ebenso paßt der Bau der zweiten Schleuse in Hameln (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?22359-Alte-Schleusen-in-Hameln-von-1734-und-1871&highlight=schleuse+hameln) in diesen Kontext. Auf dem Oberhaupt steht das Jahr 1878, das Einweihungsdatum der Schleuse war aber offenbar erst 1881. Das war schon zu spät, da praktisch zeitgleich mit dem Bau der Schleuse auch konkurrierende Eisenbahnlinien fertig wurden.
:wink: Gernot