Gernot Menke
26.06.2015, 15:46
Neben der sechzehn Jahre älteren Werra-Schleuse (bereits im Forum eingestellt) gibt es in Hannoversch Münden auch noch eine Schleuse in der Fulda, die 1897 fertig wurde.
Auf den ersten Blick wirkt sie nicht ganz so spektakulär wie die hoch in den Fluß gemauerte Werra-Schleuse, dafür hat sie aber eine Drehbrücke über der Kammer zu bieten, die auch noch in Benutzung ist, denn die Zufahrt zum Campingplatz auf der Schleuseninsel führt über sie; für die Schiffahrt muß sie aber geöffnet werden. - Zum Vergleich: auch die 1873 in Betrieb genommene (zweite) Schleuse in Hameln ist mit einer Drehbrücke über der Kammer versehen (noch vorhanden, aber nicht mehr in Benutzung. Im Forum ist auch diese Schleuse schon eingestellt) und auch die Abmessungen sind ganz ähnlich: in Hannoversch Münden sind es 58 x 8,60 m (bei einer Hubhöhe von 2,86 m) - in Hameln waren es 56 x 11,50 m. Das war die Länge der damaligen größten Weserkähne und es liegt auf der Hand, daß die größere Breite in Hameln mit den Räderbooten der Weser-Schleppschiffahrt zu tun hatte. Demgegenüber wurden die Schleppschiffe nach Kassel mit Heckrad- und Schraubenbooten geschleppt, die nicht breiter waren als die Weserkähne.
Übrigens ist die Fuldaschleuse in Hannoversch Münden die letzte der einstmals sieben Schleusen, die vom 1893-1897 vorgenommenen Aufstau der Fulda übriggeblieben ist (die Tore sind erneuert). Bei den beiden bergwärts folgenden Schleusen Bonaforth und Wilhelmshausen wurden die alten Schleusen mit den modernen Anlagen überbaut, so daß diese beiden alten Schleusen verschwunden sind. Die 1897 nicht vorgesehene moderne Schleuse Wahnhausen staut mit ihrer großen Hubhöhe von 8,50 m gleich drei (die drei obersten) der früheren Schleusen ein. Die letzte der alten Schleusen unterhalb von Wahnhausen, Speele, konnte durch eine entsprechende Tieflegung des Unterwassers von Wahnhausen ebenfalls entfallen, so daß es auf der unteren Fulda zwischen der Weser und dem Hafen Kassel (die erst 1913 mit inzwischen den viel größeren Abmessungen 85 x 10 m errichtete Kasseler Schleuse liegt fast einen Kilometer bergwärts des Hafens) statt früher sieben heute nur noch vier Schleusen (Wahnhausen, Wilhelmshausen, Bonaforth, Hannoversch Münden) gibt.
Die Krux dabei: als die alten Anlagen mit ihren Nadelwehren in den siebziger Jahren baufällig wurden und man an eine Neukanalisierung in modernen Maßstäben dachte, führten überzogene Forderungen und Widerstände gegen eine Neukanalisierung der Fulda in Verbindung mit rückläufigen Verkehrszahlen dazu, daß man nur kleine Schleusen vorsah mit den Abmessungen 35 x 7,50 m für die bestehende Fahrgastschiffahrt (in Wahnhausen 35 x 6,75 m). So war der Hafen Kassel ab 1977 selbst für Penischen nicht mehr erreichbar (ich weiß nicht, warum man da nicht überall wenigstens fünf Meter Schleusenlänge drangehängt hat) und wandelte sich seitdem zu einer Marina.
Bild 1: UW, Bilder 2 und 3: Blick Richtung UW, Bilder 4 und 5: Drehbrücke zu berg zu verschiedenen Jahreszeiten, Fotos 6 und 7: Blick vom RU zum LU und der umgekehrte Blick, Bild 10: Blick ins OW, letztes Bild: Blick auf das Oberhaupt. Die noch erkennbaren früheren Schienen gehörten wohl zu einer Umtrageanlage für Boote, es gibt noch die entsprechenden Rampen (Bilder 1 und 11), auf denen heute ein frei fahrender Bootswagen fährt (man findet ihn auf Bild 11).
:wink: Gernot
Auf den ersten Blick wirkt sie nicht ganz so spektakulär wie die hoch in den Fluß gemauerte Werra-Schleuse, dafür hat sie aber eine Drehbrücke über der Kammer zu bieten, die auch noch in Benutzung ist, denn die Zufahrt zum Campingplatz auf der Schleuseninsel führt über sie; für die Schiffahrt muß sie aber geöffnet werden. - Zum Vergleich: auch die 1873 in Betrieb genommene (zweite) Schleuse in Hameln ist mit einer Drehbrücke über der Kammer versehen (noch vorhanden, aber nicht mehr in Benutzung. Im Forum ist auch diese Schleuse schon eingestellt) und auch die Abmessungen sind ganz ähnlich: in Hannoversch Münden sind es 58 x 8,60 m (bei einer Hubhöhe von 2,86 m) - in Hameln waren es 56 x 11,50 m. Das war die Länge der damaligen größten Weserkähne und es liegt auf der Hand, daß die größere Breite in Hameln mit den Räderbooten der Weser-Schleppschiffahrt zu tun hatte. Demgegenüber wurden die Schleppschiffe nach Kassel mit Heckrad- und Schraubenbooten geschleppt, die nicht breiter waren als die Weserkähne.
Übrigens ist die Fuldaschleuse in Hannoversch Münden die letzte der einstmals sieben Schleusen, die vom 1893-1897 vorgenommenen Aufstau der Fulda übriggeblieben ist (die Tore sind erneuert). Bei den beiden bergwärts folgenden Schleusen Bonaforth und Wilhelmshausen wurden die alten Schleusen mit den modernen Anlagen überbaut, so daß diese beiden alten Schleusen verschwunden sind. Die 1897 nicht vorgesehene moderne Schleuse Wahnhausen staut mit ihrer großen Hubhöhe von 8,50 m gleich drei (die drei obersten) der früheren Schleusen ein. Die letzte der alten Schleusen unterhalb von Wahnhausen, Speele, konnte durch eine entsprechende Tieflegung des Unterwassers von Wahnhausen ebenfalls entfallen, so daß es auf der unteren Fulda zwischen der Weser und dem Hafen Kassel (die erst 1913 mit inzwischen den viel größeren Abmessungen 85 x 10 m errichtete Kasseler Schleuse liegt fast einen Kilometer bergwärts des Hafens) statt früher sieben heute nur noch vier Schleusen (Wahnhausen, Wilhelmshausen, Bonaforth, Hannoversch Münden) gibt.
Die Krux dabei: als die alten Anlagen mit ihren Nadelwehren in den siebziger Jahren baufällig wurden und man an eine Neukanalisierung in modernen Maßstäben dachte, führten überzogene Forderungen und Widerstände gegen eine Neukanalisierung der Fulda in Verbindung mit rückläufigen Verkehrszahlen dazu, daß man nur kleine Schleusen vorsah mit den Abmessungen 35 x 7,50 m für die bestehende Fahrgastschiffahrt (in Wahnhausen 35 x 6,75 m). So war der Hafen Kassel ab 1977 selbst für Penischen nicht mehr erreichbar (ich weiß nicht, warum man da nicht überall wenigstens fünf Meter Schleusenlänge drangehängt hat) und wandelte sich seitdem zu einer Marina.
Bild 1: UW, Bilder 2 und 3: Blick Richtung UW, Bilder 4 und 5: Drehbrücke zu berg zu verschiedenen Jahreszeiten, Fotos 6 und 7: Blick vom RU zum LU und der umgekehrte Blick, Bild 10: Blick ins OW, letztes Bild: Blick auf das Oberhaupt. Die noch erkennbaren früheren Schienen gehörten wohl zu einer Umtrageanlage für Boote, es gibt noch die entsprechenden Rampen (Bilder 1 und 11), auf denen heute ein frei fahrender Bootswagen fährt (man findet ihn auf Bild 11).
:wink: Gernot