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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : FULDA - Staustufe Wahnhausen



isarwolf
27.07.2015, 10:23
Die Staustufe Wahnhausen wurde in den Jahren 1975 bis 1980 erbaut.
Sie überstaut die alten Schleusen Wolfsanger, Spiekershausen und Kragenhof.
Schleuenkammer: 35,0 x 6,75 m, Hubhöhe: 8,50 m

Bild 1 und 2: Wahnhausen von OW
Bild 3: Schleuse Obertor
Bild 4: Wahnhausen von UW

Gernot Menke
14.09.2015, 00:04
Die oberste der drei von Wahnhausen eingestauten einstigen Schleusen, Wolfsanger etwas unterhalb von Kassel, ist noch zu sehen. Die landseitige Mauer ist stehengeblieben und dient dem WSA heute als Kaimauer. Die Fuldaschleusen unterhalb Kassel lagen alle am linken Ufer.

In der Gegenrichtung kann man oben auf dem Berg schon den Kasseler Herkules sehen - wieviele Fahrensleute diese Perspektive wohl noch aus der Fahrt nach Kassel kennen?

:wink: Gernot

Gernot Menke
15.06.2016, 19:15
Ich hatte für die Schleuse Wolfsanger, die bei Fulda-km 85,6 lag und die oberste der sieben Schleusen des Ausbaus von 1897 war, der von Hannoversch Münden (also der Weser) bis nach Kassel reichte, kein eigenes Thema aufgemacht, weil die Schleuse Wolfsanger bei der Neukanalisierung dieses Fuldastücks in den 1970er Jahren wegfiel.

Die Neukanalisierung war notwendig geworden, weil die Nadelwehre aus der Ausbauzeit marode geworden waren. Aber die eigentlich geplante Vergrößerung der Schleusen kam in den 1970er Jahren, die eine Hochphase des Straßenverkehrts waren, nicht mehr zustande. Stattdessen fand beim Schleusen- und Wehrneubau eine Verkleinerung auf die Größe der Fahrgastschiffahrt statt, so daß die Schleusengröße von den 1897 gebauten 58 x 8,60 m auf die heutigen 35 x 6,75 m zurückging (deswegen kann z.B. die Firma Richter nicht in Kassel verladen, sondern muß sich mit ihrem Schwergut über die Berge nach Hannoversch Münden quälen).

Waren es 1897 noch sieben Schleusen zwischen der Weser und dem Hafen in Kassel gewesen (die Stadtschleuse in Kassel liegt noch etwas oberhalb des Hafens und sollte noch einige Industriebetriebe ans Wasser anbinden. Sie ist neuer (1913) und mit 85 x 10 m auch größer als die alten Schleusen von 1897), sind es heute nur noch vier, weil die neue, 1980 fertig gewordene Schleuse Wahnhausen mit ihrer großen Hubhöhe von 8,50 m gleich vier der alten Schleusen ersetzte, eben auch die Schleuse Wolfsanger (die hatte 2,02 m Hubhöhe gehabt).

Ich stelle noch ein Bild dazu, das von der Seite der Bundesanstalt für Wasserbau stammt. Dort ist das Bild allerdings spiegelverkehrt eingestellt mit dem Text, daß man nicht wisse, welche Fuldaschleuse das sein könne! Wenn man das Bild richtig rumdreht, erkennt man die Schleuse Wolfsanger und man hat dann praktisch den Blick vor sich, wie im Beitrag zuvor auf dem zweiten Foto. Daß heute überall alles mehr zugewachsen ist, ist ja bekannt. Im Anhang also die Schleuse Wolfsanger so, wie sie früher aussah (ich schätze das Foto auf die 1960er Jahre). Im Hintergrund sieht man schon, rechts neben dem Hochspannungsmast, die Gebäude des Hafens in Kassel und ganz rechts oben auf dem Berg erahnt man den Herkules.

Übrigens hatte ich der BAW den Fehler und die Lösung des Rätselbilds mitgeteilt und auch bereits im Februar 2016 ein Dankesschreiben erhalten - aber wie es heute so ist, änderte sich wegen Personalmangel nichts. Das Bild ist auf der BAW-Seite immer noch spiegelverkehrt und mit dem "Rätseltext" unter der ausweichenden Bildüberschrift: "Nadelwehr an der Fulda" zu finden (siehe hier: http://bildarchiv.baw.de/cdm/search/searchterm/fulda/mode/all/order/nosort/page/2).

:wink: Gernot

nikomid
15.06.2016, 20:58
hätte man die Schleusen nur ein Stückchen länger gemacht, dann hätte man wenigsten mit Penichen noch bis Kassel fahren können.

Ich dachte immer zwei Schleusen währen weggefallen und dachte dass deswegen die Fulda auch flacher geworden währe, aber so ist es schon selten dämlich, die Schiffbarkeit hat sich eher verbessert, nur die Schleusen sind zu klein. Irgendwie scheint es politisch leichter Kanäle und Schleusen für die Freizeitschiffer zu bauen als für die Frachtschifffahrt....

Grüße
Dominik

Gernot Menke
15.06.2016, 21:35
Im Schnelldurchgang sieht es mit dem in # 3 angesprochenen Umbau des Abschnitts von der Weser bis zum Hafen Kassel so aus. Alle Schleusen zu berg (heute bestehende fett):

1. Hannnoversch Münden 1897: blieb in jeder Hinsicht unverändert.
2. Bonaforth: die alte Schleuse von 1897 wurde in den neuen, kleineren Maßen überbaut und erneuert, Hubhöhe unverändert.
3. Wilhelmshausen: wie zuvor.
4. Speele 1897: komplett weggefallen.
5. Wahnhausen 1980: durch Tieferlegung der Sohle im Bereich der vorherigen Haltung Speele konnte die neue, nur wenig bergwärts liegende Schleuse Wahnhausen die Hubhöhe der einstigen Schleuse Speele mit übernehmen. Zugleich staute die im 1897er Ausbau nicht vorhanden gewesene Schleuse Wahnhausen mit ihrer großen Hubhöhe von 8,50 m alle weiteren Schleusen bergwärts ein, übernahm also auch deren Hubhöhen. Deswegen fielen alle Schleusen weiter bergwärts weg.
6. Kragenhof 1897 (überstaut, wohl abgerissen)
7. Spiekershausen 1897 (überstaut, wohl abgerissen)
8. Wolfsanger 1897 (eingestaut. Wehr und wasserseitige Schleusenmauer abgerissen, landseitige Schleusenmauer dient als Kaimauer und Ladestelle für die WSV)

Die Stadtschleuse Kassel liegt, wie gesagt, erst bergwärts des Kasseler Hafens.

Was die Größen der Schleusen anbelangt, darf man nicht vergessen, daß zum Zeitpunkt des Umbaus der Frachtverkehr bis Kassel und auch auf der oberen Weser fast zusammengebrochen war. Ob wirklich Penischen bis nach Kassel fahren würden, wenn sie dorthin kämen? Und möglicherweise könnten die sogar bis nach Kassel, wenn sie sich in den breiten Schleusen diagonal reinlegen würden!!?

:wink: Gernot

nikomid
16.06.2016, 18:14
na bei 35 x 6,75 ergibt die Diagonale etwa 35,65 m, das bringt also fast nichts, oder hab ich da etwas falsch verstanden und die sind bis Kassel doch breiter?

Ich denke für Schwergut reicht die Größe von einer Peniche schon häufig aus, größer wär natürlich besser.

Dominik

Gernot Menke
05.09.2016, 21:40
Zu # 5 kann man noch ergänzen, daß so wie in Wolfsanger auch in Speele die landseitige Schleusenwand noch erhalten ist (am LU bei Fulda-km 97). Es handelt sich in Speele um einen bloßen Überrest ohne jede heutige Nutzung.

Das alte Foto und Bild 2 zeigen fast dieselbe Perspektive zu berg, das letzte Bild ist in der Talrichtung aufgenommen.

:wink: Gernot