Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wasser im Sprit
Hallo,
im DER SPIEGEL entdeckt.
https://magazin.spiegel.de/digital/?utm_source=spon&utm_campaign=inhaltsverzeichnis#SP/2015/31/137324643
Die Aussage " Ein Binnenschiff stoss so viel Ruß aus wie tausende von Autos " ist ja wohl sehr stark übertrieben.
Wenn man den Zylinderinhalt hochrechnet - sind es durchschnittlich 10 Autos.
:kopfkratz: und Gruße
Joana
Wasserratte
29.07.2015, 23:17
Hallo Joana, vor einiger Zeit hatte ich eine Fernsehsendung gesehen, wo die Schiffe alle unter Generalverdacht gestellt wurden, die Umwelt mit dem Dieselruß zu verseuchen und dazu noch einen üblen Abgasgeruch über die Stadt (es war zufälllig gerade in Duisburg) zu bringen!
Irgendwie muss ich da doch schmunzeln, wenn ich an die frühren Zeiten denke, in denen ich dort am Niederrhein aufgewachsen bin, was da für Belastungen durch die Industrie gewesen sind! Und jetzt sind es auf einmal die Binnenschiffer!! Was sagt man bloß dazu?
Hallo Christa,
da hast du recht.
Mich ärgert auch, daß in so einer Zeitung, die hauptsächlich von Interlektuellen gelesen wird so ein unwissender Reporter einen " Fachbericht " unter dem Thema Technik schreiben darf. Die vergessen auch immer die Umrechnung von pro Tonne Fracht im Verhältnis zu Sprit / Abgas und Personal.
Ich möchte mal sehen, was die Leute sagen wurden, wenn z.B. im Moseltal Tausende von LKW´s mehr unterwegs wären, statt Binnenschiffe die leise die Mosel rauf - und runtertuckern.
Grüße Joana
Wasserratte
29.07.2015, 23:32
Ohja, Joana, da sind sie doch dran. Riesen LKW's sollen nun die Straße bevölkern.
Als würden sie ein Schiff ersetzen. Ich warte nur auf die erste Brücke, die von dem
Gewicht zusammenkracht.
Aber das Thema, das Du gewählt hast von wegen, Wasser im Sprit, das ist uns früher
doch tatsächlich mal passiert, wir hatten in Rotterdam gebunkert und sind danach in
einen der Häfen gefahren, um beladen zu werden. Während wir dann auf die Order warteten
gingen auf einmal die Motoren aus, wir dachten an Sabotage und sind rausgerannt, da riefen
sie uns schon, dass wir quer im Hafen lägen. Und dem war dann auch so. Festgestellt hatten
wir dann, dass wir die Tanks voller Wasser hatten, die Bunkerboot hatte uns statt mit Diesel
mit Brack-Wasser betankt. Das gab damals einen Riesenärger!!!
Hallo Christa,
ja ich habe schon gehört, daß sie damals auch öfter Diesel mit Wasser gepanscht hatten. Das wurde dann aber unterbunden.
Hoffentlich haben das eure Motoren mitgemacht. Sonst wäre das ja ein teurer Schaden.
Übrigens diese GIGA- Liner fahren schon. nur haben sie große Schwierigkeiten mit Parkplätzen und Einfahrten in Industriegebiete,
die häufig Kreisverkehre haben.
Grüße Joana
Hallo Zusammen
Wenn Mann bedenkt,das der Spiegel früher ( Bonner Republik ) am Montag mit Angst erwartet wurde und heute ( Berliner Republik ) am Samstag mit Belustigung liegengelassen wird ,
braucht mann sich über so einen Artikel nicht wundern. Uns fällt das halt bei Artikeln,die sich mit der Binnenschifffahrt befassen auf,weil wir in diesem Thema " Drin "sind.
Was mir ein wenig Angst macht sind dann all die anderen Berichte. Liegen die genauso daneben ?. Ich Lese das " Blatt " jetzt schon seit 30 Jahren und seit 2 Jahren denke ich darüber nach damit Aufzuhören.
Gruß
gerd
Christian_G
03.08.2015, 12:56
Moin zusammen,
wer von euch hat den Artikel denn ganz gelesen? :confused1: Es geht doch nicht um gepanschten Sprit. Und das Rechenbeispiel 1000 oder 10 (gefilterte) Autos kann ich aus dem Stehgreif leider nicht nachvollziehen. Ist das mit verlässlichen Quellen belegbar?
Viele Grüße - Christian
Hein Mück
03.08.2015, 16:01
Moin allerseits,
man darf nicht einfach den Zylinderinhalt bei einem Vergleich zu Grunde legen.
Wenn man an die in den letzten Jahren eingeführten Maßnahmen zur Schadstoffminimierung bei PKW denkt (Rußpartikelfilter, Absenkung des Schwefelgehaltes usw.), scheint mir das Verhältnis von 1000 zu 1 plausibel.
Ich verstehe den Artikel auch nicht als Plädoyer, den Güterverkehr per Schiff durch den Güterverkehr per LKW zu ersetzen. Das wäre in meinen Augen Blödsinn, es rollen ohnehin zuviel LKW durch die Republik. Vielmehr soll es wohl darum gehen, auch bei den Schiffsdieseln Rußpartikelfilter usw. einzuführen bzw. vorzuschreiben.
Es ist auch kein Wunder, wenn jetzt die Binnenschiffe (und auch die Seeschiffe) in dieser Hinsicht stärker unter die Lupe genommen werden. Wenn die früheren Dreckschleudern in Indrustrie und Haushalt (Heizungen) durch moderne Anlagen und Filter in ganz starkem Maße weniger Abgase und Ruß erzeugen, dann rücken natürlich die, bei den nichts oder nur wenig in dieser Hinsicht geschehen ist, zwangsläufig auf der Leiter der großen Luftverunreiniger käftig nach oben.
Gruß
Helmut
Christian_G
04.08.2015, 13:23
Danke Helmut, so sehe ich das auch. Zumal der Artikel ja auch eine von mehreren technischen Möglichkeiten aufzeigt. Viele Grüße - Christian
Hallo,
schön, daß dieses Thema doch zur Diskussion anregt.
Ich habe den Artikel schon ganz gelesen.
Aber auch in der Schifffahrt hat sich doch viel getan. Abgasnormen gibt es auch hier und die nächsten Jahre werden diese auch verschärft.
Die alten Motore werden immer weniger ( schade zwar, aber sinnvoll )
Die neuen Motore sind wesentlich schadstoffärmer und elektronisch geregelt.
Auch Versuche mit neuen Technologien werden gefahren und Schweröl gibt es in der Binnenschifffahrt ja gar nicht mehr.
Man kann also nicht sagen, daß sich in der Schifffahrt nichts verändert.
Trotzdem sollte man den Umrechnungsfaktor Verbrauch und Abgas pro to Fracht rechnen.
Als Vergleich ( Ironiefaktor ein )
Eine Kuh produziert mehr Methangas als ein Kanninchen.
Aber wieviele Kanninchen müssen wir essen bis wir auf die Kilo Fleischmenge kommen, die eine Kuh produziert ?
Somit kommt das Abgas ( Methan ) wieder auf das Gleiche raus.
( Ironiefaktor aus )
Grüße Joana
Gernot Menke
04.08.2015, 22:03
Verbrauch und Abgas pro to Fracht
Da spielt die Geschwindigkeit ja nun auch eine Rolle! Und keine kleine. Wer - rein theoretisch natürlich, es ist ja nicht mehr erlaubt und ein bißchen steuern will man ja auch - den Rhein mit kaltem Druck herunterfahren würde, hätte z.B. gar keinen Verbrauch, egal wieviel er geladen hat. Ich bin der Meinung, daß heute sehr sehr oft viel zu schnell gefahren wird.
"Zeit ist Geld" versteht man so, daß man sich beeilen muß, um in der freiwerdenden Zeit neues Geld verdienen zu können. Und dann wartet man vor einer Schleuse oder liegt irgendwo herum. "Zeit ist Geld" bedeutet doch auch, daß man eine schnellere Fahrt über den Verbrauch teuer bezahlen muß und man sollte schon genau wissen, ob man dieses Geld in der gewonnenen Zeit auch wirklich wieder verdient! Motorverschleiß und Ölverbrauch sind dabei auch ein Thema.
So hängt eben alles mit allem zusammen. (Natürlich auch bei dem Methangas-Beispiel mit den Kühen und Kaninchen. Bei der Fleischproduktion geht es ja auch nicht nur um Methangas, sondern in ganz erheblichem Maß auch um Flächen- und Wasserverbrauch usw.)
:wink: Gernot
Hein Mück
05.08.2015, 10:03
Moin Joana,
Du stellst ab auf den Verbrauch pro Tonne Fracht und das die Binnenschiffe dabei so günstig abschneiden. Damit hast Du natürlich Recht.
Aber das träfe auch dann noch zu, wenn die Binnenschiffe mit Rußpartikelfiltern ausgerüstet wären und ihren Schadstoffausstoss deutlich verringern würden.
Bei den neuen Binnenschiffen zieht natürlich auch neuere Motorentechnik mit ein. Aber wie langsam geht der Wandel da vonstatten, wenn ich betrachte wieviele Binnenschiffe noch fahren, die mehr als 30 Jahre alt sind. Und vermutlich nur wenige von denen werden mit neuen Maschinen fahren.
Hausbesitzer sind jetzt z.B. verpflichtet, Heizungsanlagen, die älter als 30 Jahre sind, durch moderne Anlagen auszutauschen. Für Binnenschiffsmotoren ist mir eine solche Regelung nicht bekannt.
Tschüss
Hein Mück
Christian_G
05.08.2015, 11:02
Aber wie langsam geht der Wandel da vonstatten, wenn ich betrachte wieviele Binnenschiffe noch fahren, die mehr als 30 Jahre alt sind. Und vermutlich nur wenige von denen werden mit neuen Maschinen fahren.
Hausbesitzer sind jetzt z.B. verpflichtet, Heizungsanlagen, die älter als 30 Jahre sind, durch moderne Anlagen auszutauschen. Für Binnenschiffsmotoren ist mir eine solche Regelung nicht bekannt.
Genau das. Ich hoffe, dass das zum 21. Juli erweiterte Motorenförderprogramm (Meldung auf Bonapart.de) (http://www.bonapart.de/nachrichten/beitrag/motorenfoerderprogramm-jetzt-bis-zu-70-prozent-vom-staat.html) auf Anklang stößt, um der Kritik den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es sind ja auch die in dem Spiegel-Artikel beschriebene Technik und weitere mit inbegriffen. Ich schätze, viel mehr Unterstützung kann man nicht erwarten.
Viele Grüße
Christian
Hallo Joana,
Hallo Christian_G,
hallo zusammen,
obwohl eure Beiträge zum Thema schon etwas älter sind, möchte ich trotzdem noch etwas dazu beitragen, da der Spiegel-Artikel über unsere KWE-Technik berichtet, ich aber erst jetzt im Binnenschifferforum aktiv geworden bin.
Wir waren damals ziemlich nervös, als uns der Spiegel-Redakteur besucht hat. Was macht er mit den ganzen Informationen die er von uns und bei seinen Recherchen von Dritten erhalten hat?
Man hat ja keinen Einfluss darauf, was und wie der Artikel später erscheint. Der Redakteur muss seinen Artikel intern auch an die Redaktion „verkaufen“. Dabei verkaufen sich möglichst auffällige Berichte natürlich besser. Und gute Nachrichten verkaufen sich leider einfach schlechter.
Der Spiegel-Artikel zum Nachlesen: http://www.exomission.de/images/presse/2015%2007%20Spiegel%20Wasser%20im%20Sprit
Einiges ist richtig, anderes weniger sowie nicht vollständig beleuchtet. Das ist aber zugegebenermaßen auch mehr als schwierig für den nicht mit der Materie befassten Redakteur und auch für die "normalen" Leser.
Liebe Joana: Zu deiner Anmerkung, dass die Aussage in dem Artikel „ein Binnenschiff stoße so viel Ruß aus wie tausende von Autos“ sei wohl sehr stark übertrieben.“ folgende vergleichende Berechnungen:
Der zur Zeit für neue Diesel-Pkw gültige Euro 6c Ruß- oder besser Partikelmassengrenzwert beträgt 4,5 mg/km. Real liegen die Fahrzeuge meist bei 3 mg/km. Nimmt man an, dass das Auto durchschnittlich 50 km/h fährt, sind das 3 * 50 = 150 mg/h.
Der zur Zeit noch für neue Binnenschiffe geltende Partikelmassengrenzwert ist 200 mg/kWh. Hier wird also nicht pro km, sondern pro abgegebener Motorleistung über eine Stunde limitiert. Viele ältere Binnenschiffsmotoren unterschreiten diesen Grenzwert bereits oder liegen etwas darüber. Als Mittelwert ist der Wert aber gut geeignet für unser Beispiel.
Wir nehmen an, ein mittelgroßes Binnenschiff fährt mit 2.000 Tonnen beladen zu Berg. Bei einer Geschwindigkeit von 8 km/h, benötigt es dazu bspw. 550 kW an Motorleistung. Daraus errechnet sich eine Partikelmassenemission von 550 kW * 200 mg/kWh = 110.000 mg/h. Damit emittiert das Binnenschiff = 110.000/150 = 733 mal so viel wie ein Euro-6-Pkw. Damit ist die Aussage im Spiegel-Artikel wirklich übertrieben, allerdings ist das Verhältnis trotzdem heftig.
Berechnet man die Emissionen nicht auf die Betriebsstunde, sondern pro gefahrenen km, emittiert der Pkw die oben erwähnten 3 mg/km, das Binnenschiff aber 110.000 mg/h : 8 km/h = 13.750 mg/km.
Damit emittiert das Binnenschiff = 13.750/3 = 4.583 mal so viel wie ein Pkw (pro Kilometer), bzw. das Binnenschiff emittiert pro Kilometer soviel wie 4.583 Autos pro Kilometer. Bei dieser Art der Betrachtung ist die Aussage im Spiegel-Artikel nicht übertrieben.
ABER der Vergleich ist in dieser Art und Weise mehr als unfair. Das Auto transportiert durchschnittlich nur 80 kg Mensch, das Binnenschiff in unserem Beispiel die oben erwähnten 2.000 Tonnen. Berücksichtigt man also den volkswirtschaftlichen Nutzen, d.h. die transportierte Masse ergeben sich folgende Zahlen:
Binnenschiff = 13.750 mg/km : 2000 Tonnen = 6,9 mg/km/Tonne Nutzlast
Pkw = 3 mg/km : 0,08 Tonnen = 37,5 mg/km/Tonne Nutzlast
Bezogen auf die transportierte Ladung, verursacht also selbst der modernste Diesel-Pkw 5,5 mal so viel Partikel als ein durchschnittliches Binnenschiff.
Und diese Betrachtungsweise ist sicherlich die fairste!
Allerdings lässt sich an den Ruß-/Partikelemissionen der Binnenschiffsmotoren noch sehr viel verbessern, so dass die Bilanz noch deutlich besser wird. Mit Partikelfiter oder auch mit unserer Kraftstoff-Wasser-Emulsionstechnik, kurz KWE lässt sich die Rußemission auch bei betagten Antriebsmaschinen meist um mehr als 90% verringern. Oftmals kommen wir mit KWE bei verschiedenen Drehzahlen sogar an die Messgrenze des Messgeräts, d.h. es zeigt die Rußemission Null an. Dabei spielt es wie bereits erwähnt, keine Rolle, wie alt der Motor ist. In Verbindung mit der parallelen Reduktion der Stickoxidemissionen haben wir mit unserer KWE-Technik bisher bei jedem Motor sogar die Grenzwerte der ZKR II-Abgasnorm unterschritten.
Freue mich auf eure kritischen Antworten.
Viele Grüße
Uwe
Buganker
29.05.2018, 15:21
Hallo Uwe,
vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag und die gut zu verstehenden Rechnungen.
Das MSG Schiff "Heinz Hofmann" verfügt auch über eine Wassereinspritzung. Ziel war dabei (so glaube ich) eher die Kraftstoffeinsparung. Damit einher geht natürlich auch eine Reduzierung der Emissionen.
BMW verbaut im M4 GTS auch eine Wassereinspritzung (5L Tank für destilliertes Wasser im Kofferraum), allerdings ist hier das Ziel, die Motorenleistung zu erhöhen (kühlere Ladeluft).
admiral gysel
29.05.2018, 16:07
Hallo Uwe,
dein Beitrag sollte so im Spiegel veröffentlicht werden (vielleicht als Leserkommentar). Dann sind alle Sichtweisen berücksichtigt und die Problematik verständlicher dargestellt.
Allerdings sollte im Vergleich nicht PKW ./. Schiffe sondern LKW ./. Schiffe genannt werden. PKW's haben ja keine Nutzlast. Außerdem fahren Binnenschiffe nicht aus Spaß am Fahren nutzlos spazieren, was leider bei PKW viel zu oft der Fall ist.
Hallo Buganker,
sehr gerne.
Die Berechnungen sind zwar sehr technisch, aber da wir uns seit vielen Jahren mit Abgasen beschäftigen und die realen Daten durch viele Messungen an Bord der Schiffe kennen, kann man das Wissen auch teilen. Das ist vielleicht besser, als irgendwelche wie auch immer ermittelten statistischen Daten.
Ja, der MSG-Koppelverband Heinz Hofmann mit dem 1.800 PS ABC-Motor hat seit 2015 auch eine KWE-Anlage von uns verbaut. Die Ziele der MSG waren Emissionen als auch Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Das hat beides auch so geklappt. Anfänglich haben wir aber etwas Lehrgeld bezahlt, da bei dem Heinz Hofmann erstmals das erforderliche Wasser nicht aus dem Trinkwassertank, sondern aus dem Fluß genommen werden sollte, um den Trinkwasservorrat nicht zu stark zu belasten. Beim ersten Versuch wurde das Wasser "online" direkt über den Seewasserkasten aus dem Fluß geholt und über verschiedene Beutelfilter gereinigt. Das hatte aber den Nachteil, dass je nach Wasserstand / Schwebstoffanteil im Fluß (Hochwasser!) die Filter sehr schnell mit Schlamm zugesetzt waren, so dass die KWE-Anlage mangels Wasser oft abgeschaltet hat. Bei der jetzigen Variante von MSG bunkert die Schiffsbesatzung einige Kubikmeter möglichst sauberes Flußwasser in einen Ballastwassertank. Dabei kann sich der (sehr viel geringere) Schlammanteil schon absetzen, bevor das Wasser weiter verarbeitet wird. Das klappt jetzt tadellos.
Die noch bessere Flusswasser-Lösung haben wir danach zusammen mit der MSG auf der MS Coburg installiert. Dort wird das Flusswasser (auch zunächst über einen Ballastwassertank gebunkert) über einen Sandfilter und nicht mehr über Beutelfilter gereinigt. Sandfilter kennt man als zuverlässige Filterlösung bei Pools/Schwimmbädern. Die Natur macht es auch vor. Der Sandfilter wird nachts automatisch rückgespült und so der filtrierte Schlamm/die Biologie automatisch wieder über Bord geleitet. Das funktioniert perfekt und ist quasi wartungsfrei. Wer also kleine Trinkwassertanks hat, kann auch Flusswasser für die KWE einsetzen.
Ja, wir kennen die Wassereinspritzung von BMW oder besser gesagt von Bosch für BMW. Dort wird Wasser in den Ansaugtrakt (bei Ottomotoren) eingesprüht. Aktuell ist die Automobilindustrie ganz verrückt auf das Thema Wassereinspritzung und Kraftstoff-Wasser-Emulsion. :lool: Es wird vielleicht noch 2 bis 4 Jahre dauern, dann werden wahrscheinlich die ersten Modelle in der größeren Serie die Technik haben.
Kühlere Ladeluft, bzw. mehr Ansaugvolumen mit mehr enthaltener Sauerstoffmasse ist ein Plus der Wassereinspritzung. Wesentlicher Hintergrund der Leistungssteigerung bei BMW ist jedoch, dass es den Ottomotoren im oberen Lastbereich zu heiß im Brennraum wird. Daher fettet man seit jeher das Gemisch stark an, d.h. man spritzt deutlich mehr Kraftstoff ein als erforderlich, um die Brennräume zu kühlen. Pure Verschwendung. Das bedeutet gleichzeitig, dass in diesem Bereich nicht mehr das zur Funktion des 3-Wege-Kats erforderliche Lambda 1,0 erreicht wird, sondern es ist sehr viel weniger. Stichwort Emissionen bei hohen Lasten/Drehzahlen/Geschwindigkeiten. Warum also nicht Wasser zur Kühlung nehmen an Stelle von Kraftstoff und die sinnlose Kraftstoffverschwendung damit beenden (wer einen Benziner fährt hat sich vielleicht schon einmal gefragt, warum der Motor sich so irrsinnig viel Sprit bei Volllast oder nahe Volllast genehmigt). Nebeneffekt: Kraftstoffeinsparung. Weiterer Nebeneffekt: Reduktion von Stickoxiden (NOx) und sonstigen Schadstoffen. Also ein win-win-win-Geschäft. Aber HALT haben sich die BMW-Entwickler wohl gedacht. Mit noch etwas mehr Wasser können wir dann ja sogar auch noch mehr Leistung aus dem Motor holen, ohne dass uns dieser wegen thermischer Überlastung um die Ohren fliegt. Gesagt, getan...und damit den Verbrauchsvorteil zum Teil wieder über Bord gekippt. Trotzdem weiterhin parallele Leistungssteigerung, Verbrauchs- und Abgasreduktion mit Wasser.
Wassereinspritzung wird zur Innenkühlung= Leistungssteigerung übrigens auch seit vielen Jahren im Rennsport eingesetzt.
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/wassereinspritzung-weniger-benzinverbrauch-durch-kuehlung-a-1037962.html
http://www.sueddeutsche.de/auto/reduzierung-von-emissionen-cooles-motor-tuning-1.2504388
Viele Grüße
Uwe
Gernot Menke
29.05.2018, 16:52
Zweierlei wird hier überdeutlich:
Erstens mal wieder, daß mit Statistiken jede Menge Schindluder getrieben werden kann, wenn man sie entsprechend einseitig und damit falsch erhebt.
Zweitens, daß es ein ziemlicher Unsinn ist, beladen (oder jedenfalls mit viel Tiefgang) zu berg und leer zu tal zu fahren. Genau umgekehrt wäre es richtig.
:wink: Gernot
Hallo Admiral Geysel,
das werde ich mal anregen. Aber offenbar gab es auch 2015 schon einige Leserbriefe, die es nicht in den Abdruck geschafft haben - die Flüchtlingskrise hat damals viele Themen weggeputzt.
Ja, absolut richtig. Der Pkw ist absolut kein Vergleichsobjekt. Er war aber wohl für die Spiegel-Leser sehr anschaulich.
Den Vergleich zum Lkw haben wir auf Wunsch eines Kunden auch schon durchgeführt. Gestern habe ich dazu zwei Beiträge als Antwort zum Thema "Dicke Luft über dem Wasser" geschrieben. Bitte dort mal nachschauen. Bin noch nicht so drin hier in der Software und weiß nciht, ob man das verlinken kann.
Auch hier sieht es aber nicht so schlecht für die Binnenschiffe bei Partikeln und Stickoxiden aus, wenngleich die Lkw mit der Euro-6-Norm deutlich davongezogen sind. Aber selbst Motoren aus den 60er Jahren lassen sich mit unserer KWE so nachrüsten, dass diese wieder deutlich besser als selbst die neuesten Euro-6-Lkw sind. Also reißt eure guten alten, verbrauchsgünstigen und zuverlässigen Motoren auf keinen Fall raus, sondern rüstet einfach nach!
ZKR II haben wir mit KWE bisher immer erreicht. Meistens jedoch aber deutlich mehr.
Und ZKR II wird ja in Rotterdam ab 2025 die Eintrittskarte.
Viele Grüße
Uwe
Hallo Gernot,
du weißt doch: „Glaube nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“.
Wir können aber auch nur das messen und berechnen, was aus dem Auspuff kommt. Wie sich das Zeug dann verteilt und verdünnt wissen wir im Detail nicht, wobei Ruß/Partikel/Feinstäube über tausende Kilometer getragen werden können. So brechen manchmal bei den Amis fast die Zeiger der Messgeräte ab, weil man den Feinstaub aus China abbekommt. Und in der Antarktis legen sich schwarze Rußteilchen auf die Eis- und Schneeflächen, so dass diese noch schneller abschmelzen, da das Sonnenlicht absorbiert wird. Black Carbon = Ruß ist pro Gramm klimarelevanter als CO2!
Bei den Stickoxiden hingegen ist bekannt, dass kaum ein Molekül älter als einen Tag wird. Daher ist es meiner Meinung nach relativ unwahrscheinlich, dass die Stickoxide aus dem Fahrbetrieb der Binnenschiffe messbar in den Innenstädten ankommen. Das haben schon die Lkw, Busse und Pkw zu verantworten. Allerdings kommen die NOx aus den Schiffsmotoren sicherlich bei den Schiffsbesatzungen und den direkten Rheinanliegern an. Deshalb gilt auch hier gilt: Je weniger, desto besser!
Du hast aber 100% Recht! Beladen zu Tal werden sehr deutlich weniger Abgase freigesetzt. Das haben wir auch im Vergleich gemessen und durchgerechnet:
Ich bleibe bei unserem Beispiel. Auch hier 2.000 Tonnen Beladung, Geschwindigkeit jedoch jetzt 16 km/h und damit nur ca. 210 kW erforderliche Motorleistung. Die gemessene Partikelemission betrug bei unserem Schiff dabei nur 110 mg/kWh (an Stelle von 210 mg/kWh beladen zu Berg).Daraus errechnet sich eine Partikelmassenemission von 210 kW * 110 mg/kWh = 23.100 mg/h (gegenüber 110.000 mg/kWh beladen zu Berg) Damit emittiert das Binnenschiff = 23.100/150 = 154 mal so viel wie ein Euro-6-Pkw (gegenüber 733 beladen zu Berg).
Berechnet man die Emissionen pro gefahrenen km, emittiert das Binnenschiff 23.100 mg/h : 16 km/h = 1.444 mg/km, soviel wie 481 Euro-6-Diesel Pkw pro Kilometer (gegenüber 4583 beladen zu Berg)
Berücksichtigt man auch hier wieder die Transportleistung, sieht es wie folgt aus:
Binnenschiff = 1.444 mg/km : 2000 Tonnen = 0,72 mg/km/Tonne Nutzlast
(gegenüber 6,9 mg/km beladen zu Berg)
Pkw unverändert = 3 mg/km : 0,08 Tonnen = 37,5 mg/km/Tonne Nutzlast
Bezogen auf die transportierte Ladung, verursacht also selbst der modernste Euro 6c-Diesel-Pkw 52 mal so viel Partikel als ein durchschnittliches Binnenschiff bei Fahrt beladen zu Tal!
Beladen zu Tal bringt also eine enorme Reduktion der Emissionen!
Um es noch weiter zu verfeinern, müsste man auch noch unbeladen zu Berg / zu Tal rechnen sowie die Ergebnisse entsprechend den Anteilen gewichten. Aber das würde zu weit führen.
Viele Grüße
Uwe
Hallo,
hier mal ein Liste für Abgasgrenzwerte für LKW´s verschiedener Typen
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/420/bilder/dateien/5_tab_grenzwerte-lkw.pdf
Gilt halt für Deutschland - nur was ist mit den vielen Ost - LKW´s die immer mehr die Strassen bevölkern und bestimmt meist nicht dem
neuesten Standard annähernd entsprechen.
Aber es ist zumindest mal eine Berechnungsgrundlage.
Die Werte für Partikelmasse in dieser Tabelle sind übrigens g / kWh.
Kleine Bemerkung am Rande: Leerfahrt ist immer unwirtschaftlich.
Grüße Joana
Power-Ship
30.05.2018, 05:34
Hallo Joana,
mit der These wäre ich vorsichtig: Gilt halt für Deutschland - nur was ist mit den vielen Ost - LKW´s die immer mehr die Strassen bevölkern und bestimmt meist nicht dem
neuesten Standard annähernd entsprechen.
dass sie immer mehr die Straßen bevölkern, ganz klares ja! aber:
der überwiegende Teil der Ost-LKW ist recht neu, sprich: Euro 6 oder 5 sind schon fast die Regel, sonst dürfen die beispielsweise in der Umweltzone Ruhrgebiet nur die Autobahnen befahren, aber z. B. nicht in den Hafen Dortmund!
auch da haben sich die Osteuropäer ans geltende Recht zu halten, die Kontrolle desselben steht freilich auf einem anderen Papier!
Gruß
Arnold
Gernot Menke
30.05.2018, 08:49
Moin Arnold,
das mit dem geltenden Recht .... da wird elektronisch die vorgeschriebene Einspritzung von AddBlue lahmgelegt und keiner kann`s ohne einen riesigen Aufwand kontrollieren. Bei einer Straßenkontrolle jedenfalls nicht machbar. Und "Ost-LKW": auch da wird munter ausgeflaggt, da fahren deutsche LKW als "Ost-LKW" durch die Landschaft, damit Sozialstandards unterlaufen und Kosten gespart werden können. Da werden irgendwelche Ostler mit Bussen zu "ihren" LKW gefahren, steigen bereits übermüdet ein und fahren dann für 9 Euro am Tag als Gefahrenquelle und Menschen zweiter Klasse herum.
Und die Schiffahrt muß mit sowas konkurrieren und gibt Gas, fährt für jeden Tarif und viel zu schnell (was diese Hast kostet, scheint nur wenigen richtig bewußt zu sein. Der Verkehr auf dem Wasser ist von der Energiebilanz her nur dann unschlagbar, wenn er langsam ist) und macht sich damit selbst das Leben schwer. SO ist der sowieso schon halb verlorene Kampf gegen den Klimawandel nicht zu schaffen.
Ach ja: das beste von allem ist natürlich die Luftfahrt. Die fliegen wenigstens nicht in die Umweltzone ... :grummel::regen:
:wink: Gernot
Power-Ship
30.05.2018, 09:41
Hallo Gernot,
mag ja sein mit Manipulation, aber: dann wird der Fahrer taub. dann hupt und blinkt es in der Hütte.. ich fahre auch einen Euro6 - LKW. von meiner Seite nicht manipuliert, inwiefern der Hersteller gemauschelt hat..keine Ahnung.
Gruß
Arnold
Bernhard
30.05.2018, 11:31
Die Ost-Lkws?
Das sind Lkws vorwiegend aus Deutschland und Schweden ....Mercedes, MAN, Scania, Volvo, aber auch IVECO und DAF ...welche hier zulande als sehr umweltfreundlich, emissionsarm, geräuscharm und sicher beworben wurden und werden.
Oft sind die "Ost-LKWS" auch einfach die Fahrzeuge westlicher Firmen, welche ihre Stützpunkte nach Polen, Tschechien, Slowakei, Bulgarien udn Rumänien ausgelagert haben.
Daß der Westen meint, ständig neue Gesetze zur Ankurbelung der Wirtschaft (z.B Abwrackprämie) verabschieden zu müssen, ist nicht das Problem des Ostens, der nie auf die Füße kommen wird, weil er ein verlängerte Werkbank des Westen war, ist und bleibt.
Hallo zusammen,
wer es ganz genau wissen möchte, welche deutschen Lkw welche Abgasnorm haben, hier der Link zur offiziellen Statistik des Kraftfahrbundesamtes zum 1.1.2017.
Auf Seite 27 sind die einzelnen Arten nach Abgasnorm dargestellt. https://www.kba.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Statistik/Fahrzeuge/FZ/2017/fz13_2017_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=2
(https://www.kba.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Statistik/Fahrzeuge/FZ/2017/fz13_2017_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=2)
Wenn man nur die Sattelzugmaschinen anschaut, waren zum 1.1.2017 insgesamt rund 200.000 Stück in D zugelassen. Davon hatten bereits 105.000 die Euro 6-Norm, 80.000 die Euro 5-Norm, 4.000 Stück die Euro-4 und 9.000 Stück die Euro-3-Norm.
Das heißt, schon Ende 2016 hatten mehr als die Hälfte der Fernverkehrs-Lkw Euro 6. Heute sind es vielleicht schon 2/3 oder gar 3/4. Euro-6 gilt seit 2013, Euro-5 galt ab 2009, Euro-4 ab 2006. Die Erneuerung geht in diesem Bereich also rasend schnell. Bei den Nicht-Fernverkehrs-Lkw geht die Erneuerung natürlich deutlich langsamer - das sind aber mit Verlaub auch die, die, die in den Städten herumfahren. ABer auch hier geht die Erneuerung schnell.
Die Fahrzeugflotten in Osteuropa sind auch nicht mehr so alt, wie das früher der Fall war. Auch hier viele Euro-5 und Euro-6, aber….
Zum Thema Manipulation gibt es einen aktuellen sehr interessanten Fernseh-Beitrag des ZDF aus dem März "Die Lüge vom sauberen Lkw" (Link siehe unten). Mit einem AdBlue-Emulator für 80 EUR merkt die Fahrzeugelektronik nichts mehr, es hupt und blinkt auch nicht. Hier wird der Elektronik einfach vorgegaukelt, es würde AdBlue im Tank sein, es wird eingedüst und die Werte sind gut. Das ZDF hat ca. 100 Fern-Lkw mit einem mobilen Messgerät inkognito durch Hinterherfahren auf einer deutschen Autobahn vermessen lassen. Bei deutschen Lkw gab es keinerlei Auffälligkeiten. Bei osteuropäischen Lkw hatten in dieser Stichprobe jedoch rund 20% stark erhöhte Stickoxidwerte, also offenbar den Emulator verbaut. Heftig! Aber 80% - die große Mehrheit- der osteuropäischen Fahrzeuge dann eben auch nicht.
Das bestätigt jedoch grundsätzlich die Anmerkungen von Gernot und Joana.
Die Polizei, Behörden und Politik wissen von nix und haben keine Technik es zu überprüfen. https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-die-luege-vom-sauberen-lkw-100.html
Auch die verbauten Partikelfiltern kann man übrigens manipulieren. Die Teile werden durchstochen oder gleich ausgebaut und die Überwachungs-(Drucksensoren) ausgebaut oder manipuliert.
Fazit für mich: Manipulation hin oder her, Euro-6 bei Lkw hat bereits eine massive Marktdurchdringung und ist damit heute der richtige Vergleichsmaßstab für die Binnenschifffahrt, dem man sich -natürlich unter Berücksichtigung der Tonnenkilometer-Emission stellen muss.
Viele Grüße
Uwe
Hallo,
hierzu gab es auch mal eine Studie " Verkehrsträgervergleich" von der WSD Ost in auftrag gegeben, leider fehlt dabei mal wieder die Luftfahrt.
http://www.wsd-ost.wsv.de/service/Downloads/Verkehrstraegervergleich_Kurzfassung.pdf
Anmerkung: ich denke allerdings, daß die in der Studie angegebenen Durchschnittsabladetiefen der Binnenschiffe für die Berechnung zu hoch angesetzt sind.
auf dem Rhein und den Kanälen ist das machbar, aber bei Donau und Elbe zum Beispiel nicht.
Grüße Joana
Sehr interesante Studie
and the winner is? Das Binenschiff!
- Energieverbrauch
- Verkehrssicherheit / Unfälle
- Landschaftszerschneidung
- Landschaftsverbrauch
- Lärm
- Verkehrsstörungen / Stau
- Klimagase / CO2
- Kapazitäten
- Transportkosten
- Volkswirtschaftliche Transportkosten
- Luftschadstoffe / Tonnenkilometer
...überall ist das Binnenschiff im deutlichen Vorteil - teilweise um Zehnerpotenzen- ggü. Bahn und insbesondere Lkw.
Aber ausserhalb der Community merkt es offenbar keiner so richtig.
Trotzdem kann und muss in der Bestandsflotte bei den Abgasen einiges getan werden.
Auch sehr interesant und in die gleiche Richtung weisend bzgl. Emissionen das VBW-Magazin aus 12.2016
http://www.vbw-ev.de/de/service/download/publikationen/item/vbw-magazin-12-2016.html (http://www.vbw-ev.de/de/service/download/publikationen/item/vbw-magazin-12-2016.html)(Download)
Auf Seite 7 werden auch die Feinstäube / Partikel durch Lkw pro Tonnenkilometer miteinbezogen / dargestellt.
Da sieht es für den Lkw aber ganz schlecht aus. Und natürlich ist eine Gesamtbetrachtung aller verursachten Feinstäube der absolut richtige Ansatz.
Sehr interessant auch die Aussage auf Seite 6 zur Haltbarkeit der Motoren in der Binnenschifffahrt.
Die mittlere Lebensdauer der nach 2000 verbauten Motoren beträgt nur rund 12 Jahre
Die mittlere Lebensdauer der vor 1990 eingebauten Motoren beträgt rund 38 Jahre.
Also reißt nicht eure guten alten, langlebigen und verbrauchsgünstigen Motoren raus, sondern rüstet einfach Technik zur Abgasminderung nach.
Viele Grüße
Uwe
Hallo UweI,
grundsätzlich hast Du Recht, aber das Binnenschiff hat natürlich nur einen begrenzten "Aktionsradius" halt entlang der Flüsse, Kanäle und deren Häfen. Vom Hafen zur Weiterverarbeitung oder Auslieferung muss die Ladung dann wieder von einer nachgelagerten Logistikkette weitertransportiert werden. Auch ist das Binnenschiff von allen Transportträgern das Langsamste. Für nicht zeitkritische Ladungen wie Container, Massengüter etc. ist das Binnenschiff mit Sicherheit eine gute Wahl aber halt nicht für alle Güter. Auch müssen in die Gesamtkosten des Transports die Kosten der nachgelagerten Logistik mit eingepreist werden. Ein weiterer Aspekt für die geringe Akzeptanz ist auch der, dass abseits der Schifffahrtsstraßen viele Menschen gar keinen Bezug zur Binnenschifffahrt haben. Frage einmal bei uns hier im tiefsten Oberbayern jemanden nach Binnenschifffahrt. Für die meisten Menschen hier bedeutet Schifffahrt die "großen Pötte" im Norden oder die Ausflugsschiffe auf den Seen.
Bezüglich Deines Einwandes der Motoren denke ich,dass die neuen Motoren bedingt durch andere Einspritztechnik wesdentlich sauberer sind und man diese Werte nie mit einem nachgerüsteten "Alten" erreichen wird, zumal die Nachrüstung ja auch nicht umsonst ist. Die alten Maschinen waren halt Langsamläufer während aktuelle Motoren Schnellläufer sind deren Lebensdauer natürlich nicht s hoch ist da die Belastung der Motoren wesentlich höher ist. Dafür bauen die Motoren aber auch kompakter, sind leiser und dürften in der Anschaffung wahrscheinlich billiger sein als ein Langsamläufer in "Eisenschwein-Bauweise". Zum Verbrauch mag ich mich nicht äußern da mir das Hintergrundwissen fehlt, vielleicht kann ja hier einmal jemand die Vebrauchszahlen eines alten Motors mit denen eines Aktuellen gegenüberstellen oder einen Link zu einem Vergleich einstellen. Als ziemlicher Laie wage ich aber zu behaupten dass moderne Motoren eigentlich verbraicuhsgünstiger als alte Maschinen sein sollten.
Gruß
Chris
Hallo Chris,
ganz so einfach ist ein Vergleich Langsamläufer gegen Mittelschnelläufer oder Schnelläufer auch nicht.
Das ergäbe dann schon eine Studie.. Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle wie z.B. Fahrweise oder auch Propeller etc.
Aber es gab da im Forum schon mal eine Diskussion - siehe hier (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?1543-Diskussion-Schnelll%E4ufer-versus-Langsaml%E4ufer)
Grüße Joana
Hallo zusammen,
klar, die Einschränkungen für den Transport auf dem Binnenschiff sind natürlich vorhanden.
Aber beim direkten Vergleich mit dem Lkw sind die extremen Vorteile ja nicht wegzudisktuieren. In ähnlichen Vergleichen in anderen Bereichen streitet man sich ggf. um ein paar Prozentpunkte, hier sprechen wir von Größenordnungen, die meiner Meinung nach aber leider so nie in der breiten Öffentlichkeit (in den Medien) ankommen. Im Gegenteil wird der Transport mit dem Binnenschiff eher noch verunglimpft. Warum ist das so? Warum können sich die Branchenverbände hier nicht durchsetzen / Gehör verschaffen? Es liegt wohl an der viel zu kleinen Lobby, die sich gegen die mächtige Verbandsarbeit der Lkw-Branche nicht durchsetzen kann.
Bei den Kraftstofffverbräuchen haben wir spezifisch (g/kWh) manchmal, aber nicht immer, einen Vorteil bei den Mittel- und Schnellläufern gesehen. Diese Verbräuche sind aber massiv davon abhänig, wie Schiffsrumpf, Getriebe und Propeller ausgelegt sind. Man kann hier leider nicht zwei Schiffe miteinander vergleichen. Vergleichen lässt es nur am Motorprüfstand unter standardierten Bedingungen. Ich wage aber einmal zu behaupten, dass ein Langsamläufer mit moderner Einspritztehnik ähnliche oder sogar bessere Verbrauchswerte hinbekommt als ein Schnellläufer. Alle großen Schiffsdiesel in den großen Seeschiffen sind übrigens auch Langsamläufer (2-Takt-Kreuzkopf) - wegen den unschlagbar niedrigen Verbräuchen (170 g/kWh und besser).
Ja, sie bauen kleiner, kompakter, leichter die Schnellläufer auf Grund der höheren Leistungsdichte. Aber ist das ein großes Argument in einem 2000 Tonnen-Schiff? Auch in der Anschaffung sind sie günstiger, aber auch reparatur- empfindlicher. Und das ist doch der eigentliche Kostenpunkt. Und offenbar halten die Dinger im Durchschnitt nur 12 Jahre. Das ist doch ein Killer. Meine Erfahrungen hinsichtlich Geräusch: Hier sind die Langsamläufer eindeutig besser. Meine Erfahrung hinsichtlich den Abgasen: Die Langsamläufer haben eindeutig geringere Rußemissionen als die Schnellläufer und das, obwohl die Einspritztechnik der Schnellläufer teiweise Jahrzehnte später entwickelt wurde / moderner ist. Es gibt aber auch eine einfache Erklärung hierfür: Bei den Langsamläufern hat der während der Verbrennung gebildete Ruß sehr viel mehr Zeit noch im Brennraum nachzuoxidieren, als bei den Mittel- und Schnellläufern. Die die für die Gemischbildung zur Verfügung stehende Zeit ist während eines Arbeitsspiels einfach doppelt bis 10 fach so lang, je nach Drehzahl. Bei den Stickoxiden sieht man zumindest bei den Maschinen die wir gesehen haben, kaum Unterschiede. Auch die ZKR-II-Schnellläufer-Motoren sind in der Regel an der Grenze des Zulässigen - klar, weil wenig Verbrauch immer auch viel Stickoxide im Abgas bedeutet. Und hier geht man immer in Richtung des geringsten Verbrauchs und damit an die Grenze bei den Stickoxiden.
@Chris
Natürlich haben die modernen (Schnellläufer-) Motoren mit einer Common-Rail-Einspritzung Vorteile bei der Gestaltung des Einspritzverlaufs und durch sehr hohe Einspritzdrücke und feiner Einspritzstrahlaufbereitung auch Vorteile bei der Rußbildung sowie den Stickoxidemissionen. Trotzdem benötigen auch diese Motoren zur Erreichung der Stufe V eine ausgefeilte Abgastechnik.
Allerdings lassen sich auch ältere Motoren die mit Abgasminderungstechnik ausgerüstet wird, ganz nach unten bringen in den Emissionen. Wir haben mit unserer KWE-Technik bspw. einen Deutz 545 aus dem Jahre 1963 mehr als 60% unter die ZKR II-Grenzwerte gebracht. Solche Emissionen schaffen auch moderne Schnellläufer -zumindest bis Baujahr 2016- nicht ohne Abgastechnik, zumindest haben wir das noch nicht gesehen.
Natürlich ist auch die Nachrüstung auch nicht umsonst. Im Vergleich zu einem neuen Motor, inkl. Einbau sowie ggf. noch Getriebe kostet eine Nachrüstung jedoch nur einen Bruchteil (meist weniger als 10%).
Für mich gibt es daher immer noch keinen driftigen Grund einen alten gepflegten Langsamläufer aus dem Rennen zu nehmen, wenn man mit 20. bis 30.000 EUR Eigenanteil (nach Abzug der staatlichen Förderung) die heute noch für neue Motoren gültigen ZKR II-Abgasgrenzwerte hinbekommt. Noch dazu, wenn man den aktuellen Schnellläufer nach lächerlichen 12 Jahren wieder erneuern müsste.
Gruß
Uwe
Rohanseat
05.06.2018, 16:40
Hier ein bericht für eine moderen binnenschiffahrt.- Auslöser ein artikel in den Lübecker Nachrichten. Gerichtet an den BUND S-H
Die angabe von brennstoff verbraäuchen ist mehr pi x daumen aber ausreichend
Mein "protest" richtet sich dagen diesen kanal nur als strecke für sport boote / tourismus zu erhalten, die schiffbarkeit für den warentransport jedoch ausser acht zu lassen.
Der ausbau des Elbe Lübeck kanales ist eigentlich wichtig.- -Ich selber bin vor langen jahren selber mit schubverbänden auf dem kanal unterwegs gewesen.- Es war mehr als eine knochenarbeit einen verband mit dem schubboot „Spree Baas“ 23.5 m länge und 3 schubleichtern je 32.5 m von Lauenburg nach Lübeck zu bringen./Spree Baas typ 27 gebaut in der DDR leistung 2 x 400 KW Deutz motoren) -Im Elbe Lübeck kanal wurde die motorenleistung nur zu ca. 15% benötigt.-Da wurden die enten schon angesogen- Gesamt also 121 m.- die arbeit möchte ich nicht beschreiben. Für mich und die natur würden zb, wirtschaftliche schleusen von ca.100 m länge ausreichen.Die länge von 115 m bringt nichts .--Das wäre dann 1 schubleichter 65 m + ein kanalschubboot Typ KSS 24 lg. 16.5 m oder ähnliches.
(Ich habe ca. 12 jahre in Güster gelebt und kenne den kanal und die landschaft..)
Wenn ich die derzeitigen schub-verbände der DBR sehe dann haben die schubleichter von 2 x 65 m plus kanal schuber ( ausreichend für jeweils 54 TEU ?? container doppelte lage).
. Für einen weiteren ausbau sehe ich da nichts.
Was den ausbau zb. der schleuse Lauenburg betrifft so ist das für mich absolut unsinn gewesen.Denn ich kann nicht nur A sagen ohne B .Dadurch konnte kein schwung in den kanal kommen.
-Was da an schiffen unterwegs ist gehört wohl teil weise ins museum.Bzw motoren ausgetausch / modernisiert.-Wenn da von "dreckschleudern" gesprochen wird so ist das leider zum großen teil richtig.-Den umbau mit größeren motoren und mehr leistung habe ich mit traurigen augen erlebt Da wurden den schiffseignern motoren leistungen verkauft ( aufgeschwatzt) die der schiffskörper nicht aufnehmen konnte.Ich will da nicht ins detail gehen, aber dieser fehler wurde auch hier an der Donau gemacht.Viel zu große motoren leistungen für die schubboote die der fluß nicht aufnehmen kann ( wassertiefe)
Nur 2 beispiele von der Elbe::
Schiff 90 x 9 m. Vom Neubau ca. 440 KW umbau ca. 760 KW. MAK 6M451AK( construction so in den 1970 jahren) Der eigner ( er hat den umbau nicht veranlasst) fährt wieder mit ca. 450 KW und spart nicht nur geld.-Der motor läuft bei 760 KW nicht nur unwirtschaftlich sonder ist eine Dreckschleuder, da der motor im „gedrückten betrieb“ läuft.Was zu einer schlechten verbrennung führt.Das alter des motors ca 35 jahre.-Der eigner baut aber nicht mehr um.-Verkauf an die Donau geplant.
Schubschiff ex DDR Typ KSS 24 . 16,5 lg 8.15 breit.Neubau motor : SKL 6VD 36/24 ca. 224 KW.Ca. 35 jahre alt.(motor construction so um 1940) Da stimmt es -dreckschleuder- Neue motoren ( eingebaut 2015 / 2016) haben ca. 400 KW.-
Zu berücksichtigen ist dabei das ca. 30% der leistung erforderlich sind um das erforderliche schwungmoment zu erhalten.-Ganz generell laufen moderne motoren (TIR II) mit 80% der leistung.-
Das würde für den schuber bedeuten ca.50 ltr. / h ( im kanal ca. 25 ltr. / h)
Hamburg – Lauenburg –ca 50 ltr. 4 h ~ 200 ltr.
Lauenburg – Lübeck ca 6 h.- ca. 20 ltr.120 ltr. Gesamt ltr.-* 320 ltr.
LKW verbrauch ca. 30 ltr.100 km – HMB Lübeck – Travemünde ca.100 km ~ 30 ltr.X 54 TEU ~ 1620 ltr.
Wer verdreckt die umwelt mehr??Vom verchleiß an reifen und anderen materialien die für den motorenbetrieb notwendig sind zu schweigen
Einen prospekt von marine motoren „Deutz“ lege ich bei.-
Ganz generell sind marine motoren dieser art und größe derivate von LKW- bzw Baumaschinen-, Land-maschinen motoren nur mit geringer leistung.-Volvo, Scania, Deutz, MAN cummins etc.-
Von der eisenbahn schweige ich besser da hat die Bundes regierung ihre finger im spiel und hat auch früher gut geschummelt.-Wie sieht den die bilanz der Diesel-lok´s aus??
Arbeitsplätze. Es würde da wohl nichts verloren gehen.-Laut Binnenschiffahrts besetzungsordnung :
Schiff 90 m lg.Schiffführer + decksmann.-( Zumeist die ehefrau)
Schubverband SB + leichter: Schiffsführer – matrose/maschinst auf dem schuboot + 1 matrose für jeden Euronorm leichter./75 m lg.---Automation zählt = 0
Nun kommt es aber weswegen der Bi.schiff.verband nicht ausbauen will:
Travemünde ist bereits an der Trave„seewassr str.“ Zur ostsee hin
Grenze Bi.schiff str - seewasserstr.:
Trave bis zur Nordwestkante der Eisenbahnhubbrücke in Lübeck mit Pötenitzer Wiek und Dassower See.
Dafür sind kaum ausreichend geeignete schubboote noch binnenschiffe vorhanden die die bedingungen der Bi.schiffs untersuchungs ordnung zum betrieb auf seewasser str. Erfüllen bzw container fähig sind. Da ist einiges an umbauten erforderlich.- Jedoch nur die DBR im bereich der Elbe hat überhaupt fahrzeuge / schubbbote und schubleichter /die umbau fähig wären.Die fahrzeuge von Rhein passen nicht.(Zum glück)- Die Niederländer haben sich schon mit schiffen von 110 x 11 m von der Donau verabschiedet und fahren wieder auf dem Rhein.
Ja, und wenn das geld kostet dann ist die kneifzange zum stacheldraht entfernen um das portemonai der binnenschiffer nicht zu finden.-
Lieber werden teure autos gekauft, häuser erworben um die einkommens steuer zu drücken als schiffe (motoren) auf den stand der technik zu bringen.> Auch ein schiffsdiesel motor sollte nach ca. 10 jahren ausgetauscht werden.<
Gerade binnenschiffs motoren können mit anlagen ausgerüstet werden die die abgase reinigen ( und auch funtionieren). Platz ist vorhanden.
Anders als die scrubber der seeschiffe die nicht arbeiten und dabei dann auch noch schwefelsäure erzeugen.-Die wird dann ins meer gepumpt!!!
Ein menschlicher aspekt:
Auf dem schiff habe ich meine wohnung(schlafraum, WOHNküche bad) bei mir.
Im LKW – kochen, toilette, dusche auf dem parkplatz, schlafen im LKW.
Da sehr viele LKW fahrer aus dem ausland stammen ist der LKW für ca. 2 monate ihr zu hause!!! Hab ich in der bekanntschaft genügend personen.
War mir eine freude Ihnen diese antwort zu schreiben
Gernot Menke
05.06.2018, 17:03
Hallo Rohanseat,
vielen Dank für Deine Initiative und Deine fachkundigen Zeilen - hoffentlich kommt es an. Ich möchte mir hier nur eine kleine Anmerkung erlauben, damit solche Arbeit/Texte möglichst erfolgreich sind, denn etwas Wichtiges hätte ganz zum Schluß noch angefügt werden können: ein Fazit oder Appell aus Deiner Sicht, was also zu tun wäre. Man will den vermutlich nicht fachkundigen Leser ja nicht in Ratlosigkeit sich selbst überlassen, sondern ihm den eigenen Gedankengang möglichst klar aufzeigen. So kann er Deine Argumente dann auch besser nachvollziehen.
:wink: Gernot
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