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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Demerag 112 (Bayern) - GMS -



McRonalds
29.09.2015, 20:41
Schiffsdaten:

Name: Bayern (Demerag 112)
Eigner: Donau-Main-Rhein-Schiffahrts AG (Demerag)
gemeldet in: Nürnberg
Nationalität: https://www.binnenschifferforum.de:7081/images/icons/deutschland%20kaiserreich.gif

Länge: 30,50 m
Breite: 4,48 m
Tiefgang: 1,28 m
Tonnage: 102,10 t

Maschinenleistung: 40 PS

Baujahr: 1913
erbaut in: https://www.binnenschifferforum.de:7081/images/icons/deutschland%20kaiserreich.gif
Bauwerft: Christof Ruthof, Schiffswerft und Maschinenfabrik, Mainz-Kastel
Bau-Nr.: 499

Verbleib: Eintracht (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?72855), später Umbau zu Eimerbagger Eintracht (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?48935), ca. 2010 abgewrackt

Hallo Binnenschifffreunde,
der DEMERAG 112 (wahrscheinlich hieß er damals noch BAYERN) unternahm im Sommer 1914 eine Fahrt von Regensburg nach Ulm - so wie es aussieht war es sogar die erste Fahrt dieses Fahrzeugs. Die Befahrung der oberen Donau blieb für die Demerag (bzw. ihrem Vorgänger, denn die Demerag gab's da noch nicht) ein einmaliger Versuch. Das Schiff wurde später nach Bamberg weiterverkauft und fuhr als EINTRACHT (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?72855) zuletzt für die Bamberger Sand- und Kiesbaggerei - Bilder (samt Diskussion) ebenfalls im Forum vorhanden. Verbleib unbekannt, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit abgewrackt.

Gruß - Ronald;-)

McRonalds
13.11.2016, 22:56
Zu diesem Schiff findet man in Band 5 Donau-Schiffahrt eine interessante Notiz: die von mir geschilderte Versuchsfahrt wird auch dort erwähnt, allerdings scheint der neu gegründete Bayerische Lloyd der Initator der Fahrt gewesen zu sein und hatte das Schiff von der Demerag angemietet, weil er noch kein geeignetes Fahrzeug besaß (bzw. der BL hatte zu dem Zeitpunkt fast überhaupt keine eigenen Fahrzeuge)!

Die Fahrt fand unter großen Schwierigkeiten statt (Durchschnittgsgeschwindigkeit ganze 3(!) km/h - aber nachdem die Stadt Ulm nicht nur die einmaligen Kosten für die Fahrt in Höhe von 17.000 Mark übernommen hatte sondern auch eine Garantie für die Wirtschaftlichkeit übernahm, bestellte der BL ein ähnliches Schiff bei Ruthof. Über dieses als M III gebaute Schiff in Kürze mehr.

Im Donau-Boten vom 08.08.1918 fand ich noch einen Hinweis auf diese 'Testfahrt' und deren möglichen Nachfolgern unter dem Titel 'Schiffsverkehr auf der Donau bis Dillingen'.
'Bekanntlich fand im Juli 1913 von der Donau-Main-Schiffartsgesellschaft eine Probefahrt mit deren Motorboot „Bayern“ nach Ulm mit befriedigendem Erfolge statt. Die späterhin beabsichtigten Fahrten mußten leider infolge Ausbruch des Krieges unterbleiben und es wurden, mit Ausnahme einer Exkursionsfahrt nach Steppberg, keine weiteren Fahrten mehr oberhalb Eining ausgeführt. In letzter Zeit konnte nun, dank der Initiative der Schiffahrtsabteilung beim Chef des Feldeisenbahnwesens Berlin bezw. dessen Beauftragten in Regensburg, welchem übrigens auch das Aufblühen der Kanalschifffahrt in besonderem Maße zu verdanken ist, die Schifffahrt oberhalb Eining wieder zur Geltung kommen. So wurde in den letzten Tagen die Schiffahrt nach Ingolstadt aufgenommen und zwar sind bereits eine Anzahl Schiffe der „Demerag“ nach dort abgeladen worden. Bis jetzt wurde nur Heeresgut (Kriegsbeute) verschifft, doch, wie wir hören, soll in nächster Zeit die Schiffahrt, auf Grund der guten Erfolge, die erzielt wurden, auch auf Privat- und Handelsgüter ausgedehnt werden. Gutem Vernehmen nach denkt man auch daran, die Schiffahrt nach Dillingen resp. Ulm sobald als möglich auszudehnen, so daß also auch die bisher tote obere Donau wieder Leben bekommt. Wenngleich auch der Schiffspark gegenwärtig auf anderen Strecken sehr begehrt ist, kann der infolge der eingestellten Mainschiffahrt auf der Strecke Würzburg-Bamberg freigewordene Kanalschiffsraum auf der Donau zweckentsprechend genützt werden. Mögen die mit gutem Erfolge begonnenen Probefahrten weiterhin fortgesetzt werden, sodaß die Schiffahrt auf der bis jetzt ganz verwaisten oberen Donau wieder zur Geltung kommt.'

Nachtrag vom 11.06.2019; Die gewerblich Schifffahrt nach Ulm kam nie in Gang. ich glaube die letzte 'erwähnenswerte' Fahrt war die vom Schlepper ALOISL mit zwei Schuten und einem Bagger von Regensburg im Jahr 1951. Diese fand ich erwähnt im Buch über die Ruthof-Werft, allerdings ohne jede weitere Erörterung.

danubenews
03.02.2020, 21:24
1919, nach Liquidation der Donau-Main-Schiffahrtsgesellschaft m.b.H., Nürnberg, Übergang der BAYERN an die Donau-Main-Rhein Schiffahrts-Aktien-Gesellschaft, (DEMERAG), Nürnberg. Umbennung erst nach 1919 in Demerag 112; weiterer Verbleib Eintracht (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?72855), Eimerkettenbagger Eintracht (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?48935), ca. 2010 abgewrackt
Klaus Heilmeier

Gernot Menke
03.02.2020, 21:41
Das ist dann wohl der DEMERAG 112, der hier talwärts in der Schleuse Limburg liegt.

Auf dem zweiten Bild in # 1 liegt das Schiff in Ulm seltsamerweise noch nicht fest, wenn ich richtig sehe, obwohl das Ladegeschirr bereits aufgestellt worden ist. Der Anker ist oben und Drähte, die an Land gehen, sieht man auch nicht. Das Schiff liegt vor dem Molenkopf an der Einmündung der Kleinen Donau. Vielleicht ist man hier in ruhiges Wasser gefahren und hat den Kopf sachte in den Schlamm gelegt, um in Ruhe das Ladegeschirr zu stellen, das auf dem ersten Bild noch liegt. Danach wird man wohl am anderen Ufer zum Entladen festgemacht haben. - Der Turm ist der Gänsturm, der heute keinen Dachreiter mehr hat, und weiter rechts erkennt man offensichtlich eine Bleiche für die Wäsche.

Schiffe, die in ihrem Leben außer an der Loreley in Limburg, in Ulm und in Neumarkt in der Oberpfalz waren, sucht man heute vergeblich!

:wink: Gernot

danubenews
03.02.2020, 22:02
Lieber Gernot,
danke für deine Meldung. Leider kann ich dazu keine Stellungnahme abgeben. Das war "vor meiner Zeit" !
LG
-Otto-

McRonalds
04.02.2020, 21:36
@Gernot & Otto; in der Tat gibt's dazu bereits ein Thema (https://www.binnenschifferforum.de:7081/showthread.php?73031) - in dem ich einen größeren Beitrag über diese Fahrt nach Ulm geschrieben habe - damals kam leider keine Reaktion. Es ist natürlich nicht ganz richtig was ich damals schrieb, dass das Schiff zu dem Zeitpunkt für die Demerag fuhr, aber es ihr rechtlicher Virgänger, die Fa. Weber/Nürnberg, daher ist der Fehler wohl verzeichlich. Immerhin scheint die Flagge doch sehr Demerag-mäßig!
(https://www.binnenschifferforum.de:7081/showthread.php?73031)
Das Schiff 'fristete' später sein Dasein als Sand- und Kiesfahrer unter dem Namen EINTRACHT (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?72855) für die Bamberger Sand- und Kiesbaggerei - und wenn mich meine Vermutung nicht täuscht, wurde daraus sogar noch ein Eimerbagger gleichen Namens (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?48935) umgebaut.


Schiffe, die in ihrem Leben außer an der Loreley in Limburg, in Ulm und in Neumarkt in der Oberpfalz waren, sucht man heute vergeblich!@Gernot; das dürfte in der Tat einmalig sein. Wenn das Schiff wirklich zuletzt der Eimerbagger EINTRACHT war, dann stand ich kurz vor seinem Ende (so ca. 2006) sogar noch mal an Bord. Ich habe damals noch Detailfotos gemacht - mal sehen ob ich sie wieder finde.

(Die gewerblich Schifffahrt nach Ulm kam nie in Gang. Ich glaube die letzte 'erwähnenswerte' Fahrt war die vom Schlepper ALOISL mit zwei Schuten und einem Bagger von Regensburg nach Ulm im Jahr 1951. Ich kenne das Schiff nicht. Vielleicht können unsere Kollegen von der Donau helfen. Wäre interessiert.)