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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Novgorod - MZS



danubenews
09.03.2016, 16:07
Schiffsdaten

Name: Nowgorod
Ex-Name: Stralsund
Nationalität: https://www.binnenschifferforum.de:7081/attachment.php?attachmentid=744416&stc=1&d=1543324762

Länge: 29,0 m
Breite: 5,80 m

Maschinenleistung: 410 PS

Baujahr: 1941
erbaut in: :a:
Bauwerft: ÖSWAG, Linz
Bau-Nr.: 848

Im Anhang wieder ein bischen Nostalgie:
Anbei das MZS NOVGOROD aufgenommen am 13. Aug. 1974 in Reni.
Details vorerst nicht bekannt.
Foto: DDSG Direktor i. R. Franz Dosch
Übermittler: Laurenz Schwarzacher / Wien

mfG -Otto-

bajitox2
13.03.2016, 17:41
Hallo Otto,

das Schiff hat ja fast ein wenig Ähnlichkeit mit der kleinen NR-Serie Typ "Dimbovita". Gibt es da eventuell sogar einen Zusammenhang?

LG Bernhard

danubenews
13.03.2016, 18:15
Servus Bernhard,
Ähnlichkeit ja, aber kein Zusammenhang. Das ist Kriegsbeute. Ich hoffe daß sich hier noch Donauspezialisten dazu melden.

LG

-Otto-

bajitox2
13.03.2016, 18:23
Hallo Otto,

ja das wäre interessant. Wenn man in diesem Zusammenhang sich aber zum Beispiel MSL Dragos (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?37499-Dragos&highlight=dimbovita)anschaut, ist die Ähnlichkeit (z.B. die Bullaugen) schon frappierend.

LG Bernhard

Haubentaucher
13.03.2016, 19:41
Hallo Otto u. Bernhard!

NOWGOROD wurde 1941 in Linz (Bau-Nr.848) als STRALSUND für den Bayer. Lloyd gebaut; (29,0x5,8m, 410PS). 1944 ging das Schiff bei Prahovo verloren, später von der UdSSR gehoben und ab 1953 als NOWGOROD wieder in Fahrt gebracht. Die Dauer der Verwendung ist mir nicht bekannt.

LG
Erwin

danubenews
13.03.2016, 21:09
Lieber Erwin,
genau diese Version steht in meinen Unterlagen. Wollte sie aber nicht ins Forum stellen, weil eben Laurenz Schwarzacher meinte STRALSUND sah ganz anders aus, da wurde ich vorsichtig.
Aber jetzt wo Du, als Spezialist der selben Meinung bist, kann es nur so sein !
Wehe eine falsche Einstellung da fallen diverse Insider wie Hyänen auf Dich ein !!

LG

-Otto-

bajitox2
13.03.2016, 21:32
Hallo ihr Beiden,

gibt es denn dann dazu noch weitere Schwesterschiffe oder war dies ein einzelner Bautyp?
Nach langem Vergleich mit den Bildern zu den NR-Schiffen und MSL Dragos muss ich feststellen,
dass die Ähnlichkeit zwischen Novgorod und Dragos deutlicher ist als zwischen Dragos und Typ Dimbovita.
Ich vermute fast, dass das Schiff damit noch in Fahrt ist.

LG Bernhard

Haubentaucher
14.03.2016, 15:09
Hallo Otto und Bernhard!

Erstmal für dich, Otto: Da Hyänen sich kaum durch aktive Jagd auszeichnen, sondern sich meist von Aas ernähren - vor sowas soll ich mich fürchten? Sicher nicht! Fanatische Kritisierer sind mir sowas von Wurscht, daher - wenn sie selber nichts zur Erhellung beizutragen haben, halte ich es mit ihnen wie es unser Altbundeskanzler so treffend ausdrückte: Nicht einmal ignorieren! Und jetzt zum Thema:

Wie bekannt, waren die Nazis ja die großen Reglementierer und Gleichschalter. Auch bei der Binnenschifffahrt sollte die Vereinheitlichung durch standartisierte Bauarten verschiedener Schiffstypen die Vielfalt ablösen. Eingeführt wurden die mit Buchstaben bezeichneten Klassen, z.B. "N" - zu der die Freudenau gehört, oder "R" für die Radschlepper. Für die untere Donau wurde die "O"-Klasse projektiert und darauf basierend 1940 - 41 bei der Linzer Werft in zwei Baulosen 6 Einschrauben-Schiffe in Auftrag gegeben. Sie wurden dem BL (1), der COMOS (1) und der DDSG (4) zur Bereederung zugewiesen. Die Namen der Schiffe endeten in Anlehnung an die Bauform mit "-ein". Nur der BL durchbrach mit der Namensgebung STRALSUND diese Serie. KREUZENSTEIN kam zur COMOS, die DDSG bekam GASTEIN, HALLEIN, HÖFLEIN und WAGREIN. Für uns interessant sind davon nur STRALSUND und GASTEIN.

Etwa zu Ende August 1944 hatte die Kriegsmarine u.a. diese beiden als Marineschiffe übernommen. In den folgenden Wochen machte es die sich verschlechternde Kriegslage immer notwendiger, die schwimmenden Einheiten von der unteren Donau in Richtung Westen zurückzuführen. Unterhalb des Eisernen Tores Sammelten sich (besonders nach einem gescheiterten Durchbruchsversuch durch das bereits vom Feind kontrollierte Eiserne Tor) im Raum Prahovo insgesamt 172 Schiffe. Mit der Versenkung der meisten (oder aller?) im Strom wurde die Donau für lange Zeit unpassierbar gemacht. Dabei halfen auch die beiden "O"-Schiffe mit. Vorrückende rumänische Artillerie unterstützte nur das Werk durch die Zerstörung weitere Schiffe. Am 13.9.1944 erwischte es dabei GASTEIN, am folgenden Tag STRALSUND.

Jetzt wird es allerdings etwas mysteriös, denn sowohl die DDSG, als auch der BL führen an, ihr Schiff sei die nachmalige NOWGOROD. Ich bin jedoch überzeugt, dass STRALSUND der Ursprung des russischen Schiffes ist. Meine Meinung gründet sich auf Folgendes: STRALSUND fuhr als Marineschiff unter der Kriegsflagge und war mit großer Wahrscheinlichkeit auch (zumindest leicht) bewaffnet. Wenn es nun zu einem möglichen Gefecht mit der rumänischen Artillerie gekommen wäre, hätte diese mit der Versenkung einen größeren Erfolg melden können, als wenn sie nur einen zivilen Schlepper zerstört hätten. Aus dem selben Grund halte ich auch eine bevorzugte Hebung des "Kriegsschiffes" durch die Sowjets für plausibel, und eine Wiederherstellung, so sich die Beschädigungen in Grenzen gehalten haben.
Dass es sich auf jeden Fall um einen "O"-Schepper handelt, steht fest. Die Anzahl und Position der Fenster, Türen und Bulleyes stimmt überein.

Ob die Zweifel je ausgeräumt werden können ist fraglich - bis dahin ist (zumindest für mich) NOWGOROD die ehemalige STRALSUND.

VLG
Erwin

danubenews
14.03.2016, 16:49
Lieber Erwin,
vielen Dank für Deinen treffenden Kommentar !!

LG

-Otto-

cristiang
21.12.2016, 22:16
Hello all,
Just to conclude, yes, this ship was sold after 1990 to Romania and became DRAGOS.
I'm 100% sure, as one sailor confirmed the tug was bought from Ukraine after 1990 and was used in the World War II.
Best regards,
Cristian

Hafenspion
21.12.2016, 23:16
Somit hat also Bernhard doch recht mit seiner Vermutung.

Hannes

Muranfan
18.07.2019, 21:49
Hallo Bernhard,

zu Deinen Fragen in # 2 und #7 bezgl. der Ähnlichkeit:
Von den sechs 1941 in Linz gebauten O-Schleppern sind im Krieg drei zerstört worden, die anderen drei kamen in der Sowjetunion als NOVGOROD, BAKU und eines bei der sowjetischen Marine wieder in Fahrt.

Die Rumänen bauten dann ab 1950 (bis 1972!) in Turn Severin dem O-Typ nachgebaute Motorzugschiffe, dabei lassen sich 2 Serien unterscheiden:

Zunächst nahezu baugleiche Schiffe (Typ ARAD; mindestens 6 Stück), dann eine modernisierte Serie (Typ BLAJ; mindestens 16 Stück).

19 Schiffe gingen an die NAVROM, mindestens 9 weitere an die verschiedenen rumänischen staatlichen Stellen.

Diese Schiffe waren (hoher Tiefgang) besonders für die untere Donau geeignet, daher der Nachbau in so großer Stückzahl.

Angaben aus den Aufzeichnungen von Kapitän Karl Abfall (Apatin, später Regensburg).

Gruß
Muranfan