Power-Ship
07.05.2016, 08:04
Das Marienburger Bootshaus in Köln. Wer weiß denn mehr über die Historie? :kopfkratz1:
Gruß
Arnold
faehrenfan
07.05.2016, 17:35
Moin moin Arnold,
hab da was auf der Webseite des Kölner Club für Wassersport e. V. (http://wp.kcfw.de/?page_id=82) gefunden:
Mitte 1951 kann das 36 Meter lange und 10 Meter breite Bugstück des  havarierten Kohle- und Erzfrachters Ignatz Maria erworben werden. In der  Werft Schmidt in Oberkassel wird dieses nach den Wünschen des Vereins  umgebaut und 1952 an seinen vorläufigen Liegeplatz in Köln-Marienburg  geschleppt. Dort erhält das Boot unter der Bauleitung des  Vereinsmitglieds Walter Jaspers ein als Terrasse nutzbares Oberdeck,  sein Anlegefloß und den Innenausbau, bevor es am 19. November 1952 an  den Liegeplatz des alten Bootshauses auf Stromkilometer 683,7 gezogen  wird, wo es noch heute liegt.
Mit dem allgemeinen Aufschwung steigen auch die Anzahl der Mitglieder  und deren Anfor-derungen an das Bootshaus. Dieses bietet Anfang der  1960er Jahre nicht mehr genügend Platz für die gewachsene Zahl der  Rennboote sowie ein angemessenes geselliges Vereinsleben. So  entschließen sich die Vereinsmitglieder auf Anregung des Vorsitzenden  Dr. Theisen auf einer außerordentlichen Versammlung im Jahr 1963 zur  Erweiterung des Bootshauses.
Durch eine überwiegende Finanzierung der öffentlichen Hand und der  Kölner Industrie kann ein nach den Maßen zum Bootshaus passender  Lastkahn für Braunkohle erworben werden. Der Umbau in der Mondorfer  Werft wäre zügig verlaufen, wenn nicht der Rhein mehrmals seine  Uferbewohner besucht hätte. Dadurch verzögert sich der Umbau um fast ein  Jahr und, aus den Augen aus dem Sinn, schwindet entsprechend das  Interesse der Mitglieder an ihrem Verein. Zudem können aufgrund der  beginnenden wirtschaftlichen Rezession keine Geldgeber für den Ausbau  der Clubräume gewonnen werden. Da zwischenzeitlich auch langjährige  Vorstandsmitglieder aus Altersgründen ihre Mitarbeit beendet haben, ist  der Beginn der Nutzung des zumindest erweiterten Bootshauses ab dem Jahr  1966, anders als ursprünglich geplant, zugleich ein Neuanfang des  Clubs.
Umbau des Bootshauses und Generationenwechsel
Zum anderen bestimmt der Umbau des Bootshauses das Geschehen  des Vereins: Zur Sicherung der finanziellen Grundlage wird zunächst 1987  hauptsächlich in Eigenleistung die Umgestaltung des Oberdecks in eine  zu verpachtende Gastronomie sowie des Unterdecks in Clubräume  durchgeführt. Im Herbst 1988 wird das Anlegefloß, welches bereits im  Frühjahr neue Holzplanken erhalten hat, mit einem Autokran an Land  gehievt. Bis zum Frühjahr 1989 können 46 der ursprünglich 52 Pontons,  die während der Renovierungsphase noch vor einem Hochwasser gerettet  werden, instand gesetzt werden.
 Während des Umbaus wird am 27.03.1992  Manfred Schröder als Nachfolger von Dr. Rainer Hess zum ersten  Vorsitzenden gewählt, womit endgültig ein Generationenwechsel an der  Spitze des Clubs erfolgt. Bereits 1987 hatten jüngere Mitglieder auf der  Jahreshauptversammlung Kritik am Vorstand geübt und versucht mehr  Einfluss auf die Führung des Vereins zu nehmen. Nach der Erstellung eines Kanals unter  der Straße und der Rheinuferbahn und dem Anschluss an das städtische  Abwassernetz beginnt 1994 die längere zweite Phase des Umbaus des  Bootshauses in die heute bestehenden Räumlichkeiten. Unter der  Bauleitung von Peter Möller werden die Herren-Duschen und -toiletten  sowie die Elektroinstallation erneuert.
Im folgenden Jahr beginnt der Umbau des Damenumkleideraums und die Erstellung einer weiteren Damen-Toilette. Bis 1996 werden ferner eine neue Treppe  und eine einbruchsichere Haustüre eingebaut, die zerbrechliche  Einfachverglasung der Fenster gegen eine Doppelverglasung ausgetauscht,  die Wände und der Fußboden des Flurs, der Heckanker und zum Teil des  Anlegefloß erneuert, zwei neue, elektrisch betriebene Hallentore  installiert sowie der Clubraum gestaltet.
Der Club im neuen Jahrtausend
Doch der Club kann sich nicht allzu lange an seinen Leistungen  erfreuen, da er zur Jahrtausendwende gezwungen ist das Bootshaus für  eine Renovierung des Schiffsrumpfes in die Werft schleppen zu lassen.  Die finanzielle Belastung gefährdet zum wiederholten Mal in seiner  Geschichte das Bestehen des Clubs. Doch auch dieses Mal gelingt es, das  Blatt zu wenden.
 
Der Werftaufenthalt
Seit dem Beginn des Bootshausumbaus Anfang der 1990er Jahre  kann der Club nicht mehr verdrängen, dass ein Werftaufenthalt zur  Sanierung des äußeren Schiffsrumpfs unvermeidlich sein wird. Dies hat  dem Verein auch die für die Sicherheit der Bootshäuser zuständige  staatliche Stelle zu verstehen gegeben. Mit einem eigens dafür  erworbenen Messgerät zur Bestimmung der Wandstärke wird der  Sanierungsbedarf ermittelt, wofür die Deutzer Werft Kosten von ungefähr  300.000 DM errechnen wird.
 Bis zum Jahr 2000 kann der Verein dann  die erforderlichen Gelder aus Eigenmitteln und einer Förderung der Stadt  Köln zusammenbringen, sodass im Sommer das Bootshaus ins Trockendock  geschleppt werden kann.
Der ersten Betrachtung des sonst unter der Wasserlinie liegenden Teils  des Schiffsrumpfes folgt jedoch der Schock: Sämtliche Nietenköpfe des  vorderen, älteren Teils des Bootshauses sind derart beschädigt, dass  dieser Teil des Schiffsrumpfs nicht reparabel ist. Die Instandsetzung  kann nur durch eine neue Stahlhaut erfolgen, die von außen aufgeschweißt  werden muss. Allein dadurch steigen die Kosten auf ungefähr 500.000 DM.  Diesen Betrag ist der Club nicht in der Lage aus eigener Kraft zu  tragen, so dass er vor seinem Ende steht.
Dem finanziellen Einsatz einzelner  Mitglieder, die dem Verein zum Teil zinslose Darlehen gewähren, sowie  einem Kredit der Kreissparkasse Köln ist es zu verdanken, dass  kurzfristig der Sanierungsetat gedeckt werden kann und der Club eine  Zukunftschance erhält. Darüber hinaus sind es die fleißigen Mitglieder,  die diese Chance nutzen, ihre Freizeit opfern und all die Arbeiten  erledigen, für die keine Ausbildung zum Schiffsbauer erforderlich ist.  Ohne ihren Einsatz wäre die Sanierung für den Club unbezahlbar geworden. Nach nur drei Monaten sind die Arbeiten abgeschlossen. Das Bootshaus steht seinen Mitgliedern wieder zur Verfügung.
Gruß Alex  :wink:
Power-Ship
07.05.2016, 17:40
Hallo Alex.
super - danke für die Information.. hatte ich mir doch gedacht, dass das mal ein Schiff war.. - oder zumindest Teile davon.
Gruß
Arnold
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