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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schleuse Lehmen Boot abgestürzt



Michael Felten
22.05.2016, 21:17
http://willipedia.eu/news_koblenz_badems/2016/05/22/spektakulaerer-unfall-yacht-stuerzt-in-lehmener-schleuse/#

Ernst
22.05.2016, 22:31
Hallo, und für was ist der rote Schaltbügel in der Kammerwand ? :confused1:

Gruß Ernst

Gernot Menke
22.05.2016, 23:04
Absolut, Ernst. Der Text zu dem angehängten Foto lautet:

Hier sieht man das wichtigste Bauteil: die Steuerung. Mit dem grünen Hebel wird die Schleusung angefordet.
In der Schleusenkammer befindet sich ein weiterer Hebel. Der Rote Hebel ist nur für den Notfall. Seine Bedienung stoppt den Schleusenvorgang

Nachzulesen auf dieser Seite: http://www.mosel-kanutours.de/index.php/service-neu/170-mosel-kanutours-info-bootsschleusen-mosel

Offensichtlich lagen die Boote so ungünstig, daß keiner der Beiden an die rote Stange herankam - es war wohl niemand an Land. Jedenfalls demnach ein falscher Bericht.

:wink: Gernot

Elbianer
22.05.2016, 23:12
Hallo Ernst,

da hast du wohl Recht. Die Rote Stange ist ein Notstopp. Denn hätte man sicher ziehen können. Aber eine Automatik-Schleuse sollte auch eine Lichtschranke haben. Liegen die Schiffe nicht im richtigen Bereich, darf die Automatik nicht starten.
Der Sportfreund hat nicht aufgepasst, kann passieren.
Einen Automatikschleuse so in Betrieb setzen ist aber sehr fraglich.

Gruß Thomas

Ernst
23.05.2016, 01:09
Hallo Gernot, auf der Stb Seite vom Boot sind die Bedienhebel in Reichweite der Besatzung.
Irgend wer muss den grünen Hebel ja bedient haben !

Gruß Ernst, der schon die tollsten Dinge mit Yachtis in der Schleuse erlebt hat. (Gott sei Dank sowas noch nicht)

Jürgen
23.05.2016, 07:32
Guten Morgen!

Sowas kommt leider immer wieder mal vor, ob Freizeit oder Profession. - Man denke an den "Eiltank" in der Schleuse Geisling, Achterschiff geknickt, oder den Schuber in Gabcikovo. Totalverlust, der Kapitän hat sich umgebracht.

Jürgen

mainschnickel
23.05.2016, 08:21
Wenn man aufmerksam den Beitrag #3 liest ist Lehmen nicht mit aufgelistet! Aber auf den Bildern erkennt man deutlich die rote Stange. So oder so, dumm gelaufen. Ich war in 1999 auf der Mosel, da war gerade Müden umgebaut auf Komputersteuerung, so was modernes! Schiff fährt ein, Untertor zu, Obertor sofort auf, Schiff ist in 3 Min oben. Zum Glück nichts passiert, ausser gerissene Seile . Der Schleusenmeister hat Notstopp u dgl versucht, GING ABER NICHT! Der Komputer übernimmt die Steuerung. Und jetzt verstärkt über Fernsteuerung. Wegen der Sicherheit??!!! Gruss vom Rhein Jozef.

Gernot Menke
23.05.2016, 08:49
... Einen Automatikschleuse so in Betrieb setzen ist aber sehr fraglich....

Hallo Thomas,

wie will man das aber anders machen - ein Schleusentor bewegt sich in einem relativ langen Bereich. Geht man mit der Lichtschranke sogar noch ans schleuseninnere Ende des Drempels, wird die Entfernung der Lichtschranke zum Tor noch größer. Vor allem würden Bergfahrer bei der Ausfahrt schon vor dem Tor registriert. Man bräuchte also mehrere Lichtschranken - das kostet und ist eine Komplikation und mögliche Störungsquelle mehr.

Wie die Praxis in Frankreich mit seinen vielen, vielen Automatikschleusen fast überall aussieht, zeigt das angehängte Bild der Lichtschranke am Obertor der Schleuse 38 / Benney am Canal des Vosges: die Lichtschranke sitzt außerhalb des Tores. Auch hier ist der Drempel in der Kammer nur markiert und mit einer Penische tut man gut daran, talwärts das Ruder beizudrehen.

:wink: Gernot

saar-wolf
23.05.2016, 09:33
Hier sieht man das wichtigste Bauteil: die Steuerung. Mit dem grünen Hebel wird die Schleusung angefordet.
In der Schleusenkammer befindet sich ein weiterer Hebel. Der Rote Hebel ist nur für den Notfall. Seine Bedienung stoppt den Schleusenvorgang


Leider stimmt das nicht ganz. Beim Betätigen der roten Stange wird lediglich der Strom abgestellt, d.h. die oberen oder unteren Schieber bleiben offen. Deswegen ist die Schleuse auch leer gelaufen. Normalerweise sollte das geändert werden. In den französischen Kanalschleusen fallen beim Betätigen der roten Stange alle Schieber zu ( selbst erlebt als bei einem Restaurantschiff der Tampen riss und der Kapitän die rote Stange hochzog).
Auch in der Bergschleusung bleiben beim Betätigen der roten Stange die Schieber offen und die Schleuse läuft voll, öffnet sich aber dann nicht. In meinen Augen ist das nicht im Sinne des Erfinders und sollte baldmöglichst geändert werden.
Beim Unfall gehe ich von reiner Unachtsamkeit aus, kann ja passieren. Aber das vordere Mahagonisportboot hatte auch keine Möglichkeit an die rote Stange zu kommen ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
Selbst ein Funkspruch an den Schleusenwärter hätte nichts gebracht, da er von seinem Kommandostand keine Möglichkeit hat von dort einzugreifen.

Gernot Menke
23.05.2016, 09:54
Beim Betätigen der roten Stange [in Lehmen] wird lediglich der Strom abgestellt, d.h. die oberen oder unteren Schieber bleiben offen

Hallo saar-wolf,

wenn das wirklich so stimmt, wäre das natürlich ein im Grunde überflüssiges Notstopp-System, das nur etwas Zeitgewinn bringt. Um diesen Zeitgewinn nutzen zu können, müßte vor allen Dingen auch darauf hingewiesen werden, daß der Notstopp den Schleusenvorgang eben NICHT beendet, sondern nur verlangsamt. Das Ergebnis eines Notstopps muß immer sein: alles hält an, so wie es gerade ist. Wenn die Schleuse danach noch weiter leer- oder volläuft und lediglich die Weiterführung der Schieberbewegung beendet wird, dann könnte man sich so ein System doch eigentlich schenken.

Deswegen frage ich noch einmal nach: ist das an der Mosel wirklich so?? Dann wäre der in # 3 zitierte Text, angeblich vom WSA Trier (auch der Text auf dem Display an der Schleuse besagt ja: "Roter Hebel → Halt") irreführend, ja gefährlich, weil er eine falsche Sicherheit suggerierte, die in Wirtklichkeit gar nicht bestünde.

:wink: Gernot

saar-wolf
23.05.2016, 10:17
Hallo Gernot,

das ist meinen Erkenntnissen leider so. Ich bin zwar schon lange keine Bootsschleusen mehr gefahren aber wir haben diese Lücke des Systems auch für uns genutzt: zum Bsp. in der Schleuse Grevenmacher war der Druck bei der Bergschleusung so enorm dass man kaum das Boot halten konnte. Ganz schlimm war es dann wenn man mir 2 Booten reingefahren ist. Der vordere hat dann den ganzen Druck abbekommen. Wir haben dann folgendes gemacht: Boote reingefahren - Bergschleusung eingeleitet und gewartet dass der Schieber sich nur ein wenig öffnet - dann Not Aus gedrückt und das Wasser langsam ansteigen lassen bis das Wasser über dem Drempel war - dann wieder ganz normal die Bergschleusung gedrückt - Schieber gingen dann voll auf und nach Erreichen des Druckausgleiches auch das Tor.

saar-wolf
23.05.2016, 10:25
Noch ein Nachtrag zu diesem Unfall. Wäre die alte Steuerung noch vorhanden gewesen hätte man oben schnell von Tal- auf Bergschleusung umstellen können. Dann wären die unteren Schieber zu und die oberen Schieber aufgegangen sodass die Kammer sich wieder gefüllt hätte.

"Zitat" Ein Freizeitkapitän erklärt: „Die Schleuse kennt nur auf oder zu. Langsam auf gibt es da nicht. Als der Fehler erkannt wurde, war die ,Hedy“ noch keinen halben Meter abgesunken. Es ließ sich aber nicht aufhalten.“

Ernst
23.05.2016, 11:27
Hallo, ich habe folgende Anfrage an das WSA-Koblenz gesand.


Sehr geehrte Damen und Herren,
nach dem Bootsunfall in der Sportboot-Schleuse Lehmen tut sich folgende Frage auf.
Was passiert genau wenn in einer Notsituation der rote Hebel/Stange betätigt wird ?
Wird die Schleusung durch das schließen der Schütze gestoppt ?
Oder wird nur die Stromzufuhr unterbrochen und die Kammer füllt/leert sich weiter ?

Für eine detaillierte Antwort bin ich ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Ernst Krobbach (ehemaliger Binnenschiffer, jetzt Sportbootfahrer)


mal sehen was da kommt.

Gruß Ernst

saar-wolf
23.05.2016, 11:34
Prima... auf die Antwort bin ich gespannt.

Gruß
Wolfgang

youk
24.05.2016, 10:01
Hallo Gernot,

das ist meinen Erkenntnissen leider so. Ich bin zwar schon lange keine Bootsschleusen mehr gefahren aber wir haben diese Lücke des Systems auch für uns genutzt: zum Bsp. in der Schleuse Grevenmacher war der Druck bei der Bergschleusung so enorm dass man kaum das Boot halten konnte. Ganz schlimm war es dann wenn man mir 2 Booten reingefahren ist. Der vordere hat dann den ganzen Druck abbekommen. Wir haben dann folgendes gemacht: Boote reingefahren - Bergschleusung eingeleitet und gewartet dass der Schieber sich nur ein wenig öffnet - dann Not Aus gedrückt und das Wasser langsam ansteigen lassen bis das Wasser über dem Drempel war - dann wieder ganz normal die Bergschleusung gedrückt - Schieber gingen dann voll auf und nach Erreichen des Druckausgleiches auch das Tor.


Will ich 100% unterstreichen, wobei diese Vorgehensweise nicht nur in der von Dir genannten Schleuse gemacht wurde sondern in fast allen Bootsschleusen z.B. auf der Mosel. Bzgl. der fr. Kanalschleusen möchte ich sagen, dass der Notstopp scheinbar unterschiedlich gehandhabt wird. Auf dem Rhein-Marne-Kanal endet der Schleusenvorgang nach 1 oder 2 Minuten gänzlich, im Bereich Doubs nur sehr zögerlich. Ich denke, es hat viel mit Revieren zu tun, die Charterer beheimaten. Da die Einweisung der Chartervermietungen sehr dürftig sind, behilft man sich eben mit einem Notstopp in eigentlichem Sinne.

Ernst
27.06.2016, 23:24
Hallo,anbei die Antwort vom WSA Koblenz als PDF im Anhang.

Gruß Ernst

Michael Felten
28.06.2016, 06:19
Ging ja schnell mit der Antwort. Michael.:hupf: