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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Friggeln



Wasserratte
06.02.2009, 20:11
Ich denke, das wisst Ihr alle, dass man mit dem Nachen nicht nur mit den beiden Riemen fahren kann, sondern auch mit einem, und das geschieht durch Friggeln (jedenfalls haben wir das so genannt). Wenn jemand einen andren Begriff dafür hat, bitte, bin neugierig, wie es anders genannt wird.

Jedenfalls ist es eine besondere Technik mit Friggeln vorwärts zu kommen. Mein Vater konnte das ganz gut :super: , mir ist es nicht so gelungen. :roooll:

Kalle
06.02.2009, 20:43
Hallo Wasserratte..
Das kenn ich auch noch..Hat mein Vater mir beigebracht..Und wahrscheinlich ein paar graue Haare mehr dazubekommen..Ich weiß noch, mir ist immer der Riemen aus der Einbuchtung gerutscht..Aber irgendwann hab ich´s dann drauf gehabt..und man kam echt schnell vorwärts mit dem Nachen..
Übrigens heißt das nicht Friggeln :fragkratz: sondern :super: Wriggeln, jedenfalls habe ich den Ausdruck so gelernt..
oh man..nachdem Jürgen aufgeklärt hat..das dieses Wort so oder so besteht..kann ich ja nicht behaupten, das es nicht mit F sondern mit W geschrieben wird..sorry Wasserratte
Gruß Kalle

Jürgen II
06.02.2009, 20:54
Hallo ihr zwei,
ich freue mich, dass hier in dem Thema mal wieder ein " neues " Wort auftaucht. Aber schaut mal nach Seite 4, da haben wir schon wriggeln. (In der Schiffersprache auch friggeln). Würde mich trotzdem freuen, wenn euch noch ein paar Ausdrücke aus der Schifffahrt einfallen.
Schöne Grüße aus Urmitz
Jürgen

Wasserratte
06.02.2009, 22:23
:kopfkratz:
Wo ist denn hier
die Seite 4?

Friedhelm L.
06.02.2009, 22:28
Wriggeln kommt aus dem englischen und bedeutet rumzappeln, hin-und herbewegen. Schreibweise friggeln ist verkehrt.

Gruß
Friedhelm km614

Wasserratte
06.02.2009, 22:35
Es heißt doch "Sprache und Ausdrucksweise" - nun - ich habe es halt geschrieben, wie wir es gesprochen hatten....

UGI
06.02.2009, 22:41
... da geb ich dem lieben Friedhelm recht, denn nicht alles wird so geschrieben wie es gesprochen wird - wriggeln wir also.

Zusammenfassend kann man die Bewegungen wie folgt beschreiben:
man zeichnet mit der Ruderstange eine liegende Acht - wobei dabei die Ruderkelle immer abwechseld um 45 Grad gedreht wird.

...also eigentlich ganz einfach, wenn mans kann.

Allerdings haben wir als Jungs die Ruderkellen immer in sie Seitenlaschen unseres Beibootes gesteckt und dazwischen ein großes Betttuch gespannt, das ging prima, dummerweise muste man ja auch wieder zurück zum Schiff - das war dann anstrengend...

Gruß UGI :wink:

Heidi Franz
14.02.2009, 00:36
@ Wasserratte, Du suchst den von Ernst genannten Beitrag zu wriggeln auf Seite 4??? Hier http://www.binnenschiffsbilder.de/forum/showthread.php?t=648 kannst Du ihn ansehen.

Gruß
Heidi

Jan
14.02.2009, 01:12
Hallöle!
Ich weiss auch was "wriggeln" ist und vor allem ich kann das auch!!!:geil:
Als ich auf dem Teuto mitfuhr und wir einen einsatzlosen Tag hatten, bekamen die beiden Schiffsjungen , Julian und Stefan, und ich von meinem Dad die Aufgabe gestellt: Das Manöver "Mann über Bord" üben (Naja statt einen Mann hat Papa dann doch das Reibholz bevorzugt!:Kap:)!!In diesem Fall hieß das: Boot ins Wasser! Da ich den Tag vorher schon mit Papa mit war und wir ein bissel aussenbords gestrichen hatten, wusste ich wie man wriggelt. Da mein Vater seine eigenen Lehrmethoden hat, hat er uns drei ins Boot gesetzt und vorher die beiden Ruderriemen rausgenommen, und uns nur den ollen Wriggelriemen drin gelassen. Da Julian und Steffan nicht wussten wie man wriggelt, musste ich natürlich ran...
Jetzt wissen wir alle drei wie das geht und auf der Schifferschule wir das nicht mehr verlangt bzw. gelehrt.
Nach den vielen Reibhölzern und Rettungsringen die wir gerettet haben, hatten wir alle nacher die Schnauze voll!

Liebe Grüße vom Nassen Dreieck
Jan:wink:

Wasserratte
14.02.2009, 01:37
Danke Heidi, da hab ich ma gleich nachgeguckt. Schön, dass sogar ein Foto dabei ist, wo man sehen kann, wie man im Nachen steht.
Die Geschichte von Jan mit dem Wriggeln (friggeln) kommt mir irgendwie bekannt vor. *gg*

SCHUBEXPRESS 7
05.03.2009, 15:44
Hallo,
egal wie es geschrieben wird ... gesprochen und so geschrieben oder geschrieben und so gesprochen, ist doch eh, Hauptsache man kann es und es ist wie mit dem Fahrrad zu fahren, man verlernt es nicht. Außerdem kann man im Sitzen wriggel und nach vorn schauen und hat zudem noch ne Hand frei. Bei Rückwärtsfahrt ist`s nicht so schön.

Gruß ! Dieter

MS Heibronn
23.03.2010, 19:56
Hallo Schiffer und Landratten =)
also ich hab in einem alten Schifferhandbuch aus dem Jahr "1935" das Thema "Friggeln" gefunden und es wird wirklich mir "F" am Anfang geschrieben und nicht wie viele glauben mit "W" (da Rechtschreibfehler)
Ich wollt nur ma meinen Senf dazugeben un bin der Meinung, dass man das Friggeln erst recht heute in der Schifferschule lernen sollte, das sehe ich an unserem Schmelzer momentan so.
Viele alte Traditionen gehem verloren und das ist schade!!!
Gruß MS Heilbronn

Ernst
23.03.2010, 21:47
@ Dieter und MS Heilbronn
und wenn man den Bogen raus hat, stellt man sich dabei auf den Luftkasten und ab geht die Post ! :geil:
Weil dann viel mehr Druck auf den Riemen kommt, aber Vorsicht dabei ist schon manch einer über Bord gegangen. :cry:

Gruß Ernst

wesaria
24.03.2010, 01:25
Hallo !
Seit 2001 werden in Herstelle / Weser, alle 2 Jahre, Wriggelmeisterschaften ausgetragen.
Bilder und mehr dazu unter Schifferverein Herstelle (http://www.schifferverein-herstelle.de/)
Gut Fahrt wünscht

Ernst !

rrindke
24.03.2010, 08:52
Ich bin auch ein bekennender Friggler. Aber Vorsicht, wenn der Friggelriemen morsch ist, dann gibt es Beulen, oder nasse Klamotten. Ich glaube, dem Nachwuchs wird heute nur noch beigebracht, wie man den Aussenborder startet. Und da haben manche schon Probleme. mfG Ralf

wilfried korff
24.03.2010, 11:02
Ich kenne nur den Begriff " WRIGGEN " , siehe dazu auch Informationen unter "Wikipedia " Gruss Wilfried

Ernst
24.03.2010, 12:25
@......dem der es beherscht ist es egal wie es geschrieben wird ! ! !


Gruß Ernst

Stadt_Aschaffenburg
24.03.2010, 14:48
Hi,

genau Ernst :super:
Außerdem sind wir hier nicht das Rechtschreibforum, sondern das Binnenschifferforum :dream:

LG
Micha

hubendubel
11.08.2010, 01:36
Hallo Kollege
Ich habe das noch gelernt, geht mächtig in die Arme. Allerdings schreibt es sich anders wriggen ( Ich weis, wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten, nehme ich glatt
und vielen Dank dafür SCHMUNZEL )

Tobias81
11.08.2010, 20:52
Man soll's kaum glauben, aber in der Schifferschule Frohse ist wriggen noch (oder wieder?) fester Bestandteil des Unterrichts. Sah sicher zum totlachen aus als wir letzten Freitag unsere ersten Versuche unternommen haben auch nur ansatzweise vorwärts und in eine bestimmte Richtung zu kommen^^

mitch5569
01.01.2011, 14:39
Also ich als Mainschiffer habe damals auch den Ausdruck "friggeln" gelernt... Ich denke mal, das das regional etwas unterschiedlich ist...

Binnenschiffer
01.01.2011, 20:00
Hallo,

ich habe ein Jugendfoto gefunden.
1960 im Hafen Brohl

Gruss vom Binnenschiffer:wink:

Uwe M
02.01.2011, 09:37
Hallo Binnenschiffer,
hat Dir genau soviel spass gemacht wie mir:super::super:
Gruß Uwe:wink::wink:

Binnenschiffer
02.01.2011, 15:09
Hallo Uwe,

ja, aber erst als ich es konnte. Das hat eine ganze Zeit gedauert, und an den Händen hatte ich Blasen.

Gruss vom Binnenschiffer

Uwe M
02.01.2011, 16:40
am Anfang liefs bei mir auch nicht rund
Gruß Uwe

carlo
11.07.2011, 22:43
Hallo Zusammen,
gelernt habe ich es auch und es sah unheimlich
lässig aus wenn auf der Seite saß und den Riemen
hin und her bewegte.
Aber ist (f)(w)riggeln eigentlich heute bei den "Tupper"nachen noch möglich?
Richtige Nachen werdendoch immer seltener an Bord.
Gruß
Carlo (Klaus)

exmatrose
13.07.2011, 00:40
Hallo "Wriggler",

auch mit einem Plaste "Flieger" im rheinischen wohl "Nachen" ist es möglich sich fortzubewegen.
Ist nur eine Frage der Aufnahme des Riemen. Am Heck (Spiegel) natürlich am besten.
Aber mittig (beim Ruderboot) kann man sich wie ein Bugsierer bewegen.
Alles eine Frage der Übung.

Wriggeln kommt von WRIGGEN - schreibweise

Gruß Mario - der das "Fliegen" nicht verlernt hat

Oberweser
14.07.2011, 23:04
Moin moin,

hier an der Oberweser heißt es natürlich ganz klar Wriggeln...:super:


Deutsche Wriggelmeisterschaft 2011 in Herstelle (http://www.dtoday.de/regionen/lokal-sport_artikel,-Erstmals-mit-Schuelerklasse-_arid,76744.html)

Gruß
Thomas :wink:


P.S.: Herstelle liegt bei Weser-km 47 am linken Ufer und gehört zur Stadt Beverungen im Kreis Höxter, NRW (nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß jemand diesen Ort nicht kennen sollte...:pfeif::pfeif:)

exmatrose
15.07.2011, 01:17
Sag ich doch ...:wink:

WRIGGEL´n

Flusspirat77
15.07.2011, 15:26
Moinsen!
Ja ja, dat Wriggeln..:roooll:
Das hat mir mein alter Herr im Handelshafen Magdeburg beigebracht.

Sommer '83, sengende Hitze und kein Lüftchen regte sich. Mein Vater meinte, mit 6 Jahren müsste ich dat Wriggeln lernen. Was mich natürlich wenig begeisterte..:lool:
Also gut, mein "Alter" hatte sich das so in den Kopf gesetzt also wurd das auch gemacht.

Wir lagen bei nem Lagerkahn auf Seite und dessen Beiboot konnten wir nehmen. Mein Vater zeigte mir kurz, wie das funktioniert und stieß mich mit den Worten vom Schiff ab: "Jung, du machst das schon"..

Ich weiß nich, wie lange ich mit dem Ding da rumgeübt hab. Der Riemen war ja auch doppelt so groß wie ich!!
Das Boot ging sonstwo hin, nur nie dahin, wo ich hin wollte..

Aber auf einmal klappte es. So bin ich dann das Hafenbecken rauf und runter und mein Vater ließ es sich nich nehmen, sich von mir auch noch ne Runde durch den Hafen gondeln zu lassen.
Da saß er dann stolz wie Bolle im Boot, und freute sich daß "sein Jung" wriggeln konnte..:sunshiny:


Heutzutage bevorzuge ich allerdings nen Aussenborder. Hab das Wriggeln zwar nicht verlernt, aber mit nem AB ist es weniger anstrengend..:lool::lool:

Gruß Stephan:wink:

Gamperdona
09.09.2013, 16:55
Hallo

1981 habe ich das auch gelernt und wollte am 1.9.2013 wissen, ob ich das noch kann...
Wir hielten mit MS Willi Wochenende beim Pegel in Duisburg und am Sonntag liessen mein Kollege und ich den Nachen runter...
FWriggeln gibt halt immer noch die schönere Bugwelle als Rudern...ob sitzend oder stehend. :tongue:

MfG
Stephan

PS Fotos 3 & 4 wurden von user pm gemacht, merci nochmals dafür.

Uwe M
09.09.2013, 18:54
aber hallo
Spass muss ja sein , aber Bild 5
Alk am Ruder :kopfkratz::kopfkratz:
Gruß uwe M

Stadt_Aschaffenburg
09.09.2013, 19:15
Hi,

der aufmerksame Leser wird erkennen, daß es sich um ein alkoholfreies Bier gehandelt hat.
Und wenns EIN normales Bier gewesen wäre, hätte es auch keinen was angegangen!

Gruß
Michael

Uwe M
09.09.2013, 19:19
hallo Micha
tschuldigung bitte löschen danke
Uwe

p-m
09.09.2013, 19:20
Hallo Uwe M
Hallo zusammen

Wie bereits im Bild 5 von Gamperdona ersichtlich ist, handelt es sich um eine Flasche alkoholfreies Pils. Um meine beiden Kollegen zu entlasten, kann ich bezeugen, dass die beiden nur 2 Flaschen alkoholfreies Bier dabei hatten, was bekanntlich ein isotonisches Getränk ist :super:.

Freundliche Grüsse aus Aschaffenburg

Peter

Uwe M
09.09.2013, 19:23
hallo Peter
hab mich entschuldigt
nächstes mal muss ich richtig kucken .sorry tut mir leid
Gruß Uwe M

p-m
09.09.2013, 19:54
Hallo Uwe

Kein Problem, Irren ist menschlich. Unser beiden Beiträge wurden fast zeitgleich eingestellt. Die leeren Flaschen sind noch an Bord, daher konnte ich ein Foto davon machen.

Liebe Grüsse aus dem Bayernhafen Aschaffenburg

Peter

Gamperdona
09.09.2013, 20:05
Danke Micha und Peter für die Richtigstellungen...:zwinker:

Für den Tagesbedarf von Vitamin B6 abzudecken hätte ich einen ganzen Kasten trinken müssen.
Und Vitamin B12 ist da auch noch drin...alkoholfrei, schmackhaft und gesund...ist Cola etwa gesünder?

Nicht was einige denken...auf dem MS Willi gehts seriös zu und her...!

Griessli auch an Bord.:wink:
Stephan

Binnenschiffer
09.09.2013, 20:35
Hallo,

zu Bild 3 und 4 eine Frage:

Hast Du damals auch mit Handschuhen gefriggelt??? :-))

Ich weiss warum!
Gruss vom Binnenschiffer

Gamperdona
09.09.2013, 20:44
hi Jürgen
Nein, damals wie heute nicht.
Mein Kollege aus Belgien benutzte in Duisburg Handschuhe um zu sehen ob er das power-fwriggeln noch drauf hat...ohne mit BLASEN an den Händen am nächsten Abend in der Düsseldorfer Altstadt ein Bier zu bestellen...

LGruess
Stephan

LorenzE
09.09.2013, 21:37
Hallo,

auf dem Schulschiff haben wir 2003 - 06 das Wriggen nicht mehr gelernt, aber ich hab am Wochenende oft für mich alleine geübt; macht einen riesen Spass.

Grüsse,
Lorenz


https://www.youtube.com/watch?v=qGBbk1a8Q9M

Gernot Menke
09.09.2013, 21:47
Schnell sind in dem Video fast alle - aber bei manchen schwankt der Nachen extrem und bei anderen fast gar nicht. Das wird aber vermutlich nicht mitbewertet.

:wink: Gernot

Rolf Gertsch
09.09.2013, 22:04
Hallo Miteinander

Der Ausdruck Friggeln ist mir neu. Bei uns hiess das Wriggen.

Gibts da in der Namensgebung regionale Unterschiede?

Freundliche Grüsse

Rolf

LorenzE
09.09.2013, 22:13
Ich glaube es liegt daran, dass bevor die Roten angefangen haben im grossen Stil eigene Leute auszubilden, mehrheitlich Niederländer auf schweizer Schiffen gefahren sind.
Insgesamt ist die schweizer Schiffersprache viel mehr von der holändischen geprägt, als von der deutschen.
Aus dem niederländischen Wrikken wurde somit Wriggen und nicht wie im Deutschen Wriggeln.
Es gibt noch viele andere Beispiele dazu.
Weiss z.B. noch jemand wie die schweizer Schiffer den Fliegerhaken nennen?

p-m
10.09.2013, 00:46
Hallo zusammen

Ich schaute diese Begriffe im "Schiffischen Wortschatz des Schweizer Rheinschiffers" (1. Auflage von 1978, 2. Auflage von 2000 und 3. Auflage von 2007) von Göpf nach. Sie enthalten beide Schreibweisen mit der Erklärung:

wriggen, wriggeln: Den Nachen mit einem einzigen Ruder vom Heck aus fortbewegen.


Der Fliegerhaken ist nur unter diesem Begriff zu finden:

Fliegerhaken: Leichter, hölzerner Boots­haken als Universalgerät, zum Beispiel zum Auffangen der Wurfleine.


Als "Ausgleich" gibt es für den Rettungsnachen eine Auswahl an Begriffen:

Flieger, Beiboot, Nachen, Schlupp: Arbeits- und Rettungs-Ruderboot, bei Nicht­gebrauch auf Deck stehend.


Freundliche Grüsse

Peter


PS: Der "Schiffische Wortschatz des Schweizer Rheinschiffers (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?23384-Schiffischer-Wortschatz-des-Schweizer-Rheinschiffers&highlight=Wortschatz)" von Göpf Streuli (3. Auflage von 2007) ist seit der 9. ordentlichen Generalversammlung (Jahreshauptversammlung) des Vereins Historische Binnenschifffahrt vom 1. Juni 2013 wieder erhältlich: historische-binnenschifffahrt@bluewin.ch

Radarpilot
10.09.2013, 08:52
Moin moin, in Petershagen musste man bei der Bootsmannsprüfung 1964 auf der Weser hin "Rudern" und zurück "Friggeln". Zurück ging schneller. Gelernt wurde vorher an Bord auf Schleppkähnen den Lierdraht vorausbringen. Hauptsächlich im Rhein Herne Kanal oder im Datteln Hamm Kanal wo jeweils keine Schlepper die Schleppkähne im Schleusenrang vorgezogen haben. Wenn man dann als kleiner Moses den Zieldalben bis auf einem Meter erreicht hatte war kein Lierdraht mehr im Nachen zum nachgeben und man musste alles wiederholen... Am schwersten war die Hafeneinfahrt vom Hafen Grimberg von Emden kommend. Der Monopolschlepper machte klick mit dem Schlepphaken
und fuhr weiter. Wir mussten genau Aufstoppen, mit dem Heck genau am Hafen, dann mit dem Nachen raus und den Lierdraht in den Hafen bringen, sofort zurück an Bord und mit der Handwinde volle Kraft zurück und bis zum Ende des Hafens zurück holen. Das war schwerste Arbeit. Einmal hatten wir Glück gehabt, es kam ein kleiner Motor von Rotterdam und nahm uns auf Seite mit in den Hafen. Das war echte Schifffahrt und man musste gut "Friggeln" können.
Allzeit "Gute Fahrt" Radarpilot Rolf aus Duisburg

Wasserratte
28.09.2013, 01:09
Bei Stephan's Friggelfoto sieht man schön im Hintergrund den Oskar Huber liegen in Ruhrort.
Und Ihr habt speziell einen Ring beim Heck am Nachen, dass der Riemen darin festgehalten wird.
Das ist ja eigentlich sonst gar nicht üblich? Mein Papa hatte auch gefriggelt mit seinem Nachen,
aber der Riemen wurde nur in die dafür übliche Rinne gelegt und dann los! Ich hab es leider nicht
hinbekommen, hätte es auch gerne gekonnt, aber ich konnte den Riemen nicht in dieser Rinne halten,
ist mir immer rausgesaust, da hab ich mich liebe hingesetzt und bin mit beiden Riemen gerudert.

Mittelpoller
28.09.2013, 17:49
Moin, "übliche Rinne ",das ist die Dolle oder Friggeldolle in der Regel eingelassen ( Schottelboot ).Es gab auch Steckdollen aber die waren schlech zu friggeln zuviel "Spiel" keine Festigkeit.MfG Mittelpoller

Wasserratte
28.09.2013, 22:53
Danke Mittelpoller für den Begriff-Hinweis, ich hab so viel vergessen, aber an Dolle kann ich mich auch nicht erinnern, da muss es sicherlich noch einen andren Begriff dafür geben.
Weiß aber nicht mehr, wie diese Dolle bei uns damals genannt wurde.

sjaak
29.09.2013, 11:55
Man hatte uaf die beiboten 3 dollen .
Die Friggeldolle wahr halbrund und die friggelriem hatte einen runden friggelbaum . Sonds wahr die friggeldollen etwas uaser der mitte des beibootheck angebracht . Friggel kann man nur alleine machen .When man däs beiboot rudern (1oder2 personen ) dan hat man an beide seite die ruderdollen . Diesen hatte eine recheckige form ,und die ruderriemen wahren dort rechteckig .When man rudern musch könte der ruder die Riemen snel ausnehmen.
In Holland hatte man noch einendriete ausfurung , einen ruderpin mit auf der ruderriem eine geschmiedete augen .

Willy
30.05.2014, 17:04
Es ist nie zu spät:
Im Plattdeutschen heißt wriggen, "wricken" -ckde, -ckt.
Dies habe ich im Ostfriesischen Wörterbuch von Jürgen Bvl / Elke Brückmann gefunden.

Gruß Willy

Wasserratte
22.10.2014, 22:31
Kann es sein, dass man diese Dollen auch Pin nannte?