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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Containerschiff kollidiert bei Surwold mit einer Brücke



binnenvaart
17.01.2017, 00:00
kas/hjh Surwold. Bei Surwold im Emsland ist am Montagabend ein Containerschiff mit einer Brücke über den Küstenkanal zusammengestoßen. – Schiffsführer in Lebensgefahr: Containerschiff kollidiert bei Surwold mit einer Brücke

Containerschiff kollidiert bei Surwold mit einer Brücke (http://www.noz.de/lokales/nordhuemmling/artikel/836442/containerschiff-kollidiert-bei-surwold-mit-einer-bruecke#gallery&0&0&836442)

binnenvaart
17.01.2017, 07:15
Surwold (dpa) - Beim Zusammenstoß seines Container-Schiffs mit einer Brücke ist ein Schiffsführer ums Leben gekommen.

Schiffsführer bei Zusammenprall mit Brücke tödlich verletzt (http://www.rnz.de/nachrichten_artikel,-Schiffsfuehrer-bei-Zusammenprall-mit-Bruecke-toedlich-verletzt-_arid,248696.html)

Nordkap
17.01.2017, 09:55
Moin, moin,
den Angehörigen gilt mein tiefes Mitgefühl.
Es muß endlich eine automatische Sicherung hergestellt werden, damit solche schrecklichen Unfälle nicht mehr passieren können. So lange nur der Mensch Einfluß darauf hat, ob ein Steuerhaus hochgefahren ist oder nicht, wird es diese, zumeist, tödlichen Unfälle geben.
Es sind selbstfahrende PKW entwickelt worden, es sind Abstandwarner für LKW entwickelt worden. Nur der Bereich Binnenschifffahrt wird in diesen lebenserhaltenden Maßnahmen nicht wahrgenommen. Es liegt bestimmt auch daran, dass die Binnenschifffahrt in allen Bereichen stiefmütterlich behandelt wird. Die Autolobby ist eben zu stark. Das Leben eines Schiffsführers hat eben nicht den geforderten Stellenwert. Wenn es darum gehen würde, das Leben eines LKW-Fahrers oder das Leben eines Lokführers dadurch zu schützen, dass Brücken so hoch sind, dass sie gefahrlos befahren werden können, hätten die Verantwortlichen, sprich Politik, längst gehandelt. Aber hier ist es eben "nur" das Leben eines Binnenschiffers.

In stillem Gedenken an die toten Kollegen.
Nordkap

flo81
17.01.2017, 10:17
Moin,
ich würde sagen, wartet doch erstmal ab woran es gelegen hat, bevor wieder nach zusätzlichen Sicherungen gerufen wird. Es ist ja noch gar nicht bekannt ob der Schiffsführer das Steuerhaus nicht schnell genug heruntergefahren hat oder ob es vielleicht einen technischen Grund hat.

Reinier D
17.01.2017, 10:36
Es muß endlich eine automatische Sicherung hergestellt werden, damit solche schrecklichen Unfälle nicht mehr passieren können.

:wink: Hallo Nordkap

Da werd schön an gearbeiterd, aber leider das ist einfacher gesaght als getan. Aber in der Zukumpft solt so etwas geben, der dan alarm schlägt wenn der Brücke zu niederig ist. Der sind schön Probe fahrten mit gemacht.

mfg :captain: Reinier

sprenk13
17.01.2017, 10:37
Hallo Nordkap, ich kann mich ihrer Kritik nur anschließen. Aber es gibt Hoffnung, in den Niederlanden gibt es Leute die sich mit diesem Thema beschäftigen. Die arbeiten an intelligenten Steuerhäusern, die sich im Bedarfsfall automatisch senken. Technisch alles kein Problem, aber die brauchen noch 10 Tote bis das Umgesetzt wird.

binnenvaart
17.01.2017, 14:29
Surwold. Die nach der Kollision mit einem Binnenschiff am Montagabend gesperrte Brücke der Straße „Im Eichengrund“ über den Küstenkanal in Surwold ist wieder für den Verkehr frei gegeben.

Brücke nach Unfall mit Container-Schiff bei Surwold wieder frei (http://www.noz.de/lokales/nordhuemmling/artikel/836460/bruecke-nach-unfall-mit-container-schiff-bei-surwold-wieder-frei#gallery&61584&0&836460)

skilla
17.01.2017, 20:08
Stand der Dinge ist momentan wohl, das der Kapitän schlichtweg vergessen hat, das Steuerhaus abzusenken. Im beladenen Zustand hätte das Schiff unter die Brücke hindurchgepasst.

Rheinlotse Klaus
17.01.2017, 22:01
Hallo Sprenk 13!

Wenn das "technisch alles kein Problem" ist, warum haben Sie das denn noch nicht auf den Markt geschmissen? Alle Partikuliere und Reedereien müßten sich doch darum reißen, um ihre Steuerhäuser zu retten!
Na ja, den Schiffsführer hat man dann natürlich auch noch. Ist manchmal auch ganz gut so; es gibt ja auch gute Leute!

Also, statt hier rumzutrollen: an die Arbeit und das völlig problemlos selbständig herunterfahrende Steuerhaus entwickeln!

Mit freundlicher Empfehlung, Klaus

Rheinlotse Klaus
17.01.2017, 22:19
Vor dem tödlich verunglückten Kollegen ziehe ich die Mütze!

Es ist ein tragisches Ereignis, wodurch es auch immer hervorgerufen wurde. Den Angehörigen möchte ich mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen.

Mit stillem Gruß, Rheinlotse Klaus

Tankermann
17.01.2017, 22:33
Hallo,
Es gibt wohl ein System welches per Laser die Brückenhöhe mit der Höhe des Steuerhauses vergleicht und warnt, kosten liegen so bei 20 000 €. Wie ich gehört habe ist das System wohl auch relativ genau, solange das Schiff ruhig fährt. Bei schneller Gegenfahrt (Bugwelle rtc.) gibt es natürlich auch Fehlalarme. In dem Fall wie bei der Emelie D. hätte es wohl die Anfarung verhindert und der Schiffsführer noch am leben. Aber wie wäre es wenn wir alle solche Brückenollisionswarner hätten, würden wir uns dann womöglich so daran Gewöhnen, daß uns eine freundliche Stimme oder eine laute Sirene daran erinnert: Hey da kommt ne Brücke, fahre das Steuerhaus runter! ; und wenn das System ausfällt wird das Steuerhaus vergessen, man hat sich ja daran gewühnt, daß man auf die Brücke hingewiesen wird. Fehler, auch tödliche passieren aus welchen Gründen auchimmer. Auch Überwachungstechnik kann versagen oder wird bei häufigen Fehlalarmmen ausgeschaltet. Auch Fehlbedienung macht es nicht sicherer. Es gibt kein Allheilmittel um solche Unglücke zu verhindern. Das Wichtigste ist wohl bei der Sache zu sein, sich nicht Ablenken zu lassen, aber das sagt sich so leicht. Schon das Telefonieren, auch nach Hause lenkt das eine oder andere Mal vom Fahren ab.

Gruß
Tankermann

rrindke
18.01.2017, 09:12
eine Möglichkeit wäre, die TVs im Steuerhaus während der Fahrt zu verbieten. Man stelle sich mal vor wenn ein LKW Fahrer während der Fahrt Fernsehen schaut.
Ich möchte aber klar stellen, das ich hiermit nicht behaupte das das in diesem Falle zum Unfall beigetragen hat.

binnenvaart
18.01.2017, 15:48
Nach dem tödlichen Schiffsunfall auf dem Küstenkanal im Emsland ist das zweite Besatzungsmitglied noch nicht vernommen worden.

Matrose nach Brückenkollision noch nicht vernommen (http://www.focus.de/regional/niedersachsen/schweres-unglueck-im-emsland-frachtschiff-kracht-gegen-bruecke-schiffsfuehrer-stirbt_id_6505611.html)

Pegasus
18.01.2017, 15:58
Hallo, das Thema "Steuerhaus" ist ein dauerndes und oft leider auch tragisches. Tragisch, wie in diesem Fall, wenn Menschen zu Schaden kommen oder sogar getötet werden.
Der Ruf nach noch mehr Technik hilft aber nicht weiter. Denn wie sehr, sehr häufig ist der Mensch die Schwachstelle im System.
In alter Zeit hatten Schiffer Streckenkunde. Heute haben sie Radar, Inland-ECTIS, Funk und weiß der Deibel was noch. Nur sind heute meist nur noch zwei Menschen an Bord, die sich um alles kümmern müssen! Das ist nämlich das Problem und nicht fehlende Warntröten ! Der Schiffer muss fahren und gleichzeitig aber noch mit Spediteur, Disponent, Bunkerdienst, Entsorger usw. in Kontakt bleiben, damit das Schiff nur fährt und fährt und fährt.
Ich vermute, dass der Schiffer dieses Schiffes nicht das erste mal auf dem KK fuhr. Er sollte also die Strecke kennen und wissen musste, dass hier kurz nacheinander zwei Brücken kommen. Dass er TV-gesehen hat, möchte ich in diesem Fall nicht glauben. Er war wohl eher in der Vorbereitung für den Bestimmungshafen (Dörpen ?). Obwohl ich auch schon erlebt habe, dass ein Schiffer bei Nebel "volle Pulle" fuhr und nebenbei TV glotzte, ohne Radar und Inland-ECDIS!!!!!

Tragisch für den Schiffer, seine Angehörigen und den Bootsmann, der in dieser Situation Stärke bewiesen hat.
Hoffentlich lernen die Schiffer etwas aus dem Unfall. Ich vermute aber leider nicht.
PEgasus

P.S. Ich kaufe das Radar, das mir zeigt, das vor mir eine Brücke kommt !!!!! Ich sehe nur "Balken oder Mauern". Das eine Brücke kommt (kommen könnte/sollte) sagt mir der Streckenatlas oder meine Erfahrung.

binnenvaart
18.01.2017, 20:34
Bridgescout helpt op binnenschepen bij de tijdige detectie van bruggen. Gemonteerd op de stuurhut, meet Bridgescout in de ruimte tot op 300 meter voor het schip.

Bridgescout – brugdetectie (http://www.binnenvaart.org/?page_id=9039)

Gernot Menke
18.01.2017, 22:04
Ich stelle hier einmal eine Äußerung dazu, die mir schon vor einigen Monaten, also nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit diesem tragischen Unglücksfall, begegnet ist und die nachdenklich macht:

"… Instinkt. Tiere besitzen ihn (noch), während die Menschen ihn selbst abbauen. Abbauen, ja, in erschreckendem Maß. Als ich 1946 begann mit meiner Lehre auf kleinen Hafenbugsierbooten, gab es auf diesen Schiffen fast keine wirklich auffallenden Sicherheitsvorschriften. Mit zunehmender Jahreszahl entstanden zuhauf Vorschriften, die alle Bereiche der Schiffskörpers betrafen. So mußten Deckspartien im Umfeld von Pollern und eiserne Treppenstufen mit Schweißpocken versehen werden. Offene Zahnradpartien erhielten Schutzabdeckungen. Gangborde mußten mit Reling versehen, Pollerdeckel farblich abgesetzt werden. Bei meinem Abgang Ende 1993 hatte ich den 4. Satz Positionslaternen an Bord. Steuerräder durften keine (klappbaren) Handgriffe mehr enthalten. Dazu eine Anmerkung:

Die Schleppkähne auf dem Rhein hatten viele Jahrzehnte zum Steuern die "liegende Haspel". Ihre Griffe (Pinne) standen frei aus dem Umfang heraus. Ließ man, nachdem man die Halpel nach einer Seite heftig ausgedreht hatte, die Haspel los, lief man ernsthaft Gefahr, durch einen Pinn der umlaufenden Haspel an Hose oder Jacke erfaßt zu werden und herum geschleudert werden. Ich selbst war auf so einem Schleppkahn als junger Matrose 1949 ein halbes Jahr und 7 Reisen. Wenn man bedenkt, wieviele Menschen in jener Zeit unter allen erdenklichen Umständen an diesen Haspeln gestanden haben, müßte es doch schon zu damaliger Zeit als Gefahrpunkt erster Klasse genannt worden sein. Heute sind Geländer und Unterzüge an Steigerbrücken bis ins Kleinste ausgetüfftelt, selbst vom Boden hoch bis zum darüber liegenden Unterzug müssen die ersten 10 cm geschlossen sein. Treppengeländer an noch so kleiner Stufenfolge, fast alles muß farbig markiert sein, hoch lebe die Vernichtung des menschlichen Instinkts. Gerne bestätige ich jedem, das in meinem Schifferberufsfeld keine nenenswerten Arbeitsunfälle vorgekommen sind."

:wink: Gernot

sprenk13
18.01.2017, 23:08
Hallo Gernot, auch ich möchte mich Äußern. Sie haben natürlich recht. Denn die Menschlichen Instinkte sind geweckt, wenn die Gefahren offensichtlich groß sind. Daher kann man schon von der Vernichtung der Instinkte sprechen, wenn die Sicherheitsstandards steigen. Allerdings kann man Schifffahrt wie zu ihrer Zeit beschrieben, mit der heutigen Zeit nicht vergleichen. Die Anforderungen haben sich geändert. 1850 km, 3-Reisen in einer Woche, sind keine Ausnahmen. Alles mit 4 Besatzungsmitglieder, selbst verständlich rund um die Uhr. 135mx11,40m wird bald zum Standard, auch auf Nebenwasserstrassen und Kanälen. Die Brückendurchfahrtshöhen liegt aber immer noch bei 5 Meter im WDK, RHK, DEK etc. Hier wurde seit ihrer Zeit, nur Instand gesetzt. (Ausnahmen bestätigen die Regeln) Daher macht es Sinn, automatisierte Notsysteme in größere Schiffe einzubauen, die viel in Fahrgebieten mit niedrigen Brücken verkehren. Aber wie vieles im Leben, eine Frage des Geldes. Bei den aktuellen Frachtraten für viele nicht finanzierbar. Gruß sprenk13

Binnenschiffer
18.01.2017, 23:13
Hallo Rrindke,

Das LKW-Fahrer während der Fahrt fernsehschauen oder ein Video, konnte man letzte Woche in einem Bericht über Verkehrskontrollen auf den Autobahnen sehen.

Gruss

RudiB
18.01.2017, 23:59
Hallo Forumskollegen,
wäre der Beitrag Nr. 15 von "binnenvaart" hier nicht eine Hilfe und ein Grund
sich über das System mal kundig zu machen?
Natürlich darf die eigene Aufmerksamkeit deshalb nicht nachlassen.
Grüße
RudiB

mainschnickel
19.01.2017, 09:41
Wie Gernot schreibt: früher war es auch nicht ohne: aber im Kanal Steuerhaus abgebaut da stand man im Freien. und bei Nebel oder Decklast Ausguck vorne. Habe ich in meiner Matrosenzeit, Anfang der 80 er auch noch gemacht. Man passte unter der niedrigste Brücke durch, wenn nicht noch ein bisschen Ballast pumpen gruss vom Main, Jozef.

Koppelmichel
19.01.2017, 13:29
Hallo liebe Gemeinde,

Zunächst mal mein Mitgefühl den Hinterbliebenen und der Besatzung des verunglückten Schiffes.
Nachdem ich die ganzen Beiträge gelesen habe kann ich nicht anders als hier auch meinen Senf dazu zu geben.

Und wieder kommen hier Forderungen mit Verboten. Man soll den Fernseher verbieten. Äh, sollte man auch das Radio verbieten? Da kann man auch abgelenkt sein, wenn man zuhört. Auf einem LKW...... ist es ja auch verboten. Richtig, es ist aber auch verboten länger als 8 Stunden zu fahren, und dies ohne Pause, wohlgemerkt wo der LKW steht. In einem LKW ist es auch verboten mit dem Handy am Ohr zu fahren. Gefahrguttransporte sind bei Nebel verboten. Wollen wir dass auch in der Binnenschiffahrt einführen?

In einem LKW ist auch kein Brückenwarner, da steht auch nur ein Schild am Wegesrand. Nur, man baut keine LKW’s die höher als 4 Meter sind. Und die Führerhäuser der LKW’s sind keine 4 Meter hoch.

So wie ich das interpretiere waren auf dem verunglückten Schiff zwei Mann. Schiffsführer und Steuermann (mit Patent?). Das Unglück geschah um 20:30 Uhr. Wenn der Kollege um 6 Uhr losgefahren ist hat er mit seinen 59 Jahren auch schon 14 Stunden!!!!!!!!!! auf dem Buckel. Darf da die Konzentration nicht nachlassen? Und das Ganze dann auch noch im Nebel.

Wir leben in einer Welt wo es nur heißt, Länger, Breiter, Höher, schneller. Es werden Schiffe gebaut die man meiner Meinung nicht mehr als Binnenschiff bezeichnen kann. Die sollen aber auch überall hinfahren können. Es gibt Schiffe, die z.b. auf Grund der Wasserstände nur 700 Tonnen laden können und müssen, um an den Zielhafen überhaupt hin zu kommen, 800 Tonnen Wasser pumpen. Ist dass noch normal???????

Früher baute man Schiffe die Kanalgängig waren. Das waren sie auch. Heute baut man Schiffe die Kanalgängig bezeichnet werden, weil sie riesige Pumpanlagen und Ballastzellen haben.
Heute werden Schiffe in Nebenflüsse zugelassen, die müssen Geländer abbauen, zusätzlich müssen sie so viel Ballast aufnehmen, dass die Fenster über der Wasserlinie halb unter der Wasserlinie liegen. Ist dass noch normal??

Und dann wieder das leidige Thema Verdienst und Investition.
Früher hat man sich ein Schiff gekauft. Pöh ah pöh investiert um es auf den Stand der Dinge zu bringen. Eine ganze Generation hat das Schiff bezahlt. 4 Besatzungsmitglieder mit Angehörigen haben von den Einnahmen gelebt (Lohn usw).

Wie ist es heute?? Kaufen (nach Möglichkeit das größte was der Markt hergibt), auf den modernsten Stand bringen, wenn möglich alleine fahren (24 Stunden), und dass ganze muß in 5 Jahren bezahlt sein sonst lohnt es sich nicht. Klar, es ist jetzt übertrieben geschrieben aber so ist es.

Früher waren 3 Mann auf einem 86 Meter Schiff. Heute diskutiert man ob es nicht reicht 2 Mann auf einem 135 Meter Schiff zu zulassen.

Es geht nicht darum, ja die Technik von heute und und und. Es geht darum, dass da immer noch MENSCHEN arbeiten.

Früher gab es kein Telefon, bei Nebel ist man liegen geblieben, bei Sturm ebenfalls, da war der Stresslevel nicht so hoch wie heute. Da konnte man auch mal runterfahren. Und, wenn man zum Wochenende am Löschhafen eintraf hat man noch nen ticken langsamer gemacht, dass man das Wochenende für sich hatte. Man hat auch Geld verdient, hat auch gelebt. Heute wird noch Gas gegeben, dass man ja noch löschen kann aber es wird ja trotzdem nix verdient.

Heute wird auf Deifel komm raus gefahren, Nebel Sturm shit egal, man muß dies und muß das. Und 30 mal am Tag Telefon, wann biste da, geht’s nicht noch schneller, die warten das kostet bla bla bla. Du liegst 1,20 Meter auf Kaub, na und, fahr weiter.

Und dann passiert nach einem 14 Stunden Tag solch ein tragisches Unglück und es müssen wieder Verbote und noch mehr Technik her. Und mit noch mehr Technik kann man ja wieder einen Mann einsparen.

Man kann ein Schiff ausrüsten wie man will, selbst wenn man die Technik eines Flugzeuges einbaut (Leitsystem für Schleusen, Warnsystem für Brücken, echten Autopilot der einen von Rotterdam nach Linz bringt ohne dass man auch nur einen Hebel betätigt) bleibt immer noch der Faktor Mensch.

Ein Mensch, aus Fleisch und Blut, der keine 24 Stunden volle Konzentration bringen kann, dem man nicht einfach einen Ölwechsel verpasst und er rennt wieder.

Früher kannte man „Burnout“ nicht. Man hat körperlich mehr gearbeitet. Tja, und heute??????
Man stöhnt ja heute über die neue Regelung der Arbeitszeit auf Schiffen. Insbesondere, dass die Besatzungen nach 30 Tagen Freizeit haben müssen. Ausgenommen Eigentümer, die brauchen dass nicht. Das sind ja besondere Menschen, die können ja jahrelang den Stresslevel hoch halten.

Nix gegen Partikuliere, ich habe allerhöchsten Respekt, den Mut aufzubringen solch ein Projekt anzugehen. Ich hatte den Mut nicht.

Nur, ein Besitzer eines LKW’s der selbst fährt, muß auch seine Freizeit nehmen ob er will oder nicht. Er darf nicht Tage, Wochen, Monate fahren ohne Freizeit. Und was ist mit dem Partikulier der selbst Tag ein Tag aus fährt??

In diesem Sinne gute Reise

PS.: Eins hatte ich noch vergessen, selbst Lokführer haben gesetzliche Pausen einzuhalten und müssen in der Zeit ihren Zug abstellen.

Captain
19.01.2017, 15:46
Koppelmichel , ich kann nur 100% stimmen! Und es tut mir Leid fuer Schiffsfuhrer und seine angehoerige!
Igor.

binnenvaart
19.01.2017, 16:36
Der Matrose des am Montagabend auf dem Küstenkanal im Emsland verunglückten Frachtschiffes war während des Unfalls im Führerhaus des Schiffes.

Matrose war bei Kollision im Ruderhaus (http://www.wetter.de/cms/matrose-war-bei-kollision-im-ruderhaus-4070272.html)

Eilers
19.01.2017, 18:19
POL-EL: Surwold - Matrose war zum Unglückszeitpunkt auch im Ruderhaus Surwold (ots) - Der 28-jährige Matrose des Binnenschiffes "Emelie D" aus Haren konnte am Mittwoch von der Polizei vernommen werden. Nach seinen Angaben befand er sich zur Unfallzeit am Montagabend gegen 20.20 Uhr mit dem 60-jährigen Schiffsführer im Ruderhaus des Binnenschiffes. Nach Angaben des Matrosen waren sie am Morgen von Bremerhaven losgefahren und wollten nach Dörpen. Auf dem Schiff befanden sich lediglich acht leere Container. Auf dem Küstenkanal seien sie größenteil mit heruntergefahrenem Steuerhaus gefahren. Insgesamt habe starker Nebel geherrscht und es sei dunkel gewesen. Weit vor der Unglücksbrücke habe der Schiffsführer das Ruderhaus hoch gefahren, um bei einem Schiff im Begegnungsverkehr besseren Überblick zu haben. Danach habe er kurz vor der Brücke begonnen das Steuerhaus wieder zu senken, dieses sei aber noch so hoch gewesen, dass es mit der Brücke kollidierte. Der Matrose selbst habe den Schiffsführer noch gewarnt und sich kurz vor der Kollision auf den Boden geworfen. Nach der Unglück habe er den Motor zunächst aus gemacht und sich dann um den schwerverletzten Schiffsführer gekümmert. Dann habe er den Notruf abgesetzt und das Schiff noch bis in den Hafen von Surwold manövriert und dort fest gemacht. Dort waren die Rettungskräfte bereits eingetroffen und kümmerten sich um den 60-Jährigen. Dieser wurde ins Krankenhaus nach Papenburg gebracht, wo er Stunden später verstarb. Die Beschlagnahme des Schiffes wurde am Mittwochnachmittag nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück wieder aufgehoben. Eine Weiterfahrt des Binnenschiffes ist derzeit aufgrund der Beschädigungen jedoch nicht möglich

http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/104234/3539052

Joana
20.01.2017, 00:07
Hallo Koppelmichel,

super geschrieben. Gebe dir vollständig recht.

Grüße Joana

SUKFRED
20.01.2017, 09:36
Guten Morgen,

auch ich schließe mich Koppelmichel an, manchmal ist es einfach ZU VIEL, Zuviel an Arbeitszeit, Zuviel an Telefon, Zuviel an Stress, Zuviel um was man sich alles kümmern muss.
Da hilft die tollste Technik nicht immer.
Mein tiefstes Mitgefühl an die Angehörigen.

SUKFRED

Mercury
20.01.2017, 11:29
Vollsten Respekt an den Matrosen! In solch einer schlimmen Situation den Überblick zu behalten - wow! Vor allem in solch einem jungen Alter.

LG

Nordkap
20.01.2017, 12:18
Guten Morgen Mercury,

du zollst dem Matrosen einerseits deinen Respekt um dann im gleichen Moment zu fragen, ob er überhaupt das Schiff in den nächsten Hafen steuern durfte.

Du scheinst völlig übersehen zu haben, dass hier ein Notfall vorlag, ich wiederhole ein Notfall. Es ging um die Rettung eines Menschenlebens. Da ist es doch wohl scheißegal, ob ich die nötige Qualifikation habe oder nicht. Und das er das Know-How besaß hat ber ja wohl bewiesen.
Ich habe jedenfalls großen Respekt vor diesem Menschen, der geholfen hat und nicht erst zu überlegen, irgendwelche Vorschriften wälzen, ob er es darf oder nicht.
Und noch zum Schluß: Mit einem erworbenen Patent darf ich jedes Schiff fahren.
Gruß
Nordkap

Pegasus
20.01.2017, 12:35
Guten Morgen Mercury,

du zollst dem Matrosen einerseits deinen Respekt um dann im gleichen Moment zu fragen, ob er überhaupt das Schiff in den nächsten Hafen steuern durfte.

Du scheinst völlig übersehen zu haben, dass hier ein Notfall vorlag, ich wiederhole ein Notfall. Es ging um die Rettung eines Menschenlebens. Da ist es doch wohl scheißegal, ob ich die nötige Qualifikation habe oder nicht. Und das er das Know-How besaß hat ber ja wohl bewiesen.
Ich habe jedenfalls großen Respekt vor diesem Menschen, der geholfen hat und nicht erst zu überlegen, irgendwelche Vorschriften wälzen, ob er es darf oder nicht.
Und noch zum Schluß: Mit einem erworbenen Patent darf ich jedes Schiff fahren.
Gruß
Nordkap

Hallo, Nordkap !
Du kannst doch sehen, lesen, dass Mercury ein "Außenseiter" in der Schifffahrt ist, der allerdings Interesse an ihr hat.
Und Fragen stellen kann und soll man auch. "Wer nicht fragt bleibt dumm.!
Natürlich hast Du Recht, dass der Matrose das Schiff in diesem Fall steuern durfte. Wie schon wiederholt hier erwähnt: Hut ab vor ihm!!!!
Im wahren Leben heißt es nicht zu unrecht: "Not kennt kein Gebot!" Und in den Vorschriften ist dies auch so festgelegt.
Gruß PEgasus

mainschnickel
20.01.2017, 12:40
Guten morgen alle: Hut ab für den 28 Jährige Matrosen. Er hat Durchblick und Einsicht gezeigt: den Schiffsführer gewarnt, zuletzt selber gerade heil davongekommen. Wer weiss was alles hätte passieren können wenn BEIDE schwerverletzt waren. Er hat sich erst um den Schiffmann gekümmert, dann Notruf und an die Liegestelle. Als Matrose wird er vermutlich noch kein Patent haben, aber erstens ist es ein Notfall da zählt jede Minute, da ist diese Frage unwichtig und zweitens: noch war der Schiffmann mit Patent an Bord so dass er jederzeit berechtigt war zum Fahren. Dabei hat er bewiesen dass er es kann!!. Und nicht zuletzt mein Beileid an die Angehörigen.
Gruss vom vereistem Main, Jozef.

Mercury
20.01.2017, 16:05
Hey Leute!

Scheinbar kam mein Post falsch rüber... mir ging es nicht darum, dass er falsch gehandelt hat, weil er möglicherweise nicht dazu befugt war das Schiff zu steuern. Mir ging es eher darum, zu erfahren, ob der Matrose (und allgemein Matrosen) darin geübt ist/sind oder nicht. Ich wollte die Situation etwas besser einschätzen können. Selbstverständlich ist das in solch einem Fall egal, ob er darin geübt ist oder nicht - er hat es geschafft und das zählt. Ich wollte nicht respektlos rüberkommen, zumal ich ihm für seinen Einsatz auch meinen vollsten Respekt zolle. Ich ziehe meine Frage zurück - ich habe sie an falscher Stelle gesetzt, tut mir Leid.

Nordkap und Mainschnickel danke für den Hinweis und Pegasus dir für den Rückhalt.

Schöne Grüße,
Micha

R. S. Koeln
20.01.2017, 21:24
Hallo zusamen,

bedauerlich ist ers vor 4 Monten zu ein Änlichen Unglück bei Nürnberg mit der V. F. gekommen.
Da sind auch Fachleute von uns gegangen.

Grüsse
R. S. Koeln

binnenvaart
24.01.2017, 18:33
Das im emsländischen Surwold bei einer Brückenkollision auf dem Küstenkanal beschädigte Schiff ist wieder in seinem Heimathafen.

Verunglücktes Binnenschiff wieder im Heimathafen (http://www.focus.de/regional/niedersachsen/schifffahrt-verungluecktes-binnenschiff-wieder-im-heimathafen_id_6540776.html)