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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Haßmersheim - Giefähre - Steinbach (?-1935)



Rhein-Mosel
24.11.2016, 23:45
Hallo,
dieses Foto aus dem Jahr 1929 zeigt eine Autofähre - höchstwahrscheinlich auf dem Rhein, möglicherweise in Köln (?) Wer weiß mehr?

:fragkratz:

mainschnickel
24.11.2016, 23:51
Das kann kein Köln sein, der Fluss ist zu schmal, eher Donau oder noch ungestaute Main oder Mosel. Gruss Jozef

Gerhard
24.11.2016, 23:51
Hallo Gerd

Die Uferlandschaft spricht für den Rhein, aber die Breite des Flusses nicht wirklich.

Gruß Gerhard

Joana
25.11.2016, 00:20
Hallo Jozef,

ich glaube nicht, dass es die Donau ist.
Im Bild hinten rechts stehen 2 Fachwerkhäuser und die sind im Süden Bayern nicht üblich.

Grüße Joana

Gernot Menke
25.11.2016, 00:55
Auch die Optik der Fähre spricht meines Erachtens für das Rheingebiet.

Die Häuserfront müßte doch herauszubekommen sein!

:wink: Gernot

faehrenfan
25.11.2016, 17:09
Moin moin,

ich hab mir noch mal alle Fotos der Rheinfähren aus dem Zeitraum um 1929 bei Wilhelm auf der Seite (www.fjordfaehren.de (http://www.fjordfaehren.de)) angesehen und da passt keine zu dem Bild:
Die meisten Rheinfähren waren mit nur einem Schiffsrumpf ausgestattet (Ponte), kein Doppelrumpf wie bei einer Schiffbrücke.
Für mich sieht die Fähre aus wie eine Schiffbrücke mit Doppelrumpf, jedenfalls keine klassische Schaldenform / Ponte.
Es sieht mir auch so aus, als ob die seitlich befahren wird, was auch für die Schiffsbrücke spricht.

Wenn es Köln sein sollte, kämen diese Fährstellen in Betracht:
Rheindorf - Köln - Kasselberg (Rheinkassel?) oder
Fähre am Bayerwer, K-Poll - K-Marienburg bzw K-Poll - K-Bayenthal ?,
zu beiden fehlen Ihm noch Infos / Fotos.

Gruß Alex :wink:

Rhein-Mosel
25.11.2016, 17:39
Hallo Faehrenfan,
ich habe deine Meinung mal abgewartet ... das Aufnahmejahr ist definitiv auf der Karten-Rückseite vermerkt. Köln habe ich deshalb in Betracht gezogen, weil in sehr schwer entzifferbarer Schrift der Name DEUTZ auftaucht. Allerdings ist ein Zusammenhang zur vermeintlichen Örtlichkeit wohl nur bedingt herstellbar. Was die Karte allerdings auch zeigt, ist ein extrem niedriger Wasserstand.
Ein erfahrener Fahrensmann vom Mittelrhein hat mal die Fähre Vallendar - Niederwerth ins Spiel gebracht ...? Beim Vergleich mit vorhandenem Fotomaterial bin ich aber skeptisch.

MfG

Muranfan
25.11.2016, 18:20
Hallo Gerd,

wie wäre es mit dem Main (vor Stau?)

Besten Dank für die tollen Fotos auf dem Kalender!

LG von der Donau
Muranfan

Elbianer
25.11.2016, 18:53
Hallo Zusammen,

ich möchte mal Haßmersheim am Neckar ins Spiel bringen. Das große Haus direkt über den Bus im Foto steht noch immer und ist ein Restaurant. Die Kirche im Hintergrund gibt es da auch (auf meinen Foto sieht man nur die Spitze, weil ich weiter unten am Wasser stehe). Selbst das kleine Gebäude, links neben den Größeren ist noch da.

Gruß Thomas

Gernot Menke
25.11.2016, 19:21
Für mich sieht die Fähre aus wie eine Schiffbrücke mit Doppelrumpf, jedenfalls keine klassische Schaldenform / Ponte.
Es sieht mir auch so aus, als ob die seitlich befahren wird, was auch für die Schiffsbrücke spricht.

Werner Böcking berichtet in seinem Buch "Schiffe auf dem Rhein in drei Jahrtausenden" im Bildband auf S. 275 über die Gierponten, auch "Fliegende Brücken" genannt. Es handelte sich um Gierfähren, die aus einem Doppelrumpf bestanden, über die eine Plattform gelegt war. Da der Kopf der Rumpfhälften gegen die Strömung gerichtet war, erfolgte die Auf- und Abfahrt von der Fähre seitlich, so wie auf dem Foto zu sehen. Das waren aber, wie gesagt, Gierfähren und keine Teile einer Schiffsbrücke. Charakteristisch für die Optik dieser Fähren waren die beiden Gerüste; das große laut Böcking, um das Auseinandergieren der beiden Rümpfe zu verhindern. Das kleinere scheint meiner Meinung nach - den Fotos im Buch nach zu urteilen - dafür da zu sein, daß die vom Heck aus, wo sich die Helmstockruder befanden, zu bedienenden Leinen nicht im Weg waren und über das Fährpublikum hinweggingen. Fotos solcher Ponten befinden sich an besagter Stelle in dem Buch. Die Gierponte auf dem Foto entspricht exakt diesen im "Böcking" beschriebenen Gierponten. Auch das Geländer rund um die Plattform gehörte zur charakteristischen Optik.

Ein Auseinandergieren der beiden Rümpfe wurde meiner Meinung nach allein schon durch die Plattform verhindert. Das Gerüst hat sicherlich vielmehr die Aufgabe gehabt, für eine zusätzliche Versteifung zu sorgen. Die Masten waaren ja ein langer Hebel - hier konnte man ein Verdrehen (Rollen) der Rümpfe, auf denen die Masten des Gerüsts standen, mit wenig Aufwand verhindern, indem man die Winkel des Gerüsts oben, wo der Hebel asm wirksamsten war, einfach mit einer Strebe versteifte. Daher das hohe Gerüst.

Laut Böcking waren diese Gierponten "bis in die neuere Zeit hinein (...) noch auf Rhein und Mosel in Betrieb". Neuere Zeit ist natürlich ein dehnbarer Begriff. Auf dem Rhein haben die vielen für das Gierseil erforderlichen Buchtnachen sicherlich eher gestört als auf der schmaleren Mosel. Die Gierponte in Köln-Deutz war von 1750-1822 in Betrieb. Das Foto hier in # 1 ist recht neu; der motorisierte Bus bestätigt das Jahr 1926. Die Gierponte muß damals ein Veteran gewesen sein, sie ist ja auch noch aus Holz. Wahrscheinlich also, daß das Bild nicht am Rhein, sondern eher an der Mosel entstanden ist, auf der ja damals nicht allzuviel Schiffahrt war. Das schmale Fahrwasser spricht wohl auch für die Mosel. Jetzt muß man nur noch gucken, wo man die Häuserzeile an der Mosel wiederfindet. Die Position und Form des Kirchturms sollten dabei helfen. Freilich, Main und Neckar kommen auch in Betracht; die Position des Kirchturms in Haßmersheim ist schon interessant. Mal gucken, was man an alten Fotos dazu findet.

Vielleicht gibt der Text auf der Karte ja doch etwas her? Der ist doch sicherlich mit etwas Mühe zu entziffern. Ich würde es gerne mal versuchen, wenn ich den Text hätte.

:wink: Gernot

Friedhelm L.
25.11.2016, 19:33
Hallo Fährfreunde,

es ist die Fähre Haßmersheim, hier ein Link zur Geschichte der Fähre: http://www.freie-waehler-nok.de/media/Neckar+Odenwald+Kreis/hassmersheim/Geschichten+/Die+Geschichte+der+Haßmersheimer+Fähre_klein-p-1938.p

Für den Inhalt des Weblinks hafte ich nicht.

Gruß

Friedhelm
(http://www.freie-waehler-nok.de/media/Neckar+Odenwald+Kreis/hassmersheim/Geschichten+/Die+Geschichte+der+Haßmersheimer+Fähre_klein-p-1938.p)

Gernot Menke
25.11.2016, 19:40
Super Thomas! Danke für den Link, Friedhelm - sehr interessant!

:wink: Gernot

Gerhard
25.11.2016, 19:45
Hallo Thomas
du hast 101 Punkte :super::super::super: und Friedhelm 100 :pfeif::pfeif::pfeif:

Gruß Gerhard

Rhein-Mosel
25.11.2016, 21:39
Hallo an alle Beteiligten,

besten Dank....und schon wieder ein Rätsel in meiner Archivkiste gelöst :idea::idea: :idea: . Super :super: :super: :super:

faehrenfan
25.11.2016, 21:41
Moin moin Gernot,


=Gernot Menke;316534Das waren aber, wie gesagt, Gierfähren und keine Teile einer Schiffsbrücke.
:wink: Gernot

ja, absolut korrekt, habe mich da etwas missverständlich ausgedrückt.
Gierfähre ist ja nur der Oberbegriff für alle Arten von Fähren, die am Seil durch Wasserkraft fortbewegt werden.
Der Begriff "Fliegende Brücke" umschreibt diese alte Art der Gierfähre deutlich besser, als der Begriff Schiffbrücke, wobei in einigen Dokumentationen durchaus der Begriff Schiffbrücke gebraucht wird.

Die typischen "Fliegende Brücken" stammen aus der Zeit vor 1900 und war komplett aus Holz gefertigt. Durch die Erfindung des eisernen Schiffsbaus wurde sie von den leichteren Gierfähren mit nur einem Rumpf abgelöst, da diese Fähren einfacher und größer zu bauen waren, bei höherer Stabilität und größerer Nutzlast.
Gierfähren gab / gibt es mit einfachem Rumpf in Schaldenform, als Doppelrumpf mit Brückendeck oder als ganz moderne Form (Plitersdorf / Selz mit 3 Rümpfen).

Den Begriff Schiffsbrücke kennen wir nur als richtige Schiffbrücke, so wie sie in Koblenz vorhanden war; eine Brücke mit einem schwimmmenden Mittelteil, das per Schleppschiff / oder eigenem Antrieb, geöffnet werden konnte, damit die Schifffahrt freie Durchfahrt bekam.
In Plittersdorf - Selz war dieses schwimmende Mittelteil an Seilen montiert, eben wie bei einer Gierfähre.

Auf Haßmersheim wärr ich jetzt nicht gekommen, obwohl ich die Geschichte kenne und auch in meiner Sammlung habe ...:kopfkratz1:
Toll das wir das gelöst bekommen haben. :super:

Gruß Alex :wink: