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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hölle



Jürgen F.
13.02.2009, 12:44
Wer weiss denn wo beim Binnenschiff die sogenannte Hölle ist:fragkratz::fragkratz:
Ich verrate mal, das die schwer zugänglich ist;)

Gruß Jürgen F.

han.lud
13.02.2009, 13:01
Hallo Jürgen,
ist die Hölle etwa der Raum am Bug des Schiffes,
in dem sich die Ankerkette befand?

Gruß han.lud

Jürgen F.
13.02.2009, 13:46
Jawoll!!
Das gibt 100 Punkte. Das wissen bestimmt nicht viele.

Gruß Jürgen F.

Hermann
13.02.2009, 15:33
Hallo Jürgen,

wir sagten dazu Vorpiek oder Achterpiek, die Hölle kannte ich nicht.

Gruß
Hermann

Andy
13.02.2009, 23:33
Hallo
Viele Schiffe hatten vorne unter der eigentlichen Wohnung nochmal 1 oder 2 Zimmer. Die Zimmer waren unter Deck.
Der Bereich zwischen Schiffsboden und dem Wohnungsboden dieser Zimmer nannte man Hölle. So habe ich es jedenfalls gelernt. Bei uns war dieser Raum ca. 1,30 hoch ging von Stb bis Bb über die ganze Schiffsbreite. Und ging vom vorderen Kollisionsschott (Vorpiek) bis Bugstrahlraum-Schott. Das waren ca. 3,5m. Das ganze war mit roten Rostschutz gestrichen.

Grüße Andy

Jürgen F.
13.02.2009, 23:42
Wir bezeichneten den Raum vor den Kettenkästen als Hölle. Und als bei unserer Reederei uns Besatzungen beauftragt hatte alle un verschalten Räüme im Schiff in Elfenbeinfarbe zu streichen, wusste ich dann endlich auch woher der Name kam:roooll:

Gruß Jürgen

grotefendt
04.05.2009, 18:33
Wir bezeichneten den Raum vor den Kettenkästen als Hölle. Und als bei unserer Reederei uns Besatzungen beauftragt hatte alle un verschalten Räüme im Schiff in Elfenbeinfarbe zu streichen, wusste ich dann endlich auch woher der Name kam:roooll:

Gruß Jürgen

Die Hölle ist kein Wohnraum sondern der Raum unter dem Wohnungsboden und über dem Bodenblech in dem sich meist Wasser befindet.

Woher der Ausdruck Hölle kommt kann ich nur vermuten.

1 .) Ist eine Niete im Wohnungsboden rausgeflogen, und man muß einen Leckbolzen setzen, das ist die Hölle.Man kann sich da kaum bewegen, kriecht da nicht nur im kalten Wasser sondern auch im Schlamm rum (im Winter besonders lustig)
Bis man das Gewicht an der Besetzschnur im Loch versenkt hat ,ist man besonders bei beladenem Schiff mit einer hohen Wassersäule dem vollen Druck des Wasserstrahls ausgesetzt.
Liegt das Gewicht auf dem Grund ,kann man erst mal einen Holzstopfen setzen.Nachdem man mit der gekreutzten Wurfleine das Gewicht gefischt hat und den Leckbolzen angeknotet hat,muß man wieder in die Hölle ,den Holzpropfen unter erneuter Volldusche im dunklen ,auf engstem Raum rausziehen und den Leckbolzen an der Besetzschnur in das Loch ziehen.
Dann muß man nur noch die Besetzschnur dreißig Zentinmeter über den Leckbolzen abschneiden und die Mutter überstreifen.
Hat man die Mutter angeknallt,ist es geschafft,aber man selber auch.

Auch den Raum unter dem Kettenkasten bezeichnet man als Hölle,aber da kommt ja keiner rein,Gott sei`s gedankt!`

grotefendt

Wasserratte
11.05.2009, 14:20
Mir erschien es auch als die Hölle im Maschinenraum, wenn ich ganz nach hinten mußte - hinter die Werkbank - ganz ins hinterste Eck - duster war's dort, wo ich dann den Fetttopf der Welle füllen mußte, damit da hinten immer schön geschmiert wurde. :roooll:

Adrian
23.12.2009, 09:12
Hallo zusamen,
ich habe in meinen Schulschiff-Unterlagen nachgeschaut, da haben wir gelernt, die Hölle ist der Raum zwischen dem Wohnungsunterboden und dem Schiffsboden. Egal ob Vorder- oder Achterwohnung. Die Hölle wurde in den seltesten Fälle als Balast-Wasser Raum benutzt.
Er war eigentlich immer leer.
Ich möchte noch auf einen Bericht verweisen, den ich geschrieben habe unter dem Titel "Harte Zeiten"

Gruss

Adrian

rrindke
23.12.2009, 19:48
Hallo Adrian, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Aber mit dem Wasser in der Wohnung kann ich eins erzählen. Ich habe mit meinem 67iger, in Frankfurt,
Sprührahmen ( Konstrukitionsteile ) , nach Hamburg geladen. Die waren so leicht, das die Brückendurchfahrtshöhe nicht mehr gegeben war. Da habe ich kurzerhand in die Vorderroof, die ja leer stand, ( fuhr mit der Frau alleine ),
bis kurz unterm Lichtschalter Wasser gepumpt. Ich kam so durch die Brücken durch, und die Wohnung war feucht durch gewischt. Diese Sprührahmen wurden eingesetzt um die Seeschiffe mit Farbe zu versehen. Hätte mit dem Quast oder der Rolle wohl zu lange gedauert. mfG ralf

Jürgen F.
23.12.2009, 20:15
Auf dem Rhenus 116 wurde die Hölle unter der Wohnung als Trinkwassertank genutzt. Da gingen ca. 10 T Wasser rein. Bei den neidrigen Brücken im MLK hats echt was gebracht und alle haben darauf aufgepasst das ich genug Trinkwasser hatte:dream::dream::dream:

Schöne Grüße
Jürgen F.

Rhein-Skipper
27.12.2009, 20:59
Hallo
Wieder muß ich in die 50ziger zurücksteigen.
Es war Sommer 1956, wir fuhren mit der MS Ingrid Vogelsang aus dem Oberwasser der Schleuse Schwabenheim, saßen alle im Steuerhaus,
als sich das Vorschiff ca. einen halben Meter aus dem Wasser hob.
Ich rannte sofort zum Vorschiff und es sprudelte und spritze, die
Hölle füllte sich bis zur Unterkannte meiner Koje. Wir hatten mitten im Fahrwasser einen Felsbrocken erwischt, den später das WSA nie fand !!!
In Heidelberg setzten wir das Vorschiff auf die Böschung und riefen
nach der Feuerwehr, die uns das Wasser aus der Hölle pumpte.
Wir hatten Glück, das Querschott hatte sich in Richtung Wohnung
gedrückt, d.h. der Laderaum blieb trocken. Mit einer "Speckseite",
die ich besorgen durfte, wurde das Leck notdürftig abgedichtet.
Wir zogen noch ein Leckkleid unter das Vorschiff und die Reise
ging weiter nach Heilbronn.
Das war meine erste Begehung einer Hölle und habe lange noch vom
" Höllenwasser " geträumt..............................

Es grüßt der Rhein-Skipper

Flußpirat77
28.12.2009, 05:29
da hab ich auch noch einen..

Sonntag, 15. August 2004.

Wir hatten Gerste von Fürstenwalde nach Gent geladen. Wir wollten den Abend noch ganz gemütlich bis nach Haaften runter. Ich war vorne in meiner Bude, saß amTisch (quer zur Fahrtrichtung) und war grad am Essen machen. Soweit ja alles ganz normal.
Auf einmal hör ich nur ein ganz kräftiges Rauschen und im nächsten Augenblick fand ich mich samt Stuhl auf dem Boden wieder.
In Bruchteilen von Sekunden hatte ich mich wieder aufgerappelt und bin sofort in den Bugstrahlraum gewetzt. Da sah ich das Malheur.. Überall sprudelte das Wasser. Also erstma die 60to-Pumpe rein, Schlauch nach draussen, Generator an und Attacke.
Dann im Laufschritt nach hinten, aber mein SF hatte alles im Griff. Er hatte nämlich nich aufgepasst (Fernseh gucken war wichtiger als Radar) und so sind wir auf ne Krippe gefahren. Kann ja mal vorkommen..
Dann wieder nach vorne, gucken ob alles glatt geht. Natürlich hab ich versucht, die Leck's zu dichten. Aber jetzt kommen wir zum Haken an der Sache. Der Boden war gedoppelt und das Wasser sucht sich ja den Weg. Der alte Boden war noch von '37, dementsprechend löcherig war er auch. Also gut, Pumpe laufen lassen. Ging ja auch alles gut.
Dann in Gent,wir warteten auf's Löschen. Um 4uhr werd ich wach, hab gehorcht,und war beruhigt. Jockel lief, pumpe lief also alles bestens. Halb 6 werd ich wieder wach, aber es war eine merkwürdige Ruhe im Schiff..
Fuß aus'm Bett und.......PLATSCH!
Leute, so schnell war ich noch nie aus'm Bett raus. Der Generator war ausgefallen, die Pumpe natürlich auch und der Bugstrahlraum stand voll Wasser. Meine Bude unten logischerweise auch..
Also den 2. Generator an, die ganz grosse Pumpe rein und Vollgas. Zum Glück is kein weiterer Schaden entstanden.
Das Ende vom Lied waren 2 Wochen Werft in Sluiskil. 3m Schweissnaht waren aufgerissen. Leider hatte ich damals noch kein Handy oder ne Kamerera, das wären bestimmt gute Bilder geworden..

3 Wochen später mussten wir ins Stevendock, aber das ist eine andere Geschichte..


liebe Grüsse Stephan

Wasserratte
28.12.2009, 23:05
Nicht auf den Benzintank aufgepasst, wa????

Flußpirat77
29.12.2009, 22:57
das war ein dieselgenerator der konventionellen sorte. aber manchmal hatte der die macke, daß er einfach ausging. keine ahnung, warum. selbst ein motorenschlosser hat den fehler nie gefunden..