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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zwischen Duisburg und Dormagen Rhein soll bis 2030 ausgebaggert werden



binnenvaart
11.02.2017, 08:28
Köln - Die wichtigste Wasserstraße in Deutschland ist der Rhein. „80 Prozent aller Güter in der deutschen Binnenschifffahrt werden über den Rhein transportiert“, sagt Jens Schwanen, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Binnenschiffer.

Zwischen Duisburg und Dormagen Rhein soll bis 2030 ausgebaggert werden (http://www.ksta.de/nrw/zwischen-duisburg-und-dormagen-rhein-soll-bis-2030-ausgebaggert-werden-25706180)

mainschnickel
11.02.2017, 10:26
In Hamburg keine Elbevertiefung wegen der Schierlingswasserfenschel. In Lobith waren es zuerst die Gänse die den Übernachtungshafen bei Spijk verhinderten. Wo jetzt die Gänse fast zu eine Plage geworden sind, hat der Naturschutzverein den äußerst seltenen Wachtelkönig ins Gefecht gebracht. Da gibt es am Niederrhein bestimmt den Korenwolf, die Raketenschwanzschnäbeler (NL raketstaartkluut), den weissen Biber und das seltene St Wilhelmskraut. Also gebaut wird da nicht! Gruss Jozef.

Gernot Menke
11.02.2017, 11:14
Hallo Jozef,

daß bei den diversen Piepmätzchen und sonstigem Geviech auch Taktik mit im Spiel ist, um zum Erfolg zu kommen, ist klar. Ebenso klar ist aber auch, daß man einen Fluß nicht unbegrenzt vertiefen kann, ohne daß das einen schwerwiegenden Eingriff darstellt. Man sollte das nicht so lächerlich machen.

Auch in der Schiffahrt gibt es Betonköpfe. Die Gelenkverbände wurden meines Erachtens viel zu schnell wieder zu den Akten gelegt. Warum eigentlich - waren die wirklich nicht fahrbar? Oder wurde nur das System nicht weiterentwickelt, weil der Wille und die Unterstützung fehlten? Die Gelenkverbände sparten in Kurven, die ja nicht gerade selten sind, doch unglaublich viel Energie gegenüber einen gleichgroßen starren Verband. Stattdessen wurde fleißig gebaggert und die WSV druckte Prospekte mit Fotos von neuangelegten Ufern und unübersehbaren Hinweisen, wie sehr dem Naturschutz dabei Rechnung getragen wurde - vorher müssen diese Ufer offenbar ganz furchtbar gewesen sein.

Ob an der Elbe, an der Ems, ob am Main oder die 135 m-Schleusen am Neckar: überall immer nur größer, breiter, tiefer. Das ist auch nicht intelligenter als der Raketenschwanzschnäbeler, falls es ihn denn gibt. Keiner hat was gegen die Beseitigung von Engpässen - aber hier geht es praktisch um die komplette Neuanlage von Flüssen in größerem Maßstab. - Muß man mit 135 m bis nach Plochingen und Hildesheim kommen? Langfristig vielleicht sogar mit drei Lagen Containern? Geht die Welt bei den heutigen Umschlagtechniken unter, wenn irgendwo umgeladen werden muß? Ist das Geld für solche Ausbaumaßnahmen sinnvoll ausgegeben und steht es in einem vernünftigen Verhältnis zu den Nebenwirkungen, die solche Eingriffe haben? Im Binnenland kommt hinzu, daß viele kleinere Schiffe flexibler sind als wenige große und mehr Arbeitsplätze bieten.

Ich glaube nicht, daß man bei der WSV über solche Dinge nachdenkt. Da sitzen Ingenieure, die Kurvenradien und Abflußmengen analysieren und Schiffsgrößen maximieren. Die hören erst dann damit auf, wenn das wegen zu vieler Raketenschwanzschnäbler und anderer Hindernisse nicht mehr funktioniert und andere Lösungen gefunden werden müssen.
Nebenbei: ob die sich immer so sicher sein können, daß der Wasserspiegel nicht auch ein Stück nach unten geht, wenn sie um 30 cm tiefer baggern? :eek::fragkratz::regen:

:wink: Gernot

mainschnickel
11.02.2017, 11:41
Hallo Gernot, ich habe schon öfters geschrieben das die Vergrösserungen nicht immer das wahre bringen, und den Vergleich mit NL gezogen: die Neokemps mit 63 x 7.20 fahren auch Container, und auch in Deutschland gibt es noch viele kleinere Schiffe, gerade im Mittellandkanalgebiet fahren noch viele 67 x 8.20 Schiffe. Auch die können mit Container fahren.
Neckar oder Mittelweser sind m.E. für 135 m nun mal zu klein. Und mit Gelenkverbänden hast du recht: Früher gab es am Main 4 Stück: Clarissa und Altmühl bei Väth, und Bavaria 86 und 88. Dettmer ist eine Zeitlang gefahren mit Irbis/Enok 2 Motorschiffe die man auch solo fahren konnte; danach kamen die "Stuttgarter" zB Plochingen mit den eh Schweizer Schubleichtern die dann umgedreht wuren bei 480 PS Schottel. Kein Gelenkverband aber die PS vorne machten es möglich. Nach Kanaleröffnung (und Probefahrt mit starren Verbänden in 1992) kamen die Sondergenehmigungen. Die noch DDSG mit 120 PS im Schiff und nichts im Back sind noch mit ortskundigen Lotsen gefahren. Mit Gerhard Meier (Meier Gruppe) war es Wildwest geworden und viel später hat jeder Verband seine Auflagen bekommen. Man kann es nicht mehr zurückdrehen aber schön wäre es: keine Nachtschiffahrt u. dgl. Aber Deutschland muss umdenken: Warum geht in NL generell ein Drittel vom Gütertransport mit Schiff und in D nur 8 % ? Verstopfte Autobahnen marode Brücken und keine Schiffahrtlobby!
Allzeit gute Fahrt aus meine Zwangspause am MDK, Jozef.