Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Treideln
Hallo, eine Frage heute Abend noch.
Ich habe noch bei einen alten Schiffer gelernt ( Baujahr: ca. 1900)
der hat mir immer Geschichten von Früher erzählt, wo sie getreidel sind.
Den Schorbaum hatten wir ja schon, aber dafür wurde er auch gebraucht.
Gruß
Hermann:wink:
Jürgen F.
13.02.2009, 23:56
Ichweiß nicht so genau ob der Schoorbaum fürs Treideln gebraucht wurde. Eigentlich war er als Abstandhalter in Gebrauch.
Gruß Jürgen
Da gebe ich mal einen Tip, unter Zeitungsartikel > 2008 > Kohlenschifffahrt auf der Ruhr.
Ich hab auch noch ein Foto vom westf. Industriemuseum Witten-Bommern (WIM), da kann man das Treidelseil sehen.
Gruß Norbert
Wasserratte
14.02.2009, 01:56
Ich glaube, damals wurde gestakt, um das Schiff vom Ufer in Abstand zu halten. Kann mir nicht vorstellen, dass sie das mit dem schweren Schoorbaum gemacht hatten.:fragkratz:
Schappes
14.02.2009, 09:52
Hallo zusammen,
das Thema Schorbaum gab es schon hier im Forum. Ihr findet das über die Suchenfunktion und "Schorbaum".
Was das Treideln betrifft...da gab es Treidelpferde, Treidelpfade und in ganz alten Berichten kann man auch noch nachlesen, dass die Besatzungen, Matrosen das Schiff auch noch selbst getreidelt (gezogen) haben.
Später wurde dann teilweise Gleise verlegt an den Ufern und mit kleinen Lokomotiven getreidelt.
Nach der endgültigen Entwicklung der Dampfmaschinen entfiel das Treideln. Das wurde dann durch eigene Maschinenkraft oder durch Dampfschlepper ersetzt.
es grüsst euch freundlichst...der schappes
Hallo Wasserratte
Du hast schon recht mit dem Staaken, das war allerdings beim Fahren anwendbar. Der Schorbaum wurde eingesetzt wenn das Schiff festgemacht hatte, an Uferböschungen etc. um das Schiff vom Land wegzuhalten.
Jürgen F.
14.02.2009, 11:36
Treidelpfad heisst bei uns Leinpfad. Seit ein paar Jahren werden diese Pfade allerdings nur noch als Betriebsweg bezeichnet.
Gruß Jürgen F.
Schappes
14.02.2009, 11:45
Hallo Jürgen,
soweit ich mich erinnere heisst das bei uns in der Gegend wo ich geboren/aufgewachsen bin, Aschaffenburg am Main, auch Leinpfad. Der Ausdruck Treidelpfad ist mir eigentlich auch nur aus anderen Regionen in Deutschland bekannt.
mit freundlichen Grüssen aus dem dick verschneiten Allgäu
der schappes
Friedhelm L.
10.10.2009, 00:16
Zum Thema Treideln habe ich einen Bericht über den Aufstand der Treidelhalfen zu Kripp gefunden. http://www.mein-kripp.de/105914/106684.html Da wurde auf die Dampfschiffe geschossen.
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Gruß
Friedhelm
Gernot Menke
10.10.2009, 00:28
Hallo, eine Frage heute Abend noch.
Ich habe noch bei einen alten Schiffer gelernt ( Baujahr: ca. 1900)
der hat mir immer Geschichten von Früher erzählt, wo sie getreidel sind.
Den Schorbaum hatten wir ja schon, aber dafür wurde er auch gebraucht.
Gruß
Hermann:wink:
Wenn man sich alte Fotos anguckt, sieht man immer wieder, daß der Schorbaum beim Treideln mit Menschen gebraucht wurde. Der Grund scheint klar: beim Treideln mit Menschenkraft konnte man keine großen Geschwindigkeiten erreichen. Deswegen war kein Druck auf dem Ruder und das Schiff mußte vom Ufer, wohin der Zug der Treidelleine ging, abgehalten werden. Da der Schorbaum schwer war, ist auf den alten Fotos immer der Schiffer zu sehen, wie er mit dem Schorbaum hantiert, während die Frau und die Kinder das Zuggeschirr oder -seil um die Schultern tragen. Im Beitrag unter Güterschiffe > L > Lutece ist ein Foto von der Saar eingestellt (Beitrag # 24, Foto 4), wo dieser Sachverhalt zu sehen ist.
Auch beim Treideln mit Lokomotiven ging der Zug zum Ufer, doch ermöglichte hier die höhere und stetige Fahrgeschwindigkeit, mit dem Ruder gegen- und das Schiff vom Ufer fernzuhalten.
:wink: Gernot
Ich denke, nicht der Schorbaumwurde beim Treideln benutzt, sondern der Bundstaken. Der war nicht ganz so schwer.
Meine Vorfahren hatten vom Kaiser Wilhelm schon das Treidelrecht gehabt, durfte wohl nicht jeder. Da mein Ur Ur Ur .... Großvater zwei Schimmel hatte, die hatten in der Mitte des Schiffes so eine Art Stall, wurde er seinerzeit, der Schimmelrindke genannt. Habe aber von dieser Zeit keinerlei Dokumente.
mfG rrindke
Gernot Menke
10.10.2009, 13:39
Ich denke, nicht der Schorbaumwurde beim Treideln benutzt, sondern der Bundstaken. Der war nicht ganz so schwer.
Danke für den Hinweis - da habe ich als Nichtschiffischer wohl die Stängchen verwechselt :roooll::lool:
:wink: Gernot
Das Treideln auf der Ruhr hatte die Besonderheit, dass ein Seitenschwert auf der Seite zu der das Treidelseil an Land ging herunter gelassen wurde. Somit konnte der Abstand zum Ufer gehalten werden.
Gruß Norbert
aufrechtD
02.11.2009, 22:25
Hier mal ein Link zum Bericht über die letzten Leinreiter vom Main.
http://www.weyer-neustadt.de/content/DesktopDefault.aspx?tabid=115
LG
Michael
Moin, moin;
einige schöne Bilder zum Thema "Treideln" sind hier zu finden:
http://www.kustvaartforum.com/viewtopic.php?f=3&t=2654&start=5180
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Mit Gruß von der Küste
Helmut:wink:
Sauros-Hydrotechnicus
11.09.2014, 09:34
Ich denke, nicht der Schorbaumwurde beim Treideln benutzt, sondern der Bundstaken. Der war nicht ganz so schwer.
Schorbaum und Bundstaken sind beides das gleiche, nur eine andere Bezeichnung.
Bundstaken dienen zum absetzen des Fahrzeuges von Schrägufern (Abstandshalter), damit das Fahrzeug bei schwankenden Wasserständen bzw beim Be- und Entladen nicht in Kontakt mit der Uferbefestigung kommt oder dort aufsitzt.
Für die Fortbewegung von Fahrzeugen und Abstand halten beim Treideln kamen Handstaken zum Einsatz , der Durchmesser der Holzstangen war wesentlich geringer und dementsprechend war der Handstaken auch leichter.
Bundstaken waren zu meiner Zeit 5-8 m lang und hatten ca 18-25 cm Durchmesser, wer sollte damit den ganzen Tag arbeiten???
Ahoi
sauros-hydrotechnicus
Gernot Menke
11.09.2014, 14:41
Was denn nu - Schorbaum = Bundstaken oder eher doch nicht? Und was bitteschön sind "Sperrpfähle"? Letzteren Begriff gab es bei den Schiffsleuten auf der Weser, definitiv. Und ich glaube, das waren Schorbäume. Zum Absetzen vom Ufer.
:fragkratz::regen::wink: Gernot
Navico 2
11.09.2014, 16:50
Schorbaum oder Bundstaaken sind wohl gleich.
Der Unterschied ist wohl Reviermäßig, Oder oder Weser.
Sperrpfähle ist wohl son neumodischen Kram, kenn ich nicht.:confused1:
Gruß Manfred
Sauros-Hydrotechnicus
11.09.2014, 20:10
muß mich leicht verbessern:
lt. Buch "Die Sprache der Elbschiffer" Halle 1959
Punkt Staken und Haken
Staken bestehen aus Hamme(oberes Querholz), dem Stakeneisen(unten) und dem "Baum"(Stange)
zur Fortbewegung stillliegender Fahrzeuge
Rhein und Ruhrgebiet als "Baum" oder Schubbaum ,weiterhin noch die Bezeichnung Knebelbaum und Schorbaum
auf dem Neckar als Hooch
Fahrtgebiet Elbe,Oder,Märkische & Co als Handstaken oder Staken
bis 12m lang
Bundstaken,Bundschrick,Schrick,Schorbaum
sind die schwersten und stärksten Staken
dienen zum absetzen von Schrägufern
zur Unterstützung der Steuerwirkung und zur Hemmung der Fahrt
Bundstaken werden mit dem Bundende/ Bundzippel /Zippelende am Schiff befestigt oder kurzzeitig belegt
Bundende/ Bundzippel /Zippelende : Tauwerk je nach Fahrzeuggröße bis ca 25mm Durchmesser Länge ca 2-4 m , einseitig kleines eingespleistes Auge
Befestigung an einem Ring oder einer Klampe am Schanzkleid Bug und Heck meist in Nähe der Poller / Pollerbank
belegen des Bundstakens:
halber Schlag am Staken dicht und kurz am Schanzkleid , das Ende von unten über den Staken (Lastverteilung) und dann die Hamme kreuzweise belegen, zum Abschluß eine halben Schlag und das restliche Ende ordentlich in Buchten aufschießen und über die Hamme hängen.
Hoffe ich habe das halbwegs verständlich erklärt
Dem Sauros-Hydrotechnikus ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Zur Bestätigung füge ich mal den Auszug aus einem interessanten Werk hinzu. Was die Treidelpfade bestrifft, so werden heute fälschlicherweise die bei der Elbregulierung (nach 1821)erbauten Bankette als solche bezeichnet. Treidelpfade waren einfache festgetretene Pfade, die auf keinen Fall mit Sandsteinen (wie beim Bankett) befestigt waren.
492443492444
Gernot Menke
12.09.2014, 11:28
Schorbaum oder Bundstaaken sind wohl gleich.
Der Unterschied ist wohl Reviermäßig, Oder oder Weser.
Sperrpfähle ist wohl son neumodischen Kram
Hallo Manfred,
mit dem reviermäßig hast Du sicherlich recht. Aber neumodisch ist der Sperrpfahl sicherlich nicht, das Wort verwendete ein Schiffer im Ruhestand aus Gieselwerder an der Oberweser. Man habe damit Schiffe vom schrägen Ufer abgesetzt - also Sperrpfahl = Schoorbaum. Ich werde mich bei Gelegenheit noch mal umhören.
:wink: Gernot
wilfried korff
12.09.2014, 11:40
Hallo , hier mal ein Foto eines Reliefs in Kaiserswerth ( Rhein-km 755 /RU ) Gruss Wilfried
Navico 2
12.09.2014, 18:00
Hallo Manfred,
mit dem reviermäßig hast Du sicherlich recht. Aber neumodisch ist der Sperrpfahl sicherlich nicht, das Wort verwendete ein Schiffer im Ruhestand aus Gieselwerder an der Oberweser. Man habe damit Schiffe vom schrägen Ufer abgesetzt - also Sperrpfahl = Schoorbaum. Ich werde mich bei Gelegenheit noch mal umhören.
:wink: Gernot
Hallo Gernot,
Ja, die heutigen Ruheständler waren die Schiffer von gestern.
Weserschiffer,
Oderschiffer,
Elbeschiffer und nicht vergessen
die Rheinschiffer.
Jeder hatte seine eigene Ausdruckweise gehabt.
Heute ist die Schiffahrt International.:wink:
Gruß Manfred
isarwolf
13.09.2014, 08:55
Zum Treideln auf dem Rhein in römischer Zeit fand ich im Schifffahrtsmuseum Düsseldorf diesen Hinweis: Die Römer legten die Treidelpfade möglichst auf der römischen, der linken Rheinseite an. Hiermit ergab sich der Rechtsverkehr für die Rheinschifffahrt.
In Igel (Mosel-km 202,7) steht aus römischer Zeit (3. Jahrhundert) die "Igeler Säule". Auf dem Sockel sind 2 römische Treidelszenen dargestellt.
Gernot Menke
13.09.2014, 09:27
Die Römer legten die Treidelpfade möglichst auf der römischen, der linken Rheinseite an. Hiermit ergab sich der Rechtsverkehr für die Rheinschifffahrt.
Wo gab es denn in der Rheinschiffahrt früher Rechtsverkehr?
:wink: Gernot
Hallo,
wer das Treideln in Bayern mal live erleben will, der schau mal hier nach:
http://www.naturpark-altmuehltal.de/verkehr/historische_treidelfahrten_auf-912/
In Bayern wird übrigens gestakt.
Grüße Joana
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