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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Binnenschifffahrt: Stagnation der Güterbeförderung



binnenvaart
30.03.2017, 10:22
Im Jahr 2016 blieb die Güterbeförderung der Binnenschifffahrt gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.

Binnenschifffahrt: Stagnation der Güterbeförderung (http://kfz-anzeiger.com/logistik-verkehr/binnenschifffahrt-stagnation-der-gueterbefoerderung)

sprenk13
30.03.2017, 16:27
Hallo Zusammen, auf der Schiene ist die Güterbeförderung rückläufig. Nur auf der Strasse nimmt der Umschlag stetig zu. Diese Tatsache offenbart die ganze Unfähigkeit dieser Bundesregierung. Solange die vollkommen untätig zuschauen wie Osteuropäer zu Dumpinglöhnen in ganz Europa unterwegs sind, wird sich dieser Trent fortsetzen. Der Menschlichen Ausbeutung sind keine Grenzen gesetzt und wir Deutschen sind darin Weltmeister. Die EU erst schafft den Konkurenzdruck unter den Arbeitnehmern zum Vorteil der Arbeitgeber. Im Speditions-u.Transportgewerbe ist man bei der Lohnentwicklung jetzt in den 90er Jahren angekommen. Prost Mahlzeit!

mainschnickel
06.04.2017, 11:27
Hallo Forum,
Wo bleibt dann die Kontrolle? Wie in D das Minimumlohn kam sollten doch ausländische Transportunternehmer ihre Bücher offen legen, damit sie Zeigen das Minimumlohn bezahlt wird innerhalb von D. Damit auch gemeint niederländische Schiffsunternehmer die seit eh und je schon mit Minimumlohn zu tun haben. Gruss Jozef.

DBG
06.04.2017, 16:27
Ich habe mich letzten Dezember bei einer Firma mit Sitz in der Schweiz beworben. Bin über Nacht nach Basel gefahren und das Gespräch war laut Personalchef angeblich so toll und positiv. Es gab sogar was schriftliches, dass es Anfang Januar losgehen soll mit der Arbeit.

Dann ging plötzlich die Eierei los, der ungarische Schiffsführer teilte dem Personalchef mit, dass sein rumänischer Matrose ganz plötzlich zur Patentprüfung geht. Ich sollte mich doch bitte bis zur zweiten Januarhälfte gedulden. Dann kam nichts mehr. Auf Nachfrage gab es ne automatische Mail zurück, der Personalchef ist im Urlaub. Irgendwann kam dann die Absage.

Im Nachhinein hab ich erfahren, dass diese Firma wohl Arbeitnehmer aus dem Ost- und südosteuropäischen Raum "bevorzugt".

Bei www.vaart.nl bieten sich regelmäßig Rumänen an, Fahrzeit 7 Wochen, Gage dafür 2200,- Euro, Kosten für Essen und Reisen übernehmen sie selber. Von Freizeit stand da nichts.
Weiterhin stehen immer wieder Anzeigen auf polnisch, tschechisch und rumänisch auf diesem Portal. Die Jungs besetzen die Schiffe völlig in Eigenregie. Da will keiner nen Deutschen oder Niederländer an Bord haben.

Ich bin selber mit Steuermann, o.P. aus Ghana, aus Rumänien und einem Decksmann aus Litauen zusammen an Bord gewesen. Die Verständigung in deutscher Sprache war da eher mäßig, vorsichtig ausgedrückt.

Die "deutsche" Binnenschifffahrt demontiert sich selber. Die Frachtraten sind schon ewig im Keller, die Schiffe müssen immer noch größer und größer werden, da geht die Fracht dann noch weiter runter. Es gibt noch allerlei Schiffe unter deutscher Flagge, aber welche Sprachen werden da oft gesprochen? Polnisch, Tschechisch, Ungarisch und Rumänisch.

Da die Lebenshaltungskosten in Polen und Tschechien auch immer höher werden, möchten die Jungs natürlich mittlerweile auch vernünftige Löhne haben, das macht sie langsam unattraktiv als Schiffer ohne Patent.

Es gibt ganze Flotten auf denen polnisch, tschechisch, ungarisch, slowakisch und rumänisch gesprochen, nur sind die Flaggen achtern deutsch, niederländisch, belgisch und aus der Schweiz.

Man hat als deutscher schwer zu kämpfen, einen Job zu finden der die Lebenshaltungskosten deckt und wo auch noch etwas Freizeit übrig bleibt. Ich denke ich habe jetzt nach längerer Suche wieder etwas gefunden. In ein paar Tagen geht's los.

Mittelfristig sehe ich die Binnenschifffahrt im Rheingebiet unter der Führung von osteuropäischen Schiffsführern mit südosteuropäischer Besatzung und langfristig wird alles von südosteuropäischem Personal übernommen werden.

Es wird sich an dieser Entwicklung auch nichts ändern. Diese Annahme ist ganz einfach zu belegen. Eine Firma, die nicht weiter genannt werden muss, mit Sitz am größten Binnenhafen am Rhein, lässt schon jahrelang alle Verträge über Luxemburg laufen. Dort werden alle "Billiglöhner" mit Kusshand angenommen.
Wer durch seine Flottenstärke eine so große Macht ist, hat auch gute Kontakte nach Berlin. So lässt sich gut Einfluss nehmen auf die Politik und somit bleibt Alles wie es ist.

Unsere Verkehrsminister der letzten Jahre haben auch von Binnenschifffahrt soviel Ahnung wie ein Erdferkel vom Eiskunstlaufen. Es besteht keinerlei Interesse an dieser Verkehrsform.
Projekte wie die Elbvertiefung nach Hamburg, Stuttgart 21, PKW- Maut und extralange LKW sind viel wichtiger. Da sind ein paar lächerliche "Milliönchen" auch immer verfügbar.

Ich war zum ADN- Lehrgang in Duisburg, Schulschiff Rhein. Da gibt es einige echt motivierte Mädchen und Jungs. Die glauben an ihre Zukunft in der Schifffahrt. Mir tun sie irgendwie Leid, sie wissen noch nicht was sie erwartet nach der Ausbildung.
Es gibt 3 Möglichkeiten für sie, 1. schnell Patent machen, 2. mit Glück beim WSA angenommen werden, oder 3. in ein paar Jahren eine Umschulung. Möglichkeit 3 ist aber so gut wie ausgeschlossen, solange es Stellenangebote gibt. Die Konditionen sind der Arbeitsagentur völlig egal, weil da von Binnenschifffahrt auch niemand Ahnung hat. Ein Teufelskreis.

Fazit der ganzen Geschichte, die Rheinschifffahrt wird langfristig von Südosteuropäern zu Billiglöhnen übernommen werden. Es werden auch weiterhin Asiaten auf Binnenschiffen fahren. Die Leiharbeit wird zunehmen. Die Erhaltung und der Ausbau von Binnenwasserstraßen werden auf ein Minimum zurückgefahren werden.

nikomid
07.04.2017, 12:21
klingt jetzt böse, aber wenn so wohl die Spediteure als auch die Reeder mit billigen Personal aus Südosteuropa unterwegs sind, dann herrscht wenigstens Waffengleichheit... Das erklärt dann wohl nicht eine Rückgang der Beförderung in der Schifffahrt.

Ich erinnere mich an RadiR hier im Forum, welcher leider durch einen Unfall gestoben ist. Er betrieb wohl mit einigem Erfolg eine Flotte von Penichen, man kann anscheinend auch mit 300t Schiffchen Geld verdienen, nur hat man dann kein Riesenwohnzimmer und möglicherweise weniger Prestige unter seinen Schifferkollegen(?). Ich kann mich auch an eine Reportage über einen älteren Schiffer erinnern der haupsächlich auf der SOW unterwegs war, er verdiente dort lt. eigener Ausage gutes Geld, aber sein Schiff wird er wohl verschrotten wenn er in Rente geht weil es keiner haben will (zu klein). Ich komm nicht nicht aus der Branche aber irgendwie find ich das schwer nachvollziehbar..

Wenn ich Nachwuchsschiffer wäre würde ich mit eine entsprechende Nische suchen um mich selbstständig zu machen und nicht hoch verschuldet zwischen Rotterdam und Karlsruhe hin und herhetzen, muss aber jeder selber wissen.

Reinier D
07.04.2017, 13:34
Eine Firma, die nicht weiter genannt werden muss, mit Sitz am größten Binnenhafen am Rhein, lässt schon jahrelang alle Verträge über Luxemburg laufen. Dort werden alle "Billiglöhner" mit Kusshand angenommen.

:wink: Hallo DBG

Das der Niederlande und Luxenburg, schön lange ein Minimum Lohngesetz hat der bedeuterd alter ist als die in Deutschland, und 1 € Jobs nie mogelich ist gewesen ist, ist das dir bekannt???? Und weiss du zufallig auch das Luxenburg kein Lohndumping land ist so wie voor einige jahren zuruck Deutschland was, mit sein 1 € Jobs. Oke das war vor das Deutschland, der Minimum Lohngesetzt eingefuhrt hat, konnte man saghen.
Weiss du auch das in Luxenburg das hochste Minimum lohn hat, von der Ganse EU. Das selbs in der Niederlande war der Minimum Lohngesetzt mehr als 50 Jahren alt is, und nicht so wie in Deutschland grade eingefuhrt ist. Das das Minimum Lohn in der Niederland trotsdem hohe ist als das in Deutschland.
Fielleich ist es doch besser erst mahl zu informen, fur das du Schreit.

Anderseit weiss ich nie was das nur zu tun hat mit dem Tema: Binnenschifffahrt: Stagnation der Güterbeförderung.

mfg :captain: Reinier

DBG
07.04.2017, 15:41
@nikomid:

1. Du hast wahrscheinlich Recht mit der "Gleichheit" zwischen Schifffahrt und Straße durch südosteuropäische Arbeitnehmer.
Der einheimische Arbeitnehmer/ Arbeitssuchende bleibt somit auf der Strecke und geht entweder zum Amt, oder als "Ungelernter" selber für 8,70 Euro/ brutto Mindestlohn in die Leiharbeit.

2. Wenn der verstorbene Kollege mit seinen kleinen Schiffen Geld verdient hat, dann hatte er wohl die passende Nische gefunden. Der andere Kollege auf dem SOW kam vermutlich aus der Gegend. Nach meiner Erinnerung ist dort auch die Schiffsgröße, aufgrund von Schleusenabmessungen und Tiefgangsbeschränkungen, begrenzt. Ich habe allerdings keine Ahnung, ob sich daran was geändert hat. 1990 war ich das erste und einzige Mal auf diesem Kanal nach Eisenhüttenstadt unterwegs. Alles, ab Berlin in Richtung Osten, ist denke auch fest in polnischer Hand, bis auf vielleicht ein paar kleine Ausnahmen.

3. Um sich selbstständig zu machen, muss man ein Patent haben, am besten Rheinpatent. Dafür muss man auch entsprechend Fahrzeit und Erfahrung haben. Man braucht dann auch ein gewisses Eigenkapital.
Du musst dann nur noch eine Bank finden, die auch ein "kleines" Schiff finanziert, wenn du die entsprechende Nische gefunden hast. Und diese Finanzierung ist gar nicht so leicht zu bekommen in Deutschland, für "kleine" Schiffe mit wenig Tonnage, die auf dem Rhein chancenlos sind (wenn sie doch mal dorthin sollen).

@ Reinier D:

1. ich schreie nie.

2. die Anmeldung von Personal in Luxemburg erfolgt wohl eher aus Gründen der Steuerersparnis. Das hat weniger mit dem Mindestlohn zu tun. Mittlerweile werden die Leute schon in Zypern abgemeldet um Steuern zu sparen. Es ist nichts anderes als Leiharbeit, wissen die meisten nur nicht.

3. ich habe nie behauptet, dass die "Billiglöhner" in Luxemburg angemeldet werden. Das steht dort nicht geschrieben.

4. die 1 und 2 Euro Jobs sind ursprünglich für Menschen gewesen, die zurück in den Arbeitsmarkt sollen. Diese waren oft lange ohne Arbeit und sollen sich damit wieder an eine regelmäßige Tätigkeit "gewöhnen". Was die "ARGE" in etlichen Fällen daraus gemacht hat, steht auf einem anderen Blatt.

5. der Lohn in Südosteuropa betragt irgendwas zwischen 200 und 500 Euro. Viele der Leute von dort sind "Rechnungssteller", sprich selbstständig, oder lassen sich über Zypern anmelden, oder werden über Leiharbeit vermittelt. Es gibt nicht wenig Schiffe, auf dem Personal aus diesen Ländern an der tiefsten Mindestlohngrenze arbeiten. Ein südosteuropäischer Steuermann verdient dann z.B. 1200,- Euro anstatt 2000,- Euro die ein Deutscher oder Niederländer mit gleicher Qualifikation haben müßte, auch um seine Familie ernähren zu können und um seine Rechnungen zu bezahlen.

@nikomid und @Reinier D:

Was hat das mit der Stagnation in der Binnenschifffahrt zu tun?

Ganz einfach, ich setze einen "Billiglöhner" in einen schrottreifen LKW und schicke ihn quer durch Europa. Der fährt wochenlang durch die Gegend, schläft in seiner Kabine, futtert die ganze Zeit Haferflocken und ist dabei noch flexibler als ein Schiff.
Somit ist dieser Mann viel interessanter als der aufwendige, langwierige Transport mit einem Schiff.

Man muss immer das Gesamtbild betrachten.

Reinier D
07.04.2017, 16:36
:wink: Hallo DBG

Nein niet es vorteil von Bilg personal, aber der Total Preis ist of das Probleem von de Binnenfrachtschiffahrt. Vortransport, Umslag, Schifftransport, Umslag, Nachtransport ist das was Mein Kunde Zahlt. Vielle Transporteurs die mit LKW's arbeiten haben 2 Preisen. 1 fur de Totale Transport Tur zum Tur, und ein andere viel hohere Preis fur ein teil als Vor oder Nachtransporten. Da liegt ein gross Probleem in de Konkurentie streit mit das wegvekehr.

mfg :captain: Reinier

PROTEUS
07.04.2017, 16:43
Hallo zusammen,

bitte beendet dieses Thema. Die Antworten sind total verfehlt. Zumal die KFZ Zeitung auch keine Branchenzeitung für die Schifffahrt ist.
Die Gründe der Frachtrückgänge sind ausreichend bekannt.

DBG
07.04.2017, 17:02
@PROTEUS

Wieso sollen wir das beenden?

Wieso sind die Antworten verfehlt?

Welche Gründe sind denn ausreichend bekannt?

Klär doch mal bitte deine Forderung und deine nachfolgenden Aussagen auf.

nikomid
07.04.2017, 19:02
mir fält kein vernünftiger Grund ein weshalb man in einem Forum nicht disskutieren sollte....

Tankermann
07.04.2017, 20:05
Hallo Leute,

Der Mindestlohn in Luxembourg in Netto ist höher als der Tariflohn in Deutschland. Brutto ist es ca. 20 % günstiger für den Unternehmer. Sollte der Matrose oder Schiffsführer sein ganzes Arbeitsleben bei einem Luxembourger Unternehmen beschäftigt sein, so würde nach heutigem Stand ca 35% höhere Rente erwarten können als bei einem Deutschen Unternehmen.
So lange die externen Kosten die der Transport verursacht, von der Allgemeinheit (Steuerzahler) und nicht vom Verursacher (Transporteur) beglichen werden, hat die Schiffahrt schlechte Karten gegen den LKW um Boden gut zu machen. Wenn man weiß, das die Umschlagsgebühren in vielen Häfen allein dem Schiff angerechnet werden, auch der weitere Umschlag von der Bahn/LKW ins Schiff und vom Schiff ist mit dem von der Schiffahrt zu entrichtenden Umschlagsgebühren subventioniert.

Gruß Tankermann

mainschnickel
08.04.2017, 07:37
Hallo Alle.
Zitieren aus 2 die Woche gesehene Fernsehsendungen möchte ich.
Da war bei Planet Wissen ein Beitrag über die Autobahnen. Natürlich auch die Problematik Güter von der Strasse zu Schiff oder Bahn zu wechseln. Da war so ein Schlaumeier der sagte 80 % der LKW Fahrten wären kürzer als 150 kil und das wäre ZU KURZ UM MIT SCHIFF (oder Bahn) zu befördern. Die Verladerschaft soll doch weitgehend umdenken und über die Grenze schauen: in den Niederlanden und auch Belgien gibt die Hälfte oder mehr der Inlandsreisen per Schiff maximal 150 kil. Schau nach Containerverkehre vom Terminal in den Seehäfen. Der viele Verkehr Rotterdam Antwerpen. Futtermittel vom Seehafen zu den Verbrauchern. Auch Kies von der Maas oder international Sand vom Niederrhein. 150 kil ist da schon eine lange Reise!
Die 2,. Sendung war ein Report über Niedriglöhne. Ein polnischer Fahrer schuftete sich ab für wenig Geld und schlief im Kleinbus. Er hatte ein Vertrag mit irgendeiner Firma. Die Firma fuhr als Subunternehmer für die deutsche Post. Laut Minimumlohngesetz ist eine Firma doch verpflichtet und verantwortlich dass Subunternehmer ihre Leuten das Mindestlohn bezahlen! Nachfrage bei der Post in Bonn: unsere Name ist doch Hase, wir haben es nicht gewusst!! Wenn schon grosse Firmen, wo sogar die Staat als immerhin 20 %ige Anteilshaber mit drin hängt, die Gesetze umgehen oder einfach ignorieren können, ändert sich doch gar nichts.
Da sind wir wieder beim Ausgangspunkt: die Verlader lassen ihre Waren weiterhin von Schrott LKW´s mit billigen Fahrern durch ganz Deutschland karren. Subunternehmer lassen sich genug finden mit (schein) selbständigen Fahrern. Mindestlohngesetz?? Wir haben es nicht gewusst! So wird die Schifffahrt noch mehr Fracht verlieren. Dem Dobrindt ist es Wurscht. Die marode Autobahnen werden noch maroder und wir kriegen doch die Ausländermaut: sollen die doch Bezahlen! Und von der LKW Maut wird ein Grossteil abgesahnt durch Toll Collect (Daimler und Post, ist die Staat zu blöd um das in eigene Regie zu machen?) Der Rest fliesst in die allgemeine Mitteln.
Schöne Grüsse vom Rhein. Jozef.

nikomid
08.04.2017, 10:40
wahrscheinlich profitiert der LKW mehr vom Lohndumping als die Schifffahrt (höherer Anteil der Personalkosten), aber ich bin mir nicht sicher ob das Personal auf der Donau in der Schifffahrt so viel besser bezahlt wird als auf der Straße. Auch die Personalauswahl scheint dort oft eher kostengetrieben zu sein, wenn mal wieder einer besoffen in ne Böschung gedonnert ist, dann war das doch meistens ein Osteuropäer. Ich will nicht den Osteuropäern generelle Alkoholprobleme unterstellen, aber wenn einer mit ganz spitzen Bleistift rechnet, dann findet er das billigste Personal unter verkrachten Existezen in armen Ländern.

Das es in Holland auch mit kleinen Schiffen und kurzen Distanzen funktoniert, liegt auch daran, dass es Auflagen gibt eine Mindestmenge (ich glaub 40%) der Ladungsmenge von Rotterdam per Schiff abzutransportieren und es wohl auch subventionen für kurze Strecken gibt. In Deutschland werden meines Wissens nur für den Umschlag von Seeschiff auf die Bahn Subventionen bezahlt. Davon abgesehen, hat Holland ein viel dichteres Wasserstraßennetz und die Schifffahrt genießt dort sicher einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland. In Holland zählt der Individualismus mehr als in Deutschland, daher haben hier Partikuliere und auch Speditionen ein anderen Stellenwert als in Deutschland (erkennt man auch an den stets seht gepflegten holländischen Schiffen und den mit allerlei Firlefanz verzierten LKW) während in Deutschland die staatliche Bahn als Ideal gesehen wird.

Abgesehen davon, die Bevörderung stagniert ja nicht überall, in einigen Regionen geht es aufwärts (z.B. östlicher Mittellandkanal), in anderen Abwärts (Mosel), da müsste man mal genauer hinkuken.

slowman
08.04.2017, 12:29
Das Problem der niedrigeren Löhne an Osteuropäer, egal ob auf der Autobahn oder Wasserstraße, ist doch eher ein hausgemachtes EU-Problem. Solange immer wieder neue Länder aufgenommen werden, deren Lohnniveau und das Niveau der Lebenhaltungskosten weit unter unseren liegen wird man das Problem nicht beseitigt bekommen. Wenn ein Rumäne 1300 € erhält ist es für ihn ein kleines Vermögen während aus unserer Sicht die 1300 € ein Ausbeuterlohn darstellen für den man nicht 4 Wochen von zuhause wegbleibt und zur Not eine 7-Tage Woche hat.
Ich bin von 2004 - 2008 LKW für eine österreichische Spedition gefahren. Mit der Arbeitsplatzfreiheit damals für Tschechen und Slowaken wurden etliche LKW mit Fahrern aus diesen Ländern besetzt welche 4 Wochen am Stück fuhren um dann 2 Wochen zuhause zu sein. Lohn damals: 1000 €!!! Angemeldet wurden Sie über eine slowakische Briefkastenfirma. Nach zwei jahren steigen in den heimatländern die Kosten und die Fahrer wollten mehr Geld. Folge: rauswurf und Austausch durch Rumänen, die waren noch einmal billiger. Über Fahrzeug- und Ladungsschäden sowie tagelange Suchaktionen von Ablade- oder Ladestellen in Süditalien sage ih jetzt nichts. Auch ist der ein- oder andere LKW in Rumänien verschollen gewesen, Diesel wurde verkauft und die Alufelgen der LKW ebenso. Scheinbar war es der Spedition aber egal, Hauptsache billig. 2011 war der Laden dann zum Glück insolvent.

spree und schelde
08.04.2017, 16:28
Hallo,

Ich denke nicht das der Rückgang auf Niedriglöner aus Osteuropa zurückzuführen ist. Wenn man sich einzelne segmente ansieht erkennt man schnell das Dünger und Ernteprodukte stagnierten.
Die Ernte letztes Jahr war echt schlecht auch in der Qualität. Da ist halt Momentan nicht so viel zu fahren, wie in den letzten Jahren.
Und durch neue Regeln zum Düngen wird nicht mehr so viel Dünger gefahren. Etwas zugenommen hat gülle Flüssig und getrocknet aber lange nicht genug um das aufzufangen.
In Europa war auch lange Niedrigwasser was auch zu Verlagerungeb geführt hat.
Und zu gutem Personal kann ich nur sagen es ist mir egal ob mein Mitarbeiter mich nicht versteht weil er die Sprache nicht kann oder Musik im Ohr hat.
Das letzte mal als ich Krank war hatte ich einen Deutschen Ablöser der hat es geschaft den Verbrauch zu verdreifachen. Gut er war eine Stunde schneller aber Rentabel war das nicht.
Ich bin sehr froh nicht auf Personal angewiesen zu sein.

sprenk13
08.04.2017, 17:37
Hallo Zusammen, ich habe bis 2009 für eine Niederländische Firma gearbeitet die Hydrocarbonat von Mordyk nach Köln, per Schiff transportierte. Ende 2009 wurde uns mitgeteilt, das der Frachtvertrag nicht mehr verlängert wird, da der Transport über die Strasse einfach billiger ist. Seit dem fahren täglich 100 LKW im Pendelverkehr von Köln nach Mordyk und zurück. Dies ist nur ein Beispiel aus der Praxis, wie Fracht vom Schiff auf den LKW verlagert wurde. Wenn es um den Transport geht zählt nur der Preis. Den Auftraggebern ist doch vollkommen egal ob die Strassen verstopft oder marode sind. Umweltschutz? Drauf geschissen. In NRW haben wir bereits den Verkehrsinfarkt, da geht nicht mehr viel. 340 km Stau nur in NRW sind keine Seltenheit. Dieser Zustand kostet jeden Pendler 1 Std. Lebenszeit am Tag! Mfg. sprenk13

nikomid
17.04.2017, 16:03
Hab mir das mal angesehen, also wenn sich der Verkehr von Mordyk nach Köln nicht lohnt, dann müsste man die Binnenschifffahrt komplett einstellen...