PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : .. rein semmen ..



Ernst
14.02.2009, 23:59
Hallo Ihr Fahrensleut, wer kann mir den Begriff "rein semmen" erklären ?

Gruß Ernst

Wasserratte
15.02.2009, 00:03
Weiß nicht, was damit gemeint war, leider. Könnte mir höchstens vorstellen, dass es sowas wie : Jetzt wird in die Hände gespuckt!" heißen soll.

Jürgen F.
15.02.2009, 00:35
Ich habe noch gut in Erinnerung, das mal ein Schiffsführer zu mir gesagt hat: Ich könnte Dir so eine reinsemmen". Und ich weiss auch noch ganz genau das war nix gutes. Der Knallkopf wollte mir eine scheuern. Hat er aber dann doch nicht versucht:Kap::Kap::Kap:

Coole Grüße Jürgen F.

Friedhelm L.
15.02.2009, 00:58
Bin zwar nie Schleppschiff gefahren, aber die sind meistens in den gesemmt. Das heißt, ohne Schlepperhilfe, mit Schwung.

Gruß

Friedhelm

Wasserratte
15.02.2009, 01:17
Hatte schon gedacht, dass vielleicht manche noch schnell in eine Schleuse gesemmt sind - so mit Karacho, bevor sie geschlossen wird. :pleased:

Ernst
15.02.2009, 01:32
Hallo Friedhelm, das hast Du gut erklärt !
Hier sind noch 2 Fotos vom Harry wo man das Manöver sehen kann.
Ich bin auch nicht auf einem Schleppschiff gefahren, wir haben aber öfters solche geschleppt und gelegentlich dieses Manöver ausgeführt.

Gruß Ernst

Wasserratte
15.02.2009, 01:41
Wow, Ernst - super - meine Hochachtung, so schnell diese Fotos hergezaubert, echt toll!

Jürgen F.
15.02.2009, 01:41
Die Leute wussten wirklich noch mit einem Schiff umzugehen. Tolle Sache. ist schon ein dolles Forum wo man tatsächlich noch was lernen kann.

Schöne Grüße an alle User und vor allem mal an Dewi ein Danke.

Jürgen F.

Ernst
15.02.2009, 01:48
Hallo, leider geht in der Schiffahrt, mit dem Einzug der Technik, das "Handwerliche" verloren.
Wer von den jungen Matrosen könnte den in der Schleuse ein Schleppschiff nur mit dem Draht abstoppen ohne das er dabei zu Bruch geht ?

Gruß Ernst

Wasserratte
15.02.2009, 01:50
Ich mußte unsere Elisabeth auch immer abstoppen, aber ein Schleppschiff ist ein andres Kaliber...., da ist von der Fahrt doch mehr Wucht dahinter!
Den Draht beim vordern Poller umlegen, drei Schläge um den hinteren Poller, den Draht durch die Hand laufen lassen, bis der Schwung raus ist. Immer schön Lederhandschuhe anziehen und die Poller gut mit Fett schmieren. Wenn es steht, dann ein oder zwei Klemmschläge drauf!

Heidi Franz
15.02.2009, 18:21
Hallo zusammen,

war auch schon mal von Jürgen sehr schön erklärt:http://www.binnenschiffsbilder.de/forum/showthread.php?t=329

Gruß Heidi

Ernst
15.02.2009, 20:48
Hallo Heidi, Du passt besser auf wie ein "Manemmer Spitz" ! ! !

Ich wollte ja nur mal wissen was die Neuen im Forum so drauf haben.

Gruß Ernst

Wasserratte
15.02.2009, 23:58
Sach Ernst, weißt Du auch noch, was der Glockenschlag bei der Schleppschifffahrt zu bedeuten hatte???

Ernst
16.02.2009, 00:43
...aber ja.

1. Signal = Bereitschaft. Die Glocke wird in schneller Folge geschlagen. Es folgt eine kurze Pause und dann 1 Schlag.
Die Anhänge setzen die Laterne oder Flagge ( je nach Jahres oder Uhrzeit) auf Bb Halbmast als Zeichen das sie bereit sind die Anker zu lichten.

2. Signal = Anker lichten. Die Glocke wird in schneller Folge geschlagen. Es folgt eine kurze Pause und dann 2 Schläge.
Das ziehende Fahrzeug lichtet den Anker und macht langsam voraus. Die Anhänge lichten Ihre Anker. Wenn das Anker frei ist wird die Laterne oder die Flagge ( je nach Jahres oder Uhrzeit)auf den Anhängen ganz hoch gezogen.

3. Signal = der Schleppzug nimmt Fahrt auf. Die Glocke wird in schneller Folge geschlagen. Es folgt eine kurze Pause und dann 3 Schläge.

4. Signal nach kurzer Zeit wird „In Gottes Namen“ geläutet. ( 3 mal Bim Belim)

Gruß Ernst

Wasserratte
16.02.2009, 00:51
In Gottes Namen! Da habense alle Ihre Mütze gezogen!

Ernst
16.02.2009, 00:57
...ach ja beinah vergessen, wenn bei einem der Anhänge der Ankermotor nicht ansprang oder Öhringkette mit der Kabelkette durcheinander war, dann wurde die Laterne oder Flagge bis kurz über das vordere Roofdach runtergeholt.
Jouuuh dann musste der Rest vom Schleppzug (fluchender Weise) Geduld haben.

Gruß Ernst

Wasserratte
16.02.2009, 01:09
Hallo Ernst,
Du kennst Dich ja so gut aus. Bist Du früher auch auf einem Schleppschiff gefahren oder auf einer Boot?

MfG Christa

Ernst
16.02.2009, 01:14
...nein ich bin nur auf einem Motor gefahren. Mein Vater war lange Zeit auf Schleppbooten und der Meinung das ein angehender Matrose alles von der Schiffahrt zu Wissen hatte.
Übrigens geboren wurde ich auf einer Schleppboot. (siehe Reederei CNFR Dampfschleppboot CHARENTE )

Gruß Ernst

Wasserratte
16.02.2009, 01:17
Das steht dann sicher in Deiner Geburtsurkunde und geboren bei Rhein-km....gg

Gernot Menke
23.12.2015, 20:24
Ich habe es erst heute gemerkt: der WILHELM JOSEPH, der in # 6 auf dem zweiten Foto in den Hafen von Mundenheim reinsemmt, scheint doch wohl unser heutiger KILIAN (http://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?2426-Kilian-GMS-04402340&highlight=kilian) zu sein!

:wink: Gernot

Rome
23.12.2015, 21:58
Zu # 14

Hallo Ernst,

ich lese erst jetzt deinen geschilderten Ablauf zu den Glocken-Signalen beim morgentlichen Start eines Schleppzuges . Ich habe den Start auf einem Schleppkahn und später auf einem schleppenden MS etwas anders erlebt, nämlich so:

1. Signal eine 1/2 Stunde vor dem Ankerlichten (1. Weckruf)
2. Signal eine 1/4 Stunde vor dem Ankerlichten (2. Weckruf)
3. Signal ( 3 Schläge) Aufforderung zum Ankerlichten. Der Schlepper zieht langsam an, um das Ankerlichten zu unterstützen.
Nachdem die Laterne oder die Fahrflagge hochgezogen wurde (von allen und zwar in der Reihenfolge vom letzten bis zum 1. Anhang), nahm der Schleppzug seine Fahrt voll auf.
Danach die Glockenschläge zum "In Gottes Namen".

Gruß

Rome

JuergenKoblenz
24.12.2015, 00:22
Wenn das gut mit dem "rein semmen" geklappt hat konnte es fast bis zum hinteren Ende des Karlsruher Hafens langen.
Gruß
Jürgen