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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Feinstaub: Bremsen-, Reifen- und Asphaltabrieb lässt LKW hinter Binnenschiff zurückfallen



binnenvaart
10.05.2017, 16:21
Motorenabgase sind nicht das Hauptproblem in der Feinstaub-Bilanz des Straßenverkehrs. Zu diesem Schluss kommen die Umweltämter aus Bayern und Baden-Württemberg.

Feinstaub: Bremsen-, Reifen- und Asphaltabrieb lässt LKW hinter Binnenschiff zurückfallen (http://www.bonapart.de/nachrichten/beitrag/feinstaub-bremsen-reifen-und-asphaltabrieb-laesst-lkw-hinter-binnenschiff-zurueckfallen.html)

sprenk13
10.05.2017, 17:03
Moin, auf jedem LKW sitzt auch ein Mensch der rülpst und furzt. Diese Umweltbelastungen wurden komplett außer Acht gelassen. Wenn man diese Tatsache berücksichtigt, schneidet das Binnenschiff noch besser ab. Mfg. sprenk13

nikomid
10.05.2017, 18:48
genau das hab ich hier vor einiger Zeit mal vorgerechnet, so langsam registriert es auch die Presse (gaaaaaaaanz langsam...). Man kann Russfilter verbauen wie man will, gegen den Reifenabrieb hilft es nicht. Bei LKW entsteht rund 100 mal mehr Feinstaub durch die Reifen als durch die Verbrennung...

Aber: Der Schüttgutumschlag bei der Binnenschifffahrt ist sicher auch nicht ganz ohne, wenn man Bilder sieht bei denen ein ganzes Schiff im Kohlenebel verschwindet...

Christian_G
10.05.2017, 21:40
Moin Nikomid!

danke für den Hinweis auf deine vorangegangenen Recherchen zum Thema Reifenabrieb! Habe im Foren-Archiv einen Vogel-Artikel mit Zahlen gefunden, den ich noch in meinem Text verlinken werde. Wenn ich den dort genannten Abrieb pro Sattelzug und Kilometer auf Zuladung und Tonnenkilometer runterbreche, sehe ich, dass die von mir grob überschlagenen Werte nicht in völlig falschen Größenordnungen liegen, aber deutlich am unteren Ende der Skala rangieren.

@sprenk13: Ja, danke für den furchtbar konstruktiven Ansatz. Ich kann auch rülpsen und furzen, ohne überhaupt eine Transportleistung zu erbringen :pfeif:

Viele Grüße

Christian G.

Pegasus
10.05.2017, 21:49
Moin,
Feinstaub, Ruß und sonstige geringe Belastungen der Umweltwelt durch Binnenschiffe können so niedrig sein, wie sie wollen!
Entscheidend ist die Lobby der Fahrzeugindustrie und die vielen, vielen Arbeitsplätze, die in und um die Autoindustrie geschaffen sind.
Da kann die Binnenschifffahrt niemals mithalten. Umweltschutz ist nur ein Alibi-Feigenblatt, das aber nicht alle Probleme verdeckt.
Gruß PEgasus

Willy
10.05.2017, 22:02
Moin,
ich saß heute bei Rhein Km 701 an Land und sah ein Containermotorschiff zu Berg fahren, das Schiff hatte 107 Container geladen, also sind auf den Straßen 107 weniger LKW´s unterwegs, also weniger Feinstaub, Ruß und damit weniger Umweltbelastung.

Gruß Willy

Christian_G
10.05.2017, 23:10
Hallo Pegasus,

und das sollte für die Binnenschiffer ein Grund sein, die Flinte ins Korn zu werfen? Oder für mich als Journalisten, nicht auf bekannte Fakten und möglicherweise zusätzlichen Forschungsbedarf hinzuweisen, damit sie Eingang in die Vergleichswerte finden können?

Besser, wir zünden uns eine Zigarette an (richtig viel Feinstaub!), treten dem Planeten in den Arsch, kümmern uns weder um Nebenmann oder Nebenfrau noch um morgen und schulen alle auf Brummi-Fahrer um, weil die auch gerade Personalmangel und sowieso eine bessere Lobby haben? Ich glaube nicht ;)

Viele Grüße

Christian

nikomid
11.05.2017, 12:53
@ Pegasus: Unsere Fahrzeugindustrie wird grade von der Politik kräftig zusammengestutzt... Man sollte nicht immer hinter allem einen Plan vermuten, in der Politik sind alle kleine Machiavellis die nur auf ihren kurzfristigen Vorteil bedacht sind (sie aktuell unsere Verteidugungsministerin, oder Merkels Bergündung für das offenhalten der Grenzen).

Mein Eindruck ist, in der Binnenschifffahrt wird genauso gejammert wie in der Landwirtschaft, ob zu recht oder nicht kann ich nicht beurteilen, ich hab nur einen Schiffer (für den lief es gut....) persönlich kennengelernt.

Dominik

sprenk13
11.05.2017, 20:09
Moin, ein Tausend akkreditierte Lobbyisten haben z.Zt. freien Zugang zum Bundestag. Die wenigsten arbeiten im Auftrag der Binnenschifffahrt. Die Diskussion, welcher Verkehrsträger die beste Ökobilanz hat, ist woanders schon Ad Acta gelegt. Die Autoindustrie ist das Rückrad der deutschen Wirtschaft und steht deshalb schon unter Artenschutz. Auch die Bemühungen von Frachtführern und Reedern die Schifffahrt umweltfreundlicher zu gestalten, wird durch die Tatsache torpediert, das die benötigte Infrastruktur nicht vorhanden ist. Beispiel: Ich habe schon vor fünf Jahren auf einem Tanker gearbeitet mit Harnstoffeinspritzung. Dafür wurde zusätzlich ein Tank eingebaut mit einem fassunsvermögen von 2000 Liter. Die komplette Anlage kostete ca. 30.000,- Euro. Nachdem der Tank leer war stellte sich die Frage, wo bekomme ich 2000 Liter Harnstoff her? Dann hat man festgestellt, es gibt keine Bunkerstadtion wo man Harnstoff kaufen könnte. Das selbe bei der Umrüstung von Diesel auf LNG. Meines Wissens gibt es in DE nur eine Bunkerstadtion für LNG, in Duisburg. Mfg. sprenk13

Power-Ship
12.05.2017, 06:12
@ sprenk 13: guter Ansatz in Beitrag Nr. 2, jetzt kommt mein Aber: hat nichts mit der Umweltbelastung durch menschliche Abluft zu tun sondern: was würde geschehen, wenn alle LKW von der Straße verschwinden?
das Leben würde zusammenbrechen, die Läden wären leer, morgens keine Zeitung, keine Lebensmittel, aber auch kein Gasöl und Harnstoff an den Bunkerstationen...

es sollte das Miteinander von Schiff und LKW der Normalfall werden, nicht das Gegeneinander... wie viel Fracht würde denn nicht an das Schiff heran oder von ihm wegkommen, wenn nicht mit dem LKW.. Auf die Bahn ist kein Verlaß, und viele Orte haben gar keinen Bahnanschluß oder einen, der quasi außer Betrieb gesetzt wurde und nach Jahrzehnten denkt man nach, den mit Millionenaufwand zu reaktivieren..ein Beispiel (http://www.radiosauerland.de/sauerland/lokalnachrichten/lokalnachrichten/archive/2017/01/23/article/-a687d89d36.html), weil bei mir "umme Ecke"..

Gruß
Arnold, der auch sein Geld auf dem "Bock" verdient, allerdings Baustellenverkehr...

Tankermann
12.05.2017, 10:07
Hallo,
dass die Verkehrsträger in Deutschland gegeneinander ausgespielt werden, hat wohl System. Der LKW, wäre würden die externe Kosten wie Luftverschmutzung und Lärmbelästigung direkt vom Verursacher und nicht von der Allgemeinheit getragen, kein Konkurent für die Schiiffahrt. Es ist wohl auch so, daß der LKW in der Logistik unverzichtbar ist, ohne ihn wäre es so wie Power-Ship beschrieben hat. Es sind ja nicht nur die Kosten des Transports selbst die ausschlaggebend sind für die Entscheidung des Spediteurs, mit welchen Transportmitteln er den Kunden beliefert. Jeder Umschlag verursacht nicht unerhebliche zusätzliche Kosten und Risiken. Oft ist es aber auch Unkenntnis der Möglichkeit einen Transport mit dem Binnenschiff durchzuführen.
In den Speditionslehrbüchern findet die Binnenschiffahrt kaum Beachtung. Meine Frau hat Speditionskauffrau gelernt. Ihre Klasse bekam die Aufgabe 3000 t Kies von Gerstheim nach Stuttgart zu Transportieren, sie war die einzige die das Schiff gewählt hat. Die anderen 20 Schüler hätten sich für den LKW entschieden, da kein Bahnanschluss vorhanden war.
Die Lehrlinge kamen aus dem Raum Offenburg Kehl, in Kehl gibt es ja sogar einen Hafen, der Rhein ist auch nicht weit und Schiffe kucken waren sie bestimmt auch schon. Und von Schiffen auf dem Neckar hat vielleicht der eine oder andere auch schon gehört.
Ohne LKW kommen wohl keine Waren aus dem Hafen oder in den Hafen. Auch wenn ein Teil der Transporte, die ökologisch gesehen besser mit Bahn oder Schiff unterwegs wären, würden wohl nicht viel weniger LKW unterwegs sein. Die Jungs würden weniger Kilometer fahren und wären abends zu Hause. Es gehen täglich allein von der Raffinerie MiRO in Karlsruhe 1000t Heizöl/Benzin in den Raum Weil/Lörrach über die A5. Als es in Weil noch ein Tanklager gab, kam die Menge mit dem Schiff und wurde dann mit den LKW verteilt. Die jungs fuhren von 07:00 bis 17:00 und dann gings nach Hause. Heute fahren sie um 04:00 von Weil nach Karlsruhe und wieder zurück, nach dem die Kunden beliefert wurden gehts noch kurz nach Hause essen, schlafen, sehr früh aufstehen. Trotz Autobahnmaut ist der Transport ab Raffinerie günstiger, da Lagerkosten entfallen.
Der LKW ist kein wirklicher Konkurent, es stimmen nur die Rahmenbedingungen nicht.
Ein wirklicher Konkurent ist die Bahn, da sie Transporte auf der Rheinschiene unter ihren Eigenkosten durchführt. Möglich ist dies da DB-Cargo ein staatliches Privatunternehmen ist, welches seine Verluste durch Steuergelder schönrechnet. Der Güterverkehr auf der Schiene hat ja auch Sonderrechte bei den Lärmemmissionen, Güterzüge dürfen legal mehr Lärm erzeugen als eine alte Boing 747 bei Start und Landung, auch müssen nur Dieselmotoren der europäischen Binnenschiffahrt, Baumaschinen, Agrarmaschinen die Strengen Abgaswertrte bei Neumotoren ab 2020 erfüllen, die Bahn (Staat) hat sich davon weitestgehend ausgenommen.
DB Cargo ist wohl laut Wikipedia kein Deutscher Staatskonzern, sondern wohl eher ein Europäischer, mit Hauptsitz in Deutschland. Zu Zeiten von DB-Schenker auch eine große LKW Spedition und hat zusammen mit ABX, Lkw Spedition der Belgischen Staatsbahn, zum wohle der Industrie die Frachtraten auch im Speditionsgewerbe ruiniert.

Gruß
Tankermann