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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wasserschlag



Jürgen F.
15.02.2009, 20:00
Was ist ein Wasserschlag:fragkratz::fragkratz::fragkratz:

Ich verrate mal: Ne echt fiese Sache:Kap::Kap:

Schöne Grüße vom nassen Dreieck
Jürgen F.

Friedhelm L.
15.02.2009, 20:10
Ein Wasserschlag hat nichts mit dem Schlag ins Wasser zu tun. Wehe, man hat vorher nicht mit geöffneten Indikatorhähnen durchgetörnt. Das gibt einen kapitalen Motorschaden. Beim Wasserschlag läuft durch eine defekte Dichtung oder gerissenen Zylinderkopf Wasser in den Zylinder. Da sich Wasser nicht zusammendrücken lässt entstehen Schäden, die bis zu einer verbogenen Kurbelwelle reichen können.

Deshalb, vor dem Starten immer durchtörnen.

Gruß

Friedhelm

Andy
15.02.2009, 20:11
Wenn Wasser im Zylinder war. Da Wasser sich nicht sich nicht komprimieren lässt konnte es beim anlassen der Maschine den Zylinderkopf runterhauen. Hab ich mal erzählt bekommen. Das die Pleuelstange bricht war wohl wahrscheinlicher.
Richtig??
Gruß Andy

swk
15.02.2009, 20:20
Bei Dampfmaschinen ist es besonders gefährlich da der Dampf besonders bei Naßdampfmaschinen an den kalten Zylinderwände kondensiert und dann großen Schaden anrichten kann. Bei unserer "Pascal" dürfte das auch einmal der Fall gewesen sein denn das Gestell wurde nach einem Riß im Zylinderbereich mit einer Manschette repariert.
Bei modernen Motoren hat man praktisch keine Chance bei einem Wasserschlag, ist aber bei großen Langsamläufern durch die viel größeren umlaufenden Massen kritischer
Pleuelstange dürfte es aushalten, es kommt eher zu einer Verdrehung der Kurbelwelle und gerissene Zylinderkopfschrauben.
Grüße aus Wien
swk

Jürgen F.
15.02.2009, 20:26
Ich würde mal sagen,

Das Rätsel ist professionell gelöst worden:super::super::super:

Einen hab ich noch...
Gruß Jürgen F.

Flo
16.02.2009, 10:49
Während meiner Zeit im Maschinenraum des Raddampfers "Schönbrunn" habe ich mehrere Wasserschläge erlebt (und auch einmal einen selbst verursacht...).
Der Abdampf wird bei Schiffsdampfmaschinen ja kondensiert, d.h. mit kaltem Wasser abgekühlt, wodurch das Volumen zusammenbricht und ein Vakuum entsteht, das wiederum auf die Rückseite des Niederdruckkolbens wirkt und dadurch dessen Schub erhöht. Die eingespritzte Wassermenge muß immer mit der Stellung des Reglers zusammenpassen - bei zuwenig Injektion (= zuwenig Vakuum) läuft die Maschine nicht rund, bei zuviel schafft die Luftpumpe die Wassermenge nicht mehr fort und beginnt zu klopfen (bei 1 Meter Durchmesser eher pumpern).
Am gefährlichsten bei den liegenden Raddampfmaschinen, deren Zylinder ja zumindest teilweise unter der Wasserlinie liegen, ist aber, nach dem Stillstand der Maschine (z.B. wegen einer Station oder Schleuse) die Injektion offen zu lassen - das noch vorhandene Vakuum saugt den Niederdruckzylinder voll! Beim (nichtsahnenden) Anfahrversuch geht dann gar nichts mehr, der Bock bewegt sich keinen Millimeter! Bis ein Zylinder mit 120 cm Durchmesser und 120 cm Hub dann durch die Zylinderhähne und Ablaßventile wieder entleert ist, dauert es gut und gerne zehn Minuten, in einer Schleuse eher weniger Problem, am Strom heißt es im schlimmsten Fall aber "Eisen owi"!
Wer jemals gehört und gefühlt hat, was sich beim Wiederanfahren nach so einem Zwischenfall in und um die Maschine abspielt, vergißt den Injektionshebel nie wieder! (Die Schimpftiraden und Flüche des "Chefs" sowieso nicht).
lg
flo