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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Indux - GMS -



Gernot Menke
17.02.2009, 00:55
INDUX - ein Niederländer (die Euronummer fängt mit 2 an, aber beim Rest verbiege ich mir die Augen), fotografiert am 25.9.1986 unterhalb Schweinfurt zu berg.

Von so weit unten ist es schwer zu erkennen, aber offenbar war den Leuten vom INDUX die alte Schleppschiff-Optik auch den Erhalt der Holzluken wert. Leider nichts Näheres bekannt.

:wink: Gernot

Gernot Menke
18.02.2009, 01:25
Hallo Gernot,
das muss beim KKW aufgenommen sein (die vielen, riesigen Stromleitungen!) - die Brücke im Hintergrund bei Grafenrheinfeld wird zur Zeit abgebrochen und durch einen Neubau einige Meter stromaufwärts ersetzt.
Gruß - Ronald;-)

topplicht
19.02.2009, 00:25
... Geld für den Einbau eines hydraulischen Autokran's war vorhanden, aber für ein modernes Kopfruder hat es nicht mehr gereicht, das wird noch per Hand betrieben .

Gernot Menke
20.02.2009, 00:57
@Ronald, das mit Grafenrheinfeld stimmt, habe ich auch so in Erinnerung.
@Topplicht: das manuelle Bugruder ist in der Tat augenfällig. In denke mal, wenn es benutzt wird, zeigt der Hebel bei Geradeausfahrt zum Steuerhaus. Das hier ist wohl die "Gerade-Außer-Gebrauch-und-Platzspar"-Stellung? Wie muß man sich das vorstellen: ist oben der Hebel ausgekoppelt oder hat das Ruderblatt in versenkter Stellung im Schiff eine Kammer, in die man es zur Seite wegdrehen kann in diese Querstellung? Ich denke mal, ersteres. Wer klärt mich da mal auf?

:wink: Gernot

Ernst
20.02.2009, 23:52
Hallo Gernot, diese Art Kopfruder wurde wenn es nicht gebraucht wurde per Kurbel und Zahnstange in einen Schacht im Schiffsboden gezogen. Dabei zeigte das Ruderblatt nach hinten und der Helmstock nach vorne. bei Bedarf wurde das Ruderblatt abgesenkt, erst dann war es seitlich beweglich. Wenn der Kopf nach Bb gelenkt werden sollte musste der Matrose den Helmstock nach Bb drücken und umgekehrt nach Stb. Das Ruderblatt zeigte, bei Fahrt vorraus, immer nach hinten, umgekehrt würde der Helmstock den Matrosen über Bord hauen.

Gruß Ernst

flusspirat1963
21.02.2009, 20:11
Hallo Gernot

Bei uns auf dem "Karl Herrmann" war es so,
die ruderstange aussen zeigte nach vorne und das blatt zeigte nach hinten, wie auch am achterruderwerk, es sollte wie ein ruderblatt wirken und das schiff von vorne mitlenken indem man die stange nach stb oder bb zog, zum nicht benutzen wurde es in gerader stellung nach oben gehoben in den ruderblattschacht und mit einem stift gesichert ,
das es oben blieb, diente als gegengewicht für das blatt ein eisentrog mit gewichten darin.

gruß michael

Gernot Menke
22.02.2009, 00:06
@Vielen Dank, Ernst und Flußpirat, Ihr macht mich noch zu einem kleinen Binnenschiffer :lool:

Wenn ich Euch richtig verstehe, zeigt der Helmstock des Kopfruders in hochgezogenem/unbenutztem Zustand immer nach vorne. Dann ist das wohl auch hier beim INDUX so - ich hatte angenommen (und nicht verstanden), daß der Helmstock beim INDUX zur Seite zeigt. Wohl eine optische Täuschung durch die Perspektive.

Danke nochmal für die Aufklärung! :lol:

:wink: Gernot

Gerhard
22.02.2009, 00:14
Hallo Freunde des Kopfruders


der einfacheren Bedienung für den Matrosen wurde das ganze so gebaut,
daß der Matrose in die Richtung er das Schiff steuern sollte nur zu drücken brauchte. http://www.binnenschiffsbilder.de/forum/../forumalt/images/smilies/insane.gif

Gruß Gerhard

Gernot Menke
22.02.2009, 00:15
Ein und dasselbe Helmstockruder (Ruderblatt zwangsläufig nach hinten, Helmstock nach vorne) wirkt am Vorschiff genau andersherum wie am Hinterschiff. Der Grund hierfür ist, daß man jeweils das Ende des Schiffes, an dem sich das Ruder befindet, in die Richtung drückt, in die man den Helmstock bewegt. Wird das Vorschiff nach Backbord gelenkt, ist das natürlich genau das Gegenteil davon, das Hinterschiff nach Backbord zu lenken. :roooll:

Deswegen finde ich es psychologisch mindestens ebenso naheliegend, anstelle der Ruderkonstruktion (die zu der gerade genannten gegensätzlichen Ruderwirkung am Vor- und am Hinterschiff führt) die WIRKUNG der Ruder am Vor- und am Hinterschiff parallel zu gestalten: gleiche Ruderwirkung bei einer gegensätzlichen Ruderkonstruktion also. Das ist dann der Fall, wenn man auf dem Vorschiff den Helmstock nicht nach vorne, sondern nach hinten baut, so daß er nicht vor dem Ruderblatt steht, sondern über ihm. Das Schiff fährt jetzt in beiden Fällen nach Backbord, egal, ob man den Helmstock auf dem Vor- oder auf dem Hinterschiff nach Steuerbord drückt. :Kap:

Letztendlich ist es wohl eine Gewöhnungs- und eine Geschmacksfrage, welche der beiden Möglichkeiten man vorzieht. Jedenfalls hat es offenbar auch die zweite Version mit dem nach hinten zeigenden Helmstock beim Kopfruder gegeben. Das angehängte Foto zeigt die Penische ERNA aus Saarbrücken, bei der ein nach hinten zeigender Helmstock zu sehen ist (leider liegt er optisch genau in der Linie des Backbord-Schanzkleids, so daß man genau hinsehen muß). Meine Vermutung ist, daß nicht nur die von Gerhard genannte Idiotensicherheit des Ruders, sondern auch Platzgründe zur Bauweise "Helmstock nach vorne" beim Kopfruder geführt haben könnten. Denn bei einem nach hinten zeigenden Helmstock wäre möglicherweise oft die Ankerwinde im Weg gewesen. kk Mich würde mal interessieren, wie häufig die Version "Helmstock nach hinten" beim Kopfruder war!

Die ERNA ist längst verschrottet. Sie wurde 1922 als Reparationsschiff für Frankreich in Mainz-Gustavsburg als Schleppschiff gebaut, war als Motorschiff 308 to groß und mit 39 Metern (Breite 5,05) für eine Penische recht lang. Zuletzt war sie mit einem 220 PS-Mercedes-Diesel motorisiert. Aufgenommen kurz vor dem Löschen von Saarkohle im Hafen von Kehl am 26.3.1985.

:wink: Gernot

flusspirat1963
22.02.2009, 00:21
Hallo Gernot

Bei den meisten schiffen kann man den Helmstock nicht nach hinten machen, weil die Roof im weg ist, oder wie willst denn da drüber kommen mit dem Helmstock???????
schau die mal das bild vom Karl Herrmann an, da siehst du eines, auf dem dritten und letztem bild

_________________
flusspirat1963-michael ----- Nobody is Perfect-----

Gernot Menke
22.02.2009, 00:24
@flußpirat,

auch wenn ich mir etwas schwer damit tue, auf den Fotos vom KARL HERMANN überhaupt ein Bugruder zu entdecken, kann ich gut nachvollziehen, daß da die Roef bei einem Helmstock nach hinten im Weg wäre. Das spricht ja dann auch für meine Vermutung, daß in erster Linie Platzgründe zum nach vorne zeigenden Helmstock geführt haben und nicht, wie Gerhard anklingen läßt, die größere Einfachheit bei der Bedienung. Freilich mag das dann zu einer Gewohnheit geworden sein, so daß auch bei Schiffen, wo eigentlich Platz für einen Helmstock nach hinten vorhanden gewesen wäre, der Helmstock nach vorne gebaut wurde.

Wie gesagt: mich würde interessieren, ob das Bild von der ERNA eine große Ausnahme ist oder ob es durchaus hin und wieder auch nach hinten zeigende Helmstöcke beim Kopfruder gab.

:wink: Gernot

PS: Meine Meinung zum Neckarausbau für 135er: ungefähr so sinnreich wie ein Helmstock oben an der Mastspitze.

flusspirat1963
22.02.2009, 00:26
so Gernot

ich habs mal eingerahmt, vielleicht hilft es dir so besser


gruß michael

Gernot Menke
22.02.2009, 00:31
Danke für Deine Mühe, Flußpirat, da habe ich ja den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Ich hatte viel weiter unten und nach was Kleinerem gesucht ... jetzt sticht mir das Ding auch auf dem zweiten Bild vom Karl Hermann ins Auge.

:wink: Gernot

Gerhard
22.02.2009, 01:00
Hallo Michael

wie oft bist du beim vorbei gehen mit deinem Kopf hängengeblieben ????

Gruß Gerhard

flusspirat1963
22.02.2009, 01:02
Hallo Gerhard


Ich hatte den vorteil das ich genau unten durch passte und den kopf nicht einziehen brauchte,
:puke. wäre bei dir wohl anderst gewesen, lach :lool:
UIch muß aber dazu sagen das wir es ganz selten benutzen, weil es eh nicht viel half.


gruß michael

jannuh
22.02.2009, 22:27
Scheint mir ein "Kempenaar" zu sein (50x6.60), über Name finde ich aber nichts..

Gernot Menke
27.03.2010, 12:03
Wenn die Bilder in Beitrag 1 von 1986 stammen, sollte es doch der einzige INDUX sein, der im IVR-Register von 1987 als niederländisches Schiff mit passenden Maßen verzeichnet ist. Also:

zunächst mal ist es kein Kempenaar, aber ein Schiff mit sehr ähnlichen Abmessungen. Es hat ja früher alle möglichen und uns heute als unerklärlich erscheinenden Maße gegeben. Die Schiffe und auch viele Werften waren noch kleiner und je nach den eigenen Vorstellungen und den Gegebenheiten der Werft kamen dann die unterschiedlichsten Abmessungen zustande.

Der INDUX wurde 1926 bei Boot in Delft gebaut und hatte im Jahr 1987 die (wohl seit 1926 unveränderten) Abmessungen 55,21 x 6,62 x 2,37 m bei einer Tragfähigkeit von 613 Tonnen. Zur Zeit der Aufnahmen war ein MODAG mit 321 PS aus dem Jahr 1958 eingebaut. Das Schiff hatte kein Radar. Leider habe ich vergessen, den Eigner und Heimatort im Jahr 1987 zu notieren.

Im IVR-Register von 1979 ist das Schiff als JOMA verzeichnet. Als HONDSRUG habe ich das Schiff nirgends gefunden, aber vielleicht habe ich auch nicht intensiv genug nachgeguckt - ich war ja eigentlich in Sachen Lahnschiffe unterwegs.

:wink: Gernot