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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verband: Binnenschifffahrt wieder attraktiver machen



binnenvaart
30.06.2017, 19:41
Mit einer Modernisierung von Schleusen und Brücken und moderner Schiffstechnologie will die Binnenschifffahrtsbranche künftig verloren gegangenes Terrain wieder gutmachen.

Verband: Binnenschifffahrt wieder attraktiver machen (http://www.focus.de/regional/nuernberg/schifffahrt-verband-binnenschifffahrt-wieder-attraktiver-machen_id_7300665.html)

sprenk13
01.07.2017, 12:31
Moin, um die Binnenschifffahrt wieder attraktiver zu machen, hat der Verkehrsminister die Kosten für die Schienenbenutzung um 50% gesenkt. Es sind genau solche Massnahmen, die immer mehr Fracht vom Schiff auf andere Verkehrsträger verlagert. Ich warte auf den Tag, wo in NRW einen Stau von 600km erreicht wurde. Dann bekommt der Verkehrsminister ein Pokal überreicht, verbunden mit einer 10% Gehaltserhöhung. Alles schön in Banania.....Mfg. sprenk13

Michael Felten
01.07.2017, 12:49
Trassenpreise-für-den-Schienengüterverkehr (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?84278-Trassenpreise-für-den-Schienengüterverkehr-deutlich-senken&p=332304&viewfull=1#post332304)
und wer bezahlt das Defizit, der Steuerzahler.

slowman
01.07.2017, 14:19
Hallo zusammen,

meine Mein ung als Außenstehender möchte ich in dieser Hinsicht auch einmal kund tun:
Ist es nicht so, dass das Schiff von allen Verkehrsträgern das unflexibelste und langsamste Transportmittel ist? Ein Warentransport, exemplarisch von Schürrgüter mittels Wasserweg macht meiner Auffassung nach nur dann einen Sinn wenn Ver- und Entlader in direkter Nähe zu einer schiffbaren Wasserstraße liegen. Einen Bahnanschluss findet man im maximalen Umkreis von 50 km bis 80 km um jeden Ort in Deutschland eigentlich immer und bei Transport von Massengut auf dem Schienenweg fallen als weitere Kosten "nur" noch der LKW-Transport vom Erzeuger bis zum nächsten Gleisanschluss und vom finalen Gleisanschluss an den weiterverabeitenden Betrieb.
Bei Transport auf dem Wasser schaut es ja eher so aus, dass ich im Hafen/ an der Lände die Ware vom Schiff auf den LKW lade und dann weitere Strecken transportieren muss da die Entfernung lade- oder Entladepunkt bis zum Nutzer der Ware doch oft weiter ist.. Alternativ lade ich im Hafen/Lände auf die Bahn um und dann am Ende auf LKW.
Ein Güterzug kann mittlerweile auch die gleiche Menge an Ware befördern wie ein Binnenschiff und ist dazu unabhängig von Wasserständen. Ich denke auch, dass der Güterzug geschwindigkeitsmäßig ein paar Vorteile hat.
Ein gemischtes Konzept wäre halt wünschenswert. Streckentransport wo möglich mit Schiff, sonst Bahn und die Feinverteilung bzw. Endanlieferung mit LKW. Meine Gedanken bezogen sich jetzt auf Massen- und Schüttgüter. Bahn und Schiff können alleine von den Transport- und Bereitstellungszeiten im Sammelgut-, Paket-, und Partienbereich keine Konkurrenz zum Straßentransport werden. Einen freien LKW findet ein Verlader im Umkreis von 100 km jederzeit. Der LKW ist zwei bis drei Stunden später bei ihm, lädt die Ware und je nach Zielort am nächsten Tag beim Empfänger. In der gleichen Zeit kämpft sich das Schiff durch Schleusen zum Verlader und die Bahn schaut, ob sie überhaupt Wagonplätze und einen Zug für die gewünschte Relation hat.
Das waren so meine Gedanken zu der Thematik, gerne dürft ihr auf mich eindreschen oder mich eines besseren belehren.

Gruß
Chris

Power-Ship
01.07.2017, 15:08
Hallo Chris,
dann werfe ich mal Schwertransporte ein, die auf lange Strecken weder mit der Bahn noch dem LKW zu machen sind, aufgrund der Abmessungen der Fracht mit Übermaßen, die Bahn kann auch nur begrenzt in der Breite Fracht transportieren, sieht man ja auch spektakulär bei LKW-Schwertransporten.

Und da die Bahn ja bekanntermaßen die Güterzüge als Abstellkammer nimmt..... mir ist jemand bekannt, wenn er denn könnte, lieber die Erzeugnisse durch das Schiff als mit der Bahn transportieren könnte. Seine Meinung:
Die Bahn kommt - fragt sich nur wann...
so gehen seine Waren dann gleich per LKW zum Kunden oder per Container nach Rotterdam..
nur mal zum Nachdenken.

Gruß
Arnold

slowman
01.07.2017, 16:40
Hi Arnold,

Du hast ja Recht, aber von Sondertransporten alleine wird die Schifffahrt leider nicht überleben können, zumal auf dem z.B. Main die Breite auch durch die Schleusen begrenzt ist oder auf den Kanälen die Höhe der Brücken das Transportmaß begrenzt. Das die Bahn so flexibel wie die von ihr genutzten Schienen ist dürfte hinlänglich bekannt sein aber wie ich schon geschrieben hatte ist ein Gleisanschluss doch für viele Unternehmen eher zu erreichen als eine Verladestelle an einem schiffbaren Fluss oder Kanal. Für Unternehmen sind ja auch die Kosten des Vor- und Nachlaufs des Haupttransportmittels mit in den Warenbezug oder Versand zu rechnen. Und in diesem zusammenhang hast Du ja erwähnt, dass der Dir bekannte Jemand seine Güter gar nicht mit dem Schiff transportieren kann. Ich denke dass dies ein hauptmanko für die Schifffahrt ist nur Unternehmen anfahren zu können die auch an Wasserstraßen liegen. Bei dieser Art kommen die Vorteile des Schiffs zum Tragen da auch keine Kosten für den Vor- oder Nachlauf anfallen. Sobald aber umgeladen werden muss fängt in vielen Firmen das Rechnen an ob nicht direkt ein schienengebundener Transport oder ein LKW günstiger ist.
Weiterhin eignet sich das Schiff meiner Auffassung nach nur für Transporte in Größenordnungen welche der Lademenge entsprechen. Ich kenne die Kalkulationen bei Euch nicht, weiss aber aus der LKW-Branche von vor 10 Jahren, dass damals schon Transportkosten von HH nach München ( ca. 800 km ) in Höhe von 800 € aufgerufen wurden., also gerade einmal 1€ je Lastkilometer inkl. Maut.
bei einem Ladungsgewicht von 25 Tonnen macht das gerade einmal 4 Cent je Tonne Ladung je Km. Bei 500 Tonnen Ladung wäre es wahrscheinlich immer noch günstiger 20 LKW auf den Weg zu bringen als ein zu einem Drittel gefülltes Schiff.

Gruß
Chris

sprenk13
01.07.2017, 17:01
Hallo Chris, sie als Laie der von Transport und Logistik scheinbar keine Ahnung hat, hier ein paar Informationen. Ein Container Schiff der Jovi Klasse kann 400-450 TEU befördern, schon mal ein Zug mit 450 Anhängern gesehen. Ein normales Binnenschiff mit den Maßen 110x11,40 trägt zwischen 2500-3000 Tonnen, dies entspricht 130-150 Wagons. Ein modernes Binnenschiff braucht für die Strecke Ludwigshafen-Antwerpen ca. 27 Std. ohne Stau und Ampel und Verbraucht dabei 150 Liter die Stunde. Die gesamte Chemiesche Industrie würde zusammen brechen ohne Binnenschiff. Schauen sie mal in die Verkehrsstatistik welche Tonnagen hier befördert werden. Dann stellen sie sich vor, ein Teil dessen würde über Schiene und Strasse befördert werden müssen. Das Ergebnis wäre innerhalb weniger Wochen, totaler Stillstand. Der Bahn fehlen jetzt schon 50.000 Mitarbeiter, wenn jetzt noch mehr Transporte dazu kämen, wer soll die Abfertigen? Ich könnte ihnen jetzt noch hundert weitere Argumente auflisten, die Zeigen, wie dilletantisch die letzten 10 Verkehrsminister gearbeitet haben. Ändern wird sich nichts daran, weil das System krank ist. Lobbyismus heißt die Krankheit und Bürokraten und Beamte sind dagegen immun, während Menschen mit gesundem Menschenverstand daran verzweifeln. Mfg sprenk13

Michael Felten
01.07.2017, 18:02
Hallo Chris

Die Binnenschifffahrt ist der verlängerte Seeweg. Das heißt was die Seeschiffe bringen wird von Binnenschiffen weiter transportiert.
Die meisten Städte außer München liegen am Wasser, denn durch die Schifffahrt sind sie entstanden.
Schifffahrt gibt es seid 500 Jahren. da gab es noch keine Straßen und Schienen.
Darum wie Sprenk schon sagte liegen alle großen Firmen am Wasser.

Wie Du schon sagtest Massengüter, Massengüter ist es egal wann sie ankommen.
Ein Kohle Kraftwerk braucht 4000 tonnen am Tag. Sie bestellen ein Seeschiff mit 80.000 tonnen.
Das dann in Rotterdam ankommt. Dann wird umgeladen ins Binnenschiff und drei Tage später am Kraftwerk ist.
Ob an einen Tag ein oder drei Schiffe kommen ist egal. Der Kohlevorrat reicht für 4 Wochen, wegen Hochwasser und sonstiges.
Das gleiche bei Erze, Getreide, Flüssiggüter, Kies usw.

Später kam die Bahn dazu und fährt bis heute die Erze und Kohlen an den Wasserwegen preiswerter als die Schifffahrt, das daraus entstehende Defizit trägt der Steuerzahler.
Eine Tonne 1 KM kostet 1 cent auf dem Wasser, Schiene 3 cent, Straße 5 cent. So habe ich es gelernt.

Die Bundesbahn Transportiert von Hamburg nach Peine-Salzgitter Erze. Von Rotterdam nach Linz, von Hamburg nach Eisenhüttenstadt, usw.
Alles Strecken wo auch Schiffe fahren können. Auf diesen strecken wird die Schifffahrt unterboten.

Der Steuerzahler baut erst die Kanäle, wo Schiffe die Kanalabgaben zahlen.
Dann unterbietet die Bahn und der Steuerzahler zahlt das Defizit.
Damit die Schifffahrt nicht die Wasserwege bezahlen kann.

Michael.

slowman
01.07.2017, 18:03
Hallo Sprenk,
als Laie der Transport und Logistikbranche würde ich mich nicht bezeichnen, ich war lange genug in dieser Branche im Straßensektor tätig. Im Schiffsbetrieb mag das hinkommen aber ich habe afaik auch erwähnt dass mir dort Zahlen fehlen. Wobei natürlich ein Schiff der Jowi-Klasse ausschließlich auf der Rennstrecke Rhein und auf der Donau fahren kann und damit die Nutzung auch schon eingeschränkt wäre. Ich habe wohl auch oft genug betont, dass in gewissen bereichen das Binnenschiff notwendig ist und seine Daseinberechtigung durchaus hat weil es ein kostengünstiges Massenguttransportmittel darstellt. Gerade die Verlader der cheimischen Industrie, Kraftzwerke die Kohle benötigen etc. liegen ja an Wasserstraßen und von daher ist der Schiffstransport auch sinnvoll. Meine Argumentation geht ja auch eher in die Richtung, dass es für viele Verlader wesentlich einfacher wäre auf die Schiene umzusteigen als auf das Schiff schlicht aus dem grunde weil es kein Wasserstraßenanschluss gibt. Was soll eine Firma in Südbayern oder im Harz denn bitte mit dem Schiff transportieren? Irgendwie haben doch alle drei Transportwege ( Wasser, Straße, Schiene ) ihre Daseinsberechtigung. Der Straßentransport ist halt momentan die flexibelste und günstigste Variante, warum auch immer, wahrscheinlich politisch motiviert. Da Transportkosten so günstig wie möglich sein sollen wird halt vieles auf dem Straßenwege transportiert.

Gruß
Chris

nikomid
01.07.2017, 19:23
im Umkreis von 100 km findet man fast überall in Deutschland einen Hafen. Die Transportgeschwindigkeit per Bahn im internationalen Verkehr beträgt 18 km/h, das ist jetzt auch nicht so beeindruckend. Die Bahn will sich das Geschäft mit Einzelwagons auch gar nicht mehr antun, es gibt auch Pläne den größten Teil der Verladestationen und Bahnanschüsse stillzulegen, angeblich kostet eine simple Weiche im Jahr rund 30.000 € an Unterhalt.

Dazu wird bei der Bahn reichlich quersubventioniert. Der Nahverkeht wird ausgeschrieben, dort wird dann unverhältnismäßig viel an Streckengebühr kassiert und beim Güterverkehr, welcher für den Verschleiß und Lärm haubtsächlich verantwortlich ist, entsprechende Rabatte gegeben.

Außerdem denke ich das viele Logistiker denkfaul sind, beim Spediteur anzurufen und die Fracht auf dem letzten Drücker auf direktem Weg transportieren zu lassen ist halt recht einfach.

Allgemein wird die Bedeutung der Schnelligkeit deutlich überschätzt, Umfragen haben ergeben, dass den meisten eine punktgenaue, vorhersehbare Anlieferung (grade auch bei Paketen) viel wichtiger wäre als die Ware schnell zu erhalten.

Grüße
Dominik

Jürgen F.
01.07.2017, 21:32
"""Ist es nicht so, dass das Schiff von allen Verkehrsträgern das unflexibelste und langsamste Transportmittel ist?"""

Das ist doch nur eine Sache der Logistik. Gute Planung ist alles:hupf::hupf::hupf:

Gruß Jürgen:Kap:

Michael Felten
01.07.2017, 22:02
Hallo Jürgen

Für das die Binnenschifffahrt das """ unflexibelste und langsamste Transportmittel ist?"""
gibt es aber gute Zahlen her.

Schifffahrt: Streckenlänge 7476 km Transportleistung 221,4 Mil. Tonnen.
Bahn: Streckenlänge 33.415 km Transportleistung 367,3 Mil. Tonnen.

Das heißt das Streckennetz der Bahn ist vier mal größer, aber nur ein drittel mehr Tonnage.

Michael.:smile1:

sprenk13
01.07.2017, 22:44
Moin, eines muß ich noch loswerden. Die möglichkeiten in der Schifffahrt werden in DE überhaupt nicht genutzt. In den Niederlande wurde ein Schiff gebaut für Palettierte Ware mit Bord eigenem Verladekran. Praktisch ist es möglich, in Ufernähe an jeder beliebigen Stelle mit Zugang einer Strasse, LKW`s zu be-u.entladen. Dieses Schiff ist ein schwimmendes Lager und verkehrt zwischen Heineken Brauerei, Rotterdam und Amsterdam. Als dieses Schiff getauft wurde, erklärte der Verkehrsminister von NL Stolz: "mit diesem Projekt holen wir täglich 120 LKW von der Strasse" Das hat was damit zu tun, das der Mann aus der freien Wirtschaft kommt und zudem Im Logistik Bereich tätig war, verbeamtet ist der auch nicht. In Deutschland undenkbar! Mfg. sprenk13

mainschnickel
02.07.2017, 10:21
Hallo Chris und andere
Bei deine r Berechnung der 500 T Ladung von HH nach Mü 800 € fur25 T komme ich auf €34 pro Tonne. Da gibt es noch genug 67 m Schiffe die gerne "halb ausgelastet" die Strecke zurücklegen würden. In dem Falle dann nach Kelheim für zB € 24 die Tonne und noch €10 für die Autostunde nach München. Da sind in der Krisenzeit von 2009 135 m Schiffe für wesentlich niedrigere Preise und immer halb ausgelastet ´rumgefahren!
Gruss Jozef

slowman
02.07.2017, 18:51
Hallo Jürgen

Für das die Binnenschifffahrt das """ unflexibelste und langsamste Transportmittel ist?"""
gibt es aber gute Zahlen her.

Schifffahrt: Streckenlänge 7476 km Transportleistung 221,4 Mil. Tonnen.
Bahn: Streckenlänge 33.415 km Transportleistung 367,3 Mil. Tonnen.

Das heißt das Streckennetz der Bahn ist vier mal größer, aber nur ein drittel mehr Tonnage.

Michael.:smile1:

Hi leyanis,

bedenke aber bitte auch, dass über das Bahnnetz ein sehr großer Teil Personenzüge rollt. Ein Teil des Streckennetzes ( vor allem Schnellbahnstrecken und Nebenstrecken ) wird auch nur für den Personenverkehr genutzt. Mit unflexibel und langsam war von meiner Seite auch eher gemeint, dass ein Schiff hinsichtlich der Möglichkeit der Be- und Entladestellen eingeschränkt ist solange die "holländische" Lösung aus dem beitrag vorher nicht durchgehend realisiert wird. Auch die maximale Geschwindigkeit eines Schiffes liegt wohl deutlich unter der maximalen Geschwindigkeit eines Güterzuges oder LKW. ich möchte ja mit meinen beiträgen auch nicht die Binnenschifffahrt ins Abseits stellen, viel sinnvoller wäre es, wo die Möglichkeit besteht, alle Verkehrsträger in ein sinnvolles Gesamtverkehrskonzept einzubinden, da jedes Transportmittel seine Daseinsberechtigung hat und ein stimmiges Gesamtkonzept einem drohemdem Verkehrsinfarkt vorbeugen würde.

Gruß
Chris

nikomid
02.07.2017, 19:31
Hallo Chris,

das was Du beschreibst relativiert die Vorteile der Bahn hinsichtlich Flexibilität. Früher hatte jedes Industrieunternehmen einen Bahnanschluss und die Nebenbahnen haben beinahe jeden kleinen Ort an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Davon hat sich die Bahn längst verabschiedet, heute sieht man selbst da wie die Bahn fährt überall zugewachsene Industrieanschlüsse.

Die Bahn möchte nur noch Ganzzüge von Großkunden transportieren, da ist nicht mehr viel mit Flexibel. Die Problematik mit dem Umladen für das letzte Stück einer Transportkette besteht genauso wie bei der Binnenschifffahrt.

Davon abgesehen. Grenzüberschreitender Verkehr wird auch heute noch durch unterschiedliche Sicherungssysteme (selbst das neue ECTS ist in jedem Land auf jeder Strecke anders und nicht kompatibel), erschwert. Da ist die Binnenschifffahrt wesentlich flexibler.

Gruß
Dominik

Michael Felten
02.07.2017, 19:40
Hallo Chris

Um einem drohendem Verkehrsinfarkt vorzubeugen, braucht die große Stadt Essen, Oberhausen, Gelsenkirchen und Herne ein Container-Terminal.
Über den Kanälen vom Ruhrgebiet wird nicht ein einziger Container transportiert.

Es ist wohl kein Wille da. Es soll niemand sagen, mit zwei lagen lohnt sich das nicht.
In Braunschweig steigt stetig der Umschlag mit Containern, so das eine zweite Kranbrücke da zu gekommen ist.

In Belgien sehe ich viel kleinere Schiffe mit Containern fahren. (kein Federdienst).

Michael.

mainschnickel
02.07.2017, 20:14
Hallo Forum
Vor vielen Jahren war der Vergleich: Die Bahn fährt 80 kil die Stunde, das Schiff nur 12 kil. Wer ist schneller von Rotterdam in Duisburg? Antwort: das Schiff!!
Der letzte Container auf das Schiff in der Maasvlakte und das Schiff fährt ca 20 Stunden (250 km) nach Duisburg. Der Zug fährt nicht sofort, kann über die Havenspoorweg bis Rangierbahnhof Kijfhoek fahren. Hat er Glück, fährt er über die Gütereisenbahn Betuweroute (andere Fahrstrom andere Lokomotive) aber am Tag weiter bis zur D/NL Grenze. Dann Eingliederung in das nicht angepasste deutsche Netz und andere Strom. Meistens nachts.
Fährt er die alte Strecke über Venlo dann gleiche Strom aber meistens nachts bis Venlo, da in das deutsche Netz, andere Lokomotive und noch einen Katzensprung bis Duisburg.
So sind schnell 20 Stunden weg!
In Köln herrscht zur Zeit die Probleme mit der Leverkusener Brücke so dass Spediteure rechtsrheinisch sagen: bis meine LKWs mit Containern über den Rhein nach Köln Niehl kommen, können sie auch direkt nach Rotterdam fahren.
Das ist die marode Infrastruktur in Deutschland:man braucht keine niederländische Lösung sondern umdenken in der Politik. Infrastruktur modernisieren und nicht nur die A3 von 6 nach 8 Spuren bauen! In NIederlande wird ständig gebaut und anders gedacht. Gerade NRW ist mehr gerichtet auf Rotterdam/Antwerpen statt Wilhelmshaven/Hamburg.
Gruss Jozef

Nach Nachforschen muss ich eine kleine Korrektur eingeben: die Fahrstrom des Havenspoorlijn und Betuweroute sind gleich, dafür gibt es noch über 3 kil zwischen Zevenaar und D/NL Grenze den abweichende NL Fahrstrom. Das heisst das oft Diesellokomotiven eingesetzt werden.

nikomid
07.07.2017, 14:42
beid der Bahn läuft's wohl auch nicht so richtig...

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/exklusiv-mitarbeiter-werfen-der-bahn-bankrotterklaerung-vor-1.3576152

sprenk13
07.07.2017, 16:36
Moin, selten waren Aussagen von Politiker und Medien so weit entfernt von der Realität und des praktisch umsetzbaren, wie in der heutigen Zeit. Wenn man versucht als Berufspendler die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, ist man schneller den Job los als geglaubt. Noch in den 80er Jahren waren 750.000 Menschen bei der Bahn beschäftigt, heute sind es 320.000. Die kleinsten Störungen im Betriebsablauf, haben große Auswirkungen. Vor einigen Jahren wurde eine Großstadt wie Mainz nicht mehr angefahren, Begründung: "hoher Krankenstand im Stellwerk" Den komplett überbezahlten Managern, geht das auf gut deutsch gesagt, am Arsch vorbei. Die gesamte Transport und Logistk Branche hat ein großes Problem, es fehlen qualifizierte Mitarbeiter und das hat auch was mit der Lohn-u.Gehaltsentwicklung zu tun. Mfg. sprenk13