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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : H 104 - H 106 - DSB



Cuxi
20.07.2017, 18:19
Moin, moin;
in einem Cuxhavener Fischrestaurant ist dieses Fotodokument zu sehen.
Die Boote liegen im heutigen Amerikahafen, mit Blick auf den Lentzkai.
Was die Boote nach Cuxhaven verschlagen hat ? ; möglicherweise der Kriegseinsatz im WK 1.

Die Daten aus der Monopolliste, in Klammern gesetzte aus dem RR 1935.

Schiffsdaten

Name: H 104
Eigner: Reichswasserstrassenverwaltung Dbg.-Ruhrort
gemeldet in: Hannover
Nationalität::dr:

Länge: 19,75 m
Breite: 4,90 m
Tiefgang: 1,75 m (1,50)
Tonnage: 15 t

Maschinenleistung: 210 (160) Psi
Maschine: 2-fach-Expansion; c.Wollheim, Breslau
Heizfl.: 57 m²

Baujahr: 1914
erbaut in: :dr:
Bauwerft: C. Wollheim, Breslau
Bau-Nr.: 425

1953 verschrottet
---------------------------------------------------------

Schiffsname: H 106

Eigner: Reichswasserstrassenverwaltung Dbg.-Ruhrort
gemeldet in: Hannover
Nationalität::dr:

Länge: 20,25 m
Breite: 5,045 m
Tiefgang: 1,75 m (1,60)
Tonnage: 24 t

Maschinenleistung: 177 (134)Psi
Maschine: 2-fach-Expansion; Meyer Papenburg
Heizfl.: 59,50 m²

Baujahr: 1914
erbaut in: :dr:
Bauwerft: Meyer, Papenburg

1959 verschrottet

MfG
Helmut

Norbert
21.07.2017, 09:16
Moin Cuxi,

der Schlepper H 104 ist in Breslau an der Oder gebaut worden. Das Boot musste ja irgendwie von der Oder ins westdeutsche Kanalnetz gekommen sein. Damals gab es den Mittellandkanal noch nicht.
Alle drei Schlepper auf dem Foto haben im Schornsteinring den preußischen Adler, was darauf schließen lässt das, das Foto vor 1921 aufgenommen wurde.
Das Schiff im Hintergrund sieht aus wie ein Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine.

Was aber der H 106 gebaut in Papenburg / Ems dort macht vermag ich nicht zu sagen.

Gruß Norbert

Cuxi
21.07.2017, 10:13
Hallo Norbert,
Möglichkeiten gibt es noch andere;
z.B. Überführung von Schleppschiffen, oder eingebunden in den Ausbau des Neuen Hafens (Amerikahafen), der bei Ausbruch des Krieges gestoppt wurde und
nach 1920 weiterging.
MfG
Helmut

Norbert
21.07.2017, 18:25
Es wäre schon Interessant zu wissen über welche Route die Boote an die Elbmündung gekommen sind.

Jürgen S
21.07.2017, 18:42
Moin zusammen,

das Foto findet sich auch in einem Bildband über Cuxhaven und ich meine mich zu erinnern das da auch was zur Verwendung der Schlepper stand. Leider kann ich den Band nicht finden, möglicher Weise hatte ich ihn auch nur mal ausgeliehen? Ich werde die Augen auf halten!

Gruß
Jürgen S

Cuxi
21.07.2017, 21:14
Hallo Jürgen,
damit hast Du mich ja heiss gemacht.
Ich habe meine gesamte Reihe Bildbände über Cuxhaven, die seit Jahren verstaubt im Schrank stehen, hervorgeholt und durchgewühlt.
Im letzten, wie üblich, bin ich fündig geworden.
Der Band heisst Hafen am Meer, Ausgabe 1981.
Zu sehen das unbeschnittene Bild mit 4 Monopol-Booten.
H 104; H 105; H 106; H 107.
Im Hintergrund der Minenkreuzer Albatross.
Im Text steht: ........... zusammen mit 4 "eingezogenen" Kanalschleppern 1914 am Lentzkai.

Mit Gruß
Helmut

Jürgen S
22.07.2017, 08:20
Moin Helmut,

prima genau den Beitrag meinte ich! Womit leider nicht geklärt ist wie die Schlepper da hin gekommen sind! Aber da es den MLK 1914 nicht gab sind die Möglichkeiten ja sehr begrenzt je nachdem wo die Schlepper lagen als sie "eingezogen" wurden! Möglich auch das sie gleich ab Werft nach Cuxhaven beordert wurden da alle vier 1913/14 gebaut wurden!

Schönen Gruß
Jürgen

Norbert
22.07.2017, 13:16
Hallo Jürgen,

ich hab schonmal ein wenig in den alten Karten nachgeschaut. Der H 104 könnte von Breslau über die Oder bis zum Oder-Spree-Kanal gefahren sein.
Von dort den Oder-Spree-Kanal nach Berlin und weiter über den Teltowkanal in Richtung Brandenburg. Von Brandenburg bis Niegripp und dann weiter zu Tal über die Elbe bis Cuxhaven.

Der H 106 von Papenburg über die Ems bis Emden von dort durch den Ems - Jade - Kanal nach Wilhelmshaven. Dann weiter durch den Jadebusen und über die Nordsee nach Cuxhaven.

Gruß Norbert

Norbert
22.07.2017, 15:40
Der H 106 von Papenburg über die Ems bis Emden von dort durch den Ems - Jade - Kanal nach Wilhelmshaven. Dann weiter durch den Jadebusen und über die Nordsee nach Cuxhaven.
es gab auch die möglichkeit über den Binnenschifffahrtsweg Elbe Weser zu fahren. Dieser besteht aus der Geeste, dem Bederkesa-Geeste-Kanal und dem Hadelner Kanal. Die Abmessungen sind 33 x 5 x 1,5m.

Jürgen S
23.07.2017, 14:50
Moin Norbert,

der Ems Jade Kanal wurde auf alle Fälle von Monopolschleppern befahren, das wurde mir mal von einem ex Monopolmitarbeiter bestätigt der sich daran erinnerte und es gibt auch ein Foto / Postkarte auf dem ein Monopoler längsseits von einem Marineschiff, Minensuchboot oder sowas liegt. Der Monopolist meinte dazu das der dort damals als Dampfspender eingesetzt war. Ob der Hadelner Kanal auch mal von Monopolschleppern, sei es auch nur zu besonderen Anlässen oder zur Überführung, befahren wurde, davon habe ich nie etwas gehört, gelesen oder gesehen.

Gruß
Jürgen

Norbert
23.07.2017, 17:45
Moin Jürgen,

Bis vor einigen Tagen kannte ich den Hadelner Kanal überhaupt nicht. Auf einer Wasserstrassenkarte von 1894 ist eine Verbindung von Bremerhaven zur Elbe eingezeichnet. Dann habe ich beim NLKW mal nachgeschaut und die in #9 beschriebene Verbindung gefunden.

Gruss Norbert

Jürgen S
23.07.2017, 21:03
Moin Norbert,

die schiffbare Verbindung WESER - ELBE der Hadelner Kanal wurde noch in den 90zigern von etlichen kleine GMS genutzt z.B. um Futtermittel von Hamburg nach Oldenburg zu bringen! Das letztes dieser kleinen frachttragenden GMS die von den Abmessungen her den Kanal passieren konnten war GMS UETERSEN I 5116440 von der Reederei Sommerfeld der fuhr sogar als Koppelverband mit Cellulose von Brake nach Uetersen. (siehe im Forum unter Uetersen I (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?30177-Uetersen-1-GMS-05116440&highlight=Uetersen)).

Gruß
Jürgen

Norbert
04.08.2017, 10:05
Hallo Jürgen S,

ich hab im Buch "Flüsse und Kanäle" Hrsg. Martin Eckhold einen Beitrag gefunden. Darin schreibt der Mitautor Hans Rohde im Thema ELBE-WESER-SCHIFFFAHRTSWEG:

"Nachdem durch den Bau der Schiffdorfer Schleuse in der Geeste die Tidebewegung eingeschränkt wurde, waren die Wasssertiefen im Bederkesa-Geeste-Kanal für die Schifffahrt nicht mehr ausreichend, der Kanal diente daher nach 1898 fast nur noch zur Entwässerung"

Erst zwischen 1935 und 1937 ist dann eine Vertiefung vorgenommen worden, sodass der Kanal wieder für die Schifffahrt nutzbar war.

Damit fällt dieser Weg für eine Überführungsfahrt in 1914 aus.

Gruß Norbert