PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein altes Foto



BinnSchiWelt
19.02.2009, 13:14
Hallo,

hab da ein altes Foto über ebay ersteigert. Der Verkäufer meinte, dass es wohl um 1900 entstanden ist.

Wer kann dazu was sagen? Was für eine Nationalität könnte das sein?`Welcher Fluss bzw. Kanal?

Man kann ein paar Buchstaben erkennen: ein T, neben versetzt ein E unter dem E zwei HH.

Bin gespannt!

Liebe Grüße

Ela :wink:

Ps.

dieses Kopierschutz war schon drauf, stammt nicht von mir

BinnSchiWelt
19.02.2009, 17:11
So, mittlerweile weiß ich mehr über diesen Ewer, so heißt das Teil.

Uli hat mich angerufen und mich aufgeklärt, herzlichen Dank Uli!

Das ist ein Ewer, der im Hamburger Hafen liegt.

Die Firma Lütgens und Reimers (http://www.urag.de/luetgens-reimers/) hat diese Ewer geschoben.

Über die Ewer kann man folgendes nachlesen:

Ein Ewer (vermutlich vom holl. envarer = Einfahrer, was auf eine ursprüngliche Ein-Mann-Besatzung hindeutet) ist ein kleinerer, aus Friesland stammender Segelschiffstyp in Knickspantbauweise mit Flachkiel und einem oder zwei Masten. Einmastige Ewer werden als Giekewer bezeichnet, zweimastige heißen Besanewer. Bei zweimastigen Ewern ist der achtern stehende Besanmast deutlich kürzer als der vor ihm stehende Großmast. Er ist also ein Anderthalbmaster. Ewer sind gaffelgetakelt. Vor dem Großmast fahren die Ewer üblicherweise Klüver und Fock. Typisches Merkmal sind das flache Unterwasserschiff und häufig Seitenschwerter, mit denen bei Am-Wind- und Halbwindkurs die Abdrift verringert wird.

Ein Schiffstyp mit der Bezeichnung Ewer ist seit dem Mittelalter bekannt; eine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1252. Ab etwa 1800 fanden sie vor allem im Gebiet der Unterelbe und Unterweser Verbreitung und waren im 19. Jahrhundert der am häufigsten eingesetzten Schiffstyp in Deutschland. Sie wurden besonders als Frachtschiffe in der Küsten- und Flußschifffahrt genutzt, teilweise auch als Fischereifahrzeuge. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden Ewer häufig zusätzlich mit Motoren ausgerüstet.

Uli hat mir viel interessantes darüber erzählt. Leider kann ich das alles nicht so wiedergeben. Uli, du verzeihst:-)

Grüße an alle

Ela :wink:

Stadt_Aschaffenburg
19.02.2009, 17:26
..völlig nutzlos...

Diesen Balken habe ich dir in 5 Minuten wegretuschiert, wenns drauf ankommt. Ich frage mich nur, warum jemand ein Bild versteigert, mit diesem Balken drin?

Da ist ja fast anzuzweifeln, ob der Verkäufer die Rechte an dem Bild hatte :confused:


LG
Micha

BinnSchiWelt
19.02.2009, 17:49
Hmm, ich denke.....hat man bei so alten Bildern noch Rechte? Ich denke, der hat altes Zeugs aufgekauft und verkauft jetzt wieder.

Der Balken, der hat den bestimmt reingemacht, damit nicht jeder das Bild abspeichert. Viele können nicht so gut mit Bildbearbeitungssoftware umgehen wie du und ich.

Ich hätt den auch schnell wech:-)

Grüßle von Ela :wink:

schlickrutscher
20.02.2009, 09:17
Da ich mich in den letzten Jahren modellbaumäßig viel mit Ewern beschäftigt habe, bezweifel ich das es sich auf dem Foto um einen Ewer handelt. Die Bugform spricht nicht dafür. Es sei den das Schiff wäre komplett umgebaut worden, ist aber nicht üblich gewesen. Stählerne Ewer wurden damals in der regel entmastet, bekamen einen Motor verpasst und wurden eventuell dann noch verlängert. Bug und Heck behielten aber den typische Charakter bei. Ich tippe mal eher auf einenSchleppkahn, aber zu genauen Analyse müßte man mehr Fotos von dem Schiff sehen.

Hartmut
20.02.2009, 10:18
In Hamburg ist jede Schute ein Ewer oder auch umgekehrt die haben da ihre eigenen Ansichten,
ich würde es aber Lager-Schute nennen weil Leute drauf sind.

Hartmut
20.02.2009, 10:52
So war das in Hamburg.

thorda
22.02.2009, 07:50
es ist ´ne hamburger Hafenschute vo Lütgens & Reimers, der halbrunde Anstrich unter der Schanz wird die Farben Weiß-Rot-Weiß haben, die Farben die Lütgens & Reimers noch heute haben. Was das "T" bedeutet weiß ich nicht aber die Buchstaben E HHg bedeuten "Eichamt Hansestadt Hamburg".

Gruß Wolfgang :wink:

Gernot Menke
11.03.2009, 10:38
Auch wenn die Diskussion eigentlich schon durch ist, möchte ich zum Thema Ewer oder Schute noch die erklärende Einleitung anfügen aus dem mit herrlichen Fotos vom alten Hamburg versehenen Buch von Arnold Kludas - Harry Braun: Auf Hamburgs Wasserstraßen. Eine illustrierte Geschichte der Ewerführerei im Hafen, auf Elbe, Alster, Bille und den Fleeten und Kanälen", Hamburg 1997 (Ernst Kabel Verlag), S. 11-12.

Kurz: es handelt sich auf dem Bild um eine Hafenschute, zu der man in Hamburg aber "Ewer" sagt, so wie auch der mit Schuten (und nicht mit Ewern) betriebene Verkehr zwischen Land und Schiff in Hamburg die "Ewerführerei" genannt wird.

Wer es gerne genauer hätte: siehe Text!

:wink: Gernot

grotefendt
08.05.2009, 17:38
Vor der Wende 1985 -1989 lagen mehrere dieser Elb- Ewer in Herne Ost Oberwasser Nordseite vor dem Jachthafen an der Spundwand. Diese Ewer wurden dann im Laufe der Abwrackaktion schlagartig in 1989 von einem Privatunternehmer innerhalb der Dalbenrheihe Herne OSt Oberwasser von vorne her Stück für Stück abgebrannt und das letzte Stück vom Heck, das auch bis zur Kimm abgeschnitten war mit Winden in ein vorne offenes schwimmendes größeres und durch ein Schott abgesichertes Heckteil gezogen ,wo es ganz dem Garaus gemacht wurde.
Das Foto mit den Leuten erinnert mich daran ,das auf einem der Ewer noch jahrelang Leute wohnten.

Grotefendt

kaeptn-tom
24.03.2022, 11:14
Hallo zusammen!
Ich habe noch ein altes Foto in meiner Sammlung. Mit Beschriftung auf der Rückseite (Düsseldorf?). Scheint aber nicht in Deutschland aufgenommen zu sein. Am Giebel des Hauses steht L.?. COOPERATEURS.

MfG Thomas

Rheinlotse Klaus
24.03.2022, 19:16
Hallo Thomas,

die Rückseite des Fotos ist in Kurrentschrift, später auch "Sütterlin", und in der Tat ist das obere Wort "Düsseldorf". Das untere heißt aber nicht etwa "Hafen", wie man (vorschnell) meinen könnte, sondern "Aachen", also eine andere Stadt im Rheinland. Letztere liegt nun aber nicht gerade an einem schiffbaren Fluss.

Auch ich würde das Foto nicht in Zusammenhang mit dem Düsseldorfer Hafen sehen. Die Bauart der Schiffe würde ich eher mit belgischen/nordfranzösischen Kanalschiffen in Verbindung bringen, ebenso erinnert der Baustil der Gebäude im Hintergrund an diese Region.

Aber da gibt es bestimmt noch Spezialisten hier im Forum, die diese nicht unmarkante Stelle wiedererkennen.

Mit freundlichen Grüßen,
Klaus