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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Amper - Fluss - Bayern



Joana
11.08.2017, 21:13
Hallo,

Die AMPER ist ein Fluss im bayrischen Voralpenland.
Ursprünglich hiess der Fluß von der Quelle ( südwestlich von Oberammergau im Ammergebirge )
bis zur Mündung ( Moosburg an der Isar ) AMPER.
Erst ab dem 14. Jahrhundert wird zwischen der AMMER dem Zufluß zum Ammersee und
der AMPER als Abfluss unterschieden.

Der Begriff AMPER stammt vom keltischen ampart und bedeutet: geschickt, gewandt, stark.

Die AMPER ist 168 km lang und überwindet ca 443 Höhenmeter.

Der Fluss wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit ( ca. 900 v.Chr. ) als Transportweg genutzt und die Römer nutzten die AMPER für ihre regelmäßigen Salztransporte. Das Salz wurde im Ammergebirge abgebaut, über die AMPER zur ISAR und dann zur Donau für die Truppenversorgung verschifft.
Später kamen Waren wie Waffen, Werkzeuge, Steine, Holz, Torf, Getreide, Töperrei etc dazu.
Der Handelsverkehr ermöglichte regelmäßige Einnahmen durch Zollgebühren und so entstanden
Städte wie Fürstenfeldbruck und Dachau.
Die ersten Stichkanäle wurden gegraben und die Häfen ausgebaut.
Zum Beispiel gab es in Dachau eine großen Hafen für Holzdrift und im 17. Jahrhundert wurde von dort ein
Stichkanal zum Schloß Schleißheim angelegt zur Bewässerung der Garten und Teichanlagen.
Ab dem 15. Jahrhundert entstanden am Fluß auch immer mehr Papiermühlen und Gerbereien, die große Mengen
an Material und Waren verschifften.

Die ersten Transportmittel waren Einbäume, die für Fracht - und Personenverkehrgenutzt wurden.
Im 17. Jahrhundert gab es Frachtlinienverkehr und sogar Fahrgastschifflinienverkehr mit Gondeln als Zubringer nach Moosburg an der Isar.
Damals gab es Linienschifffahrt von München an der Isar bis nach Wien / Donau.
Teilweise mit großen Einbäumen oder Gondeln oder auch zillenartige " Bretterkähne "
Diese " Bretterkähne " setzten sich immer mehr durch, da sie leichter, sicherer und billiger waren.
Im Frachtverkehr befuhren hauptsächlich Flösse die AMPER

Ab 1877 befuhr das erste Dampfschiff die AMPER
ab 1901 gab es die ersten Schiffe mit Dieselmotor auf der AMPER
Durch die engen Flußwindungen war es für Schleppverbände nicht ganz ungefährlich und es gab häufig Havarien mit Grundberührung.
Seit Maschinisierung der AMPERSchifffahrt fand der Frachtverkehr hauptsächlich mit kleinen Schleppern und Lastkähnen statt.

Ab 1903 wurden die Eisenbahnlinien im AMPERgebiet ausgebaut und die Schifffahrt wurde immer geringer.
1939 wurde die Schifffahrt vollständig eingestellt. Die Kriegsschäden waren später so groß, daß es sich nicht mehr lohnte, die
Schifffahrt wiederaufleben zu lassen.
Die Häfen waren zerstört, Der Ammerseeabfluß durch Bombentreffer völlig verändert.
In Stegen am Ammersee blieb nur die Werft erhalten, der ehemalige Hafen ist heute zugeschüttet und Großparkplatz für
die Touristen der Ammerseeschifffahrt.
Die Papierfabriken Olching und Dachau wurden später per Bahn beliefert und deren Waren auch per Bahn abtransportiert.
Heute existieren auch sie nicht mehr.

Bild 1: zegt einen in der Gegend typischen Einbaum ( sie wurden übrigens auch schon in einem amtlichen Register erfasst )
Bild 2: zeigt ein typischen Lastfloß, welche bei Leerfahrt aber auch Fahrgäste mitnahmen
Bild 3: zeigt eine vornehme Gondel für den Fahrgastbetrieb - hier für kirchliche Würdenträger
Bild 4: Zeigt eine Votivtafel aus einer Kirche mit einer damals üblichen Fahrgastgondel
Bild 5: zeigt den Hafen Stegen am Ammersee zu Dampfschiffzeiten.
links sieht man den Hafen für die Amperschiffe, rechts sind die Anleger für die Ammerseeschifffahrt
im Vordergrund sieht man die Werft mit Arbeitsbooten
Bild 6: zeigt die Werft Stegen, hier beim Stapellauf des Dampfers ANDECHS

Grüße Joana

Quellen: Förderverein südbayrisches Schifffahrtsmuseum e.V.
Gemeinden Olching und Grafrath
Ammerseeschifffahrt
Gasthaus Zum Dampfschiff von dort auch die Erlaubnis die abfotografierten Bilder ihrer Ausstellung hier einstellen zu dürfen

Michael Felten
13.08.2017, 21:13
Hallo Joana, eine sehr interessante Geschichte über den Fluss Amper. Gruß Michael. :wink:

Joana
23.09.2017, 22:17
Hallo,

In Wildenroth ( heute ein Ortsteil von Grafrath ) stand seit dem 14. Jahrhundert eine Mühle.
Für den Betrieb der Mühle wurde als Anlauf der Mühle in der Amper ein Wehr gebaut.
Der Umlauf des Wehres stellte für die Schiffahrt wegen geringer Wassertiefe ein Hindernis dar.
1827 wurde deshalb eine Kammerschleuse mit einer Hubhöhe von 1,25 Fuß errichtet.
In der südbayrischen Schifffahrt entspricht 1 Fuß = 30,5 cm.
Die Fahrrinnenbreite der Amper entsprach damals 80 Fuß und die mittlere Tiefe 4 Fuß
Durch den Bau der Schleuse wurde die mittlere Wassertiefe von Grafrath bis Stegen auf 5 Fuß angehoben.
Diese Fahrverhältnisse gestatteten den Gebrauch von Schiffen mit einer Tragfähigkeit von 800 bis 1000 Zentnern.

Bild 1: zeigt die Schleuse Wildenroth um 1930
Bild 2: zeigt den Flußabschnitt mit Schleuse um 1900
Bild 3: zeigt den Flußabschnitt heute

Grüße Joana