PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gisela - Proviantboot - 04502180



Gernot Menke
21.02.2009, 17:34
August Burck, Jahrgang 1927, kannte in der Mainschiffahrt jeder. Er war der Betreiber des Proviantboots GISELA (benannt nach dem Namen seiner Frau) und seit 1978 öffentlich bestellter und vereidigter Schiffseichaufnehmer der IHK in Frankfurt. Außerdem war „der August“, wie er in der Schiffahrt hieß, ein zentraler Bestandteil der uralten Frankfurter Fischerzunft.

Wann das Versorgungsgeschäft eröffnet wurde ist mir nicht bekannt. Jedenfalls wurde das Proviantboot circa 1958 oberhalb von Köln gekauft – ich vermute, daß es vorher ein Fahrgastboot gewesen war.

Anfang der sechziger Jahre wurde August Burck auf ein Lagerschiff im Frankfurter Osthafen aufmerksam, von dem er wußte, daß es durch einen doppelten Boden verstärkt worden war. Er kaufte das Schiff und ließ es in Dorfprozelten umbauen. Der ehemalige Schleppkahn erhielt einen Wohnaufbau und Lagerräume. Der besondere Clou war eine Zufahrtsmöglichkeit mit dem Auto, damit die Waren bequem umgeladen werden konnten. Dieses neue Wohnschiff, das auf den Namen Frankenfurth getauft wurde und immer noch unterhalb der Schleuse Offenbach am linken Mainufer liegt, ersetzte ein früheres, kleineres Wohnschiff von August Burck. Das Proviantboot Gisela wurde von diesem Wohn- und Lagerschiff aus beladen und hatte hier seine feste Liegestelle.

1983 rettete August Burck zwei Menschen aus dem Main und erhielt dafür die Hessische Rettungsmedaille. 1991 gab August Burck sein Geschäft auf, zwei Jahre später starb seine Frau und vier Jahre danach 1999 auch August Burck in einem Pflegeheim.

Die Gisela und das Wohnschiff wurden verkauft. Die Gisela ging an einen ehemaligen, im Ruhestand befindlichen Mann vom Feuerlöschboot in Frankfurt und hieß jetzt Maryann. Wegen gesundheitlicher Probleme des neuen Eigners wurde auch die Maryann nach einigen Jahren weiterverkauft und fährt jetzt dem Vernehmen nach in Berlin. Das Wohn- und Lagerschiff Frankenfurth wurde an einen Frankfurter Unternehmer verkauft, der es an ein Künstlerehepaar vermietete. Gegenwärtig wird das Schiff aber nur für gelegentliche Kunstausstellungen benutzt. Es ist aber vor wenigen Jahren in Gustavsburg noch einmal technisch abgenommen worden.

Die ersten zwei Fotos sind 1984 im Westhafen aufgenommen (das Schiff im Vordergrund ist der ELVIRA aus Eberbach), die anderen Bilder an der Liegestelle des Wohnschiffs. Die Bilder 3 und 4 sind von 1989, Bild 5 ist unbekannten Datums.

:wink: Gernot

Gernot Menke
21.02.2009, 17:38
Hier noch der Zeitungsbericht über die Verleihung der Hessischen Rettungsmedaille mit einem Foto von August Burck.

:wink: Gernot

Gernot Menke
21.02.2009, 17:44
Foto von August Burck

Gerhard
22.02.2009, 12:41
Hallo Gernot

...rieche heute noch seine sehr gute Leberwurst und den Appelwoi

Gruß Gerhard

Inge Anke
01.05.2009, 16:05
Wir waren früher sehr oft in Frankfurt, und ich kann mich auch
noch sehr gut an den Proviantmann August Burck und seiner guten Leberwurst erinnern, hmmmm die war sehr sehr lecker.:Kap:
Liebe Grüße Inge:wink:

Gernot Menke
25.05.2009, 10:53
Das heutige Atelierschiff und ehemalige Wohn- und Basisschiff von August Burck hat inzwischen sein Ruderhaus verloren - im ersten Beitrag ist es auf Bild 4 (vor der Baubude an Land) noch zu sehen.

Das Schiff war immer schwer zu fotografieren (für den Bug gilt das auch heute noch), weil es landseitig arg zugewuchert war. Man konnte praktisch nichts erkennen. Jetzt haben sie einen Teil davon freigeschnitten.

Die Bilder sich noch warm - aufgenommen gestern abend (24.5.2009).

:wink: Gernot

Poettekucker001
25.05.2009, 11:04
Hallo Gernot

Hier noch Bilder vom Atelierschiff vom Wasser aus gemacht, als ich im März 2009 beim Frank mitgefahren bin.

Gruß Marcus1

Gernot Menke
25.05.2009, 11:24
Toll Marcus1,

das ist das Schöne an der Gemeinschaft im Netz - jetzt haben wir ihn zusammen rundum abgelichtet! Vielleicht hat ja sogar noch einer eine Nahaufnahme des Steuerhauses irgendwo im Keller liegen ...

:wink: Gernot

Gernot Menke
27.05.2009, 08:21
Ich habe die alten und die neuen Bilder mal verglichen.

Aus dem zweiten Fenster von hinten (wasserseitig) haben sie inzwischen eine Tür gemacht. Sehenswert auf den Bildern in Beitrag 7 ist aber vor allem die Klappe im vorderen Schiffsteil, durch die früher das Proviantboot beladen wurde. Auf meinen alten Bildern ist diese Klappe durch die dort liegende Gisela verdeckt.

:wink: Gernot

Jürgen
02.06.2009, 07:20
Der August hat es auch schon mal ins Fernsehen geschafft: Zu Robert Lembke´s "Was bin ich".

Und mit der "Gisela" hat er auch schon mal Schubleichter durch die Schleuse Offenbach bugsiert wenn da wegen Reparatur nur die ehemals 110 m Kammer in Betrieb war. Und die damaligen SL´s hatten noch kein Bugstrahl.

Da war in Frankfurter und Offenbacher Häfen noch richtig Betrieb.

Jürgen
z.Zt. Oberwinter zu Berg

Siggi-B
10.01.2010, 12:04
An den August und seiner Gisela kann ich mich auch noch sehr gut erinnern , ich war in den 70gern auf dem Bunkerboot Esso Büchting am Westhafen , dadurch hatten wir viel mit August zu tun !


PS. Ich fand seine " Mainzer" gekochten Rippchen immer genial !! :wink:

Gerhard
12.01.2010, 09:08
Hallo Siggi


ich war in den 70gern auf dem Bunkerboot Esso Büchting am Westhafen ,

:wink:

war da auch schon der Herr Weishuhn (Schreibweise?)drauf ??

Gruß Gerhard

Siggi-B
27.06.2010, 12:28
Ohhhhh , total übersehen !!!

Ja richtig , da war der Ernst Weishuhn als Schiffmann drauf , wir Schmelzer mussten alle da mal ne zeit hin , seine Frau war ja auch immer mit an Board des Stationsschiffes,
aber an ihren Namen kann ich mich nicht mehr erinnern.

Gerhard
27.06.2010, 12:53
Hallo Siggi

der wohnt hier in Lengfurt a/Main und war erst vor 4 Wochen bei mir im Geschäft. Habe Herr Weishuhn mal auf das Forum hingewiesen vielleich ließt er ja mit.

Gruß Gerhard

oldsam
29.04.2011, 11:56
die frau von käppi weishuhn hies Roswitha und konnte sehhhhhhhhhr gut kochen ich war lange auf dem boot auch als schmelser angefangen und nach der lehre dann dageblieben

Cantor
09.05.2014, 13:01
Hallo miteinander,

In Beitrag #1 heißt es

Anfang der sechziger Jahre wurde August Burck auf ein Lagerschiff im Frankfurter Osthafen aufmerksam, von dem er wußte, daß es durch einen doppelten Boden verstärkt worden war. Er kaufte das Schiff und ließ es in Dorfprozelten umbauen. Der ehemalige Schleppkahn erhielt einen Wohnaufbau und Lagerräume... Dieses neue Wohnschiff, das auf den Namen Frankenfurth getauft wurde und immer noch unterhalb der Schleuse Offenbach am linken Mainufer liegt, ersetzte...

Im folgenden Link wird dieses umgebaute Lagerschiff als ATELIERSCHIFF FRANCENFURTH (http://www.kochatelierfrankfurt.de/eventlocation/) erwähnt und die heutige Nutzung ausführlichst beschrieben. Der geringe Unterschied in der Schreibung, Francenfurth an Stelle von Frankenfurth, scheint eine Laune der Natur zu sein oder halt ein "Dreckfuhler". Denn Frankfurt hat sich nach meinen Kenntnissen nie so geschrieben.

Der Inhalt der gelinkten Seite unterliegt der Haftung des Anbieters.

Interessant finde ich auch, dass im Link als Alter des Schiffs 110 Jahre genannt wird. Vielleicht kann jemand hierzu Stellung beziehen oder einen Beleg der SUK einstellen.

sG Eberhard

Poettekucker001
18.04.2017, 13:39
Moin

Heute ging die Francenfurth zum ersten mal auf Reise, sie wurde von der Brehlo gehohlt, und zu einer Werft gebracht.

Hier einige Bilder.

Gruß Marcus

dragonflyer
20.04.2017, 21:57
Moin Leute,

das Atelierschiff FRANCENFURTH geht zur Binger Schiffswerft. Hier die Überführungsfahrt, durchgeführt von SBO BRELOH. Hier passiert der Schubverband den Main bei Frankfurt-Höchst (Fkm 25,0).

Grüße vom Main
Max :wink:

dragonflyer
05.05.2017, 14:06
Moin,

der Rumpf hat sich gut "erholt". Hier der Verband gestern auf dem Main bei Frankfurt/Höchst wieder zu Berg. SBO BRELOH hat im Osthafen übernachtet und ist heute Morgen wieder zu Tal gegangen.

Grüße vom Main
Max :smile1: