PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mehr Strom auf dem Wasser



Joana
20.03.2018, 21:17
Hallo,

Mehr Strom auf dem Wasser
Die Binnenschifffahrt nutzt wenig Elektro-Antriebe. Bis zum Ende der Dieselmotoren ist es noch weit. Hohe Investitionen können sich viele Eigner nicht leisten.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schifffahrt-mehr-strom-auf-dem-wasser-1.3912659

Grüße Joana

slowman
20.03.2018, 22:05
Äheeem, das Beispiel der Fähren oder gar der kleinen Boote auf dem Königssee ist für die Binnenschifffahrt schon ein wenig weit hergeholt. Ein Binnenschiff kann ja nicht immer einmal irgendwo heranfahren und die Reise unterbrechen um die Batterien zu laden. Natürlich wäre es wünschenswert wenn man auch in dieser Hinsicht in der Schifffahrt neue Technologien Einzug hielten, aber selbst im PKW-Bereich sind ja die E-fahrzeuge noch nicht langstreckentauglich sondern momentan eher irgendwo im Bereich der Zweitwagennutzung anzusiedeln. Nicht zu vergessen ist auch, dass die Batterien sich direkt auf die Zuladung und damit auch auf den Tiefgang auswirken, bei einer Fähre in einem norwegischen Fjord mag dies egal sein, aber gerade auf unseren Flüssen in Kombination mit Niedrigwasser ein nicht zu verachtender Faktor.
Warumman eingangs des Artikels auch noch die Dieselmotoren so negativ erwähnt verstehe ich nicht. Ich bin vom Rheinufer gute zwei Kilometer entfernt aufgewachsen und gerade beibestimmten wetterlagen und Windrichtungen waren die guten, alten Langsamläufer bis zu uns zu hören und ich habe den Klang gerne gehört. Die Schnellläufer oder Mittelschnellläufer hört man doch eh kaum noch, da ist jeder LKW lauter.

Gruß
Chris

Rheinlotse Klaus
20.03.2018, 22:26
Das ist ja leider die Crux unserer Zeit. Da wird ein Thema hochgekocht (aus welchen Interessen auch immer). Fakten, Halbfakten und Vermutungen werden zu einem Brei vermengt, aus dem stets das gezogen wird, was gerade am Besten passt. Jeder Journalist (oder wer sich dafür hält) versucht noch etwas krasser zu formulieren und gewisse Politiker sind auch immer wieder "Hänschen voran"! Es wird vermutet (gesicherte Quellen habe ich noch nirgendwo vorgelegt bekommen), dass in Deutschland jährlich ca 6.000 Menschen an "Dieselabgasen" sterben. Darüber regt sich eine gewisse Klientel auf. Die gleichen Leute haben aber kein Problem damit, dass nachweislich über 100.000 legale Abtreibungen jährlich in der BRD durchgeführt werden. Legal werden 100.000 Menschen jedes Jahr getötet! Da würde es sich lohnen aktiv zu werden, um diese Menschen, die sich nicht wehren können, zu retten!

Mit bekümmertem Gruß, Klaus

slowman
21.03.2018, 09:45
Hallo Klaus,
dass Themen hochgekocht werden ist an sich ja nicht verwerflich wenn die Ausführungen fundiert und sachlich sind, davon ist die Süddeutsche mit dem verlinkten bericht aber sehr weit entfernt.
Auch die Beschäftigung mit alternativen Antrieben an sich ist lobenswert und auch nützlich um diese irgendwann einmal nutzen zu können. Ich sehe beispielsweise für elektrische Anriebe nur derzeitkeinen sinnvollen Nutzen in der Binnenschifffahrt. Mir ist gerade das Greenstream-Konzept noch einmal in den Sinn gekommen, aber letztendlich benötigen die Tanks für das LNG auch wieder Platz und bringen Gewicht welches dann für die gewinnbringende Ladung fehlt. Man könnte höchstens irgendwelche steuerlichen Anreize schaffen um solche Antriebe zu forcieren. Seinerzeit wurde zur schnelleren Einführung des Retarders bei LKW festgeleg, dass dieser in der damaligen zeit nicht zum Gesamtgewicht hinzuaddiert wurde da ein Hauptargument der Spediteure das hohe Gewicht und der damit einhergehende Nutzlastverlust gegen den Retarder war. Beim Schiff ginge so etwas wohl eher nicht da Gewicht gleich Tiefgang bedeutet und sich die physikalische Gesetzgebung durch keine Gesetz eines Parlamentes aushebeln lässt. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung dass man andere, alternative Antriebe nie ausschließen sollte und Möglichkeiten suchen sollte.
Ansonsten vergleichst Du ein wenig Äpfel mit Birnen. Du schreibst ja selber dass es keine gesicherten Quellen gibt die den Tod von Menschen in Zusammenhang mit Dieselabgasen belegen. Es könnten also die von Dir bezifferten 6.000 Menschen sein, durchaus aber auch das 100-fache. Wr weiss das schon? Ebenso ist es in diesem Zusammenhang wahrscheinlich oft sehr schwer einen kausalen Zusammenhang eines Todesfalles zu den Dieselabgasen herzustellen. Aber ein kleines Beispiel:
Wir haben seit letztem Herbst neue nachbarn welche aus dem Ruhrpott zu uns hier nach Südbayern aufs Land gezogen sind. Der Mann ist Asthmatiker und obwohl wir hier direkt an einer Hauptstraße ( siehe hier (https://webcarver.de/webcam.html) ) wohnen auf der für unsere ländlichen Verhältnisse sehr viel Verkehr uner tags herrscht geht es unserem Nachbarn nach dessen Aussage vom Asthma her um Längen besser als in seiner alten Heimat.
Auch Deinen Ausführungen zur Thematik des Abtreibens kann ich nicht ganz folgen. Du schreibst ja mehrmals dass diese legal sind, also sind die Abtreibungen vom Gesetz her ja gedeckt. Dies hat aber eigentlich nichts mit der Ursprungsthematik zu tun.
Bevor das ganze jetzt auch noch in eine politische Diskussion ausufert breche ich besser ab, obwohl gerade das Thema der Abgasemissionen mit Sicherheit auch ein politisches ist und sich politische Aspekte in den Diskussionen dazu nicht vermeiden lassen.

Gruß
Chris

Joana
21.03.2018, 22:58
Hallo,

interessant ist es jedoch, daß schon vor über hundert Jahren an die Elektrifizierung von Schiffen gedacht wurde. Da war im PKW und LKW - Bereich noch keine Rede davon.
Auf dem Königssee fahren seit 1906 nur Elektroschiffe und ich denke im Fahrgastschiffbereich lohnt sich wirklich die Alternative Strom.
Bei Frachtschiffen wird es schwieriger, die Gründe wurden ja schon erläutert. Da ist wohl eher die Alternative Hybrid. Zu dem Thema noch ein weiterer Artikel.
https://www.wiwo.de/technologie/umwelt/elektro-schiffe-warum-auf-hoher-see-bald-weniger-diesel-verbraucht-wird/20504716.html?inOverwrites=%7B%7D

Grüße Joana

Rheinlotse Klaus
21.03.2018, 23:49
Hallo Chris!

Offensichtlich habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. In der Dieselabgasdiskussion wird immer wieder die Zahl von 6.000 Toten (Menschen) genannt. Daüber regt sich die "grüne" Fraktion auf. Sie regt sich aber nicht über 100.000 (vorsätzlich!) getötete Menschen auf (ich vergleiche an dieser Stelle nicht Äpfel mit Birnen, sondern Menschen, die ihr Leben verloren haben). Mir ging es um die "Einäugigkeit", mit der sich bestimmte Kreise auf gewisse Themen einschiessen.
Natürlich hat das nichts mit alternativen Antriebsformen in der Schifffahrt zu tun, aber es war mir einfach wichtig auf die Diskrepanz im Denken hinzuweisen.

Und damit beenden wir diesen Seiten"trööt", gell?

Mit freundlichem Gruß, Klaus

slowman
22.03.2018, 00:24
Hallo Joana,

schau doch mal HIER (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Elektroautos) im Wiki nach wann die Geschichte des E-Autos begann. Hat mich selber gewundert. Auch in der Fahrgastschifffahrt wäre es in meinen Augen zunächst am einfachsten möglich die E-Technik auf Seen oder Rundfahrtbooten einzusetzen. Gerade die Seen hier in Südbayern bei uns ums Eck wären prädestiniert dafür. Mal schauen was die Zukunft so noch bringt.

Gruß
Chris