SCHOTTLAND: Fähre mit Drehbrücke

[Gernot Menke]

Eine verrückte Fähre ist mir begegnet: die in Ballachulish in Schottland. Dort überquerte sie den Eingang des Loch Leven, bevor dort eine Brücke gebaut und 1975 eröffnet wurde.

Das Schwarzweißfoto ist von 1951. Wenn ich den Namen richtig entziffere, hieß sie damals QUEEN OF CAEN ALETH (oder ALEYN ?)
Sodann gibt es einen Link von 1973, in dem dort eine Fähre namens GLEN LOY zu sehen ist, die nach dem gleichen Drehbrücken-Prinzip funktionierte.
https://www.youtube.com/watch?v=ubCyOTkGJIw

Eine Erklärung für diese eigenwillige Konstruktion habe ich nicht. Vielleicht ist die Rampe weiter unten zu steil, so daß man Höhe gewinnen wollte.
Jedenfalls ist diese Fähre ein weiteres Beispiel für den pragmatischen Erfindungsgeist, mit dem man auf der grünen Insel auf allerlei Art und Weise technische Probleme löst.

:wink: Gernot

[Gernot Menke]

Noch zwei Links, ein weiterer, kleinerer Vorgänger nach demselben Prinzip im Jahr 1926 und ein Film von 1953:

https://www.youtube.com/watch?v=2cueEhYeR_U

(https://www.youtube.com/watch?v=2cueEhYeR_U)https://www.youtube.com/watch?v=FzW0PnFbQVc

Irgendeinen Grund muß diese Bauweise haben ...! Die sehr starke Gezeitenströmung, die in dem Film zu sehen ist und die mit einem entsprechenden Tidenhub einhergeht, muß wohl etwas damit zu tun haben.

:wink: Gernot

[Gernot Menke]

Hier habe ich (http://www.ballachulish.org.uk/see-do/ballachulish-ferry-and-bridge/) noch etwas gefunden, das zumindest den ersten Ursprung der Fähre im Jahr 1903 erklärt: zu Anfang des 20. Jahrhunderts habe man einfach Planken über große Ruderboote gelegt, um die wenigen ersten Autos auf die andere Seite zu bekommen. Vielleicht ist man dann einfach bei diesem System geblieben und hat es nur eben verfeinert. - Hier der komplette (so weit es die Fähre betrifft) Text in der Übersetzung:

"Die Fähre an der Ballachulish-Enge transportierte erstmals zu Anfang des 20. Jahrhundert Autos. Damals wurden sie auf Planken gefahren, die man auf große Ruderboote legte, die man gleichzeitig und gespreizt hinüberruderte. Natürlich war die heutige Straße um das Loch Leven durch Kinlochleven nicht vor 1927 oder sogar noch später fertig, so daß in den ersten Jahren der Motorisierung die einzige Alternative die Militärstraße über Devils Staircase und durch das Lairig Moor war.

Als der Fahrzeugverkehr über die Fähre zunahm, verbesserten sich auch die Boote. In den sechziger Jahren verkehrten 3 Drehbrücken-Fähren, von denen jede 6 Autos transportieren konnte. Sie funktionierten als Roll-on - Roll-off-Fähren, mit einer einzigen Rampe und ohne die Notwendigkeit, wenden zu müssen. Allerdings mußte die Drehbrücke gleichmäßig beladen werden, um sicherzustellen, daß sie leicht gedreht werden konnte.

1975 war mit alledem Schluß, als die Ballachulish-Brücke eröffnet wurde."

:wink: Gernot

[GeoffHamer]

Es gab mehrere Fähren wie diese in Schottland. Der letzte fährt von Glenelg zur Insel Skye.
http://skyeferry.co.uk/

[Gernot Menke]

Interessant! Ich frage mich immer noch, ob das einfach eine regionale Tradition war oder ob es einen technischen Grund für diese Bauweise gab.
Man könnte mit Fähren derselben Größe doch auch gerade an die Rampe heranfahren? Oder nicht? Eine schlüssige Erklärung ist mir noch nicht eingefallen.

:wink: Gernot