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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hans-Georg - GMS -



Mittelpoller
21.12.2018, 10:52
Schiffsdaten

Name: Hans-Georg
gemeldet in:
Nationalität: https://www.binnenschifferforum.de/images/icons/deutschland kaiserreich.gif

Länge: 32,44 m
Breite: 4,40 m
Höhe vom Kiel: 3,55 m
Tiefgang: 2,00 m (beladen)
Leertiefgang: 0,59 m
Tonnage: ca.175 t

Maschinenleistung: ca. 80 PS
Maschinen-Hersteller:

Baujahr: 1940 / 1941
erbaut in: :b:
Bauwerft: Hellemans, Boom


Hallo zusammen, auch M/S " Hans-Georg " gebaut 1940 in Belgien wurde für den Ludwigskanal gebaut. Bilder leider ohne Notizen.
Bilder aus dem Nachlassarchiv Kapitän Franz Kirsch, Dortmund.
Gruß Mittelpoller :wink:

Hummel-Ruthof
21.12.2018, 11:04
Für welchen "Ludwigskanal" wurden diese Schiffe gebaut? Doch wohl nicht für den Kanal, der Main und Donau verbindet?

Gernot Menke
21.12.2018, 11:33
Na sicher, für welchen Ludwigskanal denn sonst! Ich wußte auch nichts von der Bauserie - aber es überrascht mich auch nicht: der Donau-Raum war ja wichtig geworden und so baute man eben moderne Motorschiffe für diesen Kanal, der nun einmal nicht größer gebaut war.

Die holländischen Luxe Motoren waren ja oftmals auch nicht viel größer, die Maßstäbe waren eben noch andere.

:wink: Gernot

Mittelpoller
21.12.2018, 11:39
Der Ludwigskanal sollte doch von der Oder zur Donau führen, in Posen (heute Polen) wurde mit dem Bau begonnen. MfG Mittelpoller

Gernot Menke
21.12.2018, 11:43
Nein nein, da kann etwas nicht stimmen. Ich weiß nicht, wie dieser Oder-Donau-Kanal aussehen sollte - aber solch kleine Dimensionen sollte der sicher nicht bekommen, das paßt nicht zur Nazi-Zeit, die von totalitärer Gigantomanie geprägt war. Und man hätte einem solchen Kanal auch einen anderen Namen gegeben.

Der "Ludwigskanal" war eben der Ludwigskanal: das sind ja hier Maßschiffe, die genau in den Ludwigskanal (eben den zwischen Main und Donau) hineinpassen!! Und sei es auch nur als eine Übergangslösung.

:wink: Gernot

mainschnickel
21.12.2018, 11:55
Haben die nicht im Krieg oder kurz davor in Polen angefangen mit dem Donau-Oder Kanal, damals Adolf-Hitler-Kanal? Entweder ist das Teilstück jetzt der Heiderbrek-Kanal oder der Klodnitz-Kanal. An der Donau liegt noch ein Stück am und hinter dem Tankhafen Lobau bei Wien.

Gruss Jozef von zuhause.

Cuxi
21.12.2018, 11:58
Moin, moin;
zum geplanten Oder-Donau Kanal kann man HIER (https://de.wikipedia.org/wiki/Donau-Oder-Kanal) etwas nachlesen.
MfG
Helmut

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Mittelpoller
21.12.2018, 14:52
Hallo Schiffsfreunde, 1940/41 wurden in Belgien für eine deutsche Reederei Schiffe für den Ludwigskanal gebaut, sie hatten den Name " Hamburg " mit Nummern 1-26?. Aus " Hamburg 26 " z.B. wurde MS " ELINA ". Wurde ein Schiff fertig wurde es sofort verkauft, viele Eigner waren von der Oder / Elbe und Raum Berlin. Die meisten Fahrzeuge blieben in der S.B.Z. Einige wurden endeignet und beschlagnahmt und gingen in die Sowjetunion. Die Bauart und Bezeichnung dieser Schiffe ist: Ludwigs-Kanal-Schiffe.
Eingestellt habe ich diese Ludwigs-Kanal-Schiffe: Nordland, Willy-Werner, Vineta, Horst, Sylt, Kiel, Elina, Uwe-Marold, Karl-Gerda, Emden und Hans-Georg. Einige werde ich im Nachlass von Kapitän Franz Kirsch noch finden. MfG Mittelpoller

McRonalds
21.12.2018, 21:25
Ein interessantes Thema - leider kann ich mich im Moment wenig dazu äußern, da ich massive Probleme mit meinem Rechner und meinem Internetzugang habe. Telekom und Vodafone bauen hier gerade alles um - und zu allem Überfluss ist mir auch noch meine Festplatte kaputt gegangen - und ich habe zudem immer wieder Schwierigkeiten überhaupt ins Forum zu kommen! Firefox schreibt mir dass die vom Forum verwendet Sicherheitstechnologie veraltet und verwundbar ist. Fehlercode: NS_ERROR_NET_INADEQUATE_SECURITY. Ich bin zur Zeit wirklich computertechnisch nicht gerade vom Glück bestrahlt.

Ich schreibe aber trotzden mal schnell was mir gerade dazu einfällt:

Das sind natürlich KEINE Ludwigskanalschiffe... wohl eher Schiffe die durch den Ludwigskanal in den Donauraum hätten überführt werden sollen - oder vielleicht teilweise auch überführt worden sind... wer weiss?! Anhand der Größenangaben des HANS-GEORG kann man das gut belegen; die Länge und Breite des Schiffs passt zwar für Ludwigskanal-Schleusen, der Tiefgang ist aber sowohl beladen als auch unbeladen indiskutabel. Der Kanal war für Schiffe mit einem Tiefgang von 1,25 m ausgelegt - um das Jahr 1940 war der allerdings auf die gesamte Länge schon längst nicht mehr gegeben, denn der Kanal hatte an mehreren Stellen massive Dichtigkeitsprobleme. Schätze so 1,10 m waren um die Zeit noch realistisch. Der HANS-GEORG hätte also gerade mal maximal 64 Tonnen laden können. Das Schiff wäre also viel zu groß (und wahrscheinlich auch zu hoch).

Und 80 PS hätte man für den Ludwigskanal auch nicht gebraucht - die hätten eher sämtliche Böschungen ruiniert!

Allerdings mir fällt spontan ein ähnlicher Fall ein (und vielleicht kann Mittelpoller diesen in seiner Liste mit den Ludwigskanschiffen auch finden), nämlich der REGENSBURG der nach dem WWII per Tieflader nach Ochsenfurt überführt wurde und dort wieder zusammengebaut wurden. Ich konnte dieses Schiff Jahrelang nicht zuordnen, aber es könnte durch aus sein das es ein Schwesterschiff ist. Optisch sieht es jedenfalls sehr ähnlich aus. Die mir bekannten Angaben über das Schiff sind ungenügend. Ich habe aber 2 Fotos, aber es kann ein bisschen dauern bis ich sie online stellen kann.

So lange Größe vom etwas frustrierten McRonalds;-)

Gernot Menke
21.12.2018, 21:57
Hallo Ronald,

ich denke doch, daß das Ludwigskanalschiffe waren. Zu Deinen Argumenten:

Der Tiefgang: der voll abgeladene Tiefgang spielt überhaupt keine Rolle, denn warum sollte ein solches Schiff nicht anderenorts mehr mitnehmen, wenn möglich und dann für die Kanaldurchfahrt entsprechend leichtern. Das ist doch bei den Penischen ganz genauso, die nehmen auch 360 Tonnen mit und gehen dann 2,50 m tief - aber eben nicht im nur 1,80 m tiefen Kanal. Der Leertiefgang ist mir auch aufgefallen - aber was sagt das denn. Ein leeres Motorschiff mit solch einem Roef hängt hinten drin, daher der große Leertiefgang. Wenn der auf 2 m 175 Tonnen lädt, dann sind es auf 1,25 m doch immer noch 110 Tonnen. So schlecht ist das doch gar nicht.
Zu hoch glaube ich auch nicht, da konnte man doch oben abbauen und zur Not Ballast nehmen - auch das ist bei den Penischen auch nicht anders. Im übrigen sind auf dem Ludwigskanal Dampfschraubenschlepper zur Donau überführt worden - ich glaube nicht, daß die weniger Höhe hatten.

80 PS: nein, die brauchte man nicht auf dem Ludwigskanal, dafür aber auf der Donau bei höherem Wasser und am Main ganz genauso. Die sollten doch nicht nur zwischen Kehlheim und Bamberg pendeln. Vielleicht sollten sie auch schleppen - durchaus möglich damals. Und erneut: guck mal, wieviel Leistung die Penischen haben! Die haben auch nicht mehr Kanal ums Schiff, als das bei diesen Schiffen auf dem Ludwigskanal der Fall war.

Überführung zur Donau: das schwächste Argument. Denn gerade dann wäre eine Beschränkung auf die kleinen Maße des Ludwigskanals doch gar nicht nötig gewesen! Wieviel viel größere Schiffe sind später und auch damals schon zwischen dem Rhein und der Donau hin- und hergefahren worden, auf Tiefladern und Eisenbahnwaggons, in Teilen oder auch komplett. Da hätte man sich doch nicht auf solch kleine Schiffe beschränken müssen, da bin ich mir sicher. - Sind 1923 nicht auch einige Reparationspenischen von Nürnberg (MAN) nach Frankreich gegangen?! Die paßten garantiert nicht auf den Ludwigskanal.

:super: Gernot

McRonalds
21.12.2018, 22:17
@Gernot; mag sein dass Du recht hast. Es gab ja auch Kriegslokomotiven... warum sollte es nicht auch so etwas wie 'Kriegsbinnenschiffe' gegeben haben. Die Donau wurde für die Versorgung immer wichtiger und - wie Du schon schreibst - diese Schiffe mussten ja auch auf der Donau und dem Main fahren können. Allerdings habe ich von diesem Programm - wenn es denn so etwas gegeben hat - nie etwas gehört oder gelesen. Wenn überhaupt sind nur ganz wenige Schiffe zu Donau gekommen. Vielleicht war nicht zuletzt der schlechte Zustand des Ludwigskanals dafür verantwortlich. Wie gesagt fällt mir jetzt nur der Fall REGENBURG ein, der dem HANS-GEORG sehr ähnlich sieht.

Mittelpoller
22.12.2018, 10:26
Die Frage ist: warum wurden ca.30 Schiffe von diesem Typ gebaut und vielleicht noch mehr. in einer Zeit mitten im Krieg. In Holland und Belgien können auch welche geblieben sein. Welche Reederei hat diese Schiffe im Auftrag gegeben, wo ist das Geld hergekommen und für welchen Zweck. Welche Absicht stand dahinter. Da bei uns Eisenmangel herschte, wurden diese Schiffe in Belgien gebaut, auch hatte man Erfahrung mit diesen kleinen Schiffen. Mein Vater hat immer erzählt, die Werften haben früher Schiffe auf Verdacht gebaut (am Fließband) und gleich bei Fertigstellung verkauft, man hatte keinen Einfluß mehr. Dauerte doch ein Neubau fast 9 Monate, hatten die Werftarbeiter ihre Arbeit. Aber das Schiff war von der "Stange". Gruß Mittelpoller

Gernot Menke
22.12.2018, 11:07
Ja, Mittelpoller, das sind berechtigte Fragen. ich wußte von diesem Bauprogramm nichts und aus den Gründen, die Du anführst, kann es sich nur um ein Reichsprogramm gehandelt haben, auch wenn offiziell vielleicht eine Reederei handelte oder die Schiffe an Partikuliere verkauft wurden. Wenn die Schiffe oft an Orte gingen, die weit weg vom Ludwigkanal lagen, dann kann das kurzfristige Gründe gehabt haben, weil die Sache am Ludwigskanal erst anlief und noch nicht aktuell war und die Schiffe anderenorts unmittelbar einsetzbar waren.

Meine Vermutung geht aber in eine ganz andere Richtung. Man darf nicht zu viel erwarten - auch und gerade in Diktaturen nicht. Ich denke, da haben Bürokraten in Berlin irgendein Programm durchgeführt: "Anschluß des Donaugebiets" oder so etwas: wir nutzen den schon bestehenden Donau-Main-Kanal und bauen dafür eine moderne Flotte von Motorschiffen, die die alten Treidelkähne ersetzen. - Die Realität war dann aber eine ganz andere und damit die Schiffe nicht unnütz herumlagen, wurden sie dorthin verkauft, wo sie einsetzbar waren, nämlich in Gebiete mit kleinen Wasserstraßen. Die Schiffe wären ja theoretisch von dort auch wieder schnell an den Ludwigskanal zu bringen gewesen.

Man müßte halt mal nachforschen und infragekommende Archive anschreiben. Gibt es irgendwelche Stichworte zu diesem Bauprogramm, die in den Unterlagen immer wieder auftauchen? "Bauprogramm", "Ludwigskanal", "Donauraum" oder sonst irgendetwas, das sich bei allen Schiffen wiederholt? Das könnten auch Personen- oder Werftnamen, Gesetzes- oder Verwaltungsnummern sein. Wenn man das wüßte, würde man vielleicht leichter fündig.

:wink: Gernot

Cuxi
22.12.2018, 11:26
Moin, moin;
in den Unterlagen taucht immer der Name H. H. Schuldt aus Hamburg als Auftraggeber bzw. Erstbesitzer auf.
Offenbar wurden die Schiffe dann nach Übernahme sofort weiterverkauft.
"Gebaut für den Main-Donau-Kanal" hab ich auch schon gesehen.
MfG
Helmut

McRonalds
22.12.2018, 22:55
...interessantes Thema, auch wenn wir uns momentan noch ziemlich im Spekulativen bewegen. Ich habe jetzt mal die beiden Bilder vom REGENSBURG heraus gesucht, der ca. 1950 von der Donau zum Main 'rücküberführt' wurde. Ich konnte dieses Schiff lange nicht zuordnen, aber es sieht so aus als ob er zu dieser 'Serie' gehören würden. Was meint ihr? Leider weiss ich auch nicht was aus dem Schiff geworden ist - eventl. Kiesfahrer am Obermain - aber auch hier fehlt mir Info.

Cuxi
22.12.2018, 23:38
Moion, moin;
zu #14
Der Name wird sich womöglich auf den Hamburger Reeder Harald H. Schuldt beziehen.

zu #15
Im RR Nachtrag 1940 ist eine Regensburg gelistet.
Von der Grösse her könnte die es sein:

Name: Regensburg
Eigner: Rhein-Elbe Eilschiffahrts-Gesellschaft, Hannover
Datum Klasse: 1. Nov. 1939 Frankfurt a. M.

Länge: 51,24
Breite: 6,01
Tfg.: 2,27
Tonnage: 457,6
Maschinenl.: 300 Pse
Bauj.: 1939, Duisburg-Meiderich

MfG
Helmut

McRonalds
22.12.2018, 23:45
@Helmut; ja, könnte sein. Fragt sich nur... wie kommt der an die Donau? Was sagen unsere Kollegen von dort? Gruß - Ronald;-)