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danubenews
12.06.2019, 11:46
Ich verfolge im Forum mit Interesse die Kooperation mit russischen "Usern", die heute in der Lage sind, das weitere Schicksal von Donauschiffen nach 1945 aufzuklären.
Aktuell geht es um Tankkähne oder "Leichter", die nach 1944/45 auf der unteren Donau verblieben und ggfs. in die damalige UdSSR überführt wurden. Zu den gegenwärtig angefragen Tankfahrzeugen kann Folgendes ergänzt werden:

Das RVM gab 1939 den Bau von 150 WT-Tankkähnen in Auftrag. Das Programm wurde zwischen 1940 und 1942 abgearbeitet. (Vgl. auch K. Heilmeier, Raddampfer, Motorschiffe und Schleppzüge, Regensburg 2018) Noch 1941 wurde das Programm um 70 Schiffe (WT 151 - 220) erweitert und die Aufträge vergeben. Während die erste Serie ohne große Verzögerung abgewickelt wurde, verlief die Umsetzung der 2. Serie chaotisch. Abhängig vom Kriegsverlauf wurden die Anforderungen an die Schiffe ständig geändert. Nach dem Überfall des Deutschen Reichs auf die Sowjetunion 1941 benötigte man seegängige Schiffe für das Schwarze Meer, um die Truppen der Wehrmacht und ihrer Alliierten mit Nachschub zu versorgen und auf der Rückfahrt Massengüter (Erz, Kohle, Erdöl, Getreide usw.) zu importieren. (Relation Donaumündungshäfen - Assowsches Meer) Die eingesetzten Donauschiffe waren jedoch nicht seetauglich. Die hohen Verluste in der Seefahrt bei Besatzungen und Schiffen sind heute dokumentiert.
Um die Verluste zu minimieren, entwickelte man aus dem einstigen WT-Typ (70 m Typ) für die "Wattfahrt" eine verkürzte Variante mit 53,5 m Länge, wobei die Freibordhöhe auf 75 cm festgelegt wurde. Materialknappheit und Arbeitskräftemangel verhinderten ein zeitnahe Ablieferung der Schiffe. Bereits Mitte 1942 wurde ein Großteil der Serie (WT 187 bis 220) auftragsmäßig storniert bzw. das bereits gelieferte Material für andere Projekte verwendet. An den Einheiten WT 151 bis 186 (Leichtertyp 53,5 m und 80 m Typ) wurde mehr oder weniger koordiniert weitergearbeitet. Nach dem Verlust der unteren Donau und damit der rumänischen/südrussischen Ölquellen (August 1944) wurden die Arbeiten an den Tankschiffen ohnehin eingestellt. Meine Datensammlung ist in vielen Punkten unvollständig und wurde daher nicht publiziert. Zu den angefragten Einheiten liegen folgende Informationen vor:

DDSG 31 - nicht bekannt - ggfs. DDSG 0931 (WT 31)?

WT-Nummer: TL 157
Reederei: Bayer. Lloyd
Bezeichnung: BL 502
Bauwert: Hitzler
Vormaterial: Hitzler und Klönne, Dortmund
Baunr. 125
Baujahr: 1943
Tonnage: 630 t
L: 53,6 m
B: 9,0 m
H: 2,61 m
Tiefgang max: 2,3 m
hier bekannter Verlauf: Ab 1.5.1944 im Schwarzmeer-Einsatz, Rückgabe an Bayer. Lloyd 25.4.1944, 15.9.1944 bei Belgrad zurückgeblieben

WT-Nummer: TL 164 ?
BL 504 war kein Kriegsverlust
unter WT 164 wird der DDSG Tk 010807 (80 m Typ) geführt - der war jedoch 1945 in der österr. US Zone.

Klaus Heilmeier



WT-Nummer: TL 169
Reederei: Josef Wallner
Bezeichnung: RINCHNACH
Bauwerft: DWE
Vormaterial: Seibert, Aschaffenburg
Baunr. 212
Baujahr: 1943
Tonnage: 629 t
L: 53 m
B: 9,04 m
Tiefgang: 2,1 m
hier bekannter Verlauf: Ab 1.4. 1944 im Seedienst in Verwendung, 24.8.1944 zurück an Wallner, 26.8.1944 Galatz - Kriegsverlust

Hinweis:
Ab Mitte 1944 wird die Quellenlage zum Schicksal der Handelsschiffe auf der unteren und mittleren Donau außerst lückenhaft und ist damit nicht gesichert. Dies gilt umso mehr nach den Ereignissen in Rumänien im August 1944. Meist sind die Quellen Augenzeugenberichte von Donauschiffern, die in dieser Zeit auf dem Landwege zurückkehrten. Die Schiffahrtsstelle Wien dokumentierte deren Wahrnehmungen und Aussagen in protokollform.
Dies bedeutet, dass die zusammengetragenen Daten immer wieder überprüft werden müssen.

Caurus
13.06.2019, 19:14
Danke für die Info! Die russischen Dokumente zeigten, dass der Tanker DDSG-31 gestrandet war und von sowjetischen Truppen genommen wurde. Die Nummer 31 kann aus einer unvollständigen Zuordnung stammen. Bitte geben Sie die Daten des Schiffes DDDSG-0931 (WT-31) an. Viele Grüße Caurus.