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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Überführung von Motorschiffen zur Donau 18.August 1944



danubenews
08.07.2019, 10:47
Viele Dinge aus der Vergangenheit sind noch nicht aufgeklärt - was oftmals auch zur Legendenbildung beiträgt.
Insofern übersende ich heute einen Dokument über die beabsichtigte Überführung von Motorschleppern aus den westdeutschen Stromgebieten und der Elbe zur Donau Mitte 1944.
Bislang ist nicht bekannt, ob und welche Schlepper wirklich auf die Donau kamen. In dem Chaos, das spätestens ab Jahresmitte 1944 bei den zuständigen Stellen herrschte, reisst auch die Überlieferung ab. Aber vielleicht können unsere "User" helfen.

VG

Klaus

Handhaspel
08.07.2019, 16:59
Hallo Klaus, Otto und Interessierte,
nach meinem Wissensstand:
FRAUENLOB : wenn es ein Schleppboot von Gertges, Hafenbootreederei in Duisburg war, fehlt hier die Nummer.
SCHÜRMANN VIII. Im Original SCHÜRMANN 8, 400 PS Deutz, war nicht auf der Donau, 1945 in Wesel /Niederrhein, unbeschädigt. Dafür aber SCHÜRMANN 10 mit 2 x 375 PS MWM.
GEORG WINSCHERMANN sen. / Mainz, lag 1945 gesunken in Neuwied, wurde von der französischen Militärverwaltung zum Typschleppboot ihrer Rheinpionierflotte umgebaut. War Schwesterschiff von SCHÜRMANN 8 und MARTINUS.
Gruß, Handhaspel

Cuxi
08.07.2019, 18:26
Moin, moin;
- Elbgenosse II und Mathias Burmester sind im Forum
- in den angegebenen RR und Ps wie im Schreiben:

Rupertus: RR 1951, L. Vitt, Bingen

Herkules: RR 1951, A. Lustenberger Erbengemeinschaft, Bingen

Rheinpreussen: RR 1954, Rheinpreussen AG. für Bergbau & Chemie, Homberg

-beim Maischleppschiffahrt II (240 Ps), J. Kehrer & Gebr. Hessler, Miltenberg andere Ps


Duisburg (M8) mit 110 Ps und Pionier (150 Ps) ebenfalls im RR 1951, aber ebenfalls andere Ps-Angaben wie im Schreiben


MfG
Helmut

McRonalds
08.07.2019, 19:54
-beim Maischleppschiffahrt II (240 Ps), J. Kehrer & Gebr. Hessler, Miltenberg andere Ps@Cuxi: Vorsicht, es gab zwei MAINSCHLEPP II. In Ottos Liste scheint mir der erste gemeint zu sein, der wohl an die Elbe verkauft wurde. Merkwürdig allerdings dass er noch 1944 den Ur-Namen getragen haben soll...

VINI
08.07.2019, 20:22
Moin,

Thyssen 3
Hubertus
Herkules
- Meldung Schleppamt Magdeburg vom 09.09.1944
- werden nicht überführt und kehren auf Weisung des RVM zum Rhein zurück, dabei Einsatz zum Schleppen durch RSB
- Schlepper Utrecht und weitere im Anmarsch für die Donau sollen einstweilen in Magdeburg bleiben
- Schlepper D 200, D 201 und D 203 bleiben ebenfalls vorerst in Magdeburg. Die Aufbauten der Schlepper sind abgebaut und somit zum Schleppen nicht einsatzfähig


D 200
- 12.09.1944 - Mittags beim Bombenangriff in Magdeburg sehr schwer beschädigt
- 1945 in Ostzone verblieben
- Verbleib unbekannt

D 201
- 12.09.1944 - Mittags beim Bombenangriff in Magdeburg volkommen zerstört
- 1945 – in Ostzone verblieben
- Verbleib unbekannt

D 202
- 26.07.1945 Meldung Liegestellen der Schlepper nach den Kampfhandlungen auf Seite 2
- Liegeort: Nordham

D 203
- 12.09.1944 - Mittags beim Bombenangriff in Magdeburg volkommen zerstört
- 1945 – in Ostzone verblieben
- Verbleib unbekannt

Elbgenosse II
22.06.1945 Bericht Liegestellen der reichseigenen Schlepper und Mietschlepper
- befindet sich bei Erder (Weser) , selbst versenkt

Pionier
- ein Schlepper Pionier ist vor der Besetzung in den Osten verlegt

- Schlepper Pionier von Gertges Duisburg km 6 im Kanal gesunken

LG
VINI

danubenews
08.07.2019, 21:21
Zum Beitrag #1 sandte mir Klaus Heilmeier noch folgende Stellungnahme :

ich sende nun doch die 2. Seite des Schreibens des RVM, da es eindringlich und entlarvend das Handeln der Endsiegfanatiker dokumentiert, die mit Sondervollmachten und Weisungsbefugnissen ausgestattet - auch unter Androhung strafrechtlicher Maßnahmen - das Volk zum Durchhalten zwangen. Das ist Zeitgeschichte, die nicht vergessen werden sollte.


VG

Klaus

danubenews
08.07.2019, 21:22
es gibt schon erste Reaktionen und Infos. Sehr gut!
Zu einer konkreten Frage: FRAUENLOB XI war für den Transfer vorgesehen (Bezeichnung fand sich auf einem 2. Schriftstück)
VG

Klaus

Cuxi
09.07.2019, 08:36
Moin, moin;

zur Frauenlob XI:
Im RR 1951, demnach 1949 mit neuer Maschine, Bj. 1948 ausgerüstet

zur Mainschleppschiffahrt II die erste:

soll laut Angaben aus "Binnenschiffe zwischen Ostpreussen und Schlesien"
- ab 1937 als Kurmark in Oderberg
- ab 1941 als Ostschlepp III in Bromberg
gewesen sein.


MfG

Helmut

Cuxi
09.07.2019, 08:59
Moin,
zu SDC VII:
ich vermute mal soll von der Schlesischen Dampfer-Comagnie-Berliner Lloyd der Motor VII, ex Tann, Bj. 1910 bei Wiemann, 1929 mit 330 Pse motorisiert, gemeint sein.

Angeblich 1945 in die SU.

Vielleicht weiss VINI mehr

MfG
Helmut

VINI
09.07.2019, 09:56
Moin,

vielleicht kriegen wir es ja noch raus, wie, wann und wo und ob als Beute oder Reparation an die UdSSR.

LG
VINI

danubenews
09.07.2019, 12:23
Manche Schiffsnamen sind nicht eindeutig zuzuordnen.
Anbei noch ein Datenblatt (Autor K. Beschoren) mit den Motortypen der einzelnen Schlepper. Möglicherweise ist eine Identifikation der noch strittigen Fahrzeuge dann möglich.
Das Dokument zeigt ferner, dass man das "Fell des Bären" schon verteilt hat, ehe die Schlepper überhaupt Donauwasser unter dem Kiel hatten......

VG

Klaus

danubenews
09.07.2019, 12:35
auf der Liste 1 im Beitrag #1 ist unter Position 12ein ""HERKULES" dabei.
Dazu kam von Peter Wagner /Wien diese Meldung:
Zu deiner Liste Überführung v.Motorschlepper zur Donau! ist ein Herkules dabei könnte der von B.L. ,Brandner+ ÖDOBAG sein.
Bj 1931 bei Christof Ruthof / Mainz-Kastel
1931 gebaut als Schlepper f.Lustenberger in Bingen
1955 neuer Motor von 300 auf 450 PS
1974 an B.L.
1974 Umbau zum Schubschiff
1983 verkauf an Brandner Wallsee
1994 verkauf an ÖDOBAG

VINI
10.07.2019, 13:02
Moin,

nur der Name BREST war mir zu wenig, also habe ich in Russland nachgefragt und von Vladislav eine Antwort erhalten.

"Танн- это не Брест. Данные не совпадают. Брест в 1960 году был с паровой машиной. Пока мне неизвестно, в какое пароходство вошёл Танн."

"Tann ist nicht Brest. Die Daten stimmen nicht überein. Brest war im Jahre 1960 mit einer Dampfmaschine ausgestattet. Ich weiß noch nicht, welche Reederei Tann eingetragen hat."


Vladislav fährt mal schlappe 200 km mit dem Bus nach Perm ins Archiv um nach Schiffen zu suchen. Wir arbeiten zusammen und schieben die Daten hin und her.
Er sucht nicht nur für Monopol und Wiemann sondern eigentlich alles, was aus Europa in Russland gelandet ist. Übrigens ist er auch öfters hier im Forum.
Sein Buch über diese Schiffe soll 2020 veröffentlicht werden.
Wünschen wir ihm viel Erfolg.


Somit ist der Verbleib des Schleppers wieder offen und hoffen wir von ihm Antwort zum Verbleib zu bekommen.

LG
VINI

Muranfan
10.07.2019, 20:00
Hallo Otto,

zu #12 (Meldung von Peter Wagner): Ich gehe schon davon aus, dass dieser Schlepper gemeint war, aber HERKULES war noch in den 1960er Jahren als Vorspannboot am Binger Loch (bzw. Mittelrhein) im Einsatz (Foto vom WSA Bingen habe ich irgendwo) und kam dann erst in den 1970er Jahren (wie?) an die Donau.

Gruß
Muranfan

VINI
10.07.2019, 21:01
Moin,

Meldung vom Wasserstraßenschleppamt Hannover vom 31.12.1940

Mietschlepper ELBGENOSSE II (Mietschlepperbezeichnung H 668) am 13.12.1940 Zugkraft (Pfahlzug) neu vermessen und beträgt 4650 kg.


Fernschriftlich am 25.08.1942

Mietschlepper ELBGENOSSE II an die Oder beordert.
400 PS, Tiefgang 1,20, Länge 23,20, Breite 3,85 m
Schiffseignergenossenschaft für Binnenschifffahrtbetrieb, Hamburg


LG
VINI

danubenews
11.07.2019, 11:52
Nach einer Literaturrecherche die Darstellung des damaligen Leiters der "Schlepperaktion" Karl Beschoren. Unsere User haben lückenlos die Hintergründe dargestellt. Grosses Lob!! Offensichtlich ist anscheinend nur der HERKULES zur Donau gekommen - aber 30 Jahre später als geplant....

VG

Klaus

Literatur: Karl BESCHOREN, 40 Jahres Donau-Schiffbau 1913-1953, Hamburg 1954

Hafenspion
12.07.2019, 01:25
Hallo Muranfan,

zur Frage in #14: Wie kam HERKULES zu Donau?
Das Schiff fuhr bis Nürnberg und wurde per Tieflader nach Regensburg transportiert.

Gruß Hannes