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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aktuelles von der Fähre Mühlheim am Main



kaeptn-tom
31.01.2020, 11:52
Hallo zusammen!
Als hätte ich`s gewußt: Gestern stell ich noch ein paar aktuelle Fotos von der Fähre aus dem Frankfurter Osthafen ein, und dann kommt diese Meldung: Auch die zweite Ausschreibung ist gescheitert. https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/mainfaehre-zwischen-muehlheim-und-doernigheim-bleibt-ausser-betrieb-16608971.html

MfG Thomas

Gernot Menke
31.01.2020, 14:23
Sind Leute, die die Technik um eine Gierfähre herum bedienen können, so selten geworden? Oder sind die Vorstellungen der Stadt überzogen? Oder bürokratische Anforderungen? Überall auf der Welt funktionieren Gierfähren - in Mülheim nicht. Das Ganze kriegt langsam Unterhaltungswert - allerdings zu Lasten der Kunden und auch der Umwelt, da sinnlose Umwege gefahren werden müssen.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie weit sie in zehn Jahren sind. Irgendwas kann da doch nicht stimmen.

:fragkratz: Gernot

slowman
31.01.2020, 14:50
Hallo Gernot,

wahrscheinlich wird es nicht mehr viel Personen oder Schiffer geben die mit dieser Technik umgehen können. Dieser sehr beschränkte Personenkreis hat dann wahrscheinlich auch ein Alter, in welchem man sich die Selbständigkeit als Fährmann nicht mehr antun möchte sondern gemütlich die überschaubaren Jahre bis zur Rente im vorhandenen Job weiterarbeitet.
Auch für jüngere Menschen wird es uninteressant da der Job als Fährmann und Fährbetreiber an dieser Fährstelle wahrscheinlich ein 365 Tage Job darstellt. Ich glaube kaum dass die Fährstelle soviel Umsatz abwirft, dass man vier oder fünf Mann in einem Schichtbetrieb beschäftigen kann. Eher wird man selber fahren müssen und hat bestenfalls ein oder zwei Minijob- bzw. Teilzeitaushilfen als Ablöser. Auch zu Deinem Einwand, dass überall weltweit Gierfähren im Einsatz sind möchte ich anmerken dass man dahinter getrost die Frage stellen darf wielange dies noch so sein wird da das Personal auch irgendwann in rente gehen wird oder aus biologischen Gründen nicht mehr vorhanden sein wird.
Wenn man die Bilder von gestern betrachtet darf man auch die Frage stellen wer sich diese alte Technik am Ende dauerhaft freiwillig antut. Vielleicht wäre die Fährstelle attraktiver wenn dort ein moderneres, freifahrendes Fahrzeug mit einem netten Ein-Mann-Fahrstand vorhanden wäre.
Der Landkreis Offenbach wird nach den letzten Erfahrungen auch sehr vorsichtig geworden sein, daher kann ich die Ablehnung des Bieters verstehen wenn dieser lt. verlinkten Artikel nicht die formalen Voraussetzungen erfüllt und die Bewerbung auch inhaltlich nicht überzeugte.

Gruß
Chris

Gernot Menke
31.01.2020, 15:34
Hallo Chris,

das erste Gierseil stammt vermutlich noch aus einer Zeit, als der Main noch nicht staugeregelt war. Ob das Gierseil heute eher eine Hilfe oder eine Belastung darstellt (Unterhalt usw.), weiß ich nicht. Aber das sollte man bei der Stadt Mühlheim eben doch wissen und sich entsprechend verhalten.

Zu welchen Kosten man die Fähre - als Gierfähre oder freifahrend - betreiben könnte, läßt sich sicherlich ausrechnen. Danach ist es eine Frage des politischen Willens, wie wichtig der Stadt ihre Fähre ist und inwieweit sie ihre Ausschreibung entsprechend ausrichtet. "Höhere Gewalt", "es gibt keinen Fährmann" - daran glaube ich nicht. Lösungen gibt es immer, aber man muß sie auch wollen.

Ich habe eher das Gefühl, die Stadt würde die Fähre gerne behalten, aber nur wenn sie nichts kostet und dann ist es natürlich schwieriger, jemanden zu finden, der das Risiko auf sich nimmt. - Ein paar Kilometer weiter unten in Rumpenheim gibt es doch auch eine Gierfähre - da scheint es doch zu funktionieren.

:wink: Gernot

kaeptn-tom
01.02.2020, 13:58
Hallo zusammen!
Warum ist es so schwierig, Personal für diese Fähre zu finden? Die Fähre sollte mit mindestens 3 Patentträgern betrieben werden. Einer fährt, einer kassiert und einer hat frei. Als Pächter ist es schon von Vorteil, wenn man selbst ein Patent hat. Es hat den Anschein, daß im Umkreis von mehreren Kilometern um Dörnigheim herum kein entsprechend qualifiziertes Personal wohnt. Wer ernsthaft Interesse an der Fähre hat, sollte einen Wohnortwechsel in Betracht ziehen. Ein Wohnortwechsel heisst aber auch mindestens 3 Monate doppelt Miete zahlen. Wegen der Kündigungsfrist.
Wenn`s gut läuft, kann der Pächter Frau und Kinder mit in die Firma einbringen. Wenn`s schlecht läuft, gehst du als Pächter erstmal auf Personalsuche. Denn ohne geeignetes Personal gibt es keinen Pachtvertrag. Und auch fürs Personal gilt: Wohnungssuche und 3 Monate doppelt Miete zahlen.
Schauen wir uns doch mal die Arbeitsbedingungen an. Was erwartet mich auf dieser Fähre? Ich habe keine 220 Volt, keine Umkleidemöglichkeit, keinen Pausenraum und keine Toilette (!). Der Motor steht ungekapselt an Deck, direkt neben dem Steuerhaus. Ich kann mich nicht entsinnen, daß der Motor in den letzten 14 Jahren überholt wurde. Ölwechsel ja. Das selbe gilt für die Getriebe. Angst vorm Fahren braucht hier keiner haben. Mit Gieren hat das nichts mehr zu tun. Wer das Prinzip Schottel beherrscht, kommt auch sicher ans andere Ufer. Solang alles funktioniert.
Die Fahrbahn hat an den Enden eine Breite von 2 m, in der Mitte 2,15 m. Da die meisten Autos heute mit Spiegel schon 2 Meter breit sind, kann man die Autos nur versetzt stellen. Dann tuckerst du mit 4 Autos über den Main. Wenn kein Transporter bei ist. Sonst fährst du mit drei Autos los. Auch nicht prickelnd.
Die Idee vom Chris ist gut. Eine freifahrende Fähre. Ich wäre der Erste, der sich dort bewerben würde! Aber ist es nicht so, daß bei einer freifahrenden Fähre die Rampen an Land schräg zur Fließrichtung des Flusses angebracht sein müssen?

MfG Thomas, der seit 15 Jahren nur 3 Kilometer unterhalb auch auf so einem Oldtimer fährt, und den Absprung verpasst hat.

Gernot Menke
01.02.2020, 15:58
Aber ist es nicht so, daß bei einer freifahrenden Fähre die Rampen an Land schräg zur Fließrichtung des Flusses angebracht sein müssen?

Hallo Thomas,

wenn das auf dem staugeregelten Main mangels Strömung mit Gieren nichts mehr zu tun hat, dann sollte man meinen, daß auch die geraden Rampen für eine frei fahrende Fähre kein Problem sein würden. Es gäbe für diese Stelle doch auch ganz einfache Lösungen zum Festmachen. Man könnte zum Beispiel vorne an der Rampe (Talseite) einen Bolzen einrasten lassen - falls ein zweiter Bolzen an der Bergseite zur stabilen Fixierung der Fähre nicht ausreicht, könnte man ein passendes Seil an einem Dalben bereithalten und bei der Ankunft hinten einfach einhängen. Vor der Abfahrt könnte man das Seil mit der Maschine entspannen (Lose geben sagt man wohl) und wieder aushängen. - Turntable ferries mit einer drehbaren Plattform auf der Fähre, wie es sie in Schottland gab, bräuchte man am staugeregelten Main sicherlich nicht!

Ob die Fähre eine Verbreiterung auf zwei Fahrbahnen zulassen würde, weiß ich nicht, aber ob das im Hinblick auf den Übersetz-Verkehr und vor allem angesichts der kurzen Fahrstrecke überhaupt Sinn machen würde, das ist die Frage.

Ja, das liebe Personal. Für die Penischen gab es früher ein vereinfachtes Patent für die Talfahrt von Basel bis nach Straßburg. Ich frage mich, warum man für die 100 m quer über den Main ein vollwertiger Patentinhaber sein muß. Die konkreten Gegebenheiten an der Fährstelle zu kennen ist sicherlich wichtiger als vieles, was auf dem Schulschiff gelernt wird. Ansonsten wäre das doch ein Traumjob für viele Rentner, die sich etwas dazuverdienen wollten. Als in Norddeutschland mal ein Leuchtturmwächter gesucht wurde, hatten die einen regelrechten Bewerber-Ansturm von Rentnern gehabt.

Wenn man nur das fahrende Personal bräuchte, das vielleicht kleinere Wartungsarbeiten vornimmt, nicht aber für die komplette Unterhaltung der Fähre verantwortlich ist und das wirtschaftliche Risiko tragen muß, kann das doch eigentlich nicht so schwierig sein.

:wink: Gernot

Dampfmaschinist
01.02.2020, 19:15
Guten Abend zusammen,

wer soll denn dieses Risiko auf sich nehmen wenn die Fähre eh nur noch 3 Jahre Klasse hat und danach keine Zulassung mehr erhält. Welch Unternehmer geht so ein Risiko ein. Zu mal klar sein muss das ein Fährbetrieb nur mit Zuschuss funktioniert. Aber die örtlichen Gemeinden beiderseits des Ufers wollen einen Zuschuss zahlen da steckt man nicht mal den Zeh aus dem Bett. Die haben einfach keine Ahnung. Mit Personal ist das auch ein Problem, denn mit dem einfachen Fährpatent muss man 180 Tage gefahren sein auf der Fähre auf der man ist, aber wenn sie nicht fährt........wie Personal ausbilden? Eine Freifahrende wäre absolut angebracht, auf beiden Seiten einen Dalben hingesetzt und mit der Strömung hast kein Problem mehr. Aber es ist eh kein Geld für eine neue da....also wird wohl trauriger Weise diese Fährverbindung Geschichte sein.

faehrenfan
01.02.2020, 20:20
Moin Gernot,

Nur noch mal zur Erinnerung: Betreiber und Eigentümer der Fähre "Martha" ist der Kreis Maintal.
Interesse am Fährbetrieb haben aber die beiden Städte Mühlheim und Dörnigheim.
Die Kosten wurden bisher getragen vom Kreis und den Pächtern, früher war das die Familie Spiegel.

Die Einnahmen an dieser Fährstelle sind nicht ausreichend, weswegen die damaligen Pächter (Fam. Spiegel) immer weniger Reparaturen selber bezahlen konnten und wollten und beim Kreis, (wir erinnern uns, dem Eigentümer der Fähre), um höhere Beteiligung an den Reparaturkosten ersucht hat.
Das Ende vom Lied war, das man dem Betreiber aus Sicherheitsbedenken kündigte (um ihn so los zu werden und einen günstigeren Pächter zu finden ...) :kopfkratz1:

Zur Fähre sei gesagt: Sie hatte ursprünglich mal 2 Schottel Ruderpropeller, mit der sie am Gierseil hängend über den Main bewegt wurde.
Damit war sie in der Lage, max. 8 PKWs überzusetzen.

Jetzt und wegen der Auflagen vom Kreis, sind es nur noch 4-6 PKWs und wenn man sogar ganz genau hin schaut, sogar noch Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 2 Tonnen, also keine Sprinter mehr, keine Geländefahrzeuge, keine PKW mit Anhänger etc.

Weiterhin ist bekannt, das nur noch ein Schottelantrieb an der Fähre funktioniert.
Der zweite ist nach wie vor defekt und wird nicht repariert; warum wohl ?
Als Folge kann man annehmen, das die Übersetzgeschwindigkeit sinken wird, du also weniger Fahrzeuge übersetzen kannst als vorher.

Weiterhin kannst Du mit einem Schottelantrieb nicht mehr zentimetergenau die Rampe ansteuern, weswegen auch noch keine automatische Festmachvorrichtung angebaut wurde.
Als automatische Festmachvorrichtung würde schon eine Kette mit einem Hakenschuh ausreichen.
An der Klappe der Fähre würde eine bewegliche Fangöse befestigt, so wie auf der Mosel und einigen anderen Flüssen üblich / im Betrieb.

Kostenfaktor: Keine 5.000 Euro für Material und Montage.
Ersparniss: 2 Mannbetrieb
Warum wird es also nicht von Seiten des Kreises gemacht ? Keine Ahnung oder kein Interesse ?

Zur Fährrampe: Ob gerade oder schräg, spielt keine Rolle bei einer frei fahrenden Fähre, ist lediglich eine Sache des benötigten Platzes und wie weit die Fähre im Betrieb in den Bereich der Fahrrinne der Längsschifffahrt hinein reicht.

Eine Verbreiterung der Fähre ist angesichts des Alters und des Zustands der Fähre unwirtschaftlich. Ob genug Platz an der Fährstelle für eine breitere Fähre ist, ist, weiß ich aus dem Kopf gerade nicht.
Die Kosten, die der Kreis dazu aufwenden müsste, sind aber viel zu hoch, wenn er noch nicht einmal den zweiten Schottel (Kostenpunkt für die Generalüberholung: ab 25.000 Euro aufwärts), in die Hand nehmen will.

Personal: Wenn man dort von Morgends 6 Uhr bis Abends 20 Uhr fahren willst, musst Du im 2 Schichtbetrieb fahren.
Das sind 14 Stunden Fahrzeit + 1/2 Stunde morgendliche Wartung plus Abends Festmachen.

Du brauchst also min. 2 Fährleute, entweder zwei Selbstständige oder einer mit einem angestellten Fährmann + 1 Urlaubsaushilfe
Decksmann (Kassierer) ebenfalls 2 in Festanstellung oder min. 4 Aushilfen (wegen dem 2 Mann Betrieb).

Als Kostenfaktor nur mal so eine Hausnummer:
Schiffsführer in Festanstellung: 3.600 Euro Brutto ( ca. 4.400 Euro für den Arbeitgeber)
Fährführer in Festanstellung: 3.000 Euro Brutto ( ca. 3700 Euro für den Arbeitgeber)
Kassierer / Decksmann in Festanstellung: 2.000 - 2.500 Euro Brutto ( ca. 2.500 - 3.100 Euro für den Arbeitgeber)
Aushilfen auf 450 Euro Basis: ( ca. 550 Euro für den Arbeitgeber)
Was da an monatlichen Kosten zusammen kommt, kannst selbst leicht ausrechnen.

Mit Patentinhaber ist gemeint:
Patent F (= Fährmann), der dann entweder bereits Inhaber des Patents für diese Fährstelle ist oder aber noch die praktische Prüfung für dieses Fährstelle ablegen muss.
Alternativ für den Soforteinstieg: Schiffsführer (mit kleinem / großem Rheinpatent, Patent A oder B und vergleichbarem ausländischen Patent)

Da wir bei der Fähre von Personenbeförderung sprechen, kann es auch (nach Vorschrift) keine Ausnahme mehr geben und Leute ohne Patent die Fähre fahren.
Um das Fährpatent zu erhalten, musst Du derzeit noch 180 Tage Deckszeit auf einem Schiff oder einer Fähre nachweisen.
Dann legst Du die theoretische Fährprüfung ab und wenn Du die bestehst, die praktische Prüfung auf der Fähre, für die Du das Patent erhalten willst.

Jetzt mal noch eine kleine Kalkulation zum Fährbetrieb:
Die Fähre schafft mit einer Überfahrt 4 - 6 PKW.
Nehmen wir mal an, wir brauchen 3 Minuten zum Aufladen und für die Überfahrt sagen wir mal 2 Minuten.
Heißt, Du kannst im Berufsverkehr alle 5 Minuten 6 Fahrzeuge übersetzen.
Das wären 12 Fahrten pro Stunde a 6 Fahrzeuge = 72 Fahrzeuge in einer Stunde in eine Richtung.

Ich nehme dabei an, das im Berufsverkehr der Hauptstrom in nur eine Richtung läuft.
Sagen wir mal 1/3 in die Gegenrichtung (= 18 Fahrzeuge)

Das währen dann 90 Fahrzeuge in der Stunde.
Berufsverkehr von 6 - 9 Uhr = 4 Stunden = 360 Fahrzeuge

360 Fahrzeuge Morgends, und der Einfachheit halber auch Abends = 720 PKW
720 PKW x 1,68 Euro netto pro Fahrzeug (bei einem Fahrpreis 1,80 Euro für den PKW)
=1209,60 Euro netto pro Tag
= 36.288 Euro (beim 30 Tage Monat)

Demgegenüber stehen die Personalkosten, Reparaturen sollen auch bezahlt werden, dann Urlaubsgeld, Betriebskosten sind auch noch nicht enthalten, Steuern, etc.
Und ob Du den hohen Betrieb tatsächlich so schaffst, ist fraglich.
Somit dürfte jetzt jedem klar sein, das die Fähre ohne Zuschüsse durch den Kreis, nicht betrieben werden kann und wenn dieser es nicht zahlen will, sich niemand finden wird.... :kopfkratz1:

Gruß Alex :wink:

Dampfmaschinist
02.02.2020, 06:18
Da kann man nur hoffen das die Fähre in Rumpenheim noch lange lange ....in Betrieb bleibt und hoffentlich gute Unterstützung seitens der Kommune erhält.

faehrenfan
02.02.2020, 06:35
Moin,

die Fähre "Rumpenheim" ist von jeher in Privatbesitz.
Soweit ich weiß, ist bereits die 3. Familiengeneration am Steuer...

Gruß Alex :wink:

Padler
02.02.2020, 15:57
Moin zusammen,

das Thema Fähre Mühlheim verfolge ich auch schon seit einiger Zeit.




...

Demgegenüber stehen die Personalkosten, Reparaturen sollen auch bezahlt werden, dann Urlaubsgeld, Betriebskosten sind auch noch nicht enthalten, Steuern, etc.
Und ob Du den hohen Betrieb tatsächlich so schaffst, ist fraglich.
Somit dürfte jetzt jedem klar sein, das die Fähre ohne Zuschüsse durch den Kreis, nicht betrieben werden kann und wenn dieser es nicht zahlen will, sich niemand finden wird.... :kopfkratz1:

Gruß Alex :wink:

Das ist wohl der Punkt solange die Kommunen (Städte und Landkreis) sich nicht im Klaren sind das Geiz eben nicht Geil ist.


Spinnen wir die Rechnung doch einfach mal mit einem Neubau und dann ein Personenbetrieb weiter:

240.000,-- € Finanzierung
25.000,-- € Versicherungen
20.000,-- € Instandhaltung
35.000,-- € Betriebsstoffe
120.000,-- € Personal
______________
=440.000,-- € im Jahr / 320 Tage
= 1.375,-- € pro Tag


Ist doch gar nicht so viel.

Angenommen die Kommunen würden diese Fähre jetzt von einem Eigentümer (der den Betrieb und die Unterhaltung übernimmt) chartern,
könnten die Einnahmen aus den Überfahrten von den Fahrgästen bei den Kommunen dagegen gerechnet werden.
Chartern hätte für die Kommunen den weiteren Vorteil Ausfall der Fähre -> keine Kosten


VG Padler

faehrenfan
02.02.2020, 18:52
Moin Padler,

bloß das eine Personenfähre dort nichts bringt und die Kalkulation bei einer neuen Autofähre viel höher ausfällt.

Vergleichbare Wagenfähren in dieser Größe liegen zwischen 1 Mio. (Dieselantrieb) und 1,5 Mio. mit Elektromotoren und Akkus als freifahrende Fähren.

Vergleichbare Fähren sind die "Sankta Maria II" auf der Mosel zwischen Wasserbillig und Oberbillig, und die "Posching" auf der Donau zwischen Mariaposching und Stephanposching.

Eine reine Gierseilfähre würde ca. 500.000 Euro kosten, würde wahrscheinlich aber keine Zulassung mehr bekommen und hätte ohne Hilfsantrieb auch keinen Vorteil.
Und mit Antrieben gelten dann wieder die gleichen Bauvorschriften wie bei Motorfähren und damit macht es fast keinen Preisunterschied mehr zur frei fahrenden Motorfähre aus bzw. durch die zusätzlichen Seilwinden und der neuen Hochseilanlage, würde es teurer werden

Neuere Hochseilanlage, da die neue Fähre größer und schwerer wäre ...

Gruß Alex :wink:

Padler
02.02.2020, 19:09
bloß das eine Personenfähre dort nichts bringt und die Kalkulation bei einer neuen Autofähre viel höher ausfällt.

Vergleichbare Wagenfähren in dieser Größe liegen zwischen 1 Mio. (Dieselantrieb) und 1,5 Mio. mit Elektromotoren und Akkus als freifahrende Fähren.

Vergleichbare Fähren sind die "Sankta Maria II"


Bin ich schon von ausgegangen und lt. Zeitungsbericht lag die SM2 bei 1,7 Mio€
Selbst es bisschen mehr wird z.B. 2 Mio€

Padler
02.02.2020, 19:12
Bin da ja jetzt auch kein Experte was bei einer Autofähre die Kosten betragen.
kannst ja mal sagen was du meinst was nicht passt

Dampfmaschinist
02.02.2020, 20:19
Warum den Neubau, die Autofähre St.Michael steht zum Verkauf , ist zwar 10 Meter länger (ist die Frage ob die Länge zulässig an der Stelle ist, vielleicht die Rampen etwas kürzen, wenn machbar) Aber solange keiner das finanziert......wie weiter ??

faehrenfan
02.02.2020, 23:01
Moin Dampfmaschinist,

die "St Michael", die ehemalige "Kornsand" aus Nierstein, ist mit 12,25 m zu breit für die Mainschleusen .
Desweiteren ist sie mit 3 Fahrspuren auch viel zu breit für die beengten Verhältnisse an der Fährstelle Dörnigheim.

Die Fähre ist 35 m lang über Klappen.
Der Rumpf ist 25 m lang, die Klappen haben 5 m.

Die "Martha" ist 25,5 m lang über Klappen.
Die Klappen werden 4,5 m haben.
Die Breite ist 7m über alles, der Rumpf nur 5,15 m.
Der Rest geht zu Lasten der beidseitig überhängenden Anbauten.

Die Fahrrinne für die Berufsschiffahrt ist 50 m breit, der gesamte Main ca. 100 m.
Es verbleibt am Ufer also nur wenig Platz für die Fähre und mal eben 10 m mehr Länge, passt da nicht ohne Umbau der Rampen hin ...

Gruß Alex :wink:

P.S. Padler: Ich hatte mich an den 240.000 Euro Finanzierungkosten gestört und sie als Kaufpreis gewertet ...

Dampfmaschinist
03.02.2020, 06:42
Guten Morgen Faehrenfan,

mit der Länge habe ich ja meine Bedenken geäußert, das es ohne Umbau nicht geht , aber von der Breite wäre es kein Problem nach Mühlheim.
Kostheim Eddersheim und Griesheim je eine Kammer 15 m und Offenbach hat 13 m also das wär machbar.....

slowman
03.02.2020, 09:39
Jetzt und wegen der Auflagen vom Kreis, sind es nur noch 4-6 PKWs und wenn man sogar ganz genau hin schaut, sogar noch Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 2 Tonnen, also keine Sprinter mehr, keine Geländefahrzeuge, keine PKW mit Anhänger etc.

Hallo Alex,

bsi Du Dir mit der Begrenzug bis 2000 kg zul. Gesamtmasse sicher? Dies wäre ja fast ein Ausschlusskriterium da so gängige Fahrzeuge wie ein Audi A4, ein VW Passat, Audi Q5, Mercedes C-Klasse, sogar einige Typen des Golf, von der Beförderung ausgeschlossen wären. Wenn man dann noch nicht einmal die Sprinter von Handwerkern oder Paketdiensten oder noch nicht nicht einmal einen profanen VW-Bus aufgrund dieser Beschränkung transportieren darf ist der Betrieb mit dieser Fähre wirtschaftlich in meinen Augen auch mit reichlichen Zuschüssen nicht darstellbar.

Gruß
Chris

faehrenfan
03.02.2020, 15:06
Moin Chris,

wenn ich den Daten glauben darf, die ich auf dem Foto von Thomas (kaeptn-tom) aus dem Threat zur Fähre "Martha (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?1627-Martha-AF-M%FChlheim-04809640&highlight=martha)" sehe ...
Hab das Foto hier mal eben schnell eingefügt ....

ist der Betrieb mit dieser Fähre wirtschaftlich in meinen Augen auch mit reichlichen Zuschüssen nicht darstellbar
Und ja, da bin ich ganz Deiner Meinung.

Da hätte man die alte "Sankta Maria" von der Mosel (Oberbillig - Wasserbillig) als Übergang nehmen können, aber die wurde ja verkauft ...
Derzeitiger Eigentümer unbekannt, rottet sie nun vor sich hin ... :mad1:


@Dampfmaschinist
Ja stimmt, hatte vergessen, das die Fährstelle Dörnigheim noch vor der Schleuse Mühlheim liegt und das es ja auch die großen Kammern gibt.
Ändert aber nichts daran, das die Fähre als solches schon zu groß (breit) für die Fährstelle ist ... siehe zweites Foto

Gruß Alex :wink:

slowman
03.02.2020, 17:07
Hallo Alex,

oder man meint das tatsächliche Gewicht des jeweiligen Fahrzeug, sprich das maximale Gewicht eines Fahrzeuges auf der Fähre darf nicht höher als zwei Tonnen sein, dies machte in meinen Augen schon mehr Sinn. Natürlich wäre auch ein tatsächliches Gewicht von zwei Tonnen schon fast ein Ausschlusskriterium, weil gerade der Handwerkerverkehr mit Sprintern oder Leicht-LKW u.ä. in den Stunden abseits des Berufsverkehrs auch für Umsatz sorgen sollten.
Was mich wundert ist die angegebene höhste Doppelachslast mit 5,5 Tonnen, wenn ein Fahrzeug sowieso nur zwei Tonnen wiegen darf oder gar nur eine zulässige Gesamtmasse von zwei Tonnen haben darf, wie möchte man dann je eine Achslast von 5,5 Tonnen erreichen?

Gruß
Chris

Padler
03.02.2020, 18:34
P.S. Padler: Ich hatte mich an den 240.000 Euro Finanzierungkosten gestört und sie als Kaufpreis gewertet ...

Moin Fährenfan,
alles klar kein Problem.


Was ich allerdings bei der Besatzung/Personalkosten noch nicht richtig berücksichtigt habe, ist die Betriebszeit der Fähre.

Da ich ja aus der Frachtschifffahrt die Betriebsformen A1/A2/B nach RheinSchPersV bzw. A/B/C/D nach BinSchUO kenne,
hatte ich mich daran orientiert. und 14h/16h als einfache Besatzung angenommen.
Im Abschnitt der Wagenfähren der BinSchUO und wenn man von Stufe 1 ausgeht bei Einmannbetrieb,
also ein Fährführer wie lange dürfte der die Fähre betreiben?
Dazu hatte ich noch nichts gefunden


VG Padler

kaeptn-tom
03.02.2020, 18:43
Hallo zusammen!
Gestern abend meldete die FR: Vorschlag von der Bürgerinitiative - Eigenes Fährpersonal ausbilden.
https://www.fr.de/rhein-main/kreis-offenbach/besten-eigenes-faehrpersonal-ausbilden-13517912.html

MfG Thomas

Dampfmaschinist
03.02.2020, 19:36
na dann...gründe man einen Verein und alle machen es ehrenamtlich ...kostet nix und jeder darf mal am Rad drehen....:roooll:

magisternavis
03.02.2020, 20:03
Eigenes Fährpersonal ausbilden. ???

Irgendwie habe ich im Kopf, daß der Fährführerschein ab 2021 nicht mehr erworben werden kann.
Dann muß mindestens das B-Patent erworben werden, mit allem Drum und Dran.Oder liege ich da falsch.

Gruss
Werner

faehrenfan
03.02.2020, 20:16
Moin Chris,

aus den Ausschreibungsunterlagen:

Länge über Alles: 25,45 m,
Länge Schiffskörper: 16,55 m,
Breite über Alles: 7,80 m,
Breite: 5,15 m,
Ladefläche: 67 qm
Seitenhöhe: 0,95 m,
Größter Tiefgang: 0,75 m,
Anzahl wasserdichter Querschotte: 5
Tragfähigkeit: 14 t,
zulässiges Gesamtgewicht eines Fahrzeugs: 2 t
zulässiges Gesamtgewicht des schwersten Landfahrzeugs: 14 t
zulässige Einzel-/Doppelachslast: 5,5 t/5,5 t,
Freibord: 20 cm,
Anzahl Motoren zum Hauptschiffsantrieb: 1
Total Hauptantriebsleitung: 46 kW
Anzahl Hauptpropeller: 2
Motoren zum Schiffsbetrieb: 1 Schottel-Ruderpropeller (Hersteller Mercedes),
Leistung (kw) 50,
Anzahl Fahrgäste: 30

Dazu die Definition aus der BinSchUO:
"Das zulässige Gesamtgewicht eines Landfahrzeugs" das Gewicht eines Landfahrzeugs einschließlich seiner Ladung in Tonnen, das in beliebiger Anzahl bis zum Erreichen der Tragfähigkeit auf der verfügbaren Ladefläche des Fährdecks in beliebiger Anordnung aufgestellt werden kann;

Bedeutet also:
Pro Überfahrt kann ich maximal 6 PKW mit einem zulässigen Gesamtgewicht von je 2 Tonnen mitnehmen (6 x 2 t = 12 t).
Befindet sich darunter z.B ein Sprinter (3,5 t) oder ein Geländewagen (2,5 t ), reduziert sich die Transportkapazität entsprechend, also statt 6 PKW, nur noch 5 oder 4 oder noch weniger ....
Ein 14 Tonner LKW muss Beispielsweise mittig aufgestellt werden. Desweiteren ist auf eine gleichmäßige Beladung zu achten.
Das Einsinken der Fährklappen ins Wasser während der Überfahrt, ist verboten.
Mehr Details (Stabilitätsberechnungen, Übersetzzahlen etc.) finden sich im Anhang der Ausschreibungsunterlagen ...


@Padler:
Kann ich Dir auch nicht genau sagen, da Fähren keine klassische Betriebsform (wie A oder B Fahrt) haben.
Die Arbeitszeit richtet sich nach der Betriebszeit der Fähre und die wird vorab bei der Behörde gemeldet und genehmigt.
Ich nehme an, das für uns auch die Binnenschifffahrts-Arbeitszeitverordnung (BinSchArbZV) gültig ist.

Bei uns auf der Fähre fahren wir ein 2 Schichtsystem: Frühschicht 6 Stunden, Spätschicht 10 Stunden (bei Weinfesten auch schon mal 12 Stunden).

Die Stärke der Besatzung richtet sich nach SUK Vorgabe und der BinSchUO, die wiederum die Besatzungsstärke von der Größe, der Transportkapazität und der technischen Ausstattung der Fähre abhängig macht.
(Einmann Fahrstand, automatische Festmachvorrichtung, Anzahl der Antriebe, Seil oder Kettengebundene Fähre, hydraulische Ankereinrichtungen, fernbedienbares Schrankensystem etc.)

Für die "Martha" aus Dörnigheim ist ein Zweimann Fährbetrieb vorgeschrieben, bestehend aus einem Fährführer und einem Fährjungen (Kassierer), da unter anderem eine automatische Festmachvorrichtung für die Fähre am Ufer fehlt.

Gruß Alex :wink:

slowman
04.02.2020, 09:20
Hallo Alex,

danke für die ausführliche Info, danach kann man ja doch auch schwerere Fahrzeuge befördern wobei das zulässige Gesamtgewicht für die Fähre dem tatsächlichen Gewicht eines Einzelfahrzeuges entsprechen dürfte.

Gruß
Chris

faehrenfan
04.02.2020, 15:12
Moin Chris,

ja, wie ich schon schrieb: 6 PKW mit max. 2 t zulässigem Gesamtgewicht oder,
wenn Du nicht bei jedem PKW das maximal zugelassene Gesamtgewicht kennst, eben nur 4 PKW pro Überfahrt !

Das daraus resultierende Problem: Mit nur 4 PKW pro Überfahrt, die Übersetzzeiten bleiben ja ungefähr gleich, schaffst Du niemals die angepeilten Umsätze ...

Gruß Alex :wink:

slowman
04.02.2020, 18:01
Moin Alex,

lasse das Wort "zulässig" weg, das trifft es eher. Ich denke eher 6 PKW mit maximal 2 Tonnen Gewicht je Fahrzeug. Da aber, wie Du schon richtig erwähntest, kaum jemand das Leergewicht und das Gewicht der aktuellen Zuladung kennt musst Du eine Reserve einplanen und entsprechend wie von Dir beschrieben nur vier, maximal fünf PKW laden. Ich bezweifle auch, dass sich so oder so rentable Umsätze erreichen lassen wenn man komplett betriebwirtschaftlich plant und sich als selbständiger Pächter ein festes monatliches Gehalt einplant. Viele solcher Betriebe werden ja als Familienbetriebe geführt und man nimmt als Eigentümer salopp gesagt schlichtweg das, was übrig bleibt. Rechnet man darauf basierend dann den Stundenlohn aus liegt man wahrscheinlich weit unter Mindestlohn zumal man ja Krankenkasse und auch rentenvorsorge selber betreiben muss.

Gruß
Chris

faehrenfan
04.02.2020, 21:12
Moin Chris,

es geht nicht um Leergewicht und mögliche Zuladung, sondern tatsächlich um das maximal zulässige Gesamtgewicht eines Fahrzeugs !
Es ist zwar genau so, wie Du schreibst, man weis ja schließlich nicht, was Fahrzeug und Ladung tatsächlich wiegen, aber deswegen zählt nun mal das zulässige Gesamtgewicht laut Fahrzeugschein.

Ich höre bei uns auf der Fähre auch oft, gerade von osteuropäischen LKW Fahrern, "ich bin doch leer" und beim auffahren siehste genau, wie die Fähre runter geht; und genau deswegen, geht man vom maximal zulässigen Gesamtgewicht laut Fahrzeugschein aus. Ein 40 Tonner LKW, egal ob leer oder beladen, ist und bleibt dann ein 40 t.

Bei den LKWs und Sprintern kann man das ja leicht mit ein bisschen Übung an den Typbezeichnungen ablesen:
Ein D 208 Mercedes Kastenwagen hat 2,8 t, ein D 308 mindesten 3,5 t und ein D 508 sogar 5 t zulässiges Gesamtgewicht.
Aber was ist mit einem Dodge RAM 1500 ? Hat der noch 2,8 t oder sogar 3,5 t?
Was ist mit einem Mercedes Vito oder einem VW Bulli, die es mit 2,8 t / 3 t / 3,2 t und 3,5 t gibt ?

Hier hilft nur der Blick in den Fahrzeugschein, wozu Du als Fährführer laut der Fährenbetriebsverordnung auch zu ermächtigt bist, aber seien wir auch realistisch, im morgendlichen Berufsverkehr hast Du dazu einfach keine Zeit. Und wir reden bei der Fähre "Martha" ja nicht über 2,8 t Grenze, wie bei uns, sondern sogar nur von 2 t, was die Sache extrem kompliziert macht. Mein kleiner Fabia Combi hat ja schon ein maximal zulässiges Gesamtgewicht von 1608 kg (1,6 t), ein Octavia Combi (1U, Bj 2007) sogar 1,8 t, vergleichbar mit Passat Combis ...

Das schlimme daran ist: Hällst Du dich nicht an diese Auflagen, kann man Dir ganz schnell von Seiten des Kreises kündigen, weil Du dich nicht an die Sicherheitsvorschriften gehalten hast. Beispiel: 6x Geländewagen (Merzedes M Klasse, 2830 kg), ergeben nun mal zusammen rechnerisch 16,8 t, selbst wenn sie leer sind, und damit bist Du eben 2,8 Tonnen über der Zulassung der Fähre von maximal 14 t.
Und das ist das fatale daran ... :pfeif:

Gruß Alex :wink:

mainschnickel
04.02.2020, 22:11
Hallo Alex
War das auch nicht der Grund dass die Fähre in Mariaposching damals gesunken ist: nur ein vollgepackter Sprinter eines Handwerksbetriebes und ein Bulldog/Trecker/Traktor (aber schwerer wie ein alter Lanz Bulldog).
Und so war es passiert.
mfG Jozef

slowman
05.02.2020, 08:59
Hallo Alex,

stimmt, da hast Du recht. Damit ist ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich, wenn quasi schon die obere Mittelklasse vom Transport ausgeschlossen ist. Zu meiner Zeit auf Deck der Linzer Fähre stellte sich das Problem der Tragfähigkeit gar nicht, die Stadt Linz hatte afaik 130 Tonnen Tragfähigkeit bei max. 28 PKW, die erste Linz-Remagen 140 Tonnen bei max. 32 PKW. 2 ausgeladene 40 Tonner und der Rest mit PKW und Sprinter aufgefüllt war kein Thema, wobei damals die PKW auch etwas leichter waren als heutzutage.

Gruß
Chris

Gernot Menke
05.02.2020, 10:29
Da sieht man mal, wer alles unter der Großkotzigkeit, möglichst starke Motoren, möglichst viel PS, möglichst viel Volumen, ob der "Truck-tor" auf den Äckern (Plural, Kleinbauern gibt es ja fast nicht mehr), der "Stadtgeländewagen" (das Auto ist so sinnvoll wie das Wort) auf den Straßen, leidet: nicht nur Wege und Parkplätze sind seltsamerweise auf einmal zu eng, Rohstoffe werden unnötig vergeudet und das Klima unnötig mehrbelastet, nein: auch die Fähren sind für so etwas nicht gebaut. Große Fähren sind davon natürlich weniger betroffen, weil sie ohnehin für LKW ausgelegt sind, die sich nicht verbreitert haben. So wie bei den Fähren, findet in allen Bereichen auf diese Weise eine Strukturveränderung hin zum Großen statt, von der nur die Großen profitieren und die nicht sinnvoll ist, die aber für "alternativlos" gehalten wird: "so ist nun einmal der Gang der Welt." Nein, so müßte er nicht zwangsläufig sein.

Im Bereich der Schiffahrt seien als Beispiele die immer größer gewordenen Schiffe erwähnt, die im Kanal teure Baumaßnahmen erzwingen und den kleineren trotzdem im Wege stehen und die auf frei fließenden Flüssen zu immer häufigeren Zeiten nicht voll abgeladen fahren können. Ausgestattet sind sie mit deckübergreifenden Steuersalons, innendrin sehen sie mit ihren Blumenkübeln in der Ecke aus wie die heimische Filiale der Sparkasse; im französischen Kanal ist die "Kleinschiffahrt" fast schon weg, es gibt dort auch im Freizeitbereich nur noch fette Yachten und so gut wie keine kleineren Boote mehr, am Ufer Wohnmobile statt Zelte, wir leben im Paradies, allerdings in einem, das nicht nur immer exklusiver im schlechten Sinn des Wortes wird, sondern zugleich auch immer scheinperfekter, steriler und langweiliger. Parallel zu dieser Entwicklung beklagt man eine Verrohung der Gesellschaft.

Ich kann mich bezüglich dieser Tendenz zur Vergrößerung (im Tierreich dient Volumenvergrößerung, etwa durch Aufplustern oder Haarestellen, als Imponiergehabe ...) nur der Inhaberin einer Bäckerei in Marburg anschließen, die schon vor Jahren einer recht zierlichen Stammkundin, deren Köpfchen hinter der riesigen Scheibe des neuen SUV fast nicht auszumachen war, zur Begrüßung am Thresen ins Gesicht sagte: "Das alte Auto hat mir, ehrlich gesagt, besser gefallen!"

:wink: Gernot

slowman
05.02.2020, 11:47
Hi Gernot,

hinsichtlich der Autos ist dies in meinen Augen eher auch der Sicherheit geschuldet. Sicherheitssysteme und entsprechende Bauweise fordern halt ihr Gewicht, Platz und damit auch mehr Leistung. Heute überlebt man in einem modernen Fahrzeug Unfälle bei denen man in den 80ern mit Sicherheit ein Fall für den Bestatter gewesen wäre. Mehr Fahrzeuggröße und heute übliche Features wie Klimaanlagen oder Assistenzsysteme bedeuten auch mehr Komfort und mehr Komfort ist auch für die Sicherheit zuträglich da man entspannter fährt. Vergleiche übrigens einmal die Maße üblicher SUV mit den Maßen der Limousinen, auf denen sie basieren, oft sind die SUV sogar kürzer. Die "Panzer-SUV" wie Cayenne oder Q7/Q8 sieht man ja doch eher seltener im Straßenbild.
Dass nun einige kleine Fähren darunter leiden liegt auch daran, dass viele dieser Fähren, wie die Martha, in den 60ern gebaut wurden,als noch wenig Verkehr herrschte und andere Fahrzeuge das Straßenbild prägten. Vielleicht hätte man irgendwann im Verlauf der Jahre einmal über einen zeitgemäßen Neubau nachdenken sollen. Fährschiffe der 70er, 80er oder 90er genügen heute noch den Ansprüchen der meisten Fährstellen. Die Erforderlichkeit der Anpassung siehst Du schön, wenn Du exemplarisch einmal die Entwicklung der Linzer Fähren von der St. Martin, über die erste St. Johannes, dann die Stadt Linz und nun die Linz-Remagen I bis III verfolgst. Die von mir erstgenannten Fähren kannst Du zusammen fast locker auf das Deck des aktuellen Fährschiffes stellen.

Auch deine Einwände hinsichtlich der Binnenschifffahrt kann ich nicht ganz nachvollziehen, was spricht gegen ein großes, komfortables Steuerhaus oder einen großzügigen Wohnbereich. Man verbringt in diesen Bereichen einen großen Teil seiner Arbeits- und Freizeit, da sollte Komfort kein Fremdwort sein.

Ich wehre mich ein bisschen gegen die von Dir indirekt propagierte "Früher war alles besser - Mentalität" Früher war vieles nicht besser, sondern anders. Manches vielleicht auch besser oder einfacher, vieles aber auch bezogen auf heute schlechter. Und um den kreis zu schließen: Ein damaliger VW Golf 1 hatte übrigens beispielsweise einen Verbrauch von roundabout 9 Liter auf 100 km, der heutige, viel größere und schwerere Golf VII liegt irgendwo bei 6 - 7 Litern.

Gruß
Chris

Gernot Menke
05.02.2020, 14:47
Hallo Chris,

ich stimme Dir in vielem durchaus zu, aber: "früher war alles besser" habe ich nicht gesagt. Wer hätte aber etwa in den siebziger Jahren gedacht, daß das Rad einmal so zurückgedreht werden könnte. Leute, die ohne mehrere Jobs nicht über die Runden kommen, Wohnungsnot in Großstädten, wiedererstarkende Rechtstendenzen als Folge von Existenzangst und Frust innerhalb der Gesellschaft: das gab es vor einigen Jahrzehnten nicht, das hat sich schon klar verschlechtert. - Ich will es hier aber dabei belassen, auch wenn man noch manches mehr schreiben könnte.

Ach ja, die Steuerhäuser: wenn man da zweifelsohne viel Zeit drin verbringt und Komfort will - warum baut man da nicht mal eine kleine, der "Not"-durft des Manns am Ruder angepaßte Toilette ein? Die Havarie damals auf der Mosel - Stichwort "Klootviol" :wink1: - wäre damit verhindert worden. Vor allem bei weit hochgefahrenem Steuerhaus ist der Weg zur Toilette doch bald genausoweit wie früher bei den Sattelschleppern! Ich vermute einfach mal, daß der gute alte Eimer (es soll ja auch Chemieklos geben) in manchem Steuerhaus eine kleine Renaissance erlebt hat!

:wink: Gernot

mainschnickel
05.02.2020, 14:56
Hallo Gernot
So was gibt es schon, vor allem gedacht für die hochgefahrene Steuerhäuser der Containerschiffe, sauber weggebaut in einenm Schrank, zum Ausklappen.

Gruss Jozef

kaeptn-tom
03.04.2020, 15:34
Hallo zusammen!
Ein Artikel aus der `Offenbach Post ` von dieser Woche. Neue Lösung für die Fähre gefunden!

MfG Thomas

slowman
03.04.2020, 16:42
Hi Thomas,

der Artikel scheint mir von Mittwoch dem 1. April zu sein, nur so am Rande.

gruß
Chris

kaeptn-tom
04.04.2020, 14:11
Hallo Chris!
Richtig! Das war ein Aprilscherz der Freiwilligen Feuerwehr Mühlheim/Main. Der Zeitungsartikel hier ist vom 2. April. Habe oben extra kein Datum reingeschrieben.

MfG Thomas

kaeptn-tom
03.06.2020, 10:07
Hallo zusammen!
Die Dörnigheimer Fähre steht wohl vor dem endgültigen Aus.
Die OP vom 03.06.2020 meldet dazu: https://www.op-online.de/region/muehlheim/muehlheim-faehre-doernigheim-steht-sind-gruende-13785129.html

MfG Thomas

kaeptn-tom
12.06.2020, 10:39
Hallo zusammen!
Wird die Fähre durch eine Fußgängerbrücke ersetzt?
Die OP vom 12.06.2020 meldet: https://www.op-online.de/region/muehlheim/muehlheim-ueberbrueckung-mauer-steg-mainufer-13795212.html

MfG Thomas

kaeptn-tom
25.06.2020, 11:01
Hallo zusammen!
Auf hessenschau.de vom 24.06 2020: Kreistag beschließt das Ende der Fähre. https://www.hessenschau.de/panorama/untergang-der-mainfaehre-besiegelt,einstellung-mainfaehre-muehlheim-102.html
Oder OP: https://www.op-online.de/region/main-kinzig-kreis/maintal/kreistag-offenbach-entschieden-zukunft-faehre-13809691.html

MfG Thomas

Delta
29.06.2020, 13:23
Hallo zusammen,

am Donnerstag;den 25.6. besuchte ich nochmal die Mühlheimer Fähre im Frankfurter Osthafen,am Ende vom Südbecken. Ich hoffe sie findet noch Verwendung für einen Fährbetrieb,wäre wirklich schade diese zu verschrotteen. Hier noch die 4 Bilder dazu.

Gruß Andreas:wink:

kaeptn-tom
12.10.2020, 12:54
Hallo zusammen!
Die OP vom 12.10.2020 meldet: Es gibt am 14. Oktober eine symbolische Überfahrt mit der Höchster Fähre. Rückbau der Anlage auf Mühlheimer u. Dörnigheimer Seite.

MfG Thomas

kaeptn-tom
19.11.2020, 13:26
Hallo zusammen!
Jetzt wird die Fähre versteigert.
In der OP vom 19.11.2020: https://www.op-online.de/region/dietzenbach/mainfaehre-wird-versteigert-90104808.html?trafficsource=idTopBox

MfG Thomas

kaeptn-tom
02.12.2020, 06:26
Hallo zusammen!
In der Hessenschau vom 1.12.2020: Die Mainfähre von Mühlheim ist ab einen Euro zu haben. Bis jetzt noch kein Bieter.
https://www.hessenschau.de/panorama/problemschiff-steht-zum-verkauf-mainfaehre-von-muehlheim-fuer-einen-euro-zu-haben,kurz-mainfaehre-zu-verkaufen-100.html
PS: Konnte eben auf die schnelle die Plattform nicht finden, wo sie angeboten wird.

MfG Thomas

kaos
02.12.2020, 18:09
Ahoi wenn es diese Fähre ist dann hab ich den Link hier :

https://www.ebay.de/itm/Wagenseilfaehre-Faehrschiff-Baujahr-1963-fahrbereit-ohne-gueltiges-Faehrzeugnis-/174539964784

Gruß kaos

binnenvaart
06.12.2020, 15:32
Die Mainfähre zwischen Mühlheim und Maintal wird auf Ebay versteigert. Die Auktionszeit endet am Montag (07.12.2020) – die Gebote schnellen in die Höhe.

Mainfähre wird bei Ebay versteigert: Gebote schnellen in die Höhe - Nur noch ein Tag Laufzeit (https://www.op-online.de/region/muehlheim/maintal-offenbach-mainfaehre-muehlheim-gebote-auktion-ebay-versteigert-laufzeit-90118801.html)

kaeptn-tom
07.12.2020, 22:48
Die kinzig.news von heute melden: Fähre wurde für 6850 € versteigert.
https://kinzig.news/8954/stillgelegte-mainfaehre-auf-internetplattform-ebay-fuer-6-850-euro-versteigert

Mfg Thomas

kaeptn-tom
08.12.2020, 17:31
Hallo zusammen!
Die Fähre bleibt in Maintal!
https://www.hessenschau.de/panorama/versteigerte-mainfaehre-kehrt-in-heimische-gefilde-zurueck,mainfaehre-versteigert-100.html

MfG Thomas

Delta
08.12.2020, 18:43
Hallo,

ein Hoch auf Heinz Uecke! Finde das so super das sich dieser Mann für die Fähre so einsetzt!

Gruß Andreas :wink: