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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Motor Enterprise DM 36



Handhaspel
23.02.2020, 09:46
Hallo,
im Folgenden ein Auszug einer Unterhaltung mit Ernst im Bezug auf die Enterprise-Diesel in den französischen Großserien-MS.

Die " Großen Franzosen", waren damals ein Hingucker. So weit ich mich erinnere, brauchten die in der Regel im Loch keinen Vorspann, kein Wunder, schau Dir den Rumpf an. Da steckte viel A.J. Ryneker drin. In der Silhouette konnte man deutliche Ähnlichkeiten mit den kleineren ersten Nachkriegs- GELBEN (BRAG) erkennen. Beide Konstruktionen basieren in diverser Literatur auf Arbeiten von Ryneker. Die allerdings waren schärfer gebaut. Die Enterprise-Diesel waren damals sicher die Ur-Vorfahren aller so nach und nach in unserer Binnenfahrt eingeführten "Überseeischen Hochtourigen".

Ebenfalls erinnere ich mich, das nach dem Auftauchen der ersten in der DDR gebauten Standard-MS-Typen ich beobachten konnte, das auch diese MS für´s Loch meist keinen Vorspann benötigten. Ein Zeichen, das bei beiden Modellen die serienmäßigen Motoren im Loch keine Drehzahlen verloren.

Gruß, Handhaspel.

PS
Korrektur Motortyp: DM-36

kaos
23.02.2020, 10:36
Ahoi, die Enterprise DM 32 Motoren brachten in Verbindung mit dieser schnittigen Schiffsrumpfform soviel Kraft und Fahrt ins Wasser
das wenn die Achtern auch recht tief gehenden Schiffe "Vollan auf Zurück" ihre Ruderblätter quer stellten die Ruderschäfte abknickten
oder abbrachen, allerdings waren die langen freistehenden Ruderschäfte auch Verhältnissmässig dünn im Gegensatz zu der Ruderfläche . :wink1:
Gruss kaos

HansaV
23.02.2020, 14:35
....
Die " Großen Franzosen", waren damals ein Hingucker. So weit ich mich erinnere, brauchten die in der Regel im Loch keinen Vorspann, kein Wunder, schau Dir den Rumpf an.....

Genau so habe ich das auch in Erinnerung. Wenn wir mit unserem 300 PS Deutz die 900 to Ladung zu Berg auf's Loch zu schoben und so ein Franzose an uns vorbei stürmte, dann standen uns immer die Tränen in den Augen und wir haben dann ganz genau hingesehen um sicher zu sein das wir noch Fahrt über Grund machten.
Bei der Durchfahrt am Binger Loch war es damals jedes Mal aufregend und wirklich alle waren an Deck, nur für den Fall der Fälle.

Übrigens finde ich noch immer die Ryneker-Bauten einfach zeitlos schön und elegant, eben Design-Klassiker.

Im letzten Frühjahr hatte ich das Vergnügen in Dordrecht auf dem Ex-Pomerol (Geran) eine betriebsbereite Originalmaschine im allerbesten Pflegezustand zu sehen. Einfach ein Schmuckstück:hupf:

Gruß
Paul-Robert

Ernst
23.02.2020, 19:37
eine betriebsbereite Originalmaschine im allerbesten Pflegezustand zu sehen. Einfach ein Schmuckstück

Hallo Paul-Robert, hast Du auch noch Fotos davon?
Wäre schön sie zu sehen.

Gruß Ernst, der später mal den Original Auspuffklang bei 380 U/min einstellt.

HansaV
23.02.2020, 22:24
Hallo Paul-Robert, hast Du auch noch Fotos davon?
Wäre schön sie zu sehen.

Gruß Ernst, der später mal den Original Auspuffklang bei 380 U/min einstellt.

Hallo Ernst,

leider wurde just am Vortag im Maschinenraum der Boden neu gestrichen. Ich konnte leider nicht runter und habe nur ein Bild der Maschine vom Eingang aus (https://www.binnenschifferforum.de/attachment.php?attachmentid=772506&d=1562079826) machen können.
Wenn ich nochmal nach Dordrecht komme werde ich dem Ex-Pomerol (Geran) sicher wieder einen Besuch abstatten und dann evtl. noch ein paar Bilder mehr aus dem Maschinenraum mitbringen, hoffentlich:Kap:

Ernst
23.02.2020, 23:45
Hallo Paul Robert, danke!
In Dortrecht liegt auch der MAROT an der ex DB Werft.
Auch der hat noch den Original Motor drin stehen.

Gruß Ernst

HansaV
23.02.2020, 23:59
Hallo Paul Robert, danke!
In Dortrecht liegt auch der MAROT an der ex DB Werft.
Auch der hat noch den Original Motor drin stehen.

Gruß Ernst

Dort habe ich vorbeigeschaut, leider hat das Museum etwas unglückliche Öffnungszeiten, sonst hatte ich mal reingeschaut. Aber was nicht ist kann ja noch werden:Kap:
Bei meinem Besuch in Dordrecht hatte ich die folgenden Bilder hier eingestellt:
Geran (Ex-Pomerol) (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?30943-Geran-GMS-02104550&p=377181&viewfull=1#post377181)
Marot (Ex-Marot) (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?89877-Marot-GMS-02316566&p=377180&viewfull=1#post377180)

Muranfan
16.08.2020, 17:40
Extra für Ernst:

Anbei einige Aufnahmen (ich habe noch mehr) vom ENTERPRISE - Motor der MAROT in Dordrecht, aufgenommen am 13. August 2020.

Beste Grüße
Muranfan

Ernst
16.08.2020, 22:20
Hallo Rolf, ich komme soeben aus dem Urlaub und was sehe ich meinen geliebten ENTERPRISE Motor !!!
Die Fotos sind eine Wucht.
Danke Rolf.
Wenn Du noch mehr Fotos hast bitte einstellen.

Gruß Ernst

Muranfan
17.08.2020, 10:08
Hallo Ernst,

dann hat sich die Bitte an Leo Schuitemaker von de binnenvaart (siehe Bild; er freut sich über die Maschine von Marot), mir die Maschine zu zeigen, doch gelohnt.

Geradeaus sieht man einen neuen Durchgang zum Laderaum (zukünftige Ausstellung), der noch mit einer Tür verschlossen wird.

Ich dachte dabei an Dich, wobei ich annahm, dass es genügend Aufnahmen des Enterprise-Motors gibt.............

Weitere Aufnahmen folgen noch.

Vielleicht finde ich in den Negativen von Siegfried Wilk noch Aufnahmen eines Enterprise-Motors aus den 1950er Jahren.

Gruß nach Leutesdorf,

Rolf

Muranfan
17.08.2020, 10:17
Hallo Ernst,

hier nun weitere Aufnahme aus dem Maschinenraum von Marot,

bei den ersten Aufnahmen war das Licht im Maschinenraum noch nicht eingeschaltet, später fanden wir den Lichtschalter.

Alle Fotos vom 13.08.2020 / Rolf Diesler.

Beste Grüße von der Donau,

Rolf

Muranfan
17.08.2020, 10:20
Hier die letzten Aufnahmen vom Enterprise - Motor der Marot in Dordrecht, da pro Beitrag "nur" 15 Anhänge möglich sind.

Alle Fotos vom 13.08.2020 / Rolf Diesler.

Beste Grüße von der Donau,

Rolf

Ernst
18.08.2020, 01:32
Hallo Rolf, schöne Fotos aus einem sauberen Motorraum !
Ob Zufall oder Absicht ?
Beim Motor vom MAROT wurden die Kurbelgehäusedeckel an Stb um 180° verdreht montiert.

Gruß Ernst

Handhaspel
18.08.2020, 14:06
Hallo Ernst,

gut, sehr gut. Ich habe mich nicht getraut, dieses Kundzutun. Konnte ja auch ein "Markenzeichen" sein. Ob diese Installation mit Absicht aus uns unbekannten Gründen erfolgte? Abdichtung?

Urlaub genossen?.

Machts gut,

schöne Grüße, Handhaspel

Gernot Menke
18.08.2020, 15:15
Die Frage ist, ob das ein Versehen oder ein Gag ist. Technisch gesehen dürften die Deckel am Kurbelgehäuse doch - bis auf das "E" - symmetrisch und es daher schnurzpiepe sein, wie rum die Deckel sitzen.

Wenn ich es richtig sehe, sitzt der Turbolader (#11 Bild-Nr. 182) in Fahrtrichtung hinten und der messingfarbene Hebel neben der Schalttafel (#12 Bild-Nr. 192), mit dem was auch immer bedient wird, vorne am Motor. Welche Aufgabe der kleine Dorn (#12 Bild-Nr. 184) am Schwungrad hat, würde mich auch mal interessieren - einen "Achter" wie am Fahrrad wird man da doch wohl nicht kontrollieren wollen, oder etwa doch?

:wink: Gernot

Willy
18.08.2020, 17:49
Moin Gernot,

ich denke das der Dorn mit der Einkerbung am Schwungrad (man kann sie sehen) über einstimmen muss, für eine bestimmte Stellung des Motors, vielleicht oberer Totpunkt eines Zylinders. Der messingfarbener Hebel ist zum Anlassen und Umsteuern des Motors, so wie der Hebel jetzt steht ist er in der STOP-Stellung, man kann den Namen "Arrier" lesen = Zurück - weiter nach rechts gedrückt würden stehen "Avant" = Voraus. (#8 Bild-Nr. 185) ist ein Hebel für die Drehzahlverstellung, (#11 Bild-Nr. 178) ist ein fein verzahnter Zahnkranz zu sehen, wo die Hebelstellung Stück für Stück einrastet um so die Drehzahl verstellt werden kann, das ist meine Deutung, muss aber nicht richtig sein, ich habe den Motor nicht live gesehen.

Gruß Willy

Gernot Menke
18.08.2020, 21:14
Vielen Dank, Willy,

na klar, da hätte ich auch drauf kommen müssen "Arrière" für zurück und dann ist klar, was auf der anderen Seite steht. Ich habe nicht richtig danach geguckt. Daß die Drehzahlverstellung nicht aus dem Steuerhaus möglich war, erstaunt mich - das Umsteuern geht ja noch, aber die Drehzahl? Na ja, wofür hatte man sein Personal.
Mit dem Dorn hast Du sicherlich recht, für Reparaturen usw. wollte man den Kurbelwinkel wissen, dafür der Dorn. Die Einkerbung am Schwungrad war mir entgangen, aber sie hätte ja auch hinten liegen können.

2006 bin ich in Lahnstein durchgekommen, da lag irgendwo ein Stück unterhalb der Hafeneinfahrt am Rhein ein stark umgebautes niederländisches Schiff, von dem ich dachte, das müßte doch mal ein Franzose gewesen sein. Ich fragte beim Schiffer nach, er war gerade an Deck. Er sagte: "Ja, der ist ziemlich umgebaut, das war mal der (ich habe den Namen vergessen), es steht aber noch der Original Enterprise-Motor drin!" Er lud mich sogar ein, ihn mir im Maschinenraum zu begucken, aber die Umstände waren leider nicht danach. Der MAROT war es wohl nicht gewesen, denn bei dem ist ja noch das meiste im Originalzustand.

:wink: Gernot

Rolf Gertsch
18.08.2020, 21:45
Guten Tag miteinander

DORN:

Ich bezweifle das der Dorn den OT anzeigen soll. Jeder Kolben hat ja eine andere Stellung.

Stellt ein Mechaniker das Ventilspiel ein wird an der Kurbelwelle gedreht bis der Nocken das einzustellenden Ventils das Ventil geschlossen hat. Danach wird mittels einer Blattlehre das erforderliche Spiel (Ausdehnung des Ventilstössels zur die Wärme) eingestellt und verkontert. So wird das Ventil für Ventil gemacht.

Möglicherweise dient der Dorn dazu die optimalste Stellung der Kurbelwelle mittels eines Gegenzeichens auf dem Schwungrads anzuzeigen in der die Maschine am besten anspringt.

Mir wars als ob ich mal auf einem Schlappen fuhr, bei dem dies zu beachten war. Aber ist halt schon lange her.

Aber gespannt bin ich trotzdem.

Grüsse vom Rolf

nikomid
18.08.2020, 22:02
Hallo zusammen,

wer war denn dieser A.J. Ryneker eigentlich? Würde mich wirklich interessieren!

Zum Dorn, um die Einspritzzeiten genau einstellen zu können, benötigt man eine geaue Positionierung der Kurbelwelle. Natürlich hatten die Motoren damals Einzelpumpen, so dass es in diesem Fall enweder eine gemeinsame Pumpenwelle mit Referenzzylinder git (unwahrscheinlich, da normalerweise die Nockenwelle dies Nebenberuflich erledigte) oder es gibt noch weitere Markierungen. Vielleicht dien dies auch der Positionierung der Nockenwelle falls diese mal aus irgendeinen Grund gelöst oder erneuert wurde,

Grüße
Dominik

Gernot Menke
18.08.2020, 23:39
Hallo Dominik,

Adolph Rhyniker hieß er. Er war ein damals sehr bekannter schweizer Schiffbauingenieur - Der gute Uli Totzky (+) hatte mal einen Artikel über ihn gemacht, den ich aber leider nicht besitze. Rhyniker hat unter anderem die Kanadier entworfen und zahlreiche andere Schiffe in dieser Zeit, die den Franzosen zum Teil sehr ähnlich sehen, alles formschöne und schlanke Schiffe im Stil ihrer Zeit. Auch Schleppboote kamen, meine ich, aus seiner Feder. Die Pläne, die er gezeichnet hat, sind auch verkauft worden. Ich weiß nicht, wieviele Schiffe insgesamt nach diesen Plänen gebaut worden sind.

Dies in aller Kürze von mir. Vielleicht kann Dir jemand detailliertere Angaben machen.

:wink: Gernot

Willy
19.08.2020, 09:59
Hallo Gernot,

ich stelle ein Bild rein vom Regulator im Steuerhaus des CHATEAU CHALON, der gelbe Pfeil zeigt auf den Hebel der Drehzahlverstellung, dort auf dem linken Teil des Regulatos ist ja auch die Skala zu sehen, der Motor dreht laut Anzeige des Drehzahlmessers, weiter links im Bild, mit ca, 340 U/Min.

So ein 6 Zylinder Dieselmotor springt in jeder Stellung des Schwungrades an, die Pressluft wird ja vom Steuerstern zum passend stehenden Kolben geführt. Dieser Markierungs pfeil dient wohl für irgendwelche Einstellarbeiten.


Gruß Willy

Gernot Menke
19.08.2020, 20:34
Vielen Dank für das Bild, Willy,

herrliche mechanische Technik, da sieht man im Geiste die Drahtzüge nach unten gehen, die sicherlich mit Ritzeln und ein paar eingefügten Fahrradketten umgelenkt werden, wenn es irgendwo um die Ecke geht. Dann dürfte dieses Sxstem also den Hebel unten am Motor abgelöst haben - oder bestand beides von Anfang an parallel, falls beispielsweise der Drahtzug mal riß, damit man dann von unten bedienen konnte. Das könnte auch gut möglich sein.
Der Hebel ganz vorne dürfte vermutlich nicht die Handbremse sein :pfeif: Ich denke, das ist der Hebel für die Anlaßluft. Damit drückt man wohl am unteren Ende die Luftleitung auf.

:wink: Gernot

nikomid
19.08.2020, 20:36
Hallo Gernont,

vielen Dank, hatte der dort ne Werft ein Ingenieurbüro, oder war er an einer Hochschule beschäftigt oder sonst etwas anderes? Die "Franse Motors" haben ja auch bei den Holländern einen legendären Ruf, würde mich interssieren warum diese sehr schnittige Form woanders nicht wieder aufgegriffen worden ist. Natürlich verliert man Zulademöglichkeit bei gleicher Schleusengröße, dafür ist man aber schneller bzw. sparsamer unterwegs.

Uli Totky sagt mir jetzt leider auch nichts, hier im Forum konnte ich nichts von ihm finden,

Grüße
Dominik

Gernot Menke
19.08.2020, 20:50
Hallo Dominik,

in # 20 hatte ich ein kleines Kreuzchen hinter den Namen Totzki gemacht - er lebt nicht mehr (siehe hier (https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?26615-Uli-Totzki-quot-Uli-Brummi-quot&highlight=Totzki)). Ich weiß nicht, in welcher Eigenschaft Rhyniker die Schiffe entworfen hat, ob als selbständiger Ingenieur oder Angestellter einer Werft. Vielleicht weiß es jemand.
Was die Kanadier anbelangt, darf man nicht vergessen, daß diese Schiffe zwar sehr formschön sind, aber auf dem Wissen ihrer Zeit basieren. Schnittigkeit ist nicht alles. Hans Peter Duhr, der den BENJAMIN besitzt, schrieb mir mal, daß das Hinterschiff der Kanadier gar nicht so fürchterlich optimal geformt sei. Die Franzosen fuhren sicherlich vielen alten Zossen um die Ohren, aber ob sie gegenüber modernen Schiffen mit ihren halbrunden Köpfen und ausgetüftelten Heckformen so gut dastehen würden, weiß ich gar nicht. Vom Punkt des Ladevermögens mal ganz abgesehen.

:wink: Gernot

Ernst
19.08.2020, 22:32
Ich denke, das ist der Hebel für die Anlaßluft

Hallo Gernot, mit diesem schönen Messinghebel wurde die "Fleut" (Typhon) betätigt um notwendige Schallsignale abzugeben.
Schallsignale hatten zu der Zeit noch eine große Bedeutung !

Gruß Ernst

Gernot Menke
19.08.2020, 22:45
Vielen Dank für die Korrektur, Ernst.

Mit diesem prächtigen Hebel hat das Signal "Ausfahren in Richtung Backbord" bestimmt am meisten Spaß gemacht! :evil_dirk:

:wink: Gernot

Ernst
19.08.2020, 23:55
Hallo Gernot, Schallsignale gab es viele ich glaube es waren 28 unterschiedliche Signale !
Später kamen dann noch die Radarfahrer hinzu.
In den Seehäfen ging es damals noch viel lebhafter zu. so um 1950
Eine Seeboot mit vier Schleppern, alles noch mit Dampf, da gab die Brücke der Seeboot via Dampfpfeife (Fleut)
die Anweisungen an die einzelnen Schleppboote.
Das war Nachts ein schönes "Dampforgelkonzert"
Lang ist's her.

Gruß Ernst