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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verkommt der Neckar zum Schleusenmuseum?



binnenvaart
01.03.2020, 15:13
Stuttgart/Region Rückläufige Umschlagszahlen, veraltete Schleusenanlagen und fehlende Mittel: Die Landtags-Grünen fordern einen zügigen Ausbau der wichtigen Wasserstraße und erhöhen den Druck auf den Bund.

Verkommt der Neckar zum Schleusenmuseum? (https://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region/Verkommt-der-Neckar-zum-Schleusenmuseum;art140897,4327748)

Eclusier
02.03.2020, 00:34
Was hier fehlt sind nicht größere Schleusen, sondern ein Umdenken in der Transportlogistik so gut wie keine Kohle mehr, weniger Salz und vielleicht auch bald keine Coils mehr und auch der Zementklinker wird wieder per Bahn nach Lauffen gebracht. Bei meinen Neckar-
reisen habe ich auch so gut wie keine Schiffe mit Containern gesehen. Wenn sich jemand erinnern kann gabs in der Sendung WISO letztjährig einen Bericht, da wurden per LKW Betonteile für die Spurtrennung auf Autobahnen von Baden-Würtemberg nach England gefahren. Wenn das keine Fracht für die Binnenschiffahrt ist weiß nicht mehr was ich noch sagen soll und so gibt's noch zig Beispiele. auch spielt hier die "Lagerhaltung auf der Autobahn" eine gewisse Rolle, keiner will noch etwas auf den Hof lagern und wenns gebraucht wird muß es schnell her. Es gibt genügend 105 m Schiffe die im Neckar 2000 t mitnehmen können und das sollte auch mal irgendwo reichen. Größere Schleusen bedeuten nicht gleichzeitig mehr Frachtaufkommen.

Gruß Mannix

Michael Felten
02.03.2020, 06:49
Hallo Mannix

Da bin ich ganz Deiner Meinung.
Ein Beispiel: wir haben früher Kies und Sand mit dem Schiff nach Stuttgart gefahren.
Heute sehe ich das der Sand mit der Bahn angeliefert wird.

In Deutschland heißt es immer: weniger als drei Lagen Container lohnt nicht.
In NL & Belgien lohnt es sich noch kleinere Einheiten fahren zu lassen.

Gruß Michael.:sunshiny:

mainschnickel
02.03.2020, 08:42
Hallo
Im Gegensatz zu Deutschland werden in NL und Belgien von Anfang an die Brücken hoch genug gebaut: Merwedekanaal(jetzt Amsterdam Rijn Kanaal) 6m50 in 1899! Ab 1974 9m10.
Julianakanaal 6m75 in 1933. Albertkanaal mehr wie 6 m in 1935. Twenthekanaal 6m40 in 1935. Schelde Rijn Kanaal 9m10 in 1975.
Dagegen Neckar von Heilbronn nach Stuttgart 5m50 in 1958! Elbe Seiten Kanal 5m75 in 1976! Mittellandkanal immer noch 4 m bis mindestens 1998 (Hannover).
Gruss Jozef

Eclusier
03.03.2020, 22:34
wir leben heute wirklich schon in einer schwierigen Zeit, die Brücken zu niedrig, die Fahrwasser zu flach, die Schleusen zu kurz und die Kontrollen zu hoch. es findet sich immer einer der Schuld hat, vielleicht sind auch die Schiffe zu groß ?. Es gab früher sehr strenge
Eiswinter, heiße Sommer, Schleusen und Länden mit schräger Böschung, so gut wie keine technischen Hilfsmittel, ein Binger Loch mit nur 30 m Durchfahrt und trotzdem konnte fast das doppelte an Gütern übers Wasser bewegt werden als das heute der Fall ist.
Deutschland ist ein Autoland immer mehr Straßen überall hin ist auch Resultat unserer überaus erfolgreichen Autolobby und der Bequemlichkeit der Spediteure. Ich jedenfalls glaube dass eine Verlängerung der Schleusen nicht eine einzige Tonne an Gütern mehr
auf den Neckar bringt als das jetzt der fall ist außer ein paar Rentnern auf den Kreuzfahrtschiffen nach Heidelberg. Auch in Holland gibt es noch Kanäle wo nicht jeder reinfahren kann, da hat auch mal ein "Kleiner2 ne Chance an eine gute Fracht zu Kommen.
Gruß Mannix

Robert67
07.03.2020, 22:28
Die Tonnagebringer am Neckar sind futsch und kommen auch nicht wieder.
Rund die Hälfte der Schiffe am Neckar sind 86er.
Warum wohl?
Die Autoindustrie tönt, sie brauchen die längeren Kammern.
Die Audi besitzt nun die alte Verladestelle vom Krieger.
Und nein, die verladen da auch nix.
Daimler, Bosch?
Der Graben ist auf lange Sicht tot.
Ist halt so.

mainschnickel
08.03.2020, 10:03
Hallo Robert
Audi wollte nur das Gelände um die Fabrik auszuweiten. Der Containerterminal in Heilbronn wurde über Jahren betrieben von einer Bahn Tochter. Na da wurden also keine Schiffe beladen!
Nach deutsche Standards findet zB auf der Geldersche Yssel und der Twenthekanaal keine Schiffahrt von Bedeutung statt. Da wird ohne 135m Schiffe mehr Ladung umgeschlagen (auch Container) wie auf dem Neckar. Auch der Maximakanaal nach Veghel ist ein voller Erfolg :Max 110 m.
Gruss Jozef

OTTMAR
08.03.2020, 12:41
Hallo Zusammen.
wir dürfen in der Schifffahrt den Vor u. Nachlauf nicht vergessen.
Zum Beispiel die Betonteile,vom Herstellungsort zum Hafen,
natürlich per LKW ,abladen,lagern,aufs Schiff verladen, im See-
hafen löschen evtl.nochmal lagern und auf das Seeschiff verladen.
in England löschen und nochmal mit dem LkW zum Zielort. Ob
der Schiffstransport soviel günstiger wäre weiss ich nicht.
Grüße Ottmar

Eclusier
08.03.2020, 19:22
Hallo Zusammen.
wir dürfen in der Schifffahrt den Vor u. Nachlauf nicht vergessen.
Zum Beispiel die Betonteile,vom Herstellungsort zum Hafen,
natürlich per LKW ,abladen,lagern,aufs Schiff verladen, im See-
hafen löschen evtl.nochmal lagern und auf das Seeschiff verladen.
in England löschen und nochmal mit dem LkW zum Zielort. Ob
der Schiffstransport soviel günstiger wäre weiss ich nicht.
Grüße Ottmar

Ich denke auf den LKW passen maximal 10 Teile schon wegen Gewicht, damit kann man auf der Autobahn max. 30 m abstellen das ist so gut wie nichts, ich glaube auch nicht dass die ganzen Laster dann auch noch ne
Retoure-Ladung von GB bekommen.
Grüße Mannix

mainschnickel
09.03.2020, 08:21
Hallo
Die neue Containerterminal an der Yssel bei Doesburg hat im letzten Jahr 22000 Container behandelt und lässt ab sofort ein zusätzliches Schiff einsetzen von 86 x 10 m!
Und nicht mal 110 x 11.45!
Gruss Jozef

slowman
09.03.2020, 11:24
Hallo Eclusier,

die Standardelemente mit 2 Meter Länge wiegen um die 1700kg, also kannst Du ungefähr 14 Stück auf einen normalen Sattelzug laden (Nutzlast eines Standard-Tautliners ist ca. 25 Tonnen). Ansonsten muss ich dem von Dir nochmals zitierten Bericht von Ottmar Recht geben. Der Vor- und Nachlauf ist recht komplex, da die Hersteller solcher Elemente und auch die Baustellen, an denen sie in GB verbaut werden, selten direkt an Häfen liegen. Man müsste die Elemente dann vom Hersteller erst einmal in den nächsten Hafen per Straßentransport fahren, dann im Hafen auf ein Binnenschiff verladen und nach Duisburg schiffen, wo evtl. auf ein flussgängiges Kümo umgeladen wird. Alternativ muss das Binnenschiff an irgendeinen Seehafen an der Nordsee fahren um die Elemente dann auf ein Kümo oder seegängiges Schiff umzuladen. Im englischen Hafen muss dann erneut auf LKW umgeladen werden um die Elemente zur Baustelle oder zum Lager des Bauunternehmens zu karren. Momentan bekommt der LKW auch noch Rückladung in GB, es gelten ja noch die EU-Richtlinien. Die Preise im GB-Verkehr sind dazudermaßen am Boden, dass ein LKW-Transport die billigste Variante darstellt.

Gruß
Chris