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10 / Liste sämtlicher 28 Räderboote, die für Frankreich am Rhein in Fahrt waren
Hallo an alle Freunde französischer Räderboote,
in Fortsetzung meiner Beiträge 07, 08 und 09 in diesem Unterforum anbei eine Liste der insgesamt 28 verschiedenen Räderboote, welche zu irgendeiner Zeit mit französischer Flagge auf dem Rhein unterwegs waren.
Erläuterungen zu der aus Excel erstellten pdf-Datei:
Zu keinem Zeitpunkt waren alle 28 Dampfer gleichzeitig im Einsatz. 25 Boote kamen zur CGNR.
Die Boote, die nur kurz (1921 bis 1924) bei der SENR (Reedereien siehe Beitrag 09) im Einsatz waren, habe ich mit den Buchstaben A, B und C bezeichnet, alle anderen (die bis zur Verschrottung bei der CGNR im Einsatz blieben), sind fortlaufend nummeriert von Nr. 1 bis Nr. 25 (in alphabetischer Reihenfolge).
Boot A war der einzige Heckradschlepper, der (meines Wissens) je für Frankreich im Dienst war. Gebaut 1898 bei Sachsenberg/Deutz als Personendampfer HEILBRONN, später WILHELMSHAVEN (1908 umgebaut zum Schlepper), kam er zur Reederei Fendel als FENDEL XIV. 1921 musste er gem. Art. 357 VV (siehe Beitrag 08) an Frankreich abgegeben werden. Das O.N.N. übergab ihn der SENR, dort bekam er den Namen MULHOUSE I und die Trikolore im Kamin. In diesem Zustand ist mir nur ein Foto bekannt.
Wie alle anderen Heckraddampfer scheint er sich auf dem Rhein nicht unbedingt bewährt zu haben und wurde bereits 1924 an die Oder verkauft (R. Kattein/Breslau) und war dort bis 1945 als VATERLAND im Einsatz.
Boot B war der Dampfer FENDEL XII, der dann 1921 gem. Art. 357 VV ebenfalls zur SENR kam. Neuer Name: STRASBOURG II (in diesem Zustand gibt es eine Ansichtskarte mit Trikolore (Kaminsignal der SENR).
Gemäß Napp-Zinn wurde die Boot durch unsachgemäße Behandlung während des Ruhrkampfes beschädigt und daher gemeinsam mit Boot C am 21.02.1924 an die Rheinschiffahrts AG vorm. Fendel zurückgegeben im Tausch gegen die 1922 neugebaute BADEN IX (bei der CGNR FRANCE).
Aus STRASBOURG II wurde bei Fendel dann RHEINFAHRT VII
Boot C war ursprünglich GEBR. DÖRTELMANN II (1.), gebaut 1910 bei Sachsenberg/Deutz. Nach Verkauf an Fendel neuer Name: FENDEL XXI, der ebenfalls 1921 gem. Art. 357 VV zur SENR kam. Neuer Name: STRASBOURG IV (in diesem Zustand gibt es eine Ansichtskarte während der Abgabe ohne Kaminsignal aber mit französ. Fahne hier im Forum).
Gemäß Napp-Zinn wurde auch dieser Dampfer durch unsachgemäße Behandlung während des Ruhrkampfes beschädigt und daher gemeinsam mit Boot B am 21.02.1924 an die Rheinschiffahrts AG vorm. Fendel zurückgegeben im Tausch gegen die 1922 neugebaute BADEN IX (bei der CGNR FRANCE).
Aus STRASBOURG IV wurde bei Fendel dann BADEN VIII
Boot CETTE ex MULHOUSE IV ex FENDEL IX ex STADT STRASSBURG II wurde nach Umbau 1933 (Einkaminer, Kohlenstaubfeuerung und Seitenradturbinen => Schrauben in den Radkästen!) als Schraubendampfer (!) geführt und umbenannt in SÈTE, da sich die Schreibweise der frz. Hafenstadt am Mittelmeer im Jahre 1928 entsprechend änderte.
Während des II. Weltkrieges kamen die frz. Räderboote unter deutscher Flagge in Fahrt, behielten aber sämtlich ihre französischen Namen!
Die Kaminsignale wurden sofort entfernt bzw. in schwarz überstrichen, im weiteren Kriegsverlauf gibt es viele Aufnahmen mit weißen Kaminsignalen.
Zusammenfassend gibt es für die Herkunft der frz. Räderboote folgende Liste:
Abgabe von Deutschland gem. Art. 357 VV: 16 Boote
Abgabe von Deutschland gem. § 6 / Staatsvertrag von 1924: 4 Boote
Neubauten von Deutschland gem. § 6 / Staatsvertrag von 1924: 5 Boote
Neubauten auf Rechnung Frankreichs: 2 Boote (BREST und TOULON)
Tausch mit Fendel: Rückgabe 2 Boote im Tausch gegen 1 Boot
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Gesamt: 28 verschiedene Boote
Weitere Infos:
1.) Herkunft Belgien
3 Boote kamen von der belgischen Firma SFBR (CONDOR, EPERVIER, PANTHÈRE)
2.) Umbauten durch die CGNR:
6 Boote wurden durch die CGNR massiv umgebaut:
BELFORT Umbau auf Kohlenstaubfeuerung / Kamine verkürzt
LA ROCHELLE Umbau auf Kohlenstaubfeuerung / Kamine verkürzt
METZ Umbau auf Kohlenstaubfeuerung
PARIS Umbau auf Kohlenstaubfeuerung / von 2-Kaminer auf Einkaminer
SAINT MALO Umbau auf Kohlenstaubfeuerung / Kamine verkürzt
SÈTE Umbau auf Schraubenantrieb / von 2-Kaminer auf Einkaminer
3.) Stilllegungen vor dem II. Weltkrieg (4 Boote):
BAYONNE
BOULOGNE
SÈTE
TOULOUSE
4.) Kriegsverluste (7 Boote):
DUNKERQUE
FRANCE
MARSEILLE
NANCY
PARIS
ROUEN
PANTHÈRE
5.) Nach 1945 erneut in Fahrt gekommen (14 Boote):
BELFORT
BORDEAUX
BREST
CONDOR
EPERVIER
LA ROCHELLE
LE HAVRE
LYON
METZ
NANTES
REIMS
SAINT MALO
STRASBOURG
TOULON
6.) Namensgebung:
Alle Boote aus der Abgabe nach Art. 357 kamen nach Übernahme durch das O.N.N. zur SENR, dort erhielten die Boote (soweit bekannt) die Namen der großen elsäss. Städte Strasbourg und Mulhouse, jeweils mit fortlaufender latein. Ziffer. Für die im Ruhrkampf beschlagnahmten und später bei der CGNR verbliebenen Boote sind keine zwischenzeitlichen Namen bekannt. Eventuell bekamen auch alle Boote, bei denen kein Name der SENR bekannt ist, schon bei dieser "Studiengesellschaft" die endgültigen Namen. Mir ist kein Foto bekannt, auf welchem die zwischenzeitlichen Namen der SENR außen lesbar angebracht waren (z.B. am Radkasten). Möglicherweise wurden diese Namen nur listenmäßig geführt.
Namen der Boote bei der SENR (soweit bekannt):
STRASBOURG I => 1924 CGNR TOULOUSE
STRASBOURG II => 1924 zurück an Fendel, dort RHEINFAHRT VII
STRASBOURG III => 1924 CGNR SAINT MALO
STRASBOURG IV => 1924 zurück an Fendel, dort BADEN VIII
STRASBOURG V => 1924 CGNR STRASBOURG
STRASBOURG VI => 1924 CGNR REIMS
MULHOUSE I => 1924 Verkauf an die Oder (neuer Name VATERLAND)
MULHOUSE II => 1924 CGNR BAYONNE
MULHOUSE III => 1924 CGNR BOULOGNE
MULHOUSE IV => 1924 CGNR CETTE (ca. 1933 CGNR SÈTE)
MULHOUSE V => 1924 CGNR LA ROCHELLE
Bei der CGNR erhielten alle Boote Namen französischer Städte. Ausnahme: Die Namen der von Belgien gekommenen 3 Boote (typisch mit Namen von Tieren) wurden allerdings von der CGNR unverändert übernommen.
Wie bei den Lottozahlen: Alle Angaben ohne "Gewehr" (bitte mich bei Fehlern nicht erschießen........:lool:).
Über Ergänzungen, Korrekturen, Anmerkungen (und Fragen) würde ich mich freuen,
Grüße von der Donau,
Muranfan
