Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 6)
Die Flotte der WiFo Teil 1
Hallo,
in Ergänzung zu #110 hier der erste Teil der Flottenliste:
Die Flotte der WiFo Teil 1
Quellen:
Boie, Cai: Von der Hanse-Kogge zum Containerschiff / 500 Jahre Schiffbau in Deutschland / Werften und Baulisten (Herausgeber Ulf Boie Hamburg 2001 – 2 Bände)
Rheinschiffsregister (diverse Jahrgänge)
Meng, Erich – Fotoalben Fanto / VTG / IVG
Wicke, Paul + Tolksdörfer Axel: Tarnname „Hellberg“ – Das unterirdische Großtanklager der WiFo bei Hitzacker (Manuskript II, 2016, offenbar unveröffentlicht)
Gieseler, Uwe (User UGI): ddr-binnenschifffahrt.de
Luftwaffe-zur-See.de
Die WiFo ließ bei der Meidericher Schiffswerft in Duisburg insgesamt 4 gleiche Binnentankschiffe mit einer Länge von je 67m bauen.
Die TMS bekamen die Tarnnamen der Großtanklager und endeten daher alle auf -berg.
Gemäß der Liste von Cai Boie ergeben sich (Baunummer in Klammern):
LÖWENBERG (234) 1941 / 705t [Verbleib: vermutlich in die UdSSR überführt]
KUHBERG (235) 1941 / 702t [Verbleib: 1949 Umbau zum GMS, bei DSU als RÜGEN im Einsatz]
MÜNCHBERG (236) 1942 / 709t [Verbleib: vermutlich in die UdSSR überführt]
HEGEBERG (237) 1943 / 710t [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 10]
Zusätzlich betrieb die WiFo 5 kleine TMS, die alle in den Jahren 1940 – 41 in Alphen (NL) gebaut wurden mit den Abmessungen:
L = 40,20m / B = 4,63m / T = 2,02m / 207t / 150 PS
Diese TMS waren ursprünglich für den deutschen Afrikanachschub über den Rhein-Rhone Kanal bis Marseille vorgesehen, was die Abmessungen erklärt. Zunächst war ich der Meinung, die WiFo hätte diese Schiffe bauen lassen, aber Dank des Links von Helmut auf die Seite „Luftwaffe zur See“
Luftwaffe-zur-See.de
ergibt sich als derzeitiger Kenntnisstand mit den von Paul Wicke ermittelten Baunummern aus den Akten des Binnenschiffsregisters der Amtsgerichte:
Die Schiffe wurden für das Reichsluftfahrtministerium gebaut und kamen 1942/43 (wie?) in den Besitz der WiFo. Jedenfalls werden in einer Notiz der WiFo von 1943 vier „Treibstoffschiffe“ (das sind die 67m-TMS) und fünf „Schmierstoffschiffe“ (das sind die 40m-TMS) erwähnt.
Die kleinen TMS bekamen die Tarnnamen der kleinen Heerestanklager und endeten daher alle auf -au.
TK 51 / ab 1943 HEILIGAU (1152) 1941 [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 4]
TK 52 / ab 1943 BEKENAU (1153) 1941 [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 1]
TK 53 / ab 1943 EBERAU (1154) 1941 [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 2]
TK 54 / ab 1943 AMMENAU (1155) 1941 [Verbleib: 1945 in Berlin an die UdSSR übergeben]
TK 55 / ab 1943 HEIDENAU (1156) 1941 [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 3]
LÖWENBERG erscheint bereits im Nachtrag Mai 1942 des RSR (siehe Abb. 1), die anderen TMS folgen im Nachtrag Oktober 1943 des RSR (siehe Abb. 2 + 3).
Abb. 4 + 5 zeigen die HEGEBERG am 23. Juli 1949 (Fritz Bubenheim), Abb. 6 zeigt HEILIGAU am 9. Mai 1950 (ebenfalls Fritz Bubenheim), siehe auch #80.
Ergänzungen und Korrekturen hochwillkommen!
- wird fortgesetzt (Flotte bei der VTG und der IVG)
Grüße
Muranfan
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Die Flotte der WiFo Teil 2 (bei der VTG 1951 bis 1961)
Hallo,
hier die Fortsetzung zu Beitrag #112
Die Flotte der WiFo Teil 2 (bei der VTG 1951 bis 1961)
2.1 Zunächst sind aber die 4 Schiffe zu betrachten, welche 1945 im Osten verblieben und von der WiFo als „Verlust“ gebucht wurden.
LÖWENBERG – wurde laut Aussagen von Besatzungsmitgliedern im April 1945 von den Sowjets übernommen. Möglicherweise befand sich das TMS noch 1955 in der DDR, es könnte sich aber um eine Verwechslung mit KUHBERG handeln.
MÜNCHBERG – lag 1946 in Kiel und musste auf Befehl der britischen Militärregierung an die UdSSR abgegeben werden, dies geschah am 21.03.1946.
KUHBERG – lag 1945 bei Kriegsende im Hafen Parey-Derben gesunken durch Bombentreffer in der Nähe des Großtanklagers Derben. Das TMS sollte eigentlich in die UdSSR verbracht werden, wurde aber 1949 in Dresden-Laubegast repariert und schließlich zum GMS umgebaut.
Die DSU setze das Schiff im Flottenbereich Stralsund als RÜGEN ein. Die Verschrottung erfolgte am 04.02.1974.
Fotos und Infos siehe:
https://www.ddr-binnenschifffahrt.de...hiffId=2002339
AMMENAU – wurde 1945 von der Roten Armee in der Nähe der Stadt Brandenburg/Havel beschlagnahmt und sollte auf deren Anordnung nach Stettin fahren. Der Schiffsführer stellte sich jedoch in Berlin-Spandau unter britischen Schutz. Gleichwohl wurden Schiff und Schiffsführer auf Verlangen der russ. Besatzungsmacht von den Engländern übergeben; das TMS blieb im Osten verschollen.
2.2 Einsatz der WiFo-Tanker nach 1945 am Rhein
Die anderen 5 TMS der WiFo waren bis mindestens 1950 am Rhein im Einsatz, dies betrifft
HEGEBERG
BEKENAU
EBERAU
HEIDENAU
HEILIGAU
Die TMS sind im Rheinschiffsregister 1951 mit Eigner „WiFo“ zu finden.
2.3 Verkauf an die VTG 1951
Die 5 genannten TMS wurden mit der Gründung der VTG 1951 an diese verkauft und bekamen die Namen VAUTEGE + Nummer (siehe RSR 1956):
VAUTEGE 1 (ex BEKENAU)
VAUTEGE 2 (ex EBERAU)
VAUTEGE 3 (ex HEIDENAU)
VAUTEGE 4 (ex HEILIGAU)
VAUTEGE 10 (ex HEGEBERG)
Für die große Lücke zwischen den Ziffern 4 und 10 habe ich keine gesicherte Erklärung.
Als VAUTEGE 11 wurde um 1956 zusätzlich der ehemalige Luftwaffentanker MORITZ in die Flotte eingereiht, siehe auch:
http://www.luftwaffe-zur-see.de/Kdo....TK%2031-34.htm
1957-58 ließ die VTG bei Schichau in Bremerhaven 4 weitere TMS bauen, die als VAUTEGE 12 bis 15 die Flotte verstärkten (siehe Abb. 2.1 aus dem Nachtrag 1960 zum RSR).
Fotos:
Abb. 2.2 TMS BEKENAU an der Loreley am 30. August 1950 (Fritz Bubenheim)
Abb. 2.3 TMS VAUTEGE 4 (ex HEILIGAU) an der Weser (Slg. P. Wicke); man beachte das bekannte VTG-Logo am Schiff
Abb. 2.4 TMS VAUTEGE 11 (ex MORITZ) bei Hitzacker an der Elbe (Slg. Borchert / P. Wicke); man beachte auf dem Rettungsring „VTG 11“ – wie die Schiffe der VTG ab 1964 benannt wurden obwohl die Aufnahme aus dem Jahr 1961 stammt und das TMS damals (ausgeschrieben) "VAUTEGE 11" hieß.
Abb. 2.5 TMS VAUTEGE 13 in Bergeshövede am DEK (Slg. P. Wicke)
Ergänzungen und Korrekturen hochwillkommen!
- wird fortgesetzt (Flotte bei der IVG)
Grüße
Muranfan
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Die Flotte der WiFo Teil 3 (bei der IVG ab 1961 und Verbleib)
Hallo,
hier nun der dritte und letzte Teil in Fortführung des Beitrages #115
Die Flotte der WiFo Teil 3 (bei der IVG ab 1961 und Verbleib)
Wie bereits in Beitrag #110 erwähnt wurden aufgrund der Privatisierung der VTG (1961 Verkauf an die Preussag) im Vorfeld 6378 Kesselwagen, 10 Tankschiffe sowie das Tanklager Neuburg von der IVG (Industrie-Verwaltungs-Gesellschaft m.b.H. Bad Godesberg) zur Absicherung des Bundeswehrbedarfs erworben. Daher wurden die TMS umbenannt (ca. 1962) in IVG + Nummer, siehe Abb. 3.1 Auszug aus dem RSR 1963.
3.1 Die 10 TMS der IVG, Herkunft und Verbleib:
IVG 1 ex VAUTEGE 1 ex BEKENAU ex TK 52
Verbleib: Gemäß Angaben von P. Wicke 1965/66 in die Niederlande verkauft, derzeit keine weiteren Informationen bekannt. Letztes vorliegende Foto stammt vom 14.03.1965, siehe Abb. 3.2 IVG 1 (Erich Meng).
IVG 2 ex VAUTEGE 2 ex EBERAU ex TK 53
Verbleib: Gemäß Angaben von P. Wicke 1965/66 in die Niederlande verkauft, weiterer Verbleib aus binnenvaart.eu (siehe hier):
1966 IVG 2 Decramans NV in Rotterdam
1967 ALMERE IV Almere Tankrederij NV in IJmuiden
1974 ORION 4 R.G. Overvliet in IJmuiden
1975 ORION 4 Overvliet Drinkwateronderneming BV in IJmuiden
ORION 4 Waterboot IJmuiden BV in IJmuiden
IVG 3 ex VAUTEGE 3 ex HEIDENAU ex TK 55
Verbleib: Gemäß Angaben von P. Wicke um 1965/66 verkauft, lag später im Hamburger Hafen. Hier fungierte das TMS als „Bunkerstation Billhafen“ für die Firma Helmut Früh (auch „Oel-Früh“ genannt). Das Schiff wurde schließlich abgewrackt und der Schiffsregistereintrag 1998 gelöscht.
IVG 4 ex VAUTEGE 4 ex HEILIGAU ex TK 51
Verbleib: 1967 Verkauf an Vereinigte Stinnes Rheinreedereien G.m.b.H. (erstmals im Nachtrag 1969 zum RSR 1963 enthalten); Umbenennung in STINNES 106.
Gemäß Angaben von A. Nieser setzte Stinnes die ehemalige HEILIGAU zur Versorgung des Tankstellennetzes von „Fanal“ im süddeutschen Raum ein. Fünf Jahre fuhr das TMS für Stinnes bis zum Verkauf in die Niederlande 1972, die Verschrottung erfolgte im gleichen Jahr in Antwerpen. Im RSR 1972 noch aufgeführt.
IVG 5 ex VAUTEGE 10 ex HEGEBERG
Verbleib: Verkauf 1967 an die Weser-Tanklager Gesellschaft Pusback & Co, neuer Name WESERTANK 19 (weder im Nachtrag 1969 noch im RSR 1972 enthalten, auch nicht in späteren RSR……)
1974 verkauft an die Gbr TMS „Wittenberge“ der Kaufleute H.-H. Pusback und P. Morgenstern. 1976 per Einigungserklärung an die Tankreederei Morgenstern & Co übertragen. Anfang der 1980er Jahre zum Transport von Faulschlamm umgerüstet. Am 26.07.1991 bei der Schiffswerft Heinrich Grube (Hamburg) zur Verschrottung vorgelegt. Laut deren Bescheinigung am 13.10.1992 als WESERTANK 19 vollständig abgewrackt.
Link:
WESERTANK 19
IVG 6 ex VAUTEGE 11 ex MORITZ
Verbleib: Offenbar ca. 1967 verkauft an Mabanaft Nord Mineralölprodukte Hamburg, im RSR 1972 erstmals aufgeführt, neuer Name POSEIDON ex IVG 6, im RSR 1979 unter diesem Namen nicht mehr aufzufinden.
Eine seltene und tolle Aufnahme noch als MORITZ hat Andy hier eingestellt. Das Aufnahmedatum 1955 beweist, das MORITZ erst Ende 1955 / Anfang 1956 zur VTG als VAUTEGE 11 kam. Das TMS wurde mehrfach modernisiert.
Mit der Übernahme der Fanto (+ Luise-) Flotte stieg die VTG 1964 erneut ins Geschäft mit Binnentankschiffen ein (Hauptgeschäft bildeten und bilden die Kesselwagen). Die Namensgebung begann aber neu mit VTG + Nummer (nicht mehr ausgeschrieben als VAUTEGE + Nummer).
IVG 7 bis 10 wurden um 1968 (so die NL-Partnerseiten) an die VTG verkauft und als VTG 63 bis 66 in die Flotte aufgenommen. Die ältesten mir bekannten Aufnahmen dieser TMS bei der VTG stammen von Erich Meng aus dem Jahr 1969. Die 4 TMS finden sich allerdings erstmals im RSR 1972.
IVG 7 ex VAUTEGE 12
Verbleib: Vermutlich 1968 Verkauf an die VTG, neuer Name VTG 63. Im RSR 1972 noch aufgeführt, 1979 nicht mehr unter diesem Namen. Gemäß User Jürgen S später CONNY, HANSA 103, HEIDE S, 2001 abgewrackt.
Foto: Abb. 3.3 IVG 7 am 31. August 1966 (Erich Meng)
Link:
VTG 63
IVG 8 ex VAUTEGE 13
Verbleib: Vermutlich 1968 Verkauf an die VTG, neuer Name VTG 64. Im RSR 1972 erstmals aufgeführt, im RSR 1986 als RENE, später HANSA 50, SPREE, MORITZ, JANINA, JANINAA.
Link:
VTG 64
IVG 9 ex VAUTEGE 14
Verbleib: Vermutlich 1968 Verkauf an die VTG, neuer Name VTG 65. Im RSR 1972 erstmals aufgeführt, später WESERLAND, GREVESMÜHLEN, GRETE-MARIE, 2011 in Gravendeel abgewrackt.
Link:
VTG 65
IVG 10 ex VAUTEGE 15
Verbleib: Vermutlich 1968 Verkauf an die VTG, neuer Name VTG 66. Im RSR 1972 erstmals aufgeführt, später NAHE, MARLENE, 2013/14 bei Treffers in Haarlem abgewrackt.
Link:
VTG 66
Soweit zur Flotte der WiFo bzw. IVG, Ergänzungen und Korrekturen hochwillkomen!
Grüße
Muranfan
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Hallo,
eine bescheidene Frage: was war denn mit den Schiffen, die in alliierter Hand geraten waren und unter UNRA oder so ähnlich "verteilt" wurden? Das TMS EMSLAND, Bremen, Büttner hieß 1954 noch MARIANNE (soll Trinkwasserschiff für U-Boote gewesen sein. und war durch Büttners von dieser UNRA ? gekauft und umgetauft worden. Ich war zu der Zeit an Bord. Wie gesagt UNRA? oder UMRA?, genau weis ich es nicht mehr. Im Anhang das TMS in 1955.
Gruß, Walter
dem in der Nacht der gesuchte Name eingefallen ist: OMGUS müsste es sein.