Guten Abend!
Ich hatte die Glaubwürdigkeit von Äußerungen aus der Einsatzleitung in Frage gestellt. Ich möchte das etwas genauer ausführen:
Dass sich Einsatz-Lagen ändern, stelle ich doch gar nicht in Abrede. Und dass das Geschehen an der Loreley nicht ohne Dynamik abläuft, ist auch klar. Ich wiederhole: Die Jungs machen da ein guten Job.
Es ging mir aber um die Verlautbarungen von Innen-Staatssekretär Lewentz (SPD) aus dem rheinland-pfälzischen Innenministerium. Hier ist sein Profil. Als ausgesprochenen Bergungsexperten weist ihn das nicht aus.
Am Mittwoch, dem 19. Januar 2011, also fünf Tage nach der Havarie der "WALDHOF" erklärte der rheinland-pfälzischen Innenstaatssekretär Roger Lewentz (SPD) im SWR:
O-Ton:
"Wenn das Abpumpen nicht gelingt, soll die Säure kontrolliert in den Rhein abgelassen werden." Die Genehmigungen für "diesen schlimmsten Fall" lägen vor, so Lewentz. Die Säure werde dann mit 50 Litern pro Sekunde aus den insgesamt sieben Kammern fließen. Soweit der SWR am 19.1.2011.
Das war zu einem sehr frühen Zeitpunkt, als Lewentz diese Feststellung traf. Und die Genehmigungen hatte man schon in der Tasche. Zu diesem Zeitpunkt waren die Bergungskräne von Mammoet noch nicht einmal am Unglücksort eingetroffen und die Untersuchung durch die Berger noch nicht begonnen worden. Aber der Herr Staatssekretär wusste schon, wie das Problem zu lösen ist: "Die Säure wird dann mit 50 Litern pro Sekunde aus den insgesamt sieben Kammern fließen."
Siehe meinen Beitrag vom 19.1.2011: http://www.forum-schiff.de/phpBB3/vi...tart=30#p54163
Danach tauchte Lewentz ab und man hörte bis zum 7.2.2011 nichts mehr von ihm zum Thema Verklappung.
Am 7.2.2011 tauchte er wieder auf und erklärte: "Jetzt wird verklappt."
Zwischen dem 19.1.2011 und dem 7.2.2011, dass heißt nach Aufnahme der Arbeiten am Schiff, wurde in keiner öffentlichen Erklärung von seiten der Einsatzleitung erwähnt, dass man letztlich beabsichtige, die Säure doch zu verklappen. Vielmehr ging man daran, die Ladung umzupumpen. Darauf bezog sich mein Vorwurf der Unglaubwürdigkeit von bestimmten Personen in der Einsatzleitung. Und womit ich sagen will: Es war letztlich eine politische Entscheidung, die unter dem Druck der sich zuspitzenden Interessen (Industrie und - verständlicherweise - Binnenschiffer) getroffen wurde.
mfg Peter Hartung