... Der Rest meiner Gedankengänge ist nix für die Öffentlichkeit! ...
Guten Morgen Leser,
warum zum Teufel sind die Gedankengänge von TMS Schiffsführern nix für die anderen Kollegen - ihr könnt es doch anonym äußern. Insbesondere die Angestellten der größeren Befrachter.
Auch wenn die "Staatsanwaltschaft" hier mitlesen sollten - dem Schiffsführer der Waldhof - mein Beileid den Hinterbliebenen - kann man nun nichts mehr anhaben.
Aber Spekulationen sind meines Erachtens auch wichtig - dafür steht euer Forum. VIele Umstände führten zum Kentern. Und wenn es noch so kleine Details sind. Alles ist wichtig. Nur so kann man die Sicherheit anderer fördern.
Ein Gruß an die Kollegen
Manfred aus Bergeshövede
Erfahrung der Besatzungen 2
Hallo Mods, vielleicht sollte man dafür wirklich ein eigenes Thread eröffnen.
So nun zum Thema, Wir, meine Söhne und ich fahren seid 10 Jahren auf einem Centertanker mit Doppelhüllen.
Abmessungen 110x11,45 To 2241. 7 Centertanks, 7 Sektionen, Produkte alles was Heiß und Schwarz ist auch mit Dichten über 1. Fahrstrecke Hauptsächlich Vlissingen- Antwerpen, ab und an auch mal wieder auf dem Rhein bis Basel.
Ich/ Wir haben in dieser gesamten Zeit keine Negativen Erfahrungen gemacht, dazu muss ich aber auch sagen, das wir Grundsätzlich alle Negativen Möglichkeiten im Voraus vermeiden. Soll heißen: extreme Ruderlagen bei voller Fahrt oder ab Windst. 9 nicht mehr ab Vlissingen geladen usw.
Des weiteren können wir durch unsere Isolierung kein Ballstwasser in den Wallgängen / Doppelhülle fahren, so das es da stets trocken und Übersichtlich ist.
Es wird drauf geachtet dass das Schiff gerade liegt, im Normalfall bei uns 2 bis 5 cm nach Backbord. je nach Brennstoffmenge Bugraum (Steuerbordseite). Jede Abweichung davon wird direkt auf Ursache untersucht und möglichst beseitigt. In Kurven bei voller Fahrt mit 60° Wendegeschwindigkeit legt sich das Schiff ca 10-15cm bei 80° ungefähr 25 cm wobei dann schon mein Magen rumort. Wohl bemerkt bei voller voraus Fahrt, nicht beim wenden, da wir die Fahrt über Wasser fast ganz gestoppt. In der Regel allerdings fahren wir Kurven Maximal mit 40° Wendegeschwindigkeit was auch in den meisten fällen volkommen ausreicht. Es ist aber noch nie passiert das wir nach Schräglage Stb/ oder Bb nach dem aufrichten in die Gegenseite gekrängt sind. Die extremsten Schräglagen erfahren wir bei der Ein oder Ausfahrt in Vlissingen bei Seegang.
Da kommt es durch den Wellengang auch schon mal zu Schräglagen die über einem Meter sind, wobei das Schiff dann aber nicht Tiefer ins Wasser taucht sonder mit der Welle schräg liegt. Durch gleichzeitige Querruderlage vermeide ich aber ein aufschaukeln nach der Gegenseite. Da ich weiß das mein Autopilot in solchen fällen gerne mal hin und her steuert, schalte ich Ihn vorher auf Hand. Mit Pilot wäre auch für mich ein Aufschaukeln denkbar. Nachdem das Schiff aus dem Seegangsbereich raus ist, ich rede hier extra von Seegang nicht von Wellenschlag (den können wir ignorieren), richte sich das Schiff innerhalb einer Minute wieder völlig aus. Etwas stärkere Schräglage erleben wir auch schon mal wenn wir ein Seeschiff achtern kreuzen, dass hält sich aber in der Regel im bis max 50cm Bereich.
Aber Trotzdem würden mich, auch insbesondere negative Erfahrungen und eventuelle Ursachen dafür von anderen Centertankschiffe brennend interessieren.
Ich hoffe das war Aufschlussreich
Werner..im Moment mit festen Boden unter den Füßen.