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Lorelei - SB - 04301790
Moin Moin
Dieses Schild hängt auf dem SB Lorelei.
LG Böll
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Lorelei
Moin, moin;
Vergrösserung aus einer AK.
MfG
Helmut
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Lorelei - SLB - 04301790
Moin,
ich habe dieses Foto beim Kustvaartforum.nl entdeckt, die LORELEI verlässt ihr angestammtes Element und wird verschrottet. 10.10.2016.
Gruß Willy
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Lotsen am Mittelrhein und den Nebenflüssen und Oberrhein
Hallo,
wenn auch nach längerer Pause wieder mal ein Wort zum Lotsenwesen auf Rhein und seinen Nebenflüssen.
Hier aus eigenem Erleben in den Jahren 1949 bis 1964 als Matrose bis SF:
Im Normalfall kam bergwärts in St. Goar auf jedes Schiff ein Lotse, anfangs noch mit der Schlupp, später per "Lotsenversetzt-Boot". Sie verließen in Oberwesel das Schiff und kehrten rudernd oder angehängt an Talfahrer oder per Lotsenversetz-Boot an Land verbracht zurück nach Oberwesel. Der Schleppzug fuhr weiter bis Kaub, dort kam wiederum auf jedes Schiff ein Lotse für die weitere Bergfahrt. Je nach Tageszeit kam es vor, das der Schleppzug vor Eintritt der Dunkelheit am Lorcher Werth vor Anker ging. Der Lotse wurde vom kleinen Lorcher Fährboot an Land gesetzt und musste mit dem Zug oder per Anhalter zurück nach Kaub. Morgens früh (vor 6) kam er wieder mit diesem Boot an Bord.
Vor dem Binger Loch mussten die Matrosen noch einmal die Schleppstrangklemmen anziehen. Inzwischen war auch der "Leinenschnäpper" mit seinem Nachen auf Seite gekommen, anfangs noch gerudert, später mit einem Motor ausgerüstet. Das Aufseite kommen des Nachens vor dem mit voller Kraft laufenden Rades war eine sehr spezielle Arbeit, die ein sehr exaktes, zielsicheres Leinenwerfens innerhalb von Sekunden beider Beteiligten, also dem "Leinenschnäpper"-Mannes und des Bordmatrosen, meist des Rudergängers, erforderte. Ein leichtes Erschauern erfühle ich heute noch, wenn ich mich daran erinnere. War das Schleppboot (ich fuhr auf Rad-, Schraubenschleppbooten und auf GMS) dann in Höhe Nahemündung gekommen, stieg der Lotse zum Leinenschnäpper in dessen Nachen und wurde an Land gebracht. Auch hier wieder die Heimfahrt per Anhalter nach Kaub. Alle Lotsen, auch die in Bingen und St. Goar waren freiberuflich tätig und konnten ihren Beruf nach Erwerb des Lotsenpatentes ausüben. Sie wurden nach Lotsentarif an Bord bezahlt. In den späteren Jahren betrieben die Stationen St. Goar, Kaub und Bingen einen eigenen Bustransfer-Betrieb, der die Lotsen in Oberwesel, gegenüber Kaub an der Engelsburg (für die zu Tal kommenden Binger Lotsen) und unterhalb Rüdesheim wieder zurück fuhren, ebenso wurden modernere Lotsenversetzboote angeschafft, die in St. Goar, Oberwesel und in St. Goarshausen, Kaub, gegenüber Kaub an der Engelsburg und Bingen/Rüdesheim eingesetzt waren.
Talfahrende Schiffe wurden ab Bingen schon früh mit Versetzbooten an Bord gebracht. Diese lotsten die Schiffe bis Kaub. Dort wurden sie von einem Motorboot abgeholt, das den Kauber Lotse an Bord brachte für die Fahrt bis St. Goarshausen. Dort wurden sie ab früheren Zeiten von einem ortsansässigen Nachenbesitzer von Bord geholt. Auch hier erfolgte später eine Motorisierung. Die Reederei der Franzosen nutzte nach 1945 eigene, in St. Goar geschulte Lotsen.
Noch in den Jahren um 1957 musste ich, mit Rheinpatent ausgestattet, für Reisen in den Neckar und Main ab den Mündungsschleusen einen Lotsen an Bord nehmen. Später wurde das geändert, das Rheinpatent galt dann auch für die Nebenflüsse. Für die Lahn allerdings war in den 70er Jahren noch ein Lahnpatent erforderlich.
Klar, der Oberrhein ab Mannheim, eine Lotsenstrecke, die vielen deutschen und elsäßer Lotsen dort Arbeit und Brot brachte. Wer von den vielen "Rheinschiffern" hatte denn damals ein Patent, das weiter rheinaufwärts die selbstständige Fahrt ermöglichte? Und noch spezieller der Lotsenzwang durch die Mittlere Rheinbrücke in Basel. Der vielleicht auch heute noch besteht.
Ich selbst habe unterhalb St. Goar nur noch den sehr sporadischen Lotsendienst ab Braubacher Grund / Niederspay über "die Schottel" erlebt, wo zuletzt noch DAMCO meines Wissens schon mal Gebrauch von machte.
Über das Lotsenwesen im rheinischen "Gebirge" erschien 1999 ein dickes Buch "Der wunderbarer Rhein, Die Steuerleute und Lotsen auf der Gebirgsstrecke des Mittelrheins mit ihren Stationen in Bingen, Kaub und St. Goar". Zusammengestellt von einer ganzen Reihe von wirklichen Fachleuten aus der Praxis unter Herrn Dr. jur. Wilhelm Kimpel aus Kaub.
Leider ist das Buch in eigener Regie erstellt und gedruckt, nach einer Auflage von meines Wissens 100 Stück nicht mehr neu aufgelegt, also nicht käuflich zu erwerben.
Heute zeigt in der ehemaligen Wahrschaustation an der Bank zu St. Goar das kleine Lotsen-Museum viele Schriftstücke und Bilder aus jener Zeit. Es hat ab Mai bis September von 14 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet, so jedenfalls steht es aktuell bei Google unter "Wahrschauer- und Lotsenmuseum St. Goar". Aber - Obacht, wir haben noch Corona.
Im Anhang: Leinenschnäpper aus genanntem Buch.
Gruß, Walter
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Lorelei - MSL - 4301790
hier noch ein Foto des Motorschleppers LORELEI im Juli 1995 auf dem Rhein © N. Klinger
MfG UGI