Kleines Einmal Eins der Ladephysik
Das Schiff war von der SUK nur für einen Transport von 1747 to Schwefelsäure zugelassen. Dieser Wert resultiert aus der Vorgabe lediglich 4 der insgesamt 7 Räume beladen zu dürfen. Diese Räume sind dann zur Vermeidung von freien Oberflächen randvoll zu befüllen [Annahme]. Bei dieser Annahme wäre ein Raum 237 m³ groß. D.h. das Gesamtladevolumen beträgt 1659 m³.
Die Räume sind demnach also mindestens 237 m³ groß.
Weitere Aussage in der RZ ist, dass das Schiff nur für Medien bis zu einer Rohdichte von 1,3 to/m³ zugelassen ist. Diese Aussage ist so zu interpretieren, dass dann alle 7 Räume gefüllt werden. Bei Transport eines Mediums mit einer Rohdichte von 1,3 to/m³ wäre die maximal zulässige transportierte Masse, unter der Annahme dass die Räume mindestens 237 m³ groß sind, 2156 to. Dies steht dann entgegen der im Schiffsregister eingetragenen Transportkapazität von 2426 tdw. Es gibt keine Aussage welche Rohdichten für diesen Fall vorliegen. Unter der Annahme dass auch hier wieder alle 7 Räume randvoll gefüllt sind und jeder Raum 237 m³ groß ist ergibt dies eine zulässige Rohdichte von 1,46 to/m³ des transportierten Mediums.
Bei Außerachtlassen der zuvor unterstellten Annahme die Räume voll zu beladen ergibt sich bei 2426 tdw und einem zugelassenem Medium mit einer Rohdichte von 1,3 to/m³ ein Gesamtladevolumen von 1866 m³ und unter der Vorraussetzung, dass alle 7 Räume gleich groß sind eine maximales Einzelraumvolumen von 266 m³.
Die Räume sind also mindestens 237 m³ und maximal 266 m³ groß.
Die Waldhof hatte 2300 to geladen mit einer Rohdichte von 1,8365 to/m³. In allen Tanks wurde geladenes Medium festgestellt. Das Gesamtladevolumen betrug 1252 m³. gleichmäßig verteilt bedeutet dies, dass jeder Raum nur mit 178 m³ gefüllt war. Schlussfolgernd befand sich in jedem Raum eine freie Oberfläche. Somit bleibt das Thema der Unfallursacheforschung - die sich ggf. aufschaukelnde Ladung.
Es bleiben allerdings noch zwei Fragestellungen ungeklärt.
Erstens: Sollte das jeweilige Tankvolumen 266 m³ betragen (s.o.) können 4 Räume tatsächlich randvoll befüllt worden sein und in einem Raum würde sich ein Rest von 0,7 m³ befinden. Dann hätte es wohl kaum zu diesem Unglück aufgrund falscher Beladung kommen können.
Zweiter Ansatz: Die Tanks sind tatsächlich nur 237 m³ groß (s.o. Annahme Tankraum ist bordvoll). In diesem Fall war die Waldhof tatsächlich überladen. Die Frage die sich dann aus Sicht der Unfallursachenforschung ergäbe wäre ob die Ladung nun auch bordvoll in die Tanks gepumpt wurde. Dann wären 5 der 7 Tanks randvoll gefüllt gewesen und in einem Tank eine Rest von 0,3 m³ übrig. Hätte eine solche Art der Beladung auch das Unfallgeschehen aufschaukeln bewirkt?
Oder steht die Unfallursache nicht in Verbindung mit dem Aufschaukeln? Eben dieser Punkt erscheint zumindet im ersten Ansatz widerlegt. Die Ursache des Unfalls ist nachvollziehbar auf den schlechten statischen Zustand durch die falsche Beladung zurückzuführen. Hätten also Längsschotte mehr Lagesicherheit gebracht? simple Frage simple Antwort. Ja, natürlich. Hätten Längschotte dieses Unglück verhindern können trotz falscher Beladung? vermutlich. Warum gibt es also diese zweite Sicherungsebene nicht? Fragen, die man an dieser Stelle stellen muss!
Grüße, von einem der sich Gedanken macht.