Eine Frage so nebenbei: 40 x 4.60 x 2.10 m? 210 t? Für welche Wasserstraße wurden denn diese Schiffe gebaut? Gruß - Ronald;-)
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Eine Frage so nebenbei: 40 x 4.60 x 2.10 m? 210 t? Für welche Wasserstraße wurden denn diese Schiffe gebaut? Gruß - Ronald;-)
Apropos BEKENAU; das war ein ab 1937 eingerichtetes Heerestanklager, ebenso wie EBERAU (Ebrach, das ist gar nicht weit von mir entfernt!), HEIDENAU (wird im Internet eher als Bunker geführt), HEILIGAU und HEGEBERG. Das zeigt deutlich wofür diese Schiffe bestimmt waren. Würde dafür sprechen dass auch der MORITZ einen ähnlichen Baunamen hat, Rolf hat bereits darauf hingewiesen...
Hallo Ronald,
Deine Fragen beantwortet ein in den Jahren 2014-16 im Werden befindliches Buch von Paul Wicke ( + Axel Tolksdörfer) über das WiFo-Gelände in Hitzacker. Leider scheint das Buch noch nicht erschienen zu sein. 2016 konnte ich ihm Fotos der WiFo-Tanker zusenden.
Das Buch beantwortet auch Deine Fragen hinsichtlich Zusammenhang WiFo / VTG / IVG (ich habe nur den Entwurf von 2 Kapiteln).
Ich habe heute daher eine Mail geschrieben, vielleicht können wir dann hier einige Infos daraus geben.
Zur Frage der Abmessungen der 5 kleinen Tanker:
Diese Schiffe waren ursprünglich für den deutschen Afrikanachschub vorgesehen, über den Rhein-Rhone-Kanal (der bestimmte die Abmessungen) nach Marseille (kamen auf der Strecke aber nie zum Einsatz im Gegensatz zu den bei der gleichen Werft gebauten Schwesterschiffen CISALPINA + Nr.).
Grüße
Muranfan
Sehr interessant. Vielen Dank für die Info!
Hallo Ronald,
zu MORITZ (#82): Ich gehe davon aus, dass der Bauname MORITZ war [siehe auch Links von Cuxi in #78, denn der wurde nicht für die WiFo, sondern für die Luftwaffe gebaut und kam angeblich erst 1956 (wäre noch zu prüfen) zur VTG als VAUTEGE 11].
HEGEBERG hatte übrigens entgegen meinen bisherigen Angaben (#64) 3 (!) Schwesterschiffe.
Grüße
Muranfan
...aber nicht unter Schweizer Flagge...?! Ich glaube, wir hatten's irgendwann schon mal im Forum von diesen kleinen CISALPINA Tankern, die später meist als Bunkerboote endeten, aber ich finde es im Moment nicht. Gruß - Ronald;-) (der an weiteren Infos zu diesem Thema sehr interessiert ist)
Hallo Ronald,
zu den interessanten Fragen hinsichtlich der CISALPINA-Tanker habe ich, da es eigentlich nicht hier zum Thema gehört, ein eigenes Thema unter der Diskussionsplattform der Schweizerischen Reederei & Neptun AG, Basel, begonnen (siehe hier).
Grüße
Muranfan
Zurück zum eigentlichen Thema:
Die VTG Flotte basiert auf jeden Fall zum größten Teil auf der alten FANTO Flotte. Sie übernahm deren Nummern, incl. deren Lücken in der Nummerierung - und füllte diese mit Zukäufen anderer Reedereien auf; die Tankkähne von vorne, die Motortankschiffe von hinten - genauso hatte es übrigens vorher auch Fanto gemacht. Daher nehme ich an dass man von FANTO auch die Kaufleute übernahm. Wäre schon ein komischer Zufall wenn zwei Firmen unanhängig voneinander genau die selbe Praxis haben.
Folgenden Lücken gab's bei FANTO und wurden bei der VTG aufgefüllt - ausgelassen wurden tatsächlich wohl nur die rot markierten Nummer #4, #5, #6, #9 und #13 (da die 10 aufgefüllt wurde, hat das Auslassen der 13 wohl wirklich etwas mit dem alten Aberglauben der Unglückszahl zu tun):
o1 COMOS 3 (Comos)
o4
o5
o6
o9
10 BERLIN
13
16 ANDREA/ANDREA K (Kötter)
17 SOFIA/SOFIA K (Kötter)
18 HANNELORE/HANNELORE K (Kötter)
20 COMOS 1 (Comos)
21 HÜXTERTOR
23 HOLSTENTOR
50 MELANIE
#50 ist wohl ein Sonderfall, bei dem ich noch nicht ganz durchblicke, denn es gab durchaus einen FANTO 50, der allerdings zum VTG 70 wurde. Daher wurde auch diese Nummer frei.
Erst um 1966 (oder danach) kamen die 4 VAUTEGE/IVG Schiffe #7, #8, #9 und #10 zur Flotte und wurden zu VTG #63, #64, #65 und #66. Ob es die VTG Nummern 67-69 gab, ist mir bislang nicht bekannt.
Hallo Ronald,
anbei ein kurzer Artikel aus der Zeitschrift für Binnenschiffahrt (ZfB) Heft 6 / 1964 über FANTO und LUISE.
Daraus ergibt sich:
- Fanto und Luise gehörten (wie die VTG seit 1961) 100% zur Preussag
- Fanto bereederte Luise
- Der Verkauf an die VTG erfolgte Ende 1963, daher erfolgten die Umbenennungen 1964 (die älteste Aufnahme eines VTG-TMS von Erich Meng stammt vom 18.07.1964 - VTG 54)
- Gem. Tante wiki existierte das ehemalige Fanto-Tochterunternehmen Deutsche Fanto GmbH in Hamburg bis 1964.
- Gem. Tante wiki war die COMOS eine Tochterfirma von Fanto - was m. E. die Übernahme von COMOS 1 bis 3 erklärt
- Gem. Paul Wicke hatte bereits die WiFo Fanto-Tankkähne (700t) angemietet
Grüße
Muranfan
Ich habe mit Interesse eure Recherchen zur Fanto verfolgt, und bevor sich hier ggf. ein Fehleintrag festsetzt, möchte ich doch noch einmal darauf hinweisen, das es da ein Problem mit dem Fanto III (ex Paris) & Fanto IV (ex Rouen) gibt.
Nur einer von beiden verblieb ja in der DDR ... nach diesen Unterlagen - wobei die Schiffspapiere nachweislich in der DDR vorhanden sind - verblieb der ex ROUEN / Fanto IV in der DDR (Baujahr 1904 / Dresden / B-Nr. 444)
Bei eurer Auflistung wird der ROUEN als Fanto III geführt und der Paris als Fanto IV !! und dazu natürlich abweichend der Verbleib...
Vielleicht könnten wir das eindeutiger klären, wenn hier ein User über die Eichregister aus Mainz der 40er Jahre verfügt !! ... auf dem in der DDR verbliebenen Schiff wurde fotografisch und mit Eichschein belegbar das Eichzeichen R.Mz 118 (für Rhein / Mainz) bei Beschlagnahme des Schiffes 1945 nachgewiesen. - Also stellt sich die Frage, an wen wurde dieses Eichzeichen vergeben ... damit würde sich auch klären lassen welches Schiff tatsächlich in der DDR verblieb und welches der spätere VTG III (3) wurde.
Leider ist nicht bekannt, wer in der Auflistung, die handschriftlichen Zusätze (s. Liste im Beitrag #51) eingetragen hat und worauf sich diese beziehen,
In den DDR Unterlagen gibt es keinen Hinweis zum Verbleib der AUSTRIA / Fanto V (5) - als spätere "Küstrin" in der DDR, noch zur BOHEMIA / Fanto VI (6).
Vielen Dank an die fleißigen User zur dieser Thematik.
@Uwe; vielen Dank für die Hinweise - wird in die endgültige Liste eingefügt.
@Rolf; die Eigentumsverhältnisse sind interessant und erklären Einiges. Dass der Rheineinsatz von COMOS von FANTO betrieben wurde, wusste ich bereits. Wird in einer Ausgabe der Donau-Schiffahrt erwähnt. Schön auch zu lesen dass es sich bei der 90er Serie von VTG um Behälterschiffe handelt, die den Trockengüterschiffen zugerechnet werden. Auch das ist zwar nicht unbedingt neu, aber es vervollständigt das Bild.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...
Hallo,
zu #90:
Vielleicht kann man FANTO III und IV unterscheiden, von den FANTO-Schiffen mit niedriger Nummer gibt es allerdings nur wenige Aufnahmen.
Anbei 2 Fotos von FANTO 3 (nach 1945 offenbar nicht mehr mit röm. Ziffern):
Bild 1 zeigt TK FANTO 3 um 1950 in Mannheim (S. Wilk)
Bild 2 zeigt ebenfalls Tankkahn FANTO 3, im Schlepp von TMS OUTREMONT am 3. August 1952 (S. Wilk).
Nebenbei:
Die Vorkriegsaufnahmen von Albert Karl Müller (vor dem Magdeburger Dom) zeigen die FANTO-Schiffe mit röm. Ziffern.
Grüße
Muranfan
Hallo,
möchte an das Foto <SK FANTO xx im Schleppzug um 1949> als Baustein erinnern.
Gruß, Walter
@Walter; wie wir ja inzwischen wissen (im Laufe einer solchen Diskussion wird man wirklich schlauer!) kommen da nicht viele in Frage. Ich würde auf FANTO 7/ex-WIEN tippen. Gruß - Ronald;-)
@Ronald:
FANTO 27 findet sich als TSK im RSR 1963 - danach steht unter Berichtigungen und Veränderungen im RSR Nachtrag 1965: TSK VTG 27 ex FANTO 27.
Erich Meng hat keinen VTG 27 fotografiert.
Im RSR 1972 findet sich: TMS VTG 97 ex VTG 27 (aber mit MWM-Motor Baujahr 1956).
Grüße
Muranfan
@; vielen Dank - sieht also so aus, als ob der auch als VTG 27 noch als Schleppkahn unterwegs war und erst als VTG 97 motorisiert wurde. Passt zwar nicht ganz in meine VTG Liste, aber so scheinen die Tatsachen zu sein...
...den haben wir ja schon in Forum! Bildvergleich - ist es der selbe...?!
@Ronald: #97
Auf einem Foto wird VTG 27 als TSK an die Hitzler Werft geschleppt! Auf einem anderen Foto liegt TSK VTG 27 mit offenem, leeren Laderaumbereich an der Werft. Beide Fotos ohne Datumsangabe, im Hintergrund liegt aber der fast fertige Seetankerneubeu BREDENBECK. Lt. "100 Jahrer Hitzler" wurde der 1969 gebaut. Im GL Regsiter 1974 ist TMS VTG 97 ex VTG 27 ex FANTO 27 eingetragen. Bestätigt wird durch den Eintrag das Umbaujahr 1969. Naheliegend ist das man 1969 beim Umbau des Laderaumbereichs den TSK auch motorisiert hat. Die eingetragene MWM ist allerding von 1956. Aber da wurde möglicher Weise eine gebrauchte Maschine aus einem anderen TMS verbaut!?
Gguß
Jürgen S
@Jürgen; vielen Dank. Wo wir gerade dabei sind: wie sieht's mit FANTO 35 -> VTG 35 aus. Ein ähnlicher Fall? Der wurde ja auch 1969 in VTG 94 umbenannt (umgebaut?)...
Moin, moin;
im GL-Register 1965 wird VTG 27, ex Fanto 27 noch als Schiff ohne Antrieb geführt.
MfG
Helmut
@Ronald:
in der Tat lt. GL Register 1974 ein ähnlicher Verlauf! In diesem Fall aber zumindest von mir nicht fotografisch zu belegen! Umgebaut und Motorisierung wurde der allerings offenbar schon 1954!
@Helmut:
der Umbau bei Hitzler wurde, wie aus # 101 ersichtlich auch erst 1969 ausgegführt.
Gruß
Jürgen S
Vielen Dank. Gut, dann ist der VTG 27 ein Sonderfall als der letzte umgebaute Tankkahn. Umbenannt wurden die Schiffe offensichtlich dann, wenn sie ihre 'Funktion' wechselten.
Die Schiffe VTG #94, #95, #96 und #97 stammen wohl alle aus dem Jahr 1969, umgebaut aus FANTO 35, FANTO 51 und FANTO 27 (der noch Tankkahn war), der #96 war der ex-FRITZ HABER von BASF. Ungefähr zu der selben Zeit wurde mit dem VTG 70 auch der erste Gastanker umgebaut. Dabei verlängerte er seinen Namen zu VTG GAS 70. Auf alten Aufnahmen der ersten VTG Gastanker sieht man prominent das BASF Logo - offenbar bestand da eine Kooperation.
Ab 1970 kam dann das große Neubauprogramm (Thema für sich). Es fällt auf dass VTG danach viele ältere Einheiten verkaufte.
Fanto 35 ist bereits im RSR 1956 als TMS enthalten.
Erich Meng hat TMS VTG 35 ex Fanto 35 noch im Juli + August 1966 fotografiert.
Im RSR 1969 erscheint VTG 94 ex VTG 35.
Gunter Dexheimer hat VTG 94 letztmals im Juli 1979 fotografiert.
Grüße
Muranfan
Man kam wohl um die Zeit an Aufträge, für die man vermehrt Behälterschiffe brauchte. Daher der Umbau von fünf Schiffen um 1969. 1970/71 dann die Neubauten, von denen nach kurzer Zeit auch noch mal drei zu Behälterschiffen umgebaut wurden. Der Markt gab's her...!
...ach, #77 und #78 habe ich vergessen, das waren auch noch Umbauten (wann war das?) - haben wir also ingesamt 7 Umbauten (#70, #71, #77, #78, #202, #204, #205).
Hallo,
in Ergänzung zum Beitrag#49 von Cuxi hier kurz einige Infos zur Firmengeschichte von der WiFo über die IVG zur VTG (aus Tante wiki sowie von Paul Wicke):
Die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft mbH (kurz WiFo) war eine 1934 in Berlin durch das Reichswirtschaftsministerium gegründete Tarnfirma, welche für die Beschaffung, Lagerung und Herstellung von kriegswichtigen Rohstoffen zuständig war und damit die Logistik der Wehrmacht sicherstellen sollte.
Ihre Hauptaufgabe bestand in der Errichtung von geheimen Großtanklagern, darüber hinaus war sie für den Betrieb von Mineralölkesselwagen, Tankschiffen, den Ausbau von Transportstrecken und den Betrieb von Werken zur Chemiegrundstoffherstellung wie beispielsweise Salpetersäure zuständig.
Der Schwerpunkt lag sicher auf bis zu 38.000 Kesselwagen, allerdings besaß die WiFo auch mindestens 9 Motortankschiffe.
Die WiFo setzte auch Tankkähne der Firma FANTO ein.
Ab 1951 entstanden aus der Wifo drei Folgeunternehmen:
Wifo i.L.:
Die „Wifo in Liquidation“ genannte und in einem eigens gebauten Bürogebäude in München befindliche Firma verwaltete die Wifo-eigenen Liegenschaften und wurde nach der 1969 endenden Geschäftstätigkeit endgültig im Jahre 1970 aus dem Handelsregister gestrichen.
Industrie-Verwaltungs-Gesellschaft (IVG):
Die IVG entstand als staatliche Holding in Bad Godesberg und betrieb nach der Rückgabe der Besatzungsmächte neben zwei ehemaligen Wifo-Chemiebetrieben die letzten drei intakt gebliebenen Groß-Tanklager. Im Kalten Krieg war die IVG für die Treibstoffversorgung der Bundeswehr zuständig. Nach der Wiedervereinigung wurde die IVG vollständig privatisiert. Die drei noch bestehenden und teilweise an das NATO-Pipelinesystem CEPS angeschlossenen Tanklager werden heute jeweils von privaten Investorgesellschaften gepachtet.
Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH (VTG):
Derzeit Europas größte Eisenbahnwaggon-Flotte war zu Beginn eine hundertprozentige Tochter der IVG, wurde jedoch nach Regeln der Privatwirtschaft geführt. Die VTG übernahm einen Großteil der Kesselwagen und Tankschiffe und verwaltete kurzzeitig auch für den Mutterkonzern IVG dessen Großtanklager. Im Jahre 1962 (andere Quellen: 1961) erfolgte die Privatisierung durch den Verkauf der VTG an die Preussag.
Hier im Binnenschifferforum interessieren insbesondere die Beschaffung sowie der Verbleib der Tankschiffe. Die VTG übernahm 1951 einen Großteil der Kesselwagen und Tankschiffe der WiFo, diese bekamen somit ab 1951 die Namen VAUTEGE + Nummer (bekannt sind VAUTEGE 1 bis 4 sowie 10 bis 15).
Aufgrund der Privatisierung der VTG (1961 Verkauf an die Preussag) wurden im Vorfeld 6378 Kesselwagen, zehn Tankschiffe und das Tanklager Neuburg von der IVG zur Absicherung des Bundeswehrbedarfs erworben. Daher wurden die TMS umbenannt in IVG + Nummer; bekannt sind IVG 1 bis 10 (ex VAUTEGE 1 bis 4 sowie 10 bis 15). Diese Schiffe verkaufte die IVG offenbar ab 1965 nach und nach an verschiedene Firmen, teilweise auch an die VTG (eingereiht als VTG 63 bis 66).
Eine Schiffsliste ist in Arbeit und wird zu gegebener Zeit diesen Beitrag ergänzen.
Grüße
Muranfan
@Rolf; das wird aber eine richtig gründliche VTG Aufarbeitung... die Erklärung für die IVG Schiffe als Absicherung der Heeresversorung klingt logisch. Einen Kommentar über Kriegs-Management verkneife ich mir aber (angesichts der Ukraine-Kriegs)...
Gruß - Ronald;-)
Hallo,
in Ergänzung zu #110 hier der erste Teil der Flottenliste:
Die Flotte der WiFo Teil 1
Quellen:
Boie, Cai: Von der Hanse-Kogge zum Containerschiff / 500 Jahre Schiffbau in Deutschland / Werften und Baulisten (Herausgeber Ulf Boie Hamburg 2001 – 2 Bände)
Rheinschiffsregister (diverse Jahrgänge)
Meng, Erich – Fotoalben Fanto / VTG / IVG
Wicke, Paul + Tolksdörfer Axel: Tarnname „Hellberg“ – Das unterirdische Großtanklager der WiFo bei Hitzacker (Manuskript II, 2016, offenbar unveröffentlicht)
Gieseler, Uwe (User UGI): ddr-binnenschifffahrt.de
Luftwaffe-zur-See.de
Die WiFo ließ bei der Meidericher Schiffswerft in Duisburg insgesamt 4 gleiche Binnentankschiffe mit einer Länge von je 67m bauen.
Die TMS bekamen die Tarnnamen der Großtanklager und endeten daher alle auf -berg.
Gemäß der Liste von Cai Boie ergeben sich (Baunummer in Klammern):
LÖWENBERG (234) 1941 / 705t [Verbleib: vermutlich in die UdSSR überführt]
KUHBERG (235) 1941 / 702t [Verbleib: 1949 Umbau zum GMS, bei DSU als RÜGEN im Einsatz]
MÜNCHBERG (236) 1942 / 709t [Verbleib: vermutlich in die UdSSR überführt]
HEGEBERG (237) 1943 / 710t [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 10]
Zusätzlich betrieb die WiFo 5 kleine TMS, die alle in den Jahren 1940 – 41 in Alphen (NL) gebaut wurden mit den Abmessungen:
L = 40,20m / B = 4,63m / T = 2,02m / 207t / 150 PS
Diese TMS waren ursprünglich für den deutschen Afrikanachschub über den Rhein-Rhone Kanal bis Marseille vorgesehen, was die Abmessungen erklärt. Zunächst war ich der Meinung, die WiFo hätte diese Schiffe bauen lassen, aber Dank des Links von Helmut auf die Seite „Luftwaffe zur See“
Luftwaffe-zur-See.de
ergibt sich als derzeitiger Kenntnisstand mit den von Paul Wicke ermittelten Baunummern aus den Akten des Binnenschiffsregisters der Amtsgerichte:
Die Schiffe wurden für das Reichsluftfahrtministerium gebaut und kamen 1942/43 (wie?) in den Besitz der WiFo. Jedenfalls werden in einer Notiz der WiFo von 1943 vier „Treibstoffschiffe“ (das sind die 67m-TMS) und fünf „Schmierstoffschiffe“ (das sind die 40m-TMS) erwähnt.
Die kleinen TMS bekamen die Tarnnamen der kleinen Heerestanklager und endeten daher alle auf -au.
TK 51 / ab 1943 HEILIGAU (1152) 1941 [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 4]
TK 52 / ab 1943 BEKENAU (1153) 1941 [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 1]
TK 53 / ab 1943 EBERAU (1154) 1941 [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 2]
TK 54 / ab 1943 AMMENAU (1155) 1941 [Verbleib: 1945 in Berlin an die UdSSR übergeben]
TK 55 / ab 1943 HEIDENAU (1156) 1941 [Verbleib: 1949 als TMS auf dem Rhein im Einsatz; 1951 VAUTEGE 3]
LÖWENBERG erscheint bereits im Nachtrag Mai 1942 des RSR (siehe Abb. 1), die anderen TMS folgen im Nachtrag Oktober 1943 des RSR (siehe Abb. 2 + 3).
Abb. 4 + 5 zeigen die HEGEBERG am 23. Juli 1949 (Fritz Bubenheim), Abb. 6 zeigt HEILIGAU am 9. Mai 1950 (ebenfalls Fritz Bubenheim), siehe auch #80.
Ergänzungen und Korrekturen hochwillkommen!
- wird fortgesetzt (Flotte bei der VTG und der IVG)
Grüße
Muranfan
Gleich die erste Nachfrage (die wahrscheinlich niemand beantworten kann) zu dieser sehr schönen Recherche; waren das 'spezielle' Schiffe für den militärischen Einsatz, die über ein gewöhnliches Binnen(tank)schiff hinaus gingen? Ich frage deswegen, weil sie ja nach dem Krieg durchaus wieder in der selben Funktion, halt dann für die Bundeswehr, eingesetzt wurden.
Oder kamen sie einfach nicht aus ihrem Umfeld raus...?
Hallo Ronald,
am ehesten geben die 3 Links von Cuxi zu Luftwaffe zur See.de dazu Auskunft.
Ich gehe davon aus, dass dies "normale" TMS zur militärischen Versorgung waren, die aufgrund der Eigentumsverhältnisse zumeist bis Mitte der 1960er Jahre in dieser Funktion verblieben.
Grüße
Muranfan
Hallo,
hier die Fortsetzung zu Beitrag #112
Die Flotte der WiFo Teil 2 (bei der VTG 1951 bis 1961)
2.1 Zunächst sind aber die 4 Schiffe zu betrachten, welche 1945 im Osten verblieben und von der WiFo als „Verlust“ gebucht wurden.
LÖWENBERG – wurde laut Aussagen von Besatzungsmitgliedern im April 1945 von den Sowjets übernommen. Möglicherweise befand sich das TMS noch 1955 in der DDR, es könnte sich aber um eine Verwechslung mit KUHBERG handeln.
MÜNCHBERG – lag 1946 in Kiel und musste auf Befehl der britischen Militärregierung an die UdSSR abgegeben werden, dies geschah am 21.03.1946.
KUHBERG – lag 1945 bei Kriegsende im Hafen Parey-Derben gesunken durch Bombentreffer in der Nähe des Großtanklagers Derben. Das TMS sollte eigentlich in die UdSSR verbracht werden, wurde aber 1949 in Dresden-Laubegast repariert und schließlich zum GMS umgebaut.
Die DSU setze das Schiff im Flottenbereich Stralsund als RÜGEN ein. Die Verschrottung erfolgte am 04.02.1974.
Fotos und Infos siehe:
https://www.ddr-binnenschifffahrt.de...hiffId=2002339
AMMENAU – wurde 1945 von der Roten Armee in der Nähe der Stadt Brandenburg/Havel beschlagnahmt und sollte auf deren Anordnung nach Stettin fahren. Der Schiffsführer stellte sich jedoch in Berlin-Spandau unter britischen Schutz. Gleichwohl wurden Schiff und Schiffsführer auf Verlangen der russ. Besatzungsmacht von den Engländern übergeben; das TMS blieb im Osten verschollen.
2.2 Einsatz der WiFo-Tanker nach 1945 am Rhein
Die anderen 5 TMS der WiFo waren bis mindestens 1950 am Rhein im Einsatz, dies betrifft
HEGEBERG
BEKENAU
EBERAU
HEIDENAU
HEILIGAU
Die TMS sind im Rheinschiffsregister 1951 mit Eigner „WiFo“ zu finden.
2.3 Verkauf an die VTG 1951
Die 5 genannten TMS wurden mit der Gründung der VTG 1951 an diese verkauft und bekamen die Namen VAUTEGE + Nummer (siehe RSR 1956):
VAUTEGE 1 (ex BEKENAU)
VAUTEGE 2 (ex EBERAU)
VAUTEGE 3 (ex HEIDENAU)
VAUTEGE 4 (ex HEILIGAU)
VAUTEGE 10 (ex HEGEBERG)
Für die große Lücke zwischen den Ziffern 4 und 10 habe ich keine gesicherte Erklärung.
Als VAUTEGE 11 wurde um 1956 zusätzlich der ehemalige Luftwaffentanker MORITZ in die Flotte eingereiht, siehe auch:
http://www.luftwaffe-zur-see.de/Kdo....TK%2031-34.htm
1957-58 ließ die VTG bei Schichau in Bremerhaven 4 weitere TMS bauen, die als VAUTEGE 12 bis 15 die Flotte verstärkten (siehe Abb. 2.1 aus dem Nachtrag 1960 zum RSR).
Fotos:
Abb. 2.2 TMS BEKENAU an der Loreley am 30. August 1950 (Fritz Bubenheim)
Abb. 2.3 TMS VAUTEGE 4 (ex HEILIGAU) an der Weser (Slg. P. Wicke); man beachte das bekannte VTG-Logo am Schiff
Abb. 2.4 TMS VAUTEGE 11 (ex MORITZ) bei Hitzacker an der Elbe (Slg. Borchert / P. Wicke); man beachte auf dem Rettungsring „VTG 11“ – wie die Schiffe der VTG ab 1964 benannt wurden obwohl die Aufnahme aus dem Jahr 1961 stammt und das TMS damals (ausgeschrieben) "VAUTEGE 11" hieß.
Abb. 2.5 TMS VAUTEGE 13 in Bergeshövede am DEK (Slg. P. Wicke)
Ergänzungen und Korrekturen hochwillkommen!
- wird fortgesetzt (Flotte bei der IVG)
Grüße
Muranfan
Das ist ja interessant! Das Logo exisitierte also schon von Anfang an (ich nehme an das Foto ist aus den frühen 50er Jahren).
Eigentlich müsste die Schiffe der VTG ja VER-TA-GE heißen (und nicht VAU-TE-GE), wenn man die Anfangssilben nimmt, aber etwas VERTAGEn wäre ja für ein Transportunternehmen nicht besonders glücklich gewählt:-) Daher wurde wohl später der wirklich dumme Name VAUTEGE zu VTG gekürzt. So reime ich mir das zusammen...
@Rolf; ich kenne das von vielen anderen Reederei, das man bei anderen Schiffstypen, Schiffsgrößen, Niederlassungen, etc., gerne auf die nächste Dezimalstelle ging. VAUTEGE 10 war ein klassischer 67 x 8.20 er, die anderen Schiffe für kleine französische Kanäle gemacht. Wäre zumindest eine gängige Erklärung. Ob's stimmt...?!
Hallo,
hier nun der dritte und letzte Teil in Fortführung des Beitrages #115
Die Flotte der WiFo Teil 3 (bei der IVG ab 1961 und Verbleib)
Wie bereits in Beitrag #110 erwähnt wurden aufgrund der Privatisierung der VTG (1961 Verkauf an die Preussag) im Vorfeld 6378 Kesselwagen, 10 Tankschiffe sowie das Tanklager Neuburg von der IVG (Industrie-Verwaltungs-Gesellschaft m.b.H. Bad Godesberg) zur Absicherung des Bundeswehrbedarfs erworben. Daher wurden die TMS umbenannt (ca. 1962) in IVG + Nummer, siehe Abb. 3.1 Auszug aus dem RSR 1963.
3.1 Die 10 TMS der IVG, Herkunft und Verbleib:
IVG 1 ex VAUTEGE 1 ex BEKENAU ex TK 52
Verbleib: Gemäß Angaben von P. Wicke 1965/66 in die Niederlande verkauft, derzeit keine weiteren Informationen bekannt. Letztes vorliegende Foto stammt vom 14.03.1965, siehe Abb. 3.2 IVG 1 (Erich Meng).
IVG 2 ex VAUTEGE 2 ex EBERAU ex TK 53
Verbleib: Gemäß Angaben von P. Wicke 1965/66 in die Niederlande verkauft, weiterer Verbleib aus binnenvaart.eu (siehe hier):
1966 IVG 2 Decramans NV in Rotterdam
1967 ALMERE IV Almere Tankrederij NV in IJmuiden
1974 ORION 4 R.G. Overvliet in IJmuiden
1975 ORION 4 Overvliet Drinkwateronderneming BV in IJmuiden
ORION 4 Waterboot IJmuiden BV in IJmuiden
IVG 3 ex VAUTEGE 3 ex HEIDENAU ex TK 55
Verbleib: Gemäß Angaben von P. Wicke um 1965/66 verkauft, lag später im Hamburger Hafen. Hier fungierte das TMS als „Bunkerstation Billhafen“ für die Firma Helmut Früh (auch „Oel-Früh“ genannt). Das Schiff wurde schließlich abgewrackt und der Schiffsregistereintrag 1998 gelöscht.
IVG 4 ex VAUTEGE 4 ex HEILIGAU ex TK 51
Verbleib: 1967 Verkauf an Vereinigte Stinnes Rheinreedereien G.m.b.H. (erstmals im Nachtrag 1969 zum RSR 1963 enthalten); Umbenennung in STINNES 106.
Gemäß Angaben von A. Nieser setzte Stinnes die ehemalige HEILIGAU zur Versorgung des Tankstellennetzes von „Fanal“ im süddeutschen Raum ein. Fünf Jahre fuhr das TMS für Stinnes bis zum Verkauf in die Niederlande 1972, die Verschrottung erfolgte im gleichen Jahr in Antwerpen. Im RSR 1972 noch aufgeführt.
IVG 5 ex VAUTEGE 10 ex HEGEBERG
Verbleib: Verkauf 1967 an die Weser-Tanklager Gesellschaft Pusback & Co, neuer Name WESERTANK 19 (weder im Nachtrag 1969 noch im RSR 1972 enthalten, auch nicht in späteren RSR……)
1974 verkauft an die Gbr TMS „Wittenberge“ der Kaufleute H.-H. Pusback und P. Morgenstern. 1976 per Einigungserklärung an die Tankreederei Morgenstern & Co übertragen. Anfang der 1980er Jahre zum Transport von Faulschlamm umgerüstet. Am 26.07.1991 bei der Schiffswerft Heinrich Grube (Hamburg) zur Verschrottung vorgelegt. Laut deren Bescheinigung am 13.10.1992 als WESERTANK 19 vollständig abgewrackt.
Link:
WESERTANK 19
IVG 6 ex VAUTEGE 11 ex MORITZ
Verbleib: Offenbar ca. 1967 verkauft an Mabanaft Nord Mineralölprodukte Hamburg, im RSR 1972 erstmals aufgeführt, neuer Name POSEIDON ex IVG 6, im RSR 1979 unter diesem Namen nicht mehr aufzufinden.
Eine seltene und tolle Aufnahme noch als MORITZ hat Andy hier eingestellt. Das Aufnahmedatum 1955 beweist, das MORITZ erst Ende 1955 / Anfang 1956 zur VTG als VAUTEGE 11 kam. Das TMS wurde mehrfach modernisiert.
Mit der Übernahme der Fanto (+ Luise-) Flotte stieg die VTG 1964 erneut ins Geschäft mit Binnentankschiffen ein (Hauptgeschäft bildeten und bilden die Kesselwagen). Die Namensgebung begann aber neu mit VTG + Nummer (nicht mehr ausgeschrieben als VAUTEGE + Nummer).
IVG 7 bis 10 wurden um 1968 (so die NL-Partnerseiten) an die VTG verkauft und als VTG 63 bis 66 in die Flotte aufgenommen. Die ältesten mir bekannten Aufnahmen dieser TMS bei der VTG stammen von Erich Meng aus dem Jahr 1969. Die 4 TMS finden sich allerdings erstmals im RSR 1972.
IVG 7 ex VAUTEGE 12
Verbleib: Vermutlich 1968 Verkauf an die VTG, neuer Name VTG 63. Im RSR 1972 noch aufgeführt, 1979 nicht mehr unter diesem Namen. Gemäß User Jürgen S später CONNY, HANSA 103, HEIDE S, 2001 abgewrackt.
Foto: Abb. 3.3 IVG 7 am 31. August 1966 (Erich Meng)
Link:
VTG 63
IVG 8 ex VAUTEGE 13
Verbleib: Vermutlich 1968 Verkauf an die VTG, neuer Name VTG 64. Im RSR 1972 erstmals aufgeführt, im RSR 1986 als RENE, später HANSA 50, SPREE, MORITZ, JANINA, JANINAA.
Link:
VTG 64
IVG 9 ex VAUTEGE 14
Verbleib: Vermutlich 1968 Verkauf an die VTG, neuer Name VTG 65. Im RSR 1972 erstmals aufgeführt, später WESERLAND, GREVESMÜHLEN, GRETE-MARIE, 2011 in Gravendeel abgewrackt.
Link:
VTG 65
IVG 10 ex VAUTEGE 15
Verbleib: Vermutlich 1968 Verkauf an die VTG, neuer Name VTG 66. Im RSR 1972 erstmals aufgeführt, später NAHE, MARLENE, 2013/14 bei Treffers in Haarlem abgewrackt.
Link:
VTG 66
Soweit zur Flotte der WiFo bzw. IVG, Ergänzungen und Korrekturen hochwillkomen!
Grüße
Muranfan
@Rolf; sehr schöne Zusammenfassung der 'Vorgeschichte' dieser Schiffe - die ja eigentlich so gut wie gar nix mit der ersten VTG Flotte zu tun haben. Aber zum Verständnis der Materie SEHR WICHTIG. Gruß & Dank - Ronald;-)
Hallo,
eine bescheidene Frage: was war denn mit den Schiffen, die in alliierter Hand geraten waren und unter UNRA oder so ähnlich "verteilt" wurden? Das TMS EMSLAND, Bremen, Büttner hieß 1954 noch MARIANNE (soll Trinkwasserschiff für U-Boote gewesen sein. und war durch Büttners von dieser UNRA ? gekauft und umgetauft worden. Ich war zu der Zeit an Bord. Wie gesagt UNRA? oder UMRA?, genau weis ich es nicht mehr. Im Anhang das TMS in 1955.
Gruß, Walter
dem in der Nacht der gesuchte Name eingefallen ist: OMGUS müsste es sein.