Angedachte Säureverklappung in den Rhein
Wenn sich die Übernahme der Säureladung in eine andere Behälteranlage als nicht machbar erweist, sollte - wie angedacht- die kontrollierte Dosierung der Ladung in den Rhein erfolgen.
Nach bisher bekannt gewordenen Informationen zu den physikalisch-chemischen Parametern ist die im Schiff befindliche Schwefelsäure 96 Gew. %ig. Wie ich Gamperdona bereits mitgeteilt habe, liegt der Erstarrungspunkt bei dieser Konzentration bei ca. -15°C, d.h. die Schwefelsäure dürfte bei der gegebenen Wassertemperatur von ca. 4 °C flüssig und abpumpbar sein, auch wenn die Viskosität der Säure wesentlich höher ist als z.B. die von Wasser.
Mischt man 1 Teil Schwefelsäure dieser Konzentration in einer Sekunde mit 9 Teilen Wasser, so erhöht sich die Temperatur im Gemisch um ca. 25 - 30°C, d. h. bei Dosierung von 50 l/Sekunde würde in direkter Umgebung innerhalb eines angenommenen Volumens von 500 l Verdünnungsgemisch derzeit eine Temperatrur von 35°C auftreten. Diese Modellvorstellung nur als Antwort auf die geäusserte Meinung, man könne den Rhein zum Kochen bringen.
In Wirklichkeit fliessen in der Sekunde bei Normalpegel ca. 2.3 Mio Liter Wasser und zZt mehr als 4 Millionen Liter Wasser ab. Eine spürbare Erwärmung kann ausgeschlossen werden - selbst wenn nur mit wenigen Tausend Liter / sec verdünnt wird (Mischfahne).
Zur Vermeidung der erwähnten Möglichkeit einer Knallgasexplosion (Wasserstoffentwicklung bei Metallanlösung im Schiffsinnern) ist sicherzustellen, dass kein Wasser in das Tankinnere eindringen kann, denn erst verdünnte Schwefelsäure setzt Wasserstoffionen frei, die mit Metall unter Wasserstoffgasbildung reagieren können.
Die resultierende Säurekonzentration nach Verdünnungsdosierung hat keine Auswirkung auf die Biosphäre des Gewässers, wenn überhaupt - dann nur in der direkten Umgebung des Mischpunktes.
Die befürchtete Arsenvergiftung des Gewässers- falls überhaupt nachweisbar Arsen in der Säure enthalten ist - lässt sich bei den möglichen Verdünnungsquoten verneinen, zumal mit der im Verdünnungswasser enthaltenen Eisenkonzentration schwerlösliche Arsenverbindungen ausfallen würden, die sich der Trinkwasserschiene entziehen.
Natürlich birgt das Verdünnungsscenario ebenso wie die Alternativen ein nicht zu vernachlässigendes Restrisiko, allerdings überschaubar, wenn es gelingt, die Rahmenbedingungen einzuhalten.