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Bremen Überseehafen
Zweimal Überseehafen in Bremen. Das erste Bild entstammt einem 1970 gedruckten Prospekt - das verwendete Foto kann also auch noch etwas älter sein. Es wird Ende der sechziger Jahre aufgenommen worden sein. Das pralle Leben. Ich war als Kind zu dieser Zeit mal dort und erinnere mich an die Hafenatmosphäre damals, nicht nur im Hafen selbst, sondern auch in der Innenstadt: es tutete heiser weit weg allerorten, es roch nach großer weiter Welt und nach der Kaffeerösterei von Ogo.
Fünfundzwanzig Jahre später: das zweite Bild habe ich 1992 gemacht. Tote Hose. Die Kräne sind alle nach innen in die Nix-zu-tun-Position gedreht. Die Binnenschiffe sind leer und vermutlich nur zwischengeparkt. Es tut sich nichts. Ein verbitterter Angler angelte ein paar hundert Meter weiter im Holzhafen - "Ist doch nix mehr los hier" meinte er. Vielleicht angelte er deswegen an den immerhin noch vorhandenen KAB-Lagerschiffen! Bei der Weser-AG liefen Ende der 1960er die größten je auf einer Helling gebauten Supertanker vom Stapel. Hunderte verwaister Fahrradständer zeugten 1992 noch davon, daß hier mal jede Hand benötigt wurde.
Und 2008? Ist das Areal komplett verfüllt und im hinteren Hafenteil - also im Vordergrund des zweiten Bildes - mit Lagerhallen und ähnlichem bebaut. Der vordere Teil des Hafens ist ebenfalls verschwunden, aber noch Freifläche.
Ein paar Container gibt es im Neustädter Hafen und etwas Schwergut, auch Malz wird regelmäßig im Getreidehafen angeliefert. Ansonsten macht Bremen heute nicht mehr den Eindruck eines Seehafens, auch wenn an den Straßenkreuzungen in Bremen immer noch in Richtung "Häfen" ausgeschildert ist. Das war mal, als es noch Stückgut und kleinere Schiffe gab. Damals hatte Bremen sogar noch den Vorteil, tief im Binnenland zu liegen mit kurzen Anschluß-Transportwegen. Heute wirken die Schilder irgendwie gelogen.
Ach ja, beim Europahafen, linkerhand zwischen dem Überseehafen und der Weser gelegen, steht in dem Prospekt von 1970 am oberen Ende des Hafenbeckens gedruckt: "Roll-on/Roll-off-Anlage in Bau". Heute steht am unteren Ende des Hafens ein Schild: "Einfahrt verboten!" Damit sind nicht nur Sportboote gemeint - auch dieser Hafen ist dichtgemacht. Hätte ich das hier schon unter "Historische Bilder" einstellen sollen?!
Bremen ist eine große deutsche Hafenstadt - so hieß es immer und davon lebt auch noch die Hafenrundfahrt, die versucht, den Mythos aufrechtzuerhalten. Stimmt aber nicht mehr. Bremen macht heute den Eindruck einer großen Stadt mit einem kleinen und unbedeutenden See- und Binnenhafen an der Weser.
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Nochmal: der ehemalige Übersee- und der Europahafen
Hier noch ein Nachtrag zum Bremer Überseehafen (und zum Europahafen):
Das Bild des verwaisten Hafenbeckens von 1992, das ich oben schon einmal eingestellt hatte, hatte seine Ursache nicht nur im Rückgang des Stückgutverkehrs. Was ich nicht wußte: der Überseehafen war völlig marode!
Ein Jahr, bevor meine Aufnahme vom leeren Überseehafen 1992 entstand, hatte die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) beim damaligen Schuppen 18 (von See kommend am Hafeneingang auf der rechten Kaje, also auf den Fotos 1 und 2 im Hintergrund auf linken Seite) die Einrichtung einer modernen Fruchtumschlaganlage im Überseehafen geplant. Bei der vorsorglichen Untersuchung der aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammenden Holzpfahlgründungen auf Standsicherheit waren die Ergebnisse aber so alarmierend, daß fast der gesamte Hafen für den Umschlag gesperrt werden mußte.
Aus Kostengründen und vor dem Hintergrund des zurückgegangenen Stückgutverkehrs war an eine Erneuerung der Hafenmauern nicht zu denken. Die einzige realistische Lösung war die Einbringung einer Vorschüttung vor die Kaimauern, die der Stabilisierung dienten, aber tiefgehenden Seeschiffen zwangsläufig die Einfahrt in das Becken verwehrten. Lediglich Binnenschiffe konnten dort jetzt noch liegen, wie auf meinem Foto von 1992 (Bild 2) zu sehen.
Danach lag eine Zeitlang alles still, da man sich nicht einig war, wie es mit dem Überseehafen weitergehen sollte. Erst 1998 kam Bewegung in die Sache, als das „Airport-Gewerbezentrum“ am Flughafen im Vorort Neuenland erweitert werden sollte und der dortige Großmarkt dafür an einen anderen Standort verlegt werden mußte. So entstand der Gedanke, das „Frische-Zentrum-Nord“ anstelle der hinteren Hälfte des Übersee-Hafenbeckens zu errichten. Kurzfristig entschied man sich dann, den Übersee-Hafen komplett aufzugeben und das ganze Becken mit Sand zu verfüllen. Man nutzte dazu die gerade laufende Vertiefung der Außenweser, bei der große Mengen Sand anfielen, die als Füllmaterial zur Verfügung standen und die Kosten senken halfen.
Der Europahafen, das älteste der großen Bremer Seehafenbecken (gebaut 1886-1888), ist vermutlich deswegen gesperrt, weil er ähnlich morsch ist: am Hafeneingang ist auf der Weserseite ein Teil der Kaimauer eingestürzt. Um den Hafen drumherum wird aber kräftig an der „Überseestadt“ gebaut – offenbar ist der Hafen als Bootshafen mit umliegenden Wohnungen vorgesehen. Ich füge daher das alte Bild des Europahafens (um den es sich bei dem Farbbild aus dem Hafenprospekt tatsächlich handelt - Bild 7) bei und stelle ein aktuelles Bild des gegenwärtigen Zustands dazu (Bild 8).
Die angehängten Fotos im Überblick:
Foto 1: Der vorweihnachtliche Überseehafen vom Hafenamt aus gesehen vermutlich Ende der siebziger oder Anfang der achtziger Jahre. Das Foto 2 ist von dem kleinen Podest mit dem Weihnachtsbaum aus aufgenommen. (Foto aus: Klaus Schlottau, Daniel Tillgner (Hrsg.): Der Bremer Überseehafen. Bremen 1999 (Edition Temmen), S. 149.
Foto 2: Dieselbe Perspektive wie in Bild 1. Eigene Aufnahme von 1992, kurz nach den stabilisierenden Vorschüttungen vor die Kajen.
Foto 3: Luftaufnahme zum Überblick (aus. Schlottau/Tillgner, wie unter Foto 1, S. 31): Von rechts nach links: am Bildrand die Weser (nach unten fließend) mit dem oben rechts am Bildrand gerade noch sichtbaren Eingang zum Europahafen, dann das Hafenbecken des Überseehafens. Am Ende des Übersee-Beckens (Bild oben) ist das alte Gebäude des Hafenamts mit dem dahinterliegenden Hochhaus-Anbau zu sehen (Nahaufnahme davon in Bild 4). Auf dem von der Weser entfernt gelegenen Ufer des Überseehafens kommt am Ende, wo drei Schiffe liegen, erst ein breiter Schuppen und links daneben ein älterer schmaler Schuppen. Der breite Schuppen existiert nicht mehr, der schmale Schuppen ist der heute denkmalgeschützte Speicher 11, in dem man ein kleines Hafenmuseum eingerichtet hat. Vor dem Speicher (auf dem Luftbild dahinter) steht heute einsam und allein einer der Kräne, wie sie früher im Europa- und im Überseehafen standen.
Das auch heute noch benutzte Becken ganz links ist der Holz- und Fabrikenhafen mit dem markanten Speicher und Turm der Rolandmühle am Hafenende. Die KAB-Lagerschiffe liegen übrigens im Getreidehafen vor dem Holz-und Fabrikenhafens links außerhalb des Bildrands.
Foto 4: Blick auf das Hafenamt. Das Foto ist vom Standort des ehemaligen Überseehafens aus gemacht. Der Teich davor ist künstlich angelegt und soll den verfüllten Überseehafen symbolisch andeuten.
Foto 5: Der Hafenkapitän, der früher in den Überseehafen guckte, sieht jetzt nur noch den „Hafen-Teich“ und dahinter die aufgeschütteten kleinen Hügel, von denen aus Foto 4 entstanden ist. Geht man ein paar Schritte in Richtung Weser, kann man an den künstlichen Hügeln vorbei auf das dahinterliegende „Frische-Zentrum“ an der Stelle des früheren Hafenbeckens sehen. Das Foto 5 entspricht also in etwa den Fotos 1 und 2. - Wer genau hinsieht, erkennt hinter dem Erdhaufen in der Bildmitte am Horizont die Container-Brücken des Neustädter Hafens.
Foto 6: Blick ungefähr aus der Richtung des Hafenamts auf den alten Speicher 11 mit dem Museum. Das Dach, das hinter dem Museumskran sichtbar ist, gehört schon zur Rolandsmühle im Holz- und Fabrikenhafen.
Foto 7: Der Europahafen aus einem Hafenprospekt im Jahre 1970.
Foto 8: Die gleiche Stelle heute: der Europahafen im Umbau zur Flanier- und Freizeit-Nutzung. Der Vergleich von Bild 7 und 8 ist wohl am brutalsten.
Mit Ausnahme der dem genannten Buch entnommenen Fotos und dem Bild aus dem Jahr 1992 habe ich alle Fotos am 6.3.2009 aufgenommen.
Gruß
Gernot
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Nachtrag
Dieses Foto sollte eigentlich das dritte Foto im Beitrag zuvor sein. Ich hatte es verwechselt (die Beschreibungstexte passen aber in beiden Beiträgen zu den jeweiligen Fotos, da ich sie entsprechend angepaßt habe) und muß es jetzt als Antwort anfügen, da man die Bilder nicht mehr ändern kann.
Hier die Beschreibung des Fotos, das aus dem genannten Buch von Schlottau/Tillgner stammt (S. 163):
Von links nach rechts: am Bildrand die Weser (nach oben fließend) mit dem Eingang zum Europahafen, dann nach Bahn- und Speicheranlagen das Hafenbecken des Überseehafens, das hier etwa zur Hälfte verfüllt ist (helle Fläche. Inzwischen ist das gesamte Becken verfüllt und nicht mehr erkenntlich). Am Ostende des Übersee-Beckens ist das alte Gebäude des Hafenamts mit dem dahinterliegenden Hochhaus-Anbau zu sehen (im Bild ganz unten rechts). Auf dem von der Weser entfernt gelegenen Ufer des Überseehafens kommt erst ein breiter Schuppen und dahinter ein älterer schmaler Schuppen – beide Schuppen nehmen die ganze Länge des bereits verfüllten Hafenteils ein. Der breite Schuppen existiert nicht mehr, der schmale Schuppen ist der heute denkmalgeschützte Speicher 11, in dem man ein kleines Hafenmuseum eingerichtet hat. Vor dem Speicher steht heute einsam und allein einer der Kräne, wie sie früher im Europa- und im Überseehafen standen (Foto 6 im Beitrag zuvor).
Das auch heute noch benutzte Becken dahinter ist der Holz- und Fabrikenhafen mit dem markanten Speicher und Turm der Rolandmühle – etwa dort, wo auf dem Foto das am tiefsten in den Hafen eingefahrene Schiff liegt. Die KAB-Lagerschiffe liegen übrigens am Ende des Holz-und Fabrikenhafens außerhalb des oberen Bildrands.
Vielleicht sollte ich noch nachtragen, daß ein Sinn des Beitrags ist, eine Orientierung zu ermöglichen, damit man die vielen tollen Bilder, die man im Internet findet (z.B. wenn man bei Google/Bilder "Bremen Überseehafen" eingibt), auch einordnen kann.
Winke winke! Gernot
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Bremen Überseehafen
Hallo, hier einige Hafenansichten von den Bremer-Häfen : Freihafen und Überseehafen. MfG Mittelpoller :tongue2:
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Bremen - Europahafen
Moin,
hier einige Fotos aus dem Europahafen vom März 2011. Viel moderne Architektur ist inzwischen zu sehen. Die hier entstehende Überseestadt ist flächenmäßig größer als die Hafencity in Hamburg. Zwischen der modernen Architektur findet sich allerdings auch noch das eine oder andere ältere Bauwerk - allerdings mit anderer Nutzung.
Tschüss
Hein Mück
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Bremen Überseehafen
Hallo, der Überseehafen und Bremen- Hafen, zwei Postkartenansichten von 1969. Da war noch reger Betrieb und die Seeschiffe sahen noch nach "Schiffe" aus. MfG Mittelpoller :hupf:
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Bremen - Europahafen
Moin,
hier einige aktuelle Fotos vom 21.04.2015 aus dem Europahafen.
Von der früheren Hafenatmosphäre ist kaum noch etwas zu spüren. Da hilft auch nicht, dass einige Sportboote und vorübergehend die ALEXANDER VON HUMBOLDT hier liegen.
Tschüss
Hein Mück
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Hallo zusammen!
Das Foto auf dieser Ak wurde am 21.10. 1888 gemacht und zeigt die feierliche Eröffnung des Europahafens.
MfG Thomas
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Bremen - Neustädter Hafen
Ahoi, diese ältere Ak zeigt den Neustädter Hafen (Container-Terminal). Gruß Mittelpoller :wink:
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Bremer Häfen und Weser
Hallo zusammen, drei ältere Ansichtskarten zeigen die Bremer Häfen mit Weser. Gruß Mittelpoller :wink:
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Überseehafen
Ich habe noch eine Ak vom Bremer Überseehafen, die 1957 gestempelt wurde.
MfG Thomas
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Bremen Überseehafen
Hallo zusammen, BREMEN - Überseehafen. Aufbruchstimmung und Wirtschaftswunder, so sieht es auf dieser Ak aus. Gruß Mittelpoller :wink:
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Bremen Überseehafen
Moin, moin; Kartenmotiv Bremen - Überseehafen mit Segelschulschiff " DEUTSCHLAND " MfG Mittelpoller :tongue2:
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Bremen Überseehafen
Hallo zusammen, ein älteres Kortenmotiv: Bremen, Partie am Hafen. Gruß Mittelpoller :smile1:
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Bremen Überseehafen
Ahoi, eine Karte aus den sechzigern oder siebziger Jahre, zeigt den Überseehafen in Bremen, dass originale Wesermotorschiff, da ist der Name leider nicht lesbar. Das Bunkerboot ist " Diersch III ". MfG Mittelpoller :wink: