Schrägaufzug Saint Louis / Arzviller

Hallo Leute
die Franzosen haben auch eine geneigte Ebene, wenn auch nur für Schiffe bis 39,00m Länge.

Der Schrägaufzug in Saint Louis/Arzviller liegt am Rhein-Marne-Kanal. Er ist 1960 gebaut worden.
1853 wurde der Kanal in Betrieb gesetzt und von da an fuhren bis 1969 die Schiffe durch das Teigelbacher-Tal.
17 Schleusen befanden sich auf dieser 4 Kilometer langen Strecke, um das Gefälle von 44.55 Meter zu überwinden.
Auf dieser kurzen Strecke waren die Fahrbedingungen sehr mühsam, wegen den kurzen Kanalstrecken, die nur 180 Meter lang waren. Dies erschwerte und verlangsamte die Fahrt. Dazu waren die Kanalstrecken nicht gleichermaßen lang. Zum Beispiel war die Kanalstrecke Nr.3 nur 45.10 Meter lang, kaum länger als die Größe einer Schleuse, was die Fahrt ziemlich erschwerte. Oft gingen Schiffe aneinander vorbei, die 38,50 Meter lang waren. Die Fahrt durch die Schleusen war früher für die Schiffer immer eine heikle Sache gewesen. Man brauchte einen ganzen Tag um durch das Tal zu fahren. Um den Verkehrsfluss zu verbessern und ebenfalls den Bedarf an Wassermengen zu reduzieren wurde der Schrägaufzug 1969 gebaut .
Sein Ziel ist es, mit ein Schiff in kurzer Zeit den Höhenunterschied von 45 Meter zu bewältigen.


Gruß Ernst

Hallo Ernst,
eine beeindruckende Anlage. Wir sind im Sommer zwei mal durchgefahren. Die Gegengewichte kommen auf ca. 800 Tonnen.

Was mich interessiert: Habt ihr bei Eurer Reise noch Berufschiffer fahren sehen? Die Peniche.

Gruß

Wolf

Hallo Wolf
das ist einer von den drei "Spitsen" die uns auf dem R-M-K begegnet sind

Gruß Ernst

Hallo Ernst,
danke für die Antwort und das tolle Foto.
Der ist doch nicht viel breiter als 5 Meter. Wieviel Tonnen mag der haben?

Wir bogen bei Gondrexange in den Kohlekanal Richtung Saar ab. Dort oben sind ja die alten handbetriebenen Schleusen teilweise nur 5,05.

Ich denke, die wenigen die es noch gibt fahren Richtung Marne.

Gruß
Wolf

Hallo Wolf
das klassische Penichenmaß ist 38,50 x 5,05 x 2,20 m mit einer Tragfähigkeit von ca. 400 t. Auf den meisten französichen Kanälen beträgt die max. Tauchtiefe 1,80 m. Dadurch verringert sich die Tragfähigkeit auf ca. 250 t. Auf dem Saar-Kohle_Kanal (der heißt heute Saarkanal) gibt es so gut wie keine Berufsschiffahrt mer.

Gruß Ernst

Hier noch eine kleine Ergänzung, die vielleicht ganz interessant ist. Normalerweise hat die Berufsschiffahrt immer Vorrang vor der Sportschiffahrt. Hier hat sich das Gewicht aber inzwischen derart zugunsten der Sportschiffahrt verschoben, die ja auch ein Wirtschaftsfaktor ist, daß sich das Verhältnis zumindest bei den beiden Tunneln oberhalb des Schiffshebewerks (Tunnel Arzviller und Niderviller) teilweise umgedreht hat. Der Tunnelwärter sagte mir, daß die Penischen-Schiffer während der Hauptsaison gehalten seien, den Tourismus möglichst wenig zu behindern!

Am Tag meiner Durchfahrt (19.7.2006) waren vier Penischen zu berg in Richtung Nancy gemeldet - während der Entezeit sind es nach Angabe des Tunnelwärters mehr. Ich stellte mich schon auf eine längere Wartezeit ein, doch der Tunnelwärter sagte mir, er bemühe sich, die Sportboote alle noch vor den Penischen durch den Tunnel zu bekommen. Freilich liegen in den Tunneln auch besondere Verhältnisse vor. Beladene Penischen lassen in den Tunneln kaum noch einen Querschnitt für das Wasser frei und müssen sehr sehr langsam durch die Röhre fahren, um das Wasser nicht vor sich herzuschieben. Deswegen brauchen sie für den 2306 m langen Tunnel eine volle Stunde, fahren also gerade einmal halbes Schrittempo! Kurz vor Feierabend sind die vier Penischen (LIBERTY, FLORIMONDE, PAMY und noch einer) dann hintereinander durch den Tunnel gefahren bis zu einer Liegestelle auf freier Strecke bei Hesse (hat nichts mit dem Sportboothafen und Bootsverleiher in Hesse zu tun).

Zu der Liegestelle fällt mir ein: an vielen französischen Kanälen ertrinken Rehe, die beim Trinken ins Wasser fallen und wegen der Ufermauer nicht wieder hinauskommen. Neuerdings baut man Notausgänge für die Tiere, die diese aber in ihrer Panik nicht immer finden. Auch im RMK trieben einzelne Rehkadaver. So manch ein Sportbootfahrer hat auch schon Rehe aus dem Kanal gezogen. Mir ist es diesmal am frühen Morgen auch passiert - das Fiepen eines Rehes hat mich im Zelt geweckt. Nach kurzer Paddeljagd (mein Boot war zum Glück leer, ich hatte alles an Land) hatte ich das Reh gefangen und an Land ausgesetzt. Ein Reh im Faltboot hat man auch nicht alle Tage :roooll: , aber ich habe ja einen Holzboden drin!

:wink: Gernot

Hallo Gernot,
danke für die ausführlichen Informationen. Wir haben auch eine tote Wildsau treiben sehen. Aber auf die einfache Erklärung sind wir nicht gekommen.

Von wo aus werden die Tunnel überwacht?

LG
Wolf

Hallo Wolf,

der Tunnelwärter hat sein Häuschen direkt am Osteingang des Arzvillers-Tunnels, wenn man vom Hebewerk kommt unmittelbar vor dem ersten (langen) Tunnel auf der linken Seite (gegenüber zweigt die alte Schleusentreppe ab). In dem Büro hat er Bildschirme, auf denen er die Wartezonen und die Tunneleingänge sehen kann. Je nach Bedarf schaltet er dann seine Ampeln.

Er sagte übrigens, daß sich manche einen Spaß draus machten, nach Feierabend mit Speedbooten durch den dann gesperrten Tunnel zu fahren, also bei Rot voll durch. Zum Glück habe es noch nicht geknallt. Für den Tunnel selbst erscheint mir das auch wenig förderlich.

Beste Grüße :lol:
Gernot

Hallo zusammen,
ich bin die Strecke von Hesse nach Boofsheim 2003 gefahren. (Einwegtour mit Charterboot) und uns sind ca 10 Penischen entgegen gekommen, aber keiner der in unsere Richtung fuhr. In dieser Woche hat uns ein (leider) totes Schaf an 3 Tagen begleitet. Für mich war diese Tour eine der schönsten, nach Holland, Friesland und Irland. Ich sage immer so zum Spass, es war, als wenn man mit dem Schiff durch den Schwarzwald fährt. Damit meine ich den Streckenabschnitt Lutzelburg- Saverne.

Gruss Achim

Hallo
das mit den ertrunkenen Tieren stimmt leider, in diesem Jahr konnte ich aber an einigen Stellen Wildzäune sehen damit die Tiere nicht an den Kanal kommen. Mir ist es gelungen ein Reh, das an der Spundwand entlang schwamm, mit dem Boot ans andere Ufer zu drängen wo es dann wieder aus dem Kanal stieg.
Es stimmt der schönste Streckenabschnitt führt von Lützelburg nach Saverne. Der Kanal folgt den Windungen vom Fluß Zorn der sich durch die Vogesen schlängelt.

Gruß Ernst

Hallo
Auf dem Rhein-Marne-Kanal gibt es zwei Tunnel. Der erste (in Richtung Arzviller) beginnt bei Km 248 und ist 450 m lang. Das anschließende „Tunnelfenster“ ist ca. 800 lang. Der zweite Tunnel ist 2305 m lang, an seinem Ende steht am südlichen Ufer die Tunnel-Betriebszentrale. Dort wird der Verkehr per Kamera überwacht und durch Lichtsignale geregelt.

Gruß Ernst

Schöne Rehbilder, Ernst. Mir war paddeln, Reh fangen und dann auch noch fotografieren etwas zu viel - da habe ich das Fotografieren eben weggelassen... (schweren Herzens allerdings).

Das "Längseitsgehen" am Reh war erst schwierig, dann habe ich die Wand zur Hilfe genommen und das Reh zwischen Boot und Ufer "eingeklemmt" - das an Bord ziehen war dann erstaunlich einfach. Kein Zappeln, kein Nichts, wie wenn man einen Postsack übernommen hätte. Es stand bestimmt unter Schock und dachte, sein letztes Stündlein wäre gekommen.

Ich mußte das Reh dann aber mit beiden Händen festhalten, sonst wäre es gleich wieder über Bord gesprungen. Muß ein schöner Anblick gewesen sein - das Reh schön mittig im Faltboot stehend mit dem Blick nach vorne. Wie aber nun ohne freie Hände bis ans Ufer kommen? Ich war noch am überlegen, als mir der Wind zu Hilfe kam und mich ans Ufer trieb. Einmal kurz gestemmt - und tschüß!

Meine "Leichtmatrosin" Arnika beobachtete die Sache übrigens völlig ruhig - ich hätte gedacht, sie würde sich vor bellen nicht mehr einkriegen. Sie wußte wohl nicht, wie sie das Ganze einordnen sollte, hatte vielleicht auch die Hektik mitbekommen und etwas Schiß.

Wie wäre es denn mal mit einer Rubrik Schiffe und Tiere? Da kommt bestimmt einiges zusammen! Eine Bordkatze hatten wir ja schon.

Wuff

Gernot

Hallo Freunde der Binnenschiffahrt,
zu den schönen Bildern und Beiträgen zum o.g. Thema noch eine kleine Anmerkung wenn's erlaubt ist.
Ich war vor kurzem in Nancy,mit dem Auto, leider etwas unter Zeitdruck. Die Rückfahrt hatte ich mir schön ausgesucht, über Dabo und St.Louis/Arzviller, Strassburg und dann ab durch den Black Forest nach Hause.
Das Schiffshebewerk hat mich natürlich interessiert, aber wie gesagt, die Zeit...die Zeit.
Nun habe ich aber was Interessantes gefunden, und dann unter Schiffahrt.
Eine tolle Präsentation über Technik des Hebewerks und schematische Zeichnungen etc.
Absolut sehenswert.
Viel Spass beim betrachten
Gruss schappes(jürgen)
achso...das anschauen wird bei meinem nächsten Besuch in Nancy nachgeholt, versprochen.

Hallo zusammen !

Ich hatte vor einigen Tagen auch das Vergnügen, den Schrägaufzug bei Saint Louis/Arzviller zu besuchen.
Es ist wirklich ein beeindruckendes Bauwerk !
Dann noch Bilder vom Tunnel.

Gruß
reanna

Moin,

hier noch Fotos vom 13.08.2008 aus einer etwas anderen Perspektive.

Tschüss
Hein Mück

Kurz vor Weihnachten war VNF an die Öffentlichkeit getreten und hatte angekündigt, daß das Hebewerk, das sich nach dem Bruch einer Welle am 10. Juli 2014 verklemmt hatte und seitdem stillsteht,

voraussichtlich Mitte Juli 2015 wieder in Betrieb

gehen soll. Der Trog selbst habe sich nicht verzogen, die Schäden seien begrenzt und mit einem vernünftigen Aufwand reparierbar.

:wink: Gernot

Ahoi,
die auf heute geplante Eröffnung des Schiffshebewerks ist auf Ende des Monats verschoben worden ...
ein genaues Datum steht noch nicht fest !

http://www.plan-incline.com/de/

Gruß Kaos

Hallo zusammen, eine Ak von mir zeigt den SCHRÄGAUFZUG in Sant-Louis-Arzviller (Mosella) Canal.DE LA MARNE AU RHIN - 44,50 m Höhenunterschied zwischen den 2 Kanälen, für eine 41 % Schiefebene. Eine zweite Ak von Arzviller zeigt eine Peniche an Land als Museumsschiff. MfG Mittelpoller :tongue2:

Hallo Zusammen,

da möchte ich dann auch noch einige Fotos vom Schiffshebewerk Saint-Louis Arzviller ergänzen. Es war ursprünglich geplant noch einen zweiten Trog daneben zu setzen. Beide Tröge wären dann immer gleichzeitig gefahren.
Man erkennt es auf den Bildern. Im Oberwasser ist die geplante Ausfahrt aus den zweiten Trog sichtbar. Ebenso im Unterwasser der freie Platz für den Trog. Wann sieht auch die verrosteten Schienen für die Gegengewichte des zweiten Troges.
Vor Ort konnte ich lesen, dass das Teigelbacher-Tal mit den 17 Schleusen auch Schleusenwärter-Tal genannt wurde. An jeder der 17 Schleusen dürfte ja ein Schleusenwärter gewohnt haben.

Gruß Thomas

Ahoi miteinander, auf einer Ak: PLAN INCLINE TRANSVERSAL DE ST-LOIS-ARZVILLER - (Moselle), so steht es auf dieser Ansichtskarte und noch viel mehr. Gruß Mittelpoller :wink:

Ahoi, die Aktivitäten der VNF gehen mit einer Ausstellung zum 50. Jahrestag weiter,
nun gibt es sich im "Schloss Rohan" in Saverne eine Ausstellung zum Schiffshebewerk :

Gruß kaos

Ahoi, das historische "FGS PARIS" das am "Plan Incliné Saint-Louis Arzviller"
Schiffshebewerk Touristen fährt wurde von Richard S. als Modell nachgebaut!

Der Käptn des echten Schiffes stellte es nun vor, der Erbauer machte Ausfahrt.

Gratulation - eine Wunderbare Sache dazu.

Gruß kaos