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Kettenschlepper auf dem Main
Hallo,
hier möchte ich einen Bericht demnächst einfügen, der bei uns in der örtlichen Tageszeitung stand. Vorab schon einmal zwei Bilder.
Danke an Roland Trinkwalter und Heidi Franz für die Fotos. Wer noch weiter Infos zu den Kettenschlepper hat (Bilder oder Berichte), wäre ich dankbar, wenn ich diese zu verfügen gestellt bekommen könnte.
Bericht folgt in kürze!
Gruß Detlef
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@Detlef; Das ist ein sehr interessantes Thema - freue mich schon darauf;
Soweit ich mich erinnere gab es 8 dieser K.B.K.S. genannten Schiffe, die mit römischen Ziffern durchnummeriert wurden. Die ersten fünf kamen zwischen 1897-99 von der Schiffswerft Übigau an der Elbe, später kamen drei weitere, kleinere Boote hinzu. Dazu gab es noch die etwas älteren drei Boote der Mainkette AG. Die Mainkette stellte ihren Betrieb bereits kurz nach der Jahrhundertwende auf Schlepper um. Die K.B.K.S. gingen nach dem WW I an die Reichsbahn über, daher stand dann auch DRG. KS auf den Booten.
Ich habe auch eine kleine Sammlung von Bildern von Kettenschleppern. Hier schon mal ein paar Bilder aus meiner näheren Umgebung (ist natürlich der Schwerpunkt); Das erste stammt aus meiner 'Heimatschleuse' Viereth, der ältesten Mainschleuse. 1925 wurde sie in Betrieb genommen - daher wird der Schleppzug in der Schleuse auch von einem DRG. KS-Boot gezogen. Habe mal darunter ein aktuelles Bild von der Stelle angehängt. Schön zu sehen dass sich (außer den höheren Bäumen) relativ wenig verändert hat.
Gruß - Ronald:-)
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ooops, war vorhin nicht eingeloggt, hat ja aber doch geklappt mit dem posten...
Noch mal kurz zu den Booten;
Die drei Mainkette-Boote nannten sich MAINKETTE No. I., II. und III., wurden 1886 auf der Schiffswerft in Roßlau/Elbe gebaut, waren 49.80 m lang, 7.05 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.52(!) m, die Antriebsleistung betrug 140 PS.
Die ersten fünf KBKS-Boote nannten sich K.B.K.S. No. I. - V., wurden zwischen 1897 und 1899 auf der Schiffswerft Übigau gebaut, waren 50 m lang, 7.40 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.56 m, die Antriebsleistung betrug 130 PS.
Die letzten drei KBKS-Boote nannten sich K.B.K.S. No. VI. - VII., wurden 1910/11 auf der Schiffswerft Übigau gebaut, waren 48 m lang, 6.40 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.56 m, die Antriebsleistung betrug 110 PS. Diese 8 Boote gingen Anfang der 20er Jahren in den Besitz der Deutschen Reichsbahn über und nannten sich fortan DRG. KS Nr I. - VIII.
Hier ein Bild eines DRG-Bootes (Nr. VI wenn ich das richtig entziffern kann) im Schweinfurter Flusshafen im Jahr 1924:
Gruß - Ronald;-)
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@Noch ein kleiner Nachtrag - verbunden mit einer Frage; Habe in diversen Quellen gelesen dass in Würzburg noch ein altes, zum Restaurant umgebautes Kettenboot in der Innenstadt liegen soll - aber das Restaurant MAINKUH kann's ja wohl kaum sein - das sieht eher aus wie ein umgebauter Prahm. Nun habe ich aber auf alten Fotos (siehe unten) ein Schiff entdeckt, das schon verdammt nach einem umgebauten Kettenboot aussieht. Das Bild (man sieht noch Kriegsschäden) ist wahrscheinlich in der ersten Hälfte der 50er Jahre aufgenommen. Vielleicht weiss jemand was aus diesem Boot geworden ist, bzw. wann es abgebrochen wurde.
Gruß - Ronald;-)
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Hallo,
hier noch eine kleine Kostbarkeit aus meinem Archiv - ein Scan eines Original-Fotos aus eine Broschüre über den Prinz-Ludwig-Hafen in Bamberg; ein detaillierte Aufnahme eines Kettendampfers, aufgenommen etwa an der Stelle, wo heute das Hafenbecken II in Bamberg liegt; vielleicht hat ja jemand mal vor ein Modell einer 'Mainkuh' zu bauen - hier sieht man viele wunderschöne Details.
Bei genauerem Hinsehen fällt noch eine Besonderheit auf. Das Unternehmen war ja zu Beginn ein Zweigbetrieb der Königlich Bayerischen Staatsbahnen - und nach 1918 war es mit dem König in Bayern (und nicht nur in Bayern) vorbei, deshalb wurde einfach das 'K' auf dem Namen K.B.K.S. No. IV. schwarz übermalt. Die Umbenennung in DRG fand ja erst um 1924 statt.
Gruß - Ronald;-)
P.S.: Das war's erst mal für heute - schöne, interessante Themen - werde mich sicher in Kürze noch mal dazu melden...
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Super Bilder
Hallo Roland,
das sind ja super Bilder von der damaligen Zeit :D
Bin froh darum, dass Du sie hier eingestellt hast! Ist ja eine Epoche der Mainschifffahrt, über die noch wenige erzählen können. Bericht ist zur Hälfte abgeschrieben, hoffe ihn bis Ende der Woche einstellen zu können. Habe ja leider auch noch die anderen Sachen zu erledigen :wink:
Hoffe auf noch mehr Bilder! Könnten ja auch dann auf der Page eine eigene Seite gestalten, über die Kettenschiffe auf den Main. Wäre schade, wenn diese Epoche irgendwann einmal in Vergessenheit geraten würde.
@ Restaurant! Das Restaurant "Mainkuh" soll auf einem Schwimmkörper eines damaligen Kettenschleppers aufgebaut sein! Bei meinen nächsten Würzburg besuch, werde ich einmal Bilder machen, vielleicht erkennt man ja was!
Gruß Detlef
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Hallo,
hier ist nun der Zeitungsbericht!
Ein eigentümliches Gefährt beherrschte den Main
Vor 70 Jahren fuhr die Meekuh das letzte Mal – Attraktion für die badende Jugend – Dumpfe Dampfpfeife gab den Namen
Von Karlheinz Haase (Main-Post vom Freitag, 04.05.2007)
Man sollte nicht den Main den Schiffen anpassen, sondern die Schiffe den Main. Dies fordern Gegner des Main-Ausbaus, bei dem der Fluss für Schubverbände „zurechtgemacht“ wird. Es gab diesen Schiffstyp: Die Meekuh. Sie kam mit den Verhältnissen auf dem Main zurecht, als er noch ohne Staustuffen mit teilweise schneller Strömung dahinfloss.
Als Kettenschleppdampfer hatte die Meekuh selbst keine Ladung an Bord, sondern zog mehrere Frachtkähne hinter sich her, die damals keinen eigenen Antrieb hatten. Sie selbst hangelte sich flussaufwärts von Mainz beziehungsweise Aschaffenburg bis Bamberg an einer schweren Eisenkette, die auf dem Grund des Mains verlegt war. Abwärts fuhr sie mit der Strömung und Turbinenantrieb.
Heute erscheint es absonderlich, dass die Meekuh keine Schiffschraube hatte. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts war die Fahrrinne bei Normalwasser teilweise nur 1,20 Meter tief, bei Niedrigwasser noch flacher. Die Strömung war stärker als heute. Für diese Verhältnisse waren die ersten Rad- und Schraubendampfer ungeeignet. So ein Raddampfer aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte eine schwere Maschine, damit viel Tiefgang und Verbrauchte viel Kohle. Dampfer hingegen, die sich an einer Kette entlang gezogen, hatten besonders gegen flotte Strömung einen besseren Wirkungsgrad.
Wie flach der der Main damals war, schildert der Karlstadter Albrecht Hofstätter (Jahrgang 1932) Hofstätter: „Mir ham als Buwe immer am Hafen gebadet. Bei Karlburg konnt mehr fast rüberlaufen.“ Und der 91-jährige Eduard Kohl aus Zell sagt: „Es war e wenig en Schiffsgraben ausgehoben. Da musste ma nur drei oder vier Schub machen und scho konnt mer wieder stehen.“
Von Frankreich zur Elbe
Die Kettenschifffahrt, die ihren Ursprung in Frankreich hatte, begann in Deutschland 1866 an der Elbe. Die Abnutzung der Kette bereitete große Probleme. Innerhalb von zehn Jahren war der Masseverlust von bis zu 30 Prozent aufgetreten. Kettenbrüche waren die Folge. Ständig wurde experimentiert. In Frankreich gab es Schiffe, bei denen die Kette über eine elektromagnetische Kettenscheibe lief. Dann entwickelte man ein Greifrad, das von beiden Seiten her unzählige Bolzen auf die Kette schob. Die Bolzen hielten wie Finger die Kette fest und gaben sie nach einem Stück Umdrehung wieder frei. Diese Technik wurde am Main entlang eingesetzt.
Diese störanfälligen Greifräder begann man ab 1924 durch Zweitrommelwinden zu ersetzen. Die Kette lief über die erste zur zweiten Trommel, wieder zurück zur ersten und so weiter. Nach dreifacher Umschlingung jeder Trommel wurde sie hinter der zweiten Trommel wieder freigegeben. Das System funktioniert über Reibung. Die Kette war aus 26 Millimeter dickem Material. Und sie war laut. Kohl: “Die hat mer scho ghört, wenn die in Margetshöche warn. Ratatatat, so ging jedes Glied. Das hat en Mordskrach gemacht, wenn sich des hochrerasselt hat.“ Manche Buben wagten es, den fahrenden Dampfschlepper zu erklimmen. „Da ham die Maschinisten geschimpft“, schildert Kohl. Denn das war gefährlich: „Die Kette ist ja scho vorher ausm Wasser gekommen.“ Vorne und hinten befanden sich Ausleger – der vordere nahm die Kette aus dem Fluss, mit dem hinteren konnte sie besonders in Fluss Mitte der Fahrrinne abgelegt werden. Vorne befand sich zudem ein Kran für einen Suchanker, mit dem man die Kette vom Grund auffischen konnte. Eigentlich sollte das nicht passieren, denn für den Fall eines Kettenrisses gab es den Kettenfänger, der die Kette festhielt.
Beim Baden holten die Buben die Kette öfters aus dem Wasser. Kohl erinnert sich: „Wir haben sie hochheben können, so vier oder fünf Buben. Im Wasser war sie nit so schwer. Auf Kommando haben wir sie wieder fallen lassen. Aber wehe, einer hätte den Fuß drunter gehabt.“
An Mainbrücken wie der in Karlstadt spielte sich jedes Mal ein besonderes Schauspiel ab. Hofstätter: „Da hat die Meekuh immer den Schlot umgeklappt.“ Sie habe immer viel Qualm gemacht, vor allem, wenn kräftig eingeheizt wurde, ergänz Kohl.
Retter der Schifffahrt
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Schifffahrt durch den Konkurrenzdruck der Eisenbahn immer mehr Frachtanteile verloren. 1854 war die Eisenbahnstrecke von Frankfurt über Aschaffenburg und Würzburg bis Schweinfurt fertig. Auf dem Wasser waren es von Mainz bis Lohr 197, auf der Schiene aber nur 113 Kilometer. 1857 gab es 784 Mainschiffe, 30 Jahre später nur noch 247. Die Kettenschlepper sollten den Verfall der Schifffahrt aufhalten.
Nur der Bereich des Mainvierecks war von der Eisenbahn weniger hart getroffen, da sie quer durch den Spessart abkürzte. Orte wie Marktheidenfeld, Dorf- oder Stadtprozelten behielten einen Teil ihres Frachtaufkommens und sind bis heute Standorte von Mainschiffern. Von hier wurden Sandsteine, Brenn- und Bauholz Main abwärts befördert.
Das preußische Frankfurt wehrte sich gegen die Einführung der Kettenschlepper. Die Stadt wollte mit Mainz konkurrieren, das Umschlagplatz war für Güter, die inzwischen den größeren Rheinschiffen und den Mainschiffen umgeladen wurden, und forderte daher 1870 die Kanalisierung des Maines für Rheinschiffe. Mainz favorisierte die Kettenschifffahrt, um seine Position zu halten. Eine 1872 gegründete Main-Ketten-Schleppschifffahrt brachte nicht genügend Kapital zusammen. Endlich gab es 1879 die Verabschiedung der Würzburger Resolution, in der als Ziele formuliert wurden, die Kettenschifffahrt einzurichten und dafür eine Aktiengesellschaft zu gründen. Zugleich sollte die Fahrrinne das Mains vertieft werden.
Politisches Tauziehen
Bayern lehnte die Kettenschifffahrt ab und gab der Eisenbahn den Vorzug. Nach langer Verhandlungen zwischen Bayern, Preußen und Baden wurde 1883 in Mainz die AG Mainkette gegründet. 1886 nahmen drei Dampfer den Kettenschlepperbetrieb zwischen Mainz und Aschaffenburg auf. Bayern jedoch lehnte eine Konzession für den weiteren Main ab. Bis 1890 gab es 65 erfolglose Eingaben an den Landtag. 1892 endlich kam die Konzession von Aschaffenburg bis Miltenberg, die Probefahrt folgte ein Jahr später. 1895 begann der Betrieb bis Lohr. Der Staatsbahn, die zuvor der Schifffahrt große Konkurrenz gemacht hatte, übertrug man die Gründung der Tochter „Königlich bayerische Kettenschleppschifffahrts-Gesellschaft“ – daher die Buchstaben KBKS an den Seiten der Dampfer. So wurde weiterer ruinöser Wettbewerb vermieden. Sie nahm ihren Betrieb 1898 auf. Im selben Jahr ging der Abschnitt von Lohr nach Würzburg in Betrieb. Im Jahr darauf folgte die Verlängerung bis Ochsenfurt, im nächsten Jahr bis Kitzingen. Aufgrund günstiger Betriebsergebnisse bewilligte die Abgeordnetenkammer 1908 die Verlängerung der Kette bis Bamberg. 1911 war Schweinfurt angeschlossen, ein Jahr später dann auch Bamberg. Nun fuhr ein solcher Schleppdampfer an einem Stück den Main hinauf bis Bamberg. Unterwegs wurden immer wieder Frachtkähne abgekoppelt und andere angehängt.
Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg waren zugleich die mit den meisten Schleppfahrten. Es gab mehr als 250 Bergfahrten pro Jahr, bei denen etwa 5000 unbeladene und etwa 2000 beladene Schiffe gezogen wurden. Talwärts wurden nur wenige Schiffe geschleppt. Die meisten trieben mit ihrer Ladung wie ein Floß mit der Strömung flussab.
Kette und Turbinen
Bis 1911 stellte die Königliche Bayerische-Kettenschlepp-Schifffahrt für die Strecke Aschaffenburg-Bamberg acht jeweils 46 Meter lange schiffe in Dienst. Die Breite betrug 7,40 Meter, der Tiefgang lag bei nur 56 Zentimetern. Gefertigt wurden die Schiffe in Übigau bei Dresden, anschließend per Bahn in Einzelteilen zerlegt nach Aschaffenburg transportiert und dort zusammengebaut. Die Dampfschlepper waren zusätzlich zu ihrem Kettenantrieb mit Turbinenpropellern ausgestattet. Kreiselpumpen drückten Wasser in Röhren, die auf beiden Seiten des Schiffes jeweils einen Auslass nach hinten hatten. Mit Krümmern konnte die Ausstoßrichtung nach vorne umgekehrt werden. Geschah dies nur auf einer Seite, so konnte das Schiff damit auf der Stelle wenden. Diese Turbinen waren für die Fahrt flussabwärts ohne Kette besonders geeignet. Zudem unterstützten sie die an der Kette fahrende Meekuh auch bei der Bergfahrt in den vielen engen Windungen des Mains.
Bergwärts schaffte der Kettenschleppdampfer zwischen vier und sechs Kilometer in der Stunde. Die Schleppleistung entsprach einer Maschinenleistung von 130 PS. Bei der Talfahrt mit Turbinen erreichte die Meekuh eine Geschwindigkeit von 12 bis 14 Kilometer pro Stunde.
Sieben Mann hatten einen 16-Stunden-Tag, wird von der Elbe berichtet, wobei von Dezember bis Februar Winterruhe war. Ähnlich dürfte es am Main gewesen sein. 60 bis 80 Kilometer wurden durchschnittlich am Tag zurückgelegt. Von unzähligen Unfällen ist die Rede.
Die legende Dampfpfeife
Ihre dumpfe Dampfpfeife gab der Meekuh ihren Namen. Der 91-jährige Eduard Kohl aus Zell erzählt: 2Bevor sie die Kurve genommen hat, hat sie immer getut, wie wenn eine Kuh schreit“. Am Neckar übrigens fand das Volk einen anderen Namen für die Dampfschlepper. Dort hießen sie „Neckaresel“.
Polizeilich geregelt waren zehn gefährliche Mainstellen, an denen der Kettendampfer einen doppelten Pfiff abgeben musste. Die zu Tal treibenden Schiffe und Flöße hatten beizudrehen, also die Fahrt zu unterbrechen. An weniger gefährlichen Stellen genügt ein Pfiff. Hier mussten die anderen nur ausweichen. Eine dieser Stellen war offenbar die Kurve am Karlstadter Hafen. „Immer unter der Brücke hat die Meekuh gebrummt“, schildert Hofstätter.
Ein Signal gab es vor den Heimatorten der geschleppten Schiffer. Dann wurde die Fahrt verlangsamt und Angehörige brachten in Nachen Lebensmittel und frische Wäsche.
Die Staustuffen leiteten das Ende der Meekuh ein. Bis Aschaffenburg war der Untermain 1921 kanalisiert. 1926 begann der weitere Ausbau, der die Kettenschifffahrt nach und nach überflüssig machte. Die ersten Dieselschlepper kamen auf. Die Staustufe Lengfurt wurde 1937 gebaut, Rothenfels 1937, Steinbach 1938, Harrbach 1938 bis 40, Himmelstadt 1939 bis 40, Erlabrunn 1935. Zuletzt fuhren nur noch zwei Schlepper am Obermain beziehungsweise nur noch bei Niedrigwasser. Nach dem Bau der Staustufen wurde 1937 – also jetz vor 70 Jahren – die Kettenschleppschifffahrt eingestellt. Im Mai 1938 wurde die Kette aus dem Wasser geholt. Der Karlstadter Helmut Polack erzählt: „Der Henneberger hatte da, wo heute der Campingplatz ist, einen ganzen Haufen mit Kettenstücken. Die hat der als Ankerketten an Schiffer verkauft“. Plack nahm damals als Erinnerung ein kurzes Stück mit sechs Gliedern mit. Und was viele nicht wissen: Das schwimmende Lokal „Mainkuh“ in Würzburg ist tatsächlich auf einem original Meekuh-Schwimmkörper von damals aufgebaut.
Quelle:
Bericht von Karlheinz Haase, gelesen in der Mainpost vom 04.Mai 2007
Zesewitz, Düntzsch, Grötschel, Kettenschiffahrt, VEB-Verlag Berlin 1987
Otto Beringer, Kettenschleppschiffahrt auf dem Main, Wörth 1987
Gruß Detlef 8)
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Zitat:
Zitat von Dewi
@ Restaurant! Das Restaurant "Mainkuh" soll auf einem Schwimmkörper eines damaligen Kettenschleppers aufgebaut sein! Bei meinen nächsten Würzburg besuch, werde ich einmal Bilder machen, vielleicht erkennt man ja was!
Hallo Detlef,
ich war im April in Würzburg und habe das Restaurant MAINKUH mal betrachtet (gegessen habe ich aber nicht an Bord!) - aber das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit kein ehemaliger Kettenschlepper, schon allein die Abmessungen (ca. 34.50 x 10 m) passen nicht ins Bild. Habe auf jeden Fall mal ein paar Detailaufnahmen gemacht. Hinten sieht das Rumpf aus wie abgeschnitten (könnte passen), vorne haben wir einen Steven - sieht aus wie ein Prahm (wäre dann allerdings ein recht breiter). Wenn hier Teile eines Kettenschleppers verbaut wäre, hätte man den Rumpf kürzen, verbreitern und den buckelförmigen Aufbau abtragen müssen. Aber vielleicht weiss jemand mehr darüber. Wäre übrigens - nicht nur im Zusammenhang mit dem Restaurant MAINKUH - interessant einen Plan des Rumpfes eines solchen Kettenschleppers zu sehen - auf den Fotos sieht man meist nicht viel davon, weil Bug und Heck durch den kastenförmigen Ausleger überdeckt werden - und die Rumpfform durch den 'Buckel' entstellt wird.
Interessanter ist für mich der umgebaute Kettenschlepper, der in den 50er Jahren mal in Würzburg lag und von dem ich schon weiter oben ein Bild eingestellt habe. Auf einer Aufnahme vom neuen Würzburger Hafen (ca. Mitte der 50er Jahre) habe ich ihn jetzt noch mal 'entdeckt' - da sieht man etwas mehr davon. Liegt kurz vor der Einfahrt in den Hafen am rechten Ufer. Lt. meiner Info soll das der Fa. Kurt Schrepfer & Fritz Philipp gehört haben und ein Wohnschiff für Schiffsbedarf gewesen sein. An der Stelle hatte aber auch mal die NPRC ein Wohnschiff liegen. Auch hier wäre ich über weitere Infos dankbar.
Außerdem habe ich kürzlich gelesen dass in Aschaffenburg noch ein ehemaliger Kettenschlepper liegen soll - war aber noch nicht vor Ort (ist halt ein ganzes Stück von mir weg). Inzwischen soll das Teil auch in die Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege aufgenommen worden sein. Standort ist der Aschaffenburger Floßhafen. Bei denen habe ich dazu noch folgende Infos (Nummer der Schiffes wird leider nicht genannt), und auch ein kleines Bild (siehe unten) gefunden: 'Das heute am Mainufer verankerte, als Gaststätte umgenutzte ehemalige Kettenschleppschiff war bis zur Einstellung des Kettenschleppbetriebes auf dem Main (1936) im Einsatz. Es wurde von der Schiffswerft Übigau (Dresden) 1901 auf Kiel gelegt, 1902 in Aschaffenburg zusammengebaut und in Dienst gestellt. Durch die Einführung der Kettenschifffahrt, wurde der seinerzeit noch unregulierte, seichte Main auch für große Schleppverbände nutzbar. Dabei zog sich das Kettenschleppschiff mit bis zu zwölf Frachtkähnen im Schlepptau an einer im Fluss liegenden Eisenkette voran. Die MÄÄKUH ist das letzte erhaltene Schiff dieser Art auf dem Main. Vorhanden ist noch der charakteristische gewölbte Eisenrumpf über den die Kette lief. Das Oberdeck ist heute überbaut, die technische Ausstattung nicht mehr vorhanden.'
Gruß - Ronald;-)
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@Detlef; habe hier noch etwas Spezielles für Dich gefunden; K.B.K.S. No. IV auf dem Main bei Lohr zu Berg. Qualität leider nicht sehr gut, weil Ausschnitt aus einem Foto. Das Bild stammt aus der Anfangszeit der K.B.K.S.-Schlepper, da diese noch kein fester Ruderhaus hatten, sondern so eine Art 'Bierzelt' mit abnehmbarer Plane. Später wurden diese dann durch feste Holzhäuser ersetzt (siehe das große Bild vom Bamberger Hafen) und dann stand auch die jeweilige Nummers der Schiffs darauf.
Gruß - Ronald;-)
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Hallo Roland,
Zitat:
Restaurant MAINKUH
Wenn ich das nächste mal zu meinen Eltern fahre, frage ich einmal mein Vater, der kann und hat mir auch schon einmal was über die Herkunft des Schiffskörper des Restaurantschiff Mainkuh erzählt.
Das Bunkerschiff (BP-Schröpfer), das bis vor ein paar Jahren im Neuen Hafen in Würzburg gelegen ist, müsste auf dem Schwimmkörper eines alten Kettenschleppers aufgebaut sein. Aber auch darüber kann ich meinen Vater fragen, er ist Würzburger und ist lange genug auf dem Binnenschiff unterwegs gewessen.
Gruß Detlef :Kap:
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Kettenschlepper "Mainkette I"
Hallo Kettenschlepper Fans,
habe auch mal ein wenig in meinen Fotos gestöbert, und habe in der Tat brauchbares Material gefunden.
Anbei ein kleiner Bericht, der unter dem unten folgenden Bild stand.
Dokument über die Kettenboote auf dem Main! – Die Aktiengesellschaft „Mainkette“ in Mainz ließ im Jahre 1886 in Neckarsulm 3 Kettenboote erbauen, vorn und hinten ein Ruder. Die Kettenboote waren 50 m lang, 7 m breit, hatten Holzboden und Holzdeck. - Tiefgang mit 20 Tonnen Kohlen an Bord 0,60 m, hatten eine 120 P.S. Dampfmaschine, geliefert von Gebr. Sachsenberg in Rosslau (Elbe): 2 Kamine nebeneinander, 2 Kessel je mit einem Feuer, Kohlenverbrauch pro Stunde 3 Ztr. Die Kette lag in einer Trommel viermal herumgewickelt, die Kettenrinne war oben offen, nicht zugedeckt. Die Kette war 22 mm stark. Die Kettenboote hatten eine Belastung von 800 Tonnen, Leerraum und Ladung zusammen gerechnet als im Anhang. Befahren wurde die Strecke von Mainz bis Frankfurt, Aschaffenburg, dann Miltenberg, von 1895 bis 1898 nach Lohr. Von 1898 bis 1921 nur noch die Strecke Mainz – Aschaffenburg. Als der Kanal 1921 eröffnet wurde, kam die Kette heraus, wurde verschrottet, ebenso die Maschine und die Kessel (Unter „Kanal“ ist hier die Vertiefung des Maines für Schiffe mit einem Tiefgang bis 2,30 m zu verstehen). Die Kettenboote wurden verkauft, zu Bootshäusern und Werkstattschiffen umgebaut. Die Besatzung bestand aus: einem Kapitän, einem Steuermann, einem Matrosen und Maschinisten fanden (nach dem Verkauf der Kettenschlepper) Verwendung auf den Schraubenbooten bei der Firma „Mainkette“ bis zu ihrer Pensionierung und ihrem Tode. (Handschriftliche Aufzeichnung des Sendelbacher Schiffers Heinrich Ebert).
Das 1. Bild zeigt den Kettenschlepper „Mainkette I“ im Mainzer Hafen
Foto Kleinfelder
Das 2.Bild zeigt den Kettenschlepper K.B.K.S. I als Modell
Gruß Detlef :Kap:
Alle Rechte von Text und Bildmaterial liegen beim Autor
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Hallo,
iher nochmals 4 Bilder über die Kettenschifffahrt.
Bild 1: Unbekannter Kettenschlepper
Bild 2: Kettenboot DRG KS Nr I
Bild 3: Der schiffbare bayerische Main
Bild 4: Figuren Tafel eines Kettenschiffes
Gruß Detlef :Kap:
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Mainkette
Hallo Detlef,
danke für die ergänzenden Infos und Bilder. Stammen die aus dem Schifffahrtsmuseum in Wörth?
Ich habe noch ein paar Bilder vom hessischen (Konkurrenz?)-Unternehmen MAINKETTE (habe mal irgendwo gelesen das sei ein Harpen-Tocherunternehmen gewesen) aus Mainz gefunden, die die ersten drei Kettenschlepper betrieben.
Die MAINKETTE-Boote waren durch die zwei Schornsteine auf den ersten Blick von den bayerischen Booten zu unterscheiden. Auch waren sie etwas größer und leistungsstärker - allerdings ohne Kettenantrieb nicht fahrbar. Die neueren K.B.K.S.-Boote konnten sich mit zusätzlicher Turbinenkraft auch ohne Kette frei im Fluss bewegen und hatten dadurch einen entscheidenden Vorteil.
Allerdings suche ich noch vergeblich nach Infos was aus den MAINKETTE-Booten wurde. Offensichtlich wurden sie, nachdem die K.B.K.S. die Ketten übernommen hatte, nicht mehr eingesetzt. Allerdings gab es danach noch Dampfschraubenschlepper namens MAINKETTE, die bereits vor dem WW I zum Einsatz kamen, als sich am kanalisierten hessischen Main die Kettenschlepper wohl nicht mehr rechneten.
Hier erst mal die MAINKETTE No. I an der Werft Schellenberger in Wörth/M.:
Gruß - Ronald;-)
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Nachtrag; hier noch ein kompletter Schleppzug vor Frankfurt: 10 Kähne lang!
Gruß - Ronald;-)
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Hallo Ronald,
Zitat:
Stammen die aus dem Schifffahrtsmuseum in Wörth
Nein, diese Bilder sind nicht aus Wörth. War bei uns einmal übers Wochenende im "Schulmuseum" in Sendelbach eine Ausstellung mit vielen Infos über die Kettenschlepper. Bin noch am Nachfragen wer diese Ausstellung durchgeführt hat.
Gruß Detlef
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Bericht vom Lohrer Anzeiger, Juni 1897
Hallo Kettenfreunde :lol: ,
habe noch einen Artikel gefunden!
Dokument über die Kgl. Bayerische Kettenschleppschifffahrt auf dem Main. Im Jahre 1898 bis 1900 ließ der Bayerische Staat 5 Kettenboote bauen. Erbauer war die Schiffswerft „Übigau“ in Dresden an der Elbe. Die Boote wurden in Aschaffenburg am alten Winterhafen am alten Winterhafen zusammengesetzt und montiert. Die Boote waren 50 m lang, 7 m breit, hatten mit 20 Tonnen Kohlen an Bord, einen Tiefgang von 0,65 m. Sie hatten einen eisernen Boden, Holzdeck, ein Ruder vorn und eins hinten, einen Dampfkessel mit einem Feuer, einen Kamin mit einem weißen und blauen Ringel versehen. Die Kettenrinne war mit Deckel zugedeckt, dass Geräusch war nicht so sehr spürbar. Der Steuerstuhl war offen, nur von oben abgedeckt. Die Kette lag etwa 2 m um einen Apparat herum, jedes Kettenglied wurde mit 2 Stahlfinger festgehalten, war aber ein sehr kompliziertes System, die Kette hatte sich oft gesteckt, dabei blieb „die Boot“ (Schiffersprache) momentan stehen, gab sehr schwere Havarien. Als Antrieb diente eine 120 P.S. starke Dampfmaschine, auf der Talfahrt fuhren die Boote ohne Kette, mit 2 Turbinen je 60 P.S. Der Kohleverbrauch pro Stunde betrug etwa 3 Ztr. In den Jahren 1911 bis 1912 kamen noch mal drei Boote dazu von denselben Dimensionen und der gleichen Schiffswerft, die Kessel hatten Feuer und wurden alle drei Jahre nach Nürnberg geschickt zur Untersuchung. Die Boote bekamen dann einen zugemachten Steuerstuhl, Dampfruder und die Strecke von Aschaffenburg – Würzburg, 1901 nach Kitzingen, 1912 bis 1938 nach Bamberg. Die Kette kam Heraus (im Jahre 1938) – es waren 314 km – und wurde verschrottet, ebenso die Maschinen und Kessel. Die Boote wurden verkauft, zum Teil fanden sie Verwendung zu Wohnschiffen, Bootshäuser und Werkstattschiffen. Das Personal war ein Kapitän, ein Steuermann, zwei Matrosen, 1 Maschinist, zwei Heizer. Die Kapitäne wurden pensioniert, Steuerleute, Matrosen, Maschinisten und Heizer wurden auf der Eisenbahn verwendet, meistens als Heizer bis zu ihrer Pensionierung. So war das Ende der einstmals Kgl. Bayerischen Kettenschleppschifffahrt auf dem Main. (Handschriftliche Aufzeichnung des Sendelbacher Schiffers Heinrich Ebert). Die Kettenboote fuhren in den letzten Jahren im Auftrag der Reichsbahn, die auch die Kettenschlepper übernahm; entsprechend wurde die Kennzeichnung der Schlepper geändert. Beispiel: DRG KS I = Deutsche Reichsbahngesellschaft, Kettenschiff Nr. I). Zur Besatzung des ersten Schleppers der kgl. Bayerischen Kettenschleppschifffahrt (Abkürzung: KBKS No I) gehörten: Kapitän Eustach Hilper, Steuermann Karl Reinthaler, Maschinist Fritz Heinzelmann, Matrose Franz Kirchgeßner, Heinz Nikolaus Spitzbarth und Josef Schneider.
Quelle: Lohrer Anzeiger, Juni 1897
Gruß Detlef :Kap:
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Kettenschlepper
Hallo,
und noch was gefunden!
[i]Lohr. Im Mai 1938 endete auch in Lohr die Zeit der Kettenschlepper mit der Bergung der Kette aus dem Main. Diese Kette, an der sich die in Lohr "Meeküh" genannten Schleppboote den Fluss hinaufzogen wurde im 19. Jahrhundert bis Lohr verlegt. Der erste Kettenschleppzug erreichte Lohr am 9. August 1895. Mit den Schleppern "Mainkette I, II und III" wurde in den Jahren 1895 bis 1898 der Schleppverkehr von Mainz bis Lohr im Auftrag der Aktiengesellschaft "Mainkette" durchgeführt. Nach "Austiefungsarbeiten" konnte die Strecke im Juli 1900 bis Kitzingen weitergeführt werden. 10./11. 3. - Lohrer Echo.
Quelle: Spessart-Online
Bernhard Adelung wurde 1876 in Bremen geboren. Nach einer Lehre als Schriftsetzer ging er "auf die Walz". 1897 kam er dabei nach Mainz, wo er seine spätere Frau Johanna Groß, die Tochter des Inhabers der Mainzer Schiffahrtsgesellschaft "Mainkette", kennenlernte. Er blieb in der Stadt am Rhein und wurde rasch zu einem.............
@ Roland, vielleicht könnte man über diesen Namen weiter recherchieren . . . :?:
Gruß Detlef :Kap:
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Hallo Kettenfans,
Habe noch was gefunden über die "Mainkette" Kettenschlepper!
Sie wurden 1886 an der Roßlauer Schiffswerft erbaut. Die Abmessung: Länge: 49,80 Meter, Breite 7,05 Meter bei einer Seitenhöhe von 2,25 Meter. Als Antrieb diente eine Copound Maschine (Verbund-Maschine) mit Einspritz-Kondesation mit einer Leistung von 140 PS.
Von der Roßlauer Schiffswerf wurden im Jahr 1886 3 Kettenschlepper, an den Main geliefert. Sie liefen unter den Namen "Mainkette 1", "Mainkette 2", "Mainkette 3".
Bin weiter am Nachforschen :lol:
Gruß Detlef :Kap:
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Hallo,
die Kettenschleppdampfer haben auch Eingang in die (Welt)-Literatur gefunden! Kein geringerer als der amerikanische Schriftsteller Mark Twain hat in seinen Reisebeschreibungen aus Deutschland die Begegnung mit einem Kettenschlepper beschrieben:
'Es war ein Schlepper, und zwar einer von sehr merkwürdigem Bau und Aussehen. Ich hatte ihn oft vom Hotel aus beobachtet und mich gefragt, wie er wohl angetrieben werde, denn offenbar besaß er keine Schraube oder Schaufeln. Jetzt kam er dahergeschäumt, machte eine Menge Lärm verschiedener Art und steigerte ihn ab und zu noch dadurch, daß er ein heiseres Pfeifen ertönen ließ. Er hatte hinten neun Kähne angehängt, die ihm in langer, schmaler Reihe folgten. Wir begegneten ihm an einer engen Stelle zwischen Dämmen, und in dem schmalen Durchgang war kaum Platz für uns beide. Während er schnaufend und stöhnend vorüberfuhr, entdeckten wir das Geheimnis seines Antriebs. Er fuhr nicht mit Radschaufeln oder Schraube flußaufwärts, er schob sich dadurch hinauf, daß er sich an einer großen Kette vorwärts zog. Diese Kette ist im Flußbett verlegt und nur an den zwei Enden befestigt. Sie ist siebzig Meilen lang. Sie tritt durch den Bug des Schiffes ein, dreht sich um eine Trommel und wird achtern wieder ausgesteckt. Der Dampfer zieht an dieser Kette und schleppt sich dadurch flußaufwärts oder -abwärts. Genaugenommen hat er weder Bug noch Heck, denn er hat an jedem Ende ein Steuerruder mit langem Blatt und wendet niemals. Er gebraucht dauernd beide Ruder, und sie sind so stark, daß er trotz des starken Widerstandes der Kette nach rechts oder links abbiegen und um Krümmungen herumsteuern kann. Ich hätte nicht geglaubt, daß man diese unmögliche Sache ausführen könnte; aber ich habe sie ausgeführt gesehen, und daher weiß ich, daß es ein unmögliches Ding gibt, das man vollbringen kann...'
Ich habe auch noch zwei schöne Bilder gefunden, die den Mechanismus des Kettenschleppers sehr gut erkennen lassen. Der Mechanismus ist in den Kästen mit den runden Abdeckungen auf der linken Seite 'versteckt'. Das nur provisorisch überdachte Ruderhaus ist weiss gestrichen - wäre sehr untypisch für einen Mainketten-Schiffe - könnte daher auch an Neckar oder einem anderen Fluss aufgenommen sein...
Das zweite Bild ist aber zweifellos vom Main, stammt aus den späten Jahren der Kettenschleppschifffhart (ca. 1925), aufgenommen bei Aschaffenburg zu Berg.
Gruß - Ronald;-)
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Hallo,
habe diese Interessanten Bilder bekommen von einem Kollegen aus Ungarn(!) - wo man doch nicht alles Bilder über die Mainkettenschlepper findet! Die Fotos zeigen den DRG KS No. V bei Aschaffenburg. Das Bild scheint mir 'jüngeren' Datums zu sein, wahrscheinlich kurz vor der Aufgabe der Kettenschleppschifffahrt (schätze mal Ende der 20er Jahre). Das könnte vielleicht sogar der selbe Schleppzug sein wie in dem unteren Bild in meinem letzten Post.
Gruß - Ronald;-)
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Hallo Ronald,
ja, ja, die Welt ist manchmal so klein! Schon Interessant von wo, und von wem man Bilder bekommt!
Da werde ich doch auch noch eine Seite auf der HP einrichten, wo wir die Bilder von den Mainschleppern hinterlegen!
Wegen den technischen Daten brauche ich dann wieder deine Datenbank!
Gruß Dewi :Kap:
PS der zur Zeit 24 Stunden am PC arbeiten könnte
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Hallo Detlef,
na, ich hab' schon noch einiges an 'Futter' zum Veröffentlichen!
Wobei ich mir jetzt noch in den A.... beißen könnte, weil ich während meiner 'Coburger Zeit' viele Aufzeichnungen verloren habe. Habe die Sachen zwar nicht wissentlich weggeworfen, aber irgendwie sind sie halt nicht mehr da. Und damals konnte ich nicht ahnen, dass die mal für jemand wieder interessant werden könnten. So was wie Internet gab's da noch nicht...!
Gruß - Ronald;-)
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Umgebauter Kettenschlepper bei Miltenberg in den 30er Jahren
Hallo Binnenschifffreunde,
habe während der Forum- (und Main!)-Sperre einige interessante Bilder und Infos zu den Main-Kettenschleppern bekommen.
Erst mal dieses interessante Bild aus Miltenberg, aufgenommen wahrscheinlich Mitte der 30er Jahre (genaues Datum ließ sich bislang nicht feststellen) - aber die ganze Szenerie (Zeltlager, militärische Ausstellung, Hakenkreuz-Flaggen, u.s.w.) sieht sehr nazionalsozialistisch aus; hier hat ein alter Kettendampfer eine ganz andere (weiß gestrichene) Verwendung gefunden.
Gruß (vom immer noch 'schifflosen' oberen Main) - Ronald;-)
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Kettenschlepper im Aschaffenburger Winterhafen
Hallo Binnenschifffreunde,
fast noch schöner und interessanter ist dieses Bild vom Aschaffenburger Winterhafen, aufgenommen ca. 1920. Das ist die rechte Mainseite (Schlossufer), Blick flussaufwärts. Die 1891 fertiggestellte Mainbrücke (später Willigisbrücke), trennte die beiden Häfen. Zuerst entstand der im Vordergrund sichtbare Winterhafen (1968/70), der nach Inbetriebnahme des Floßhafens (1888-1893) den Kettenschleppern als Winterhafen diente - Heimathafen aller Kettenschlepper war folglich auch Aschaffenburg.
Diese Aufnahme zeigt alle (!) 8 Kettenschlepper bei der Winterpause. Einwandfrei zu identifizieren ist aber nur das vorderste Schiff, die MAINKETTE VII. Kurioserweise sind bei einem der Schiffe (das Hinterste) die Aufbauten völlig abgerüstet - wahrscheinlich wurde dieses Schiff zu dem Zeitpunkt bereits still gelegt.
Weils so schön ist - das Bild hier in voller Auflösung;
Gruß - Ronald;-)
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Hallo Ronald,
da hast Du ja sehr interessante Bilder bekommen.
Gruß Detlef :Kap:
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Zitat:
Zitat von McRonalds
K.B.K.S. No. IV auf dem Main bei Lohr zu Berg. Qualität leider nicht sehr gut, weil Ausschnitt aus einem Foto. Das Bild stammt aus der Anfangszeit der K.B.K.S.-Schlepper, da diese noch kein fester Ruderhaus hatten, sondern so eine Art 'Bierzelt' mit abnehmbarer Plane. Später wurden diese dann durch feste Holzhäuser ersetzt (siehe das große Bild vom Bamberger Hafen) und dann stand auch die jeweilige Nummers der Schiffs darauf.
http://img443.imageshack.us/img443/3...noivmc2.th.jpg
...habe übrigens inzwischen auch die 'Fortsetzung' zu diesem Bild bekommen, auf der man den gesamten Schleppzug (ich zähle 7 Kähne) sieht. Das muss einige Minuten nach dem ersten Bild aufgenommen worden sein. Im Vordergrund sind einige Fischereifahrzeuge (Nachen), darunter ein Spezialfahrzeug für den Aalfang und ein Sandschelch. Das Bild ist aus dem Jahr 1907 - und natürlich wieder in guter Auflösung.
Zitat:
Zitat von Dewi
Hallo Ronald, da hast Du ja sehr interessante Bilder bekommen.
Gruß Detlef :Kap:
Über die Mainkette könnte ich inzwischen einen Roman schreiben - und zwar einen gut bebilderten! Fragt sich nur wer das lesen will. Ich denke das Publikum für so etwas ist sehr dünn gesät...
Gruß - Ronald;-)
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Hallo Ronald,
Zitat:
Zitat von McRonalds
Über die Mainkette könnte ich inzwischen einen Roman schreiben - und zwar einen gut bebilderten! Fragt sich nur wer das lesen will. Ich denke das Publikum für so etwas ist sehr dünn gesät...
Den einen oder anderen gibt es bestimmt! Und warte es einmal ab, in ein paar Jahren ist man froh, dass man noch aus dieser Zeit, Bilder und Material hat.
Gruß Detlef :Kap:
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MÄÄKUH oder K.B.K.S. No. VII im Aschaffenburger Floßhafen
Hallo Binnenschifffreunde,
in Aschaffenburger Floßhafen liegt heute noch - soweit ich weiß der letzte erhaltene - Kettenschlepper MÄÄKUH (auf einem der beiden Schornsteine (sind die noch echt? wohl kaum!) ist auch K.B.K.S. No. VII aufgepinselt) rum. Das Schiff steht unter Denkmalschutz, aber vom Innenleben ist nix mehr erhalten, allenfalls ein Rest der Wandvertäfelung der Kapitänskajüte und einige (ovale) Bullaugen. Der Aufbau kam erst nach der Stilllegung drauf. Dient heute als Heimat für eine Bootsfahrschule. Früher war auch mal 'ne Gastwirtschaft drinnen, aber der Pachtvertrag lief inzwischen wohl aus. Man kann das Ding - steht jedenfalls so außen an - auch mieten. Liegt allerdings ziemlich abgelegen an einem verwilderten Uferstück - und verwildert sieht auch das Schiff aus. Soweit ich weiß soll das Boot demnächst einen neuen Liegeplatz erhalten. Es gibt aber keine Initiative diesen Schrotthaufen wieder zu restaurieren oder gar in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Ich denke da fehlt wohl auch das Geld dafür. Schade.
Wenn jemand mal zufällig in der Gegend ist kann er sich das Schiff mal ansehen - ein großer Umweg deswegen lohnt aber definitiv nicht. Hier ein paar Bilder als Einstimmung - oder als Ausklang. Vielleicht sollte man das Schiff auch besser im Winter fotografieren, denn vor lauter Bäumen, Sträuchern, Pflanzen und Unkraut sieht man so gut wie nichts von dem Schiff;
Gruß - Ronald;-)
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Hallo Ronald,
ich habe das Schiff vor einigen Wochen auch gesehen, aber keinen Grund dafür gesehen, es zu fotografieren, weil es sich echt in keinem guten Zustand befindet.
Dem Schiff geht es scheinbar so wie fast allen alten Schiffen -irgendwann sieht einfach keiner mehr einen (finanziellen) Nutzen mehr in der Erhaltung dieser Altertümer und so verkommen sie einfach.
Wenn ich mir den Schwimmkörper so angesehen habe, kann man eigentlich bei gleichbleibender "Pflege" drauf warten, bis es absäuft :-(
Andernorts kümmern sich halt engagierte Gemeinschften um solche Schiffe und mit dem richtigen Marketing verdienen die sogar schönes Geld, aber da muß man halt auch Zeit und Lust dafür haben....
LG
Michael
(der sich vergessen hat, einzuloggen)
Eingeloggt, -Gruß Dewi-
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Jeder kennt es: zig Restaurants am Main nennen sich Mainkuh oder Mähkuh oder wie auch immer, aber wirklich geben tut es bekanntlich - am Main! - nur noch zwei: das Bootshaus in Aschaffenburg und den Schiffsbedarfshandel im Würzburger Neuen Hafen (Foto).
Mein Bild vom Kettenschlepper aus Würzburg ist schon von 1986. Es ist eindeutig jenes Gefährt, das McRonalds auf seinen beiden Bildern aus den 50er Jahren geortet hat, einmal in der Würzburger Innenstadt und dann im Main an der Mole am Neuen Hafen. Was ich nicht weiß, ist, ob das Ding immer noch im Main am Neuen Hafen liegt - ich war lange nicht mehr dort. Zeitweise lag der Schiffsbedarfshandel, wie ich mich zu erinnern glaube, auch innen im Hafenbecken an derselben Mole. Mich würde interessieren, wo das Ding jetzt ist! Hoffentlich landet er irgendwann mal in Wörth im Museum und nicht im Schrott - ja ja, das liebe Geld!
Einen Überrest, den es auch noch gibt, den man aber nicht alle Tage zu sehen bekommt, sind die Vertiefungen für die Kette in den noch vorhandenen Schleusendrempeln der ehemaligen Schleusen der unteren Mainstrecke. Da mußte wohl der Schleusenwärter vor dem Zumachen der Tore mit seinem Stängchen immer erst ein bißchen rühren. Vielleicht haben die Tore die Kette aber auch von alleine in ihr Loch befördert.
Sehr interessant übrigens McRonalds Bild von der "Nazi-Mähkuh" in Miltenberg. Zu dieser Zeit hatten sie ja gerade ein paar der Mainkühe übrig. Interessant finde ich, wie weit das Ding auf dem Foto aus dem Wasser ragt - wohl alle Maschinen usw. ausgebaut und es sind ja auch keinerlei Aufbauten drauf. (Vielleicht sitzen die Leute ja nur zur Beschwerung drauf, damit das Ding nicht fortfliegt :lool: )
:wink: Gernot
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
@Ronald,
mit diesem Foto von 1986, das ich der Vollständigkeit halber noch anfüge, dürfte die Frage der Echtheit :lool: der "Nostalgie-Schornsteine" der Ascheberger Määkuh beantwortet sein.
;-) Gernot
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
@Gernot; vielen Dank für die Bilder. Das zeigt auch gut ein 'Problem' das man eigentlich am ganzen Main von seiner Quelle bis zur Mündung findet - der Fluss wuchert immer mehr zu! An der Stelle siehst Du heute den Fluss vor lauter Bäumen nicht mehr.
Zur Würzburger 'Mainkuh'; also in Würzburg und Umgebung liegt das Teil mit Sicherheit nicht mehr rum. Jemand hat mir mal erzählt, dass ein alter Kettendampfer an der Saale als Schiffsanleger oder Brückenponton (oder etwas ähnliches) 'verbaut'. Ich finde jetzt die Notiz nicht mehr, aber vielleicht komme ich noch mal darauf zurück, wenn ich näheres weiss.
Gruß - Ronald;-)
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Zitat:
Zitat von Gernot Menke
Mein Bild vom Kettenschlepper aus Würzburg ist schon von 1986. Es ist eindeutig jenes Gefährt, das McRonalds auf seinen beiden Bildern aus den 50er Jahren geortet hat, einmal in der Würzburger Innenstadt und dann im Main an der Mole am Neuen Hafen. Was ich nicht weiß, ist, ob das Ding immer noch im Main am Neuen Hafen liegt - ich war lange nicht mehr dort. Zeitweise lag der Schiffsbedarfshandel, wie ich mich zu erinnern glaube, auch innen im Hafenbecken an derselben Mole. Mich würde interessieren, wo das Ding jetzt ist! Hoffentlich landet er irgendwann mal in Wörth im Museum und nicht im Schrott - ja ja, das liebe Geld!
Hallo Gernot,
habe auch noch ein Bild dieses 'Schiffs' gefunden - leider mit Konzentration auf das Bunkerboot BP 28. Das gibt's übrigens noch in Würzburg. Das Kettenboot hat wohl leider ein Ende gefunden... :mad:
Gruß - Ronald;-)
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Hallo Ronald,
da merkt man, das man alt wird, wenn scheinbare Selbstverständlichkeiten wie die Mähkuh in Würzburg auf einmal gar nicht mehr da und Gegenstand von Nachforschungen sind ... bis vor wenigen Wochen hatte ich angenommen, sie liegt da noch rum wie immer.
Wann und wo ist das Ding denn verschrottet worden? (Ich verstehe nicht, daß sie den Kasko nicht einfach von den Aufbauten befreit, in Wörth an Land gesetzt und neu gestrichen haben. So teuer wäre das doch nicht gewesen.) Das müßten doch unsere Schiffischen, die immer in Würzburg aus oder einladen und bunkern und untereinander so kräftig tratschen, mitbekommen haben?
:wink: Gernot
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Hallo Gernot,
die MSG hat sich vor einigen Jahren (um 2002) eine Service-Station (was war denn das eigentlich früher mal?!) zugelegt, die in unmittelbarer Nähe des alten Kettenboots liegt. Schätze dass man das Kettenboot um die Zeit 'entfernt' hat. Was daraus wurde, kann ich auch nicht sagen. Am Main habe ich auf meinen Wanderungen jedenfalls nirgendwo etwas gesehen, was danach aussieht (so ein Kettenboot ist recht typisch). Das so oft zitierte Restaurant MAINKUH in der Würzburger Innenstadt kann es aber (meiner Meinung nach) nicht sein.
Gruß - Ronald;-)
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Re: Kettenschlepper auf dem Main
Hallo Ronald,
das Restaurant in der Würzburger Innenstadt würde ich als Kettenschlepper auch abhaken. Was den Verbleib der des echten Kettenschlepper-Kaskos anbelangt: sollte man den mal unter die Rubrik "Suche und Verbleib von Binnenschiffen" stellen? Es muß doch zig Leute geben, die Bescheid wissen und es rührt sich nichts. - Was die MSG-Service-Station anbelangt: die sieht aus, als wäre sie mal 38,50 m lang und 5,05 m breit gewesen.
:Kap: Gernot
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Re: Kettenschlepper auf dem Main/Määkuh-Aktuelles
Aschaffenburg
Määkuh soll erhalten bleiben
Von Ewald Hetrodt
An der Kette: Mittlerweile wird der ehemalige Kettendampfer als Restaurantschiff genutzt
25. September 2008 „Schlecht gelaufen.“ Mit diesen Worten kommentierte Gerhard Schulz am Mittwochabend die Sitzung des Umwelt- und Verwaltungsausschusses im Aschaffenburger Rathaus. Der Eigentümer des Kettenschleppschiffs „Määkuh“ hatte die Beratungen über die Zukunft seines Bootes verfolgt und gehofft, dass die Kommunalpolitiker seinen Plänen zustimmen würden. Doch sie vertagten sich. Die Zukunft eines Wahrzeichens der Stadt bleibt noch eine Weile im Ungewissen.
Seine Vergangenheit gehört zur Geschichte der ganzen Rhein-Main-Region. Im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts beruhte die Mainschifffahrt auf Ketten, die im Flussbett lagen. An ihnen zogen sich von Dampfmaschinen angetriebene Schlepper von Mainz aus stromaufwärts bis Bamberg. Wenn sie Dampf abließen, klang das am Ufer wie das Muhen einer Kuh. Der Volksmund nannte die Schiffe deshalb „Määkuh“.
Landesdenkmalamt will das Schiff erhalten
Das jüngste stammt aus dem Jahr 1902. Es ist knapp 50 Meter lang und mehr als sieben Meter breit. Mit 130 Pferdestärken zog es regelmäßig zwölf Kähne den Main hinauf, bis es im Jahr 1936 ausgemustert und auch die Kette aus dem Flussbett geborgen wurde. Bis heute liegt das Schiff am südlichen Ende des Aschaffenburger Floßhafens – und macht einen heruntergekommenen Eindruck. Vom technischen Innenleben ist jedenfalls auf den ersten Blick nichts mehr zu sehen. Auf dem Deck sind in der jüngeren Vergangenheit Räume errichtet worden, in denen Schulz die Bootsschule „Skipper Mex“ betreibt. Außerdem vermietet er das Schiff für Partys.
Baden am Main, neuer Versuch
Der einzig wahre Weg zur Wall Street
Schon als Kind habe er die „Määkuh“ geliebt, erzählt Schulz. Darum habe er zugegriffen, als sie 1985 zum Verkauf stand. Jetzt sieht er sich zum Handeln gezwungen. Denn das Landesdenkmalamt will den gewölbten Eisenrumpf des Schiffes unbedingt erhalten wissen. Nach dem Gesetz kann Schulz sogar gezwungen werden, das Boot zu diesem Zweck in eine Werft zu bringen. Doch bislang sprechen alle Beteiligten noch miteinander. So hat die Stadt eine Bauvoranfrage positiv beschieden, die darauf hinausläuft, das Schiff von seinem jetzigen Standort im Süden des Floßhafens in den Norden der Willigisbrücke zu verlegen. Die zentrale Lage am Mainufer unterhalb des Spielplatzes würde dem alten Schiff eine viele größere Aufmerksamkeit bescheren, als dies bisher der Fall ist.
Stadt will zunächst Kosten abschätzen
Doch vor einer Verlegung muss es wieder instand gesetzt werden. Eine Unterstützung in Höhe von 20.000 Euro habe ihm das Landesdenkmalamt zugesagt, berichtete Schulz. Die Stadtverwaltung hat ihm einen Zuschuss aus dem Etat für die „kommunale Denkmalpflege“ in Aussicht gestellt. Im Umwelt- und Verwaltungsausschuss präsentierte der Referent Bernhard Keßler nun die Vorstellungen, die der Eigentümer im Gespräch mit der Verwaltung entwickelt hatte. Danach wird der Decksaufbau erneuert. Die Räumlichkeiten sollen für Versammlungen und Feiern geeignet sein. Die nötige Toilette soll die Stadt am Ufer errichten. Die Bewirtung würde ein Catering-Service übernehmen.
Die Stadtverordneten der beiden großen Fraktionen nannten die Pläne „dürftig“. Man wolle keinen Blankoscheck ausstellen und werde sich erst eine Meinung bilden, sobald genauere Pläne und Kostenschätzungen vorlägen. Keßler wurde beauftragt, bis Mitte November weitergehende Planungen und Zahlen vorzulegen. Schulz schätzt, dass die Gesamtkosten des Projekts bei etwa 150.000 Euro lägen.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: F.A.Z. - Rainer Wohlfahrt
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Zitat:
Zitat von
McRonalds
Hallo,
die Kettenschleppdampfer haben auch Eingang in die (Welt)-Literatur gefunden! Kein geringerer als der amerikanische Schriftsteller Mark Twain hat in seinen Reisebeschreibungen aus Deutschland die Begegnung mit einem Kettenschlepper beschrieben:
'Es war ein Schlepper, und zwar einer von sehr merkwürdigem Bau und Aussehen. Ich hatte ihn oft vom Hotel aus beobachtet und mich gefragt, wie er wohl angetrieben werde, denn offenbar besaß er keine Schraube oder Schaufeln. Jetzt kam er dahergeschäumt, machte eine Menge Lärm verschiedener Art und steigerte ihn ab und zu noch dadurch, daß er ein heiseres Pfeifen ertönen ließ. Er hatte hinten neun Kähne angehängt, die ihm in langer, schmaler Reihe folgten. Wir begegneten ihm an einer engen Stelle zwischen Dämmen, und in dem schmalen Durchgang war kaum Platz für uns beide. Während er schnaufend und stöhnend vorüberfuhr, entdeckten wir das Geheimnis seines Antriebs. Er fuhr nicht mit Radschaufeln oder Schraube flußaufwärts, er schob sich dadurch hinauf, daß er sich an einer großen Kette vorwärts zog. Diese Kette ist im Flußbett verlegt und nur an den zwei Enden befestigt. Sie ist siebzig Meilen lang. Sie tritt durch den Bug des Schiffes ein, dreht sich um eine Trommel und wird achtern wieder ausgesteckt. Der Dampfer zieht an dieser Kette und schleppt sich dadurch flußaufwärts oder -abwärts. Genaugenommen hat er weder Bug noch Heck, denn er hat an jedem Ende ein Steuerruder mit langem Blatt und wendet niemals. Er gebraucht dauernd beide Ruder, und sie sind so stark, daß er trotz des starken Widerstandes der Kette nach rechts oder links abbiegen und um Krümmungen herumsteuern kann. Ich hätte nicht geglaubt, daß man diese unmögliche Sache ausführen könnte; aber ich habe sie ausgeführt gesehen, und daher weiß ich, daß es ein unmögliches Ding gibt, das man vollbringen kann...'
Ich habe auch noch zwei schöne Bilder gefunden, die den Mechanismus des Kettenschleppers sehr gut erkennen lassen. Der Mechanismus ist in den Kästen mit den runden Abdeckungen auf der linken Seite 'versteckt'. Das nur provisorisch überdachte Ruderhaus ist weiss gestrichen - wäre sehr untypisch für einen Mainketten-Schiffe - könnte daher auch an Neckar oder einem anderen Fluss aufgenommen sein...
Das zweite Bild ist aber zweifellos vom Main, stammt aus den späten Jahren der Kettenschleppschifffhart (ca. 1925), aufgenommen bei Aschaffenburg zu Berg.
http://img89.imageshack.us/img89/196...hiffuo0.th.jpg
http://img151.imageshack.us/img151/1...hiffaz8.th.jpg
Gruß - Ronald;-)
Das Bild 640X383 50kb zu dem es heißt : "Der Mechanismus ist in den Kästen mit den runden Abdeckungen auf der linken Seite 'versteckt'. Das nur provisorisch überdachte Ruderhaus ist weiss gestrichen - wäre sehr untypisch für einen Mainketten-Schiffe - könnte daher auch an Neckar oder einem anderen Fluss aufgenommen sein..." ist im ehemaligen Winterhafen in Aschaffenburg aufgenommen. Es muss sich um eines der K.B.K.S der ersten Baureihe mit den Nummern I bis IV handeln, da es noch kein
geschlossenes Ruderhaus hat. Im Hintergrund zu sehen ist von links nach rechts: Die mauer des schlossgartens, das Theoderichstor, das untere Ende deswestlichen Schlossturms, die Schlossmauer und darunter die sog. Kranichmauer. Auf dem Schiff von links: Der umlegbare Schlot mit Seilzug, der hölzerne Kettenkasten, eine ketten-Umlenkrolle, dahinter, unter der Blechhaube befand sich das Bellingrath´sche Kettengreifrad, es folgtdas Deck aus splint- und astfreiem Kiefernholz und darauf befestigt die vom Steuerstand ausgehende Welle, mit der das vordere Ruder bewegt wurde.
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Hallo Roland,
die Schiffsbezeichnung "KBKS No. VII" auf der Schornsteinatrappe ist vom Eigner der Määkuh vor etwa 10 Jahren eingeführt worden. Die Bezeichnung kann aber historisch wohl kaum gesichert werden, weil das Schiff über Deck gemessen 50 m lang ist. Die Schiffe VI bis VIII waren allerdings laut Otto Berninger (Mainschiffahrtsnachrichten Mitteilungsblatt Nr. 6, Wörth am main 1987, S. 97) 2m länger (52 m). Die Määkuh muss somit zu den Schiffen I bis V gehören.
Die Bezeichnung "No VII" entspricht übrigens auch nicht dem an anderer Stelle auf diesen Seiten angegebenen angeblichen Baujahr 1902 (Quelle vermutlich Landesamt für Denkmalpflege), weil das K.B.K.S. No VII laut Beobachter am Main vom 15.03.1911 erst am 14.03.1911 vom Stapel lief.
Aber auch das Baujahr 1902 kann nicht so genau stimmen, weil das letzte Schiff der ersten Baureihe, das 50 m lange K.B.K.S. No V, bereits am 17.09.1900 am vom Stapel lief (Aschaffenburger Zeitung vom 18.09.1900).
Laut Eduard Weiß, der es als Vorstand der IV. Abt. der Generaldirektion der kgl. bayerischen Staatseisenbahnen wissen musste, weil diese Abteilung die Schiffe beschafft hat, verkehrten 1901 bereits 5 staatliche Kettendampfer auf dem Main (ZVDI, Heft 45 1901) - darunter offenbar auch die Määkuh.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Sommer
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Aschaffenburger MAAKUH
Hans, ein sehr schöner Beitrag! Schön, daß alle Quellen genau angegeben sind.
Ich möchte hier einfach mal eine weitere, sehr detaillierte Quelle hinzufügen, nämlich das Buch: Kettenschiffahrt, Autoren: Zesewitz, Düntzsch, Grötschel, erschienen 1987 beim VEB-Verlag in Berlin. Die Autoren haben auch Unterlagen aus dem Zentralen Staatsarchiv in Merseburg ausgewertet, wo Akten des Preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, u.a. auch zur Kettenschleppschiffahrt auf dem Main, vorhanden waren. Ob diese Unterlagen auch heute noch in Merseburg oder inzwischen woanders archiviert sind, weiß ich nicht. Ebenso entzieht es sich meiner Kenntnis, ob der Lagerort Merseburg damit zu tun hat(te?), daß an der Elbe eine Großzahl von Kettenschleppern – u.a. auch die für den Main – gebaut wurden. Jedenfalls beinhaltet das Buch ein ausführliches Register der Kettenschlepper. Es „enthält die Daten der Kettendampfer der ehemaligen deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Elbeschiffahrtsunternehmen sowie die von Elbewerften gebauten Kettendampfer auf dem Neckar und dem Main“ (S. 246). Mit Sicherheit eine Quelle ersten Ranges zum Thema Kettenschiffahrt auf dem Main.
Den Angaben des Registers zufolge (S. 262-264) haben die Main-Kettenschlepper folgende Baujahre (leider ist die Bezeichnung Baujahr nicht näher definiert, so daß unklar ist, ob es sich um die Auftragserteilung, den Baubeginn, den Stapellauf oder die letztendliche Übergabe handelt), Längen (L) und Breiten (B) (jeweils an der Wasserlinie (W) bzw. über Deck (D)):
Mainkette No. I Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?
Mainkette No. II Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?
Mainkette No. III Roßlau 1886 LW ? LD 49,80 BW 7,05 BD ?
KBKS No. I Übigau 1897 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. II Übigau 1898 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. III Übigau 1998 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. IV Übigau 1899 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. V Übigau 1899 LW 46,80 LD 50,00 BW 6,40 BD 7,40
KBKS No. VI Übigau 1910 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?
KBKS No. VII Übigau 1910 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?
KBKS No. VIII Übigau 1911 LW 48,00 LD ? BW 6,40 BD ?
Wie paßt das jetzt alles zusammen?
Die im Beitrag zuvor wiedergegebene Angabe, daß die Kettenschlepper VI, VII und VIII länger waren als die Dampfer I-V, wird für die Länge an der Wasserlinie bestätigt – leider fehlt hier die Länge über Deck! Es ist aber stark anzunehmen, daß die Länge über Deck größer war als die Länge an der Wasserlinie. Vielleicht waren es ja zwei Meter mehr, also 52 m. Das spricht in der Tat dagegen, daß der Aschaffenburger Kettenschlepper eines dieser drei Exemplare ist (also auch nicht die No. VII).
Eine Länge über Deck von 50 Metern würden die anderen fünf KBKS-Kettendampfer No. I bis V erfüllen, vielleicht sogar – je nachdem, wie genau in Aschaffenburg Maß genommen wurde! – die drei Schlepper Mainkette I – III.
Vielleicht sind die Breiten da hilfreicher. 6,40 m oder 7,05 m ist ein großer Unterschied – hier lassen sich die drei Mainkette-Kettenschlepper I-III mit Sicherheit ausschließen, wenn die Breite der Aschaffenburger Maakuh an der Wasserlinie nur 6,40 m beträgt. Bei den drei Kettenschleppern KBKS VI-VIII fehlt leider in den Angaben die Breite über Deck – es ist allerdings anzunehmen, daß sie ebenfalls 7,40 m beträgt, da die Breiten an der Wasserlinie mit denen der Schlepper KBKS I-V identisch sind.
Zum Baujahr: wenn der Schlepper KBKS No. VII, der nach zeitgenössischen Quellen 1911 vom Stapel lief, im Register des hier zugrundegelegten Buchs mit dem Baujahr 1910 angeführt ist, dann scheinen die Angaben in dem Register ein Jahr früher zu liegen als die zeitgenössischen Angaben in Aschaffenburg. Diese Feststellung wird auch dadurch gedeckt, daß der im Beitrag zuvor (Nr. 39) erwähnte Eduard Weiß im Jahr 1901 erst fünf Kettendampfer auf dem Main zählt - und nicht, wie die Liste im Register vermuten ließe, schon acht. Die Baujahrsangaben im Register sind also sehr frühe Angaben. Vermutlich ist beim Schlepper KBKS No. VII das Jahr 1910 also der Baubeginn und 1911 die Übergabe gewesen. Das könnte bedeuten, daß das Baujahr 1902 ebenso eine ungefähre spätere Angabe (vielleicht des Eintreffens in Aschaffenburg oder des ersten Schleppeinsatzes) ist, die in dem Register vermutlich einem der beiden Schlepper KBKS No. IV oder KBKS No. V (beide Baujahr 1899) zuzuordnen wäre. Die Länge über Deck von 50 Metern würde, wie Hans bereits feststellt, passen.
Und noch etwas: Hans Sommer hat Recht, wenn er das obere Foto des Beitrags Nr. 38 Aschaffenburg zuordnet. In dem von mir verwendeteten Buch findet sich auf S. 150 ein Foto (siehe Beitrag Nr. 41), das drei Kettendampfer (No. V, No. VII und einen unbekannten) sowie ein kleines Räderboot in Aschaffenburg zeigt. Auch wenn die Qualität des Bildes nicht allzu gut ist, so findet sich der von Hans Sommer angesprochene Hintergrund des Bildes hier bis ins letzte Detail bestätigt. Das Foto ist definitiv in Aschaffenburg mit Blick zu tal aufgenommen.
:wink: Gernot